cubiculum Laevina | Und jetzt?

  • Die Berührung kam unerwartet. Stumm erwiderte sie aus dunklen Augen Laevinas Blick und trottete, die Truhe in den Armen tragend, hinter der Frau hinterher. Allzu schnell waren sie angekommen und ihr wurde sogleich gezeigt, wo sie nun 'wohnen' sollte. Tilla sah zur geschlossenen Tür, blieb lauschend stehen bis keine Geräusche mehr von nebenan zu hören waren. Erst dann drehte sie sich um, nahm den neuen Schlafraum, indem sie fortan schlafen sollte, in Augenschein. Klein aber fein. Auf leisen Füßen ging sie zum Bett, stellte die Truhe dort ab und bezog das Bett mit ihrem Bettzeug. Es war ein gutes Gefühl ihre Sachen mitgenommen zu haben. Ob den anderen weiblichen Sklaven auffallen würde, dass sie nicht mehr bei ihnen schlief?


    Rasch zog sie sich um und die Nachtkleidung über und schlüpfte unter die Bettdecke. Die Wunde würde sie morgen säubern... jetzt hatte sie einfach keine Zeit dazu, weil sie nachdenken musste. Gut, sie hatte sich wenigstens etwas wehgetan doch noch war Galle und Bitterkeit in ihr drin. Tilla zog die Bettdecke überm Kopf, kauerte sich darunter zusammen. Was für ein Gefühlschaos... sie weinte sich in den Schlaf. Im Nebneraum von Laevinas Gemächern herrschte erst nach einer ganzen Weile tiefe Stille. Weil Tilla erschöpft von dem Tag davor war und der Begegnung mit Laevina, verschlief Tilla prompt den Beginn des neuen Tages. Im anderen Schlafraum dagegen wurde man von den Geräuschen der anderen Mitsklavinnen aufgeweckt. Die Stille im Schlafraum 'sagte' Tilla, dass sie ruhig weiterschlafen konnte.

  • Wie es meine Angewohnheit war, verschlief auch ich, da ich nicht geweckt wurde. Doch weil mein Zimmer ein - kleines - Fenster hatte, wachte ich letztendlich doch immer noch vor Tilla auf. Ich stand schläfrig auf, als ich bemerkte, wie hell es draussen schon war und als ich mich ein bis zwei Minuten geräkelt hatte und mir die Augen gerieben hatte, rief ich nach Tilla. Zweimal leise, dann etwas lauter. Schon etwas verärgert stand ich schliesslich auf und trat mit dem Fuss gegen die Tür von Tillas Raum. AU! Das tat weh! Jaulend setzte ich mich auf den Boden und hielt mir meinen Fuss. Gestern war schlimm gewesen, aber wie würde heute wohl sein, wenn der Tag schon so hervorragend begann?

  • Wie es ihre Gewohnheit war schlief sie immer an der äußersten Bettkante. Laevinas Fu0ßtritt war nun wirklich nicht zu überhören! Vor Schreck purzelte Tilla aus dem Bett und verwickelte sich in der Bettdecke. Um sogleich nachsehen zu können, was dieser Tritt zu bedeuten hatte, versuchte sie halb schlaftrunken, halb hellwach, die Bettdecke loszuwerden und zugleich zur Türe zu gelangen.


    Knrrrrr.. machte die Tür beim Öffnen. Sie entdeckte eine jaulende Laevina auf dem Boden sitzend und einen Fuß fest haltend. Die Frau hatte sich ja schon wieder wehgetan! Diesmal aber war sie nicht in Ohnmacht gefallen. Oder würde sie noch in Ohnmacht fallen? Tilla seufzte, löste ihre Füße aus der zerknüllten Bettdecke, trabte zurück ins eigene Zimmer. Jedoch ging sie nicht zurück ins Bett. Nein, sie holte einen Krug Wasser und einen Lappen, den sie eintunkte. Hellwach war Tilla immer noch nicht eher liess der Schreck nach. Langsam hockte sie sich neben diejenige und wickelte das kühle Tuch um den offenbar wunden Fuß. So... das sollte jetzt kühlen! Ein weiteres Tuch tauchte in Tillas Händen auf, damit tupfte Tilla Laevinas Tränen aus dem Gesicht und versuchte ein tröstendes Lächeln zustande zubringen. Dass es längst hell war sowie sie beide verschlafen hatten, schnallte Tilla noch nicht.

