Die Berührung kam unerwartet. Stumm erwiderte sie aus dunklen Augen Laevinas Blick und trottete, die Truhe in den Armen tragend, hinter der Frau hinterher. Allzu schnell waren sie angekommen und ihr wurde sogleich gezeigt, wo sie nun 'wohnen' sollte. Tilla sah zur geschlossenen Tür, blieb lauschend stehen bis keine Geräusche mehr von nebenan zu hören waren. Erst dann drehte sie sich um, nahm den neuen Schlafraum, indem sie fortan schlafen sollte, in Augenschein. Klein aber fein. Auf leisen Füßen ging sie zum Bett, stellte die Truhe dort ab und bezog das Bett mit ihrem Bettzeug. Es war ein gutes Gefühl ihre Sachen mitgenommen zu haben. Ob den anderen weiblichen Sklaven auffallen würde, dass sie nicht mehr bei ihnen schlief?
Rasch zog sie sich um und die Nachtkleidung über und schlüpfte unter die Bettdecke. Die Wunde würde sie morgen säubern... jetzt hatte sie einfach keine Zeit dazu, weil sie nachdenken musste. Gut, sie hatte sich wenigstens etwas wehgetan doch noch war Galle und Bitterkeit in ihr drin. Tilla zog die Bettdecke überm Kopf, kauerte sich darunter zusammen. Was für ein Gefühlschaos... sie weinte sich in den Schlaf. Im Nebneraum von Laevinas Gemächern herrschte erst nach einer ganzen Weile tiefe Stille. Weil Tilla erschöpft von dem Tag davor war und der Begegnung mit Laevina, verschlief Tilla prompt den Beginn des neuen Tages. Im anderen Schlafraum dagegen wurde man von den Geräuschen der anderen Mitsklavinnen aufgeweckt. Die Stille im Schlafraum 'sagte' Tilla, dass sie ruhig weiterschlafen konnte.