Vitam impendere vero - castigator equus

  • Primus sah sehnsüchtig auf die Pferde beobachtete ihre Bewegungen, ihr verspieltes Treiben. Er durfte nicht daran denken, was auf sie wartete.
    Er räusperte sich und entgegnete,
    "...schon gut, Decimus Cursor,...das hier ist eine Zucht und wir verkaufen unsere Pferde,...das fällt natürlich nicht immer leicht, wenn man sie fast 4 Jahre begleitet hat,..."
    Sein Blick unterstrich diese Ansicht noch.
    "...aber ich habe mit deinem Praefectus bereits einen Preis von 250 Sesterzen pro Pferd ausgemacht,...und dir als Kenner brauche ich nicht zu sagen,daß dies ein äußerst günstiger Preis ist und meine Kosten gerade deckt."

  • Celsus hatte die Antwort seines Gastgebers nicht abgewartet. Sein Blick war wieder bei den Pferden. Er konnte nur demjenigen beipflichten, der einmal sagte, daß es sich um göttliche Wesen handle.


    Er vergaß alles um sich herum. Seine Gedanken waren zuhause, bei den edlen Geschöpfen seines Vaters, die ihn verstanden, mit denen er reden konnte. Er sah seinen alten Reitlehrer, der es verstand, in einem Pferd kein Tier, sondern auch einen Menschen und vor allem einen treuen Freund zu sehen.


    Samtene Nüstern, die seinen Arm berührten, rissen ihn aus seinen Träumen. Er sah auf.


    "Verzeih`, Terentius Primus, ich war wohl in Gedanken. Dieser Pferdekauf. Die schönen Tiere. Irgendwie schlägt sich das auf den Magen."

  • Primus lächelte leicht und entgegnete,
    " Nun,...ich kann nachvollziehen wie du dich fühlst,...hast du schon etwas gegessen?"
    Die Frage war berechtigt, denn es war früh als sie loszogen und die Bemerkung ließ darauf schließen, daß den gast der Hunger plagte.

  • Es war Tullia´s erster Ausflug nach der Fehlgeburt, sie hatte alle Warnungen in den Wind geschlagen. Ihrer Meinung nach waren drei im Bett verbrachte Tage genug Sühne für die Götter. Auch wenn es ihr schwerfiel nicht selber zu reiten ließ sie sich von Nuno überreden sie mit dem Karren statt der Sänfte zum Gestüt bringen zu lassen.
    Dieser half ihr dann auch vom Bock als sie dort ankamen und Tullia hielt, nachdem sie die beiden gesehen hatte direkt auf Primus und dem fremden Soldaten zu. Sittsam, so wie es normalerweise ganz und garnicht ihre Art war blieb sie neben Primus stehen und meinte nur mit ihrer samtweichen, tiefen Stimme,
    Nun Primus,...möchtest du mir unseren Gast nicht vorstellen?
    Sie setzte ein bezauberndes Lächeln auf, welches die Strapazen, die ihr Gesicht gezeichnet hatten nur unwesentlich verdeckte.

  • Primus zugleich ergriffen und entsetzt starrte seine Frau zunächst nur an. Doch er fing sich rasch und meinte mit einem leichten Kopfschütteln zu Decimus,


    "Darf ich vorstellen,...Decurio Decimus Cursor,...meine Frau..."


    Was sie ja immer noch nicht war aller Genehmigungen zum Trotz. Aber das tat nichts zur Sache, sie war die Frau des Terentiers, niemand in Mogontiacum bezweifelte das. Ebensowenig wie Primus bezweifelte, daß sich Tullia wieder einmal über jeden Rat hinweggesetzt hatte. Mit ein wenig Besorgnis versuchte er an ihrer Miene oder ihrer Körperhaltung etwas zu erkennen, irgendein Indiz für Schmerzen oder Unwohlsein.
    Natürlich sah er nichts dergleichen.

  • Cursor verschlug es noch einmal die Sprache. Erst diese ausgesucht schönen Tiere und dann diese Frau! Mit aller Macht versuchte er seine Verlegenheit zu verbergen. Im Umgang mit Frauen war er nicht gerade unerfahren, aber, besonders auf dieser Ebene, auch nicht besonders erfahren. Er deutete eine Verbeugung an.


    "Ave, Titus Decimus Cursor von der LEG XXII aus Nikopolis."


    Mehr brachte er nicht heraus.