  • Der Tag war wirklich gründlich verdorben. Als Tilla also seufzte und wieder wegging, sobald sie mich am Boden gesehen hatte, warf ich ihr einen bitterbösen Blick hinterher und fauchte sie an. Doch ehe ich sie richtig beleidigen konnte, war sie schon wieder da und kühlte meinen Fuß mit einem nassen Tuch. Das war unbestritten nett und ich verstummte auch sofort. Aber trotzdem schaute ich böse drein. Was für ein blöder Morgen. Als meine junge Sklavin mir allerdings liebevoll die Tränen abtupfte und mir zulächelte wurde ich erneut von ihr überrascht und für einen Moment aus der Reserve gelockt. Meine Augen weiteten sich und kurz schaute ich verblüfft drein.
    Ich hatte mich wirklich noch ganz und gar nicht daran gewöhnt von Sklaven freundlich behandelt zu werden. Zuvorkommend, ordentlich all das ja. Aber freundlich und fürsorgend...
    Doch dann fiel mir ein, dass heute ein dummer Tag war und das sagte ich Tilla dann auch noch immer etwas fauchend. "Es ist ein richtig blöder Tag heute! Erst verschläfst Du, dann hau ich den Fuss gegen die blöde Tür, was kann heute schon noch Gutes kommen!"
    Dann fiel mir eine kleine Gemeinheit ein und weil ich sowieso schon schlecht drauf war, benützte ich sie sogleich: "Naja, dank DIR wird immerhin auch nicht allzu viel Schlimmes passieren - der halbe Tag ist ja schon rum..." Meine Stimme triefte von Sarkasmus und Ironie und es tat mir sofort ein bisschen Leid. Aber nicht zu doll, meine eigene Gemeinheit machte den blöden Tag bloss noch etwas blöder.

  • Sie schüttelte den Kopf, runzelte die Stirne und stand noch einmal auf, diesmal aber um die Tafel aus der Truhe zu kramen. Wenn schon denn schon, nahm sie gleich das Bettlaken mit und legte es aufs Bett. Tilla kehrte zurück, ging zu den Fenstern und kletterte auf Laevinas Bett, schaute nach draußen. Tatsächlich.. es war schon längst hell. Sofort setzte sie sich hin, registrierte wie bequem Laevinas Bett war und begann zu schreiben. Ich habe gar nicht verschlafen. Ich werde normalerweise von den anderen Frauen im servitricuum geweckt. Du hast mir überhaupt noch nicht gesagt wie und wann ich aufstehen soll und so weiter. Erwartest du denn noch Schlimmeres? Und wegen gestern, das war reiner Zufall, dass du mich erwischt hast. Es hätte ebenso dominus Ursus oder dominus Corvinus oder domina Prisca sein können und die kennen mich länger als du. Tilla verliess das weiche Bett, reichte die Tafel an Laevina weiter und hielt im Raum umhergehend Ausschau nach bestimmten Dingen, wie einen Kamm oder einen Waschlappen. Nach dem Aufstehen kam immer das Waschen und Haarekämmen dran.. oder war das bei anders? Tilla hielt in der Wanderung durch das Zimmer inne, blickte Laevina mit schiefgelegtem Kopf forschend an.

  • Sie verliess mich schon wieder aber diesmal dachte ich mir schon, was kommen würde. Und tatsächlich schrieb sie mir. Sie wollte diskutieren! Sie hatte nicht gelernt, Dinge, die der Herr oder die Herrin sagten einfach zu akzeptieren.
    Ich legte die Tafel auf den Boden und erhob mich dann selbst um mich auf meinen Stuhl zu setzen. "Du kannst froh sein, dass ich dich gefunden habe! Wer weiss was Corvinus mit dir gemacht hätte!"
    Das war nicht in meinem Sinne, ihr auch noch einzureden, dass Corvinus sie hart bestrafen würde. Was soll´s?!, dachte ich und fuhr fort: "Natürlich hast Du verschlafen. Es ist schon fast Mittag und was sonst sollst Du machen, wenn nicht mich wecken?" Die nächste Fiesität fiel mir ein. Und obwohl ich es nicht sagen wollte... ich konnte nicht widerstehen. "Ich kann schon verstehen, warum Corvinus Dich verschenkt hat... Er kann es sich nicht erlauben, morgens einfach nicht geweckt zu werden." Und diesmal tat es mir wirklich Leid. Sofort senkte ich den Kopf und murmelte: "Schuldigung... Das hab ich so nicht gemeint!" Ich fühlte mich jetzt wirklich hundeelend und konnte nicht mal mehr meiner eigenen Sklaven aufrecht in die Augen schauen. Deprimiert sass ich in meinem Stuhl und wartete darauf, wie Tilla reagieren würde und wie lange es noch dauern würde, bis dieser verdammte Tag vorbei wäre.