  • Tullia sah den Mann aus ihren dunklen Augen an. Sie amüsierte, daß sich siolche harten Burschen immer wieder in Wachs verwandelten sobald sie einer Frau begegneten, die sich ihnen nicht gegen Bezahlung feilbot.
    Sie spielte ihren ganzen corsischen Charme aus und entgegnete dem steifen Africanus,
    Nun, Decurio Decimus Cursor,...ich nehme an du kommst die Pferde holen,...hast du denn schon welche im Blick?

  • Primus bemerkte mit einem spöttischen Lächeln inwieweit es Tullia wieder einmal gelang durch ihre bloße Anwesenheit in den Mittelpunkt zu gelangen.
    Er sah den decimer an, der sichtlich irritiert war und wartete seinerseits auf dessen Antwort. Wenn er auch nur halbsoviel Sachkenntnis wie Begeisterung besaß, hatte er seine Favoriten bereits ausgespäht.

  • Zitat

    Original von Tullia Maestrale
    Nun, Decurio Decimus Cursor,...ich nehme an du kommst die Pferde holen,...hast du denn schon welche im Blick?


    Cursor hatte sich wieder gefangen. Nachdem Primus` Gattin mit ihrer Frage das Thema wieder auf die Pferde lenkte, waren für ihn weitere Gedankengänge über Frauen erledigt und lächelnd gab er zurück.


    "Nun, ich bin im Auftrag hier. Freiwillig hätte es mich höchstwahrscheinlich nicht in die Germania verschlagen. Und, um deine Frage zu beantworten, ich habe alle Pferde im Blick."


    Mehr gedachte er nicht zu sagen, zumal seiner Meinung der Pferdekauf Männersache war und er diesen mit Primus allein abhandeln wollte.

  • An der Art und Weise, wie der Decimer Tullia antwortete schätzte Primus dessen Einstellung zu Frauen ab. Bevor es seitens Tullia zu irgendwelchen verstörenden Bemerkungen kommen konnte warf Primus ein,
    „Nun, Decimus Cursor,...das Gestüt gehört meiner Frau,...sie hat ebensoviel kaufmännischen Sachverstand wie ich den der Zucht. „
    Liebevoll nahm er Tullia in den Arm. Doch spürte er wie sich ihr Körper wieder einmal verhärtete.
    Wie sie es immer tat wenn sie sich begann aufzuregen.
    Primus drückte ihr unauffällig die Schulter zur Beruhigung und meinte,
    „Also,...nachdem dies geklärt ist,...kommen wir zum Geschäft. 10 Pferde sind bereits bezahlt,...möchtest du noch weitere Pferde mitnehmen?“
    Die Frage lag auf der Hand,...er hatte 15 Mann dabei.

  • Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus
    „Nun, Decimus Cursor,...das Gestüt gehört meiner Frau,...sie hat ebensoviel kaufmännischen Sachverstand wie ich den der Zucht. „


    Cursor sah auf. Wie war das? Das Gestüt gehörte Primus` Gattin.


    "Pestilentia maxima", entfuhr es ihm, bevor er sich an Primus wandte.


    "In Unkenntnis der Tatsache, daß das Gestüt deiner Gattin und nicht dir gehört, habe ich hoffentlich nichts Unbedachtes gesagt. Auf die Frage des legatus hin erklärte ich diesem, im Auftrag des praefectus von dir die Pferde kaufen zu wollen. Ich hatte nicht die Absicht, dir Unannehmlichkeitenzu bereiten oder dich vielleicht sogar in Schwierigkeiten zu bringen."

  • Primus lächelte wohlwollend und legte dem zerknirschten Kameraden die Hand auf die Schulter.
    "Mach´dir keine allzugroßen Gedanken Decimus Cursor,...wir sind es gewohnt, daß wir in dieser Hinsicht mißverstanden werden."


    Er warf einen Blick auf die Pferde die ruhig grasten.


    "...das Gestüt gehört aus rein formalen Gründen meiner Frau,...das ist alles und nichts Unrechtes."


    Er hielt seine Hand über das Gatter und kurz darauf kam eines der Pferde zu ihm und schnupperte neugierig an seiner Hand.


    "...also, was ist nun?...ein kleiner Imbiß oder lieber Pferde auswählen?"

  • Cursor ging zunächst nicht auf Primus` Frage ein.


    "Meine Reise begann unter ungünstigen Vorzeichen, die sich in Form meines rebellierendes Magens bemerkbar machten. Die Reise als solche verlief verhältnismäßig ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Aber mit und nach meinem Eintreffen im castellum wußte ich Bescheid.