  • Und ob sie gelernt hatte zu gehorchen.. doch das hier zwischen ihnen war zu frisch, als das man schon die Grenzen kannte. Noch hatte Tilla die Chance diese auszuloten und nutzte diese auch. Dass Laevina ihr Widerspruch nicht gefiel, merkte sie an ihrer Miene. Und jetzt? Tilla zuckte mit den Schultern, setzte eine fragende Miene auf. Nein, sie wollte sich lieber nicht ausmalen, was Corvinus mit ihr angestellt hatte. Was er anstellen konnte, hatte sie bereits mit eigenen Augen an Fhionns Rücken gesehen. Stumm nahm sie die Tafel, begann erneut zu schreiben. Morgen wird der Morgen kommen, an dem ich daran denke dich zu wecken und nicht zu verschlafen. Beinahe hätte sie die Tafel fallen gelassen! Tilla starrte Laevina regelrecht an. Oh... wie wenig ihre junge Herrin wusste.


    Ich glaube nicht wegen dem Wecken sondern weil ich den anderen Herrinnen Aurelia Prisca und Helena sowie Duccia Clara zur Hand gegangen bin. fügte sie ihrem Geschreibsel hinzu und wollte die Tafel schon auf dem Boden ablegen, damit Laevina sie sich selber holte. Doch die saß ja nicht mehr ebenerdig sondern auf einem Stuhl. Tilla legte die Tafel mit einem leisen Knall neben ihr ab. Du bist ganz schön gemein! Was habe ich dir getan außer zufällig und gerade heute zu verschlafen? schleuderte sie ihr hitzig gebärdend entgegen. Tilla schnappte sich einen Wasserkrug und ging zur Türe. Herrin wünscht sicher frisches Trinkwasser und das Frühstück sowie warmes Essen. gebärdete die junge Sklavin in die Luft und verschwand. auf den Gängen. So, jetzt konnte sie nachdenken.. und vielleicht auch die Herrin Laevina. Die Tür zu den Schlafgemächern liess Tilla offen.

  • Oh nein! Ich war verzweifelt. Es war wirklich ein furchtbarer Tag. Erst war ich böse auf Tilla, nun war ich böse auf mich. Tillas Erklärungen, weshalb ich sie gekriegt hatte, ignorierte ich, denn das war ja nicht ernst gemeint, meine Frage oder besser Vermutung. Tilla war empört und ich konnte sie verstehen. Als sie mich wütend verliess, rief ich noch zögerlich mein "Es tut mir Leid...!" hinterher, aber ich wusste nicht, ob sie mich noch gehört hatte. Ich wurde mit ihr nicht fertig. Das wurde mir plötzlich bewusst und es deprimierte mich noch mehr. Doch heute war mir nicht nach Weinen zumute, also frass ich den Ärger, die Zweifel und Sorgen in mich hinein und wurde noch schlechter gelaunt.
    Während Tilla mir Essen holte, zog ich mich aus und wieder an. Heute trug ich eines meiner hässlichsten Kleider. Natürlich, niemand würde das erkennen, aber für mich spiegelte die Kleidung meine Stimmung wider. Als Tilla dann wiederkam, mied ich den Augenkontakt. Es tat mir Leid, was ich getan hatte, aber ich fürchtete auch, dass ich sie noch einmal angreifen würde.

  • Mit den angekündigten Esswaren und Getränken kehrte sie zurück, widmete Tilla Laevina vorerst keinen Blick und widmete sich dafür dem Eindecken des Tisches, den sie für das Essen ausgesucht hatte. Bei dem Anblick der Mahlzeit begann auch ihr eigener Magen zu knurren und daran zu erinnern, dass sie auch noch etwas essen musste. Laut und wahrnehmbar stampfte sie mit dem Fuß auf, wobei ihr Glöckchen klingelte. Essen ist fertig. gab Tilla Bescheid und sah sich um, wo sollte sie sich jetzt hinstellen?


    Den wörtlichen Faustschlag in den Magen von vorhin hatte sie noch nicht ganz verkraftet. Aber sie arbeitete daran ihn nicht zu persönlich zu nehmen. Tilla versuchte sich in die Lage ihrer Herrin zu versetzen, aber dies war schwierig, weil sie diese Sicht der Dinge noch nie versucht hatte. Langsam ging sie rückwärts gehend zur Tür zu ihrem Nebenraum, holte einen Hocker und setzte sich neben dem Türrahmen auf den Hocker. Also... wie war das mit der Sicht aus Laevinas Blickwinkel? Sie dachte schwer nach, kräuselte sogar die Nase und die Stirn und versuchte zugleich ihren knurrenden Magen zu ignorieren. IIhr fiel ein, was ihr unterwegs Zur Küche und zurück zu Laevinas Zimmer aufgefallen war. Flugs holte Tilla die Schreibtafel und begann erneut zu schreiben. Die anderen Bewohner dieses Hauses sind noch gar nicht lange wach, weil heute ein ruhiger Tag sein soll. Oder sie sind schon außer Haus wie immer zum Besuche bei anderne Familien machen oder Einkaufen in der Stadt. Ich kann dir Aurelia Priscas Zimmer zeigen, weil ich weiss wo sie schläft. Die erneut vollgeschriebene Tafel trug sie zu Laevina Sitzplatz, betrachtete die hässliche Kleidung und verzog keine Miene. Tilla war als Straßenkind wesentlich schlimmer angezogen gewesen...

  • Als Tilla zurückkehrte, würdigte sie mich keines Blickes. Ich hatte es auch nicht verdient, so kam es mir vor. Ich hatte wenig Hunger - wie immer. Trotzdem ass ich etwas und fühlte mich schlecht. Als Tilla mir die vollgeschriebene Tafel gab, las ich und gab sie ihr zurück. Dann stand ich auf, zog ihren Hocker zum Tisch, bevor sie sich wieder gesetzt hatte und schob das Essen auf dem Tisch etwas näher zu meiner Sklavin. Dann forderte ich sie mit Blicken auf, sich hinzusetzen und hoffte, dass sie mir vergeben würde. Heute war alles verkehrte Welt!
    Erst dann antwortete ich auf ihre Zeilen. Ihre Erklärungen zum "ruhigen Tag" wischte ich mit einer Handbewegung fort, es war mir jetzt auch egal. Doch auf den letzten Satz ging ich ein. "Aurelia Prisca? Ist sie da? Ich kenne die noch gar nicht. Vielleicht kann sie mich ein bisschen fröhlicher machen..."

  • Sie sah Laevinas Handlungen zu, wunderte sich. Mit vorsichtigen Bewegungen nahm sie auf Geheiß des stummen Befehls sich an den Tisch zu setzen Platz und nahm sich etwas Essbares zum Stillen ihres knurrendes Magens. Um auf der Tafel Platz für neue Worte zu machen, wischte Tilla alles beiseite. Die Aurelierin ist eigentlich immer daheim. erwiderte Tilla gebärdend, malte eine Frau in die Luft und bildete mit den flachen Händen ein Dach überm Kopf der 'luft-gemalten' Frau und stampfte mit den Füßen auf den Boden auf. Aber ob sie Laevina fröhlicher machen konnte wusste Tilla nicht... die Hoffnung starb zuletzt. Ich kann sie holen hierher aufs Zimmer zu dir.. oder du kommst mit rüber. Sie wohnt nicht weit.. ein paar Schritte nur. Vielleicht erwischte Tilla wieder den Jungen, der ihre Gebärden oftmals missverstand. Prisca hat mir gemeinsam mit einer der ihrigen Sklavinnen gezeigt wie man Haare kämmt und richtet. Saba ist schlau! Und Prisca geduldig. Wieder einmal wanderte die Tafel zu Laevinas Hand.

  • "Lass uns zu ihr gehen!", beschloss ich kurzentschlossen. Wir aßen noch eine Weile, dann forderte ich Tilla auf, ihre erlernten Fähigkeiten noch einmal unter Beweis zu stellen und mir eine einfache Frisur zu machen. Ich konnte es kaum erwarten, zu meiner neuen Verwandten zu kommen und hoffte dass sie mich von meiner schlechten Laune heilte und nicht ich sie anstecken würde.

  • Sie aß schnell bevor Herrin Laevina ihr diese unerwartete Mahlzeit wieder wegnehmen oder verbieten würde. Tilla merkte, dass die Launen der anderen Frau sich abrupt wandeln konnten und sie wollte ja alles richtig machen, um keinen Ärger zu kriegen. Abgesehen von dem Ärger des nicht-Weckens wegen dem eigenen Verschlafen und der gestrigen Messer-Geschichte hatte sie diese leckere Mahlzeit eigentlich nicht verdient. Tilla rutschte vom Schemel, suchte Laevinas Zimmer nach Friseurutensilien ab und brachte alles was sie brauchte herbei. Sorgsam begann sie die Haare von Laevina auszukämmen und die einzige einfache Frisur zu stecken, die sie bisher von Priscas Sklavin Saba gelernt hatte. Fertig! deutete Tilla an, reichte Laevina den Spiegel und nahm die Tafel zu sich. Mit den Fingern brachte sie ihre haarige Mähne sowie die zerknitterte Tunika in der sie geschlafen hatte in Ordnung und ging zur Tür. Die Ärmel der Tunika verdeckten ihre Binde gerade so noch... Komm. forderte sie Laevina auf.

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