    Zum einen wußte niemand von meinem Eintreffen und dem meiner equites. Ich war mir sicher, daß der praefectus den legatus informiert hatte. Dem war allem Anschein nach nicht so. Nun verstehe ich auch das sonderbare Verhalten des tribunus.


    Zum anderen sprach der praefectus nur von seinem Cousin, der in Germanien eine Pferdezucht aufgebaut hat und dem er zugesagt habe, daß die XXII. bei ihm die benötigten Pferde kaufen werde. Es fiel nicht die geringste Andeutung darüber, daß das Gestüt, aus welchen Gründen auch immer, deiner Gattin gehört.


    Du wirst verstehen, daß ich selbst nicht mehr zu beurteilen vermag, in welcher Lage ich mich, vor allem gegenüber dem legatus, befinde. Ich komme nicht aus dem Gefühl heraus, daß ich dafür ausersehen bin, irgendjemanden voll in den pugio zu rennen."


    Cursor schnaufte ein paar Mal tief durch.


    "So, das mußte ich loswerden. Und jetzt, so ein kleiner Imbiß, und ein paar Worte mit deiner lieben Gattin, die mir hoffentlich meine anfängliche Ruppigkeit nachsieht, dann wäre zumindest hier und in dieser schönen Umgebung die Welt in Ordnung."

  • Tullia trat zu Decimus Cursor und lächelte ihn an.
    Nun... das sieht Cyprianus ähnlich nicht wahr?
    Ihr Blick fiel auf Primus und dieser sah sie nur kopfschüttelnd an.
    Cyprianus war ihr nie begegnet, lediglich Primus erzählte zuweilen von ihm.
    Sie hielt ihn für einen Abenteurer mit eigenen Regeln,...und obwohl sie ihn nicht persönlich kannte, hegte sie doch Symphatien für ihn.
    Was meint ihr beide? Darf ich euch begleiten...?
    Sie sah die beiden auffordernd an.
    Ich denke doch den Imbiß nehmen wir im alten Optio,...oder?
    Eine gute Gelegenheit dort mal wieder nach dem Rechten zu sehen.

  • Natürlich sagte Primus nichts über seinen Cousain.
    "Ich kenne meinen Cousain als einen zielstrebigen Mann, der das Herz am rechten Fleck hat..."
    Dabei knipste er Decimus Cursor mit einem Auge zu. Vor nicht allzulanger Zeit
    hatte er diesen auch in Verlegenheit gebracht.
    Auf Tullia´s Anfrage hin entgegnete er mit einem prüfenden Blick zu Decimus,
    "...Decimus Cursor?...wärst du geneigt in unserer Taberna einen Happen in unser beider Gesellschaft einzunehmen?"
    Dabei nahm er seine Frau in den Arm,...was die Frage zu einer rethorischen machte.

  • Cursor lachte.


    "Was heißt hier geneigt? Ich sehe es als eine Ehre an, mein lieber Terentius Primus, mit dir und und vor allem im Beisein deiner Gattin einen Happen, wenn du gestattest, es können durchaus auch mehrere sein, einnehmen zu dürfen."


    Er freute sich ehrlich über dieses Angebot, zeigte es ihm doch, daß die anfänglichen Mißverständnisse geklärt zu sein schienen.

  • Nach einem flotten Ritt erreichten Cursor und seine equites das Gestüt des Primus Terentius. Und zum zweiten Mal führte der decurio ein Schreiben mit sich. Nur eines hatte er nicht: Zeit, den Pferdekauf in Ruhe abzuwickeln. Er hatte Befehl sich zu beeilen und ihm lag sehr daran, seinen neuen praefectus nicht zu enttäuschen.


    Und wieder hob er den rechten Oberarm seitwärts in Schulterhöhe, winkelte den Unterarm nach unten ab und stieß mehrmals nach unten. Seine equites parierten ihre Pferde zum Stand durch. Der decurio winkte eine eques zu sich.


    "Equitanus. Ich mache mich auf die Suche nach dem Hausherrn. Laß` deine Kameraden absitzen und wartet auf mich. Und ... keine Extratouren. Alles klar?"


    "Zu Befehl, decurio."


    Der decurio wendete sein Pferd und ritt im Schritt in die Anlage.

  • Der decurio gab den Gruß ebenso höflich zurück.


    "Salve. Ich bin Decimus Cursor, decurio der LEG XXII, turma I und habe den Auftrag, von decurio Terentius Primus Pferde für die legio zu kaufen. Wo finde ich ihn?"

  • [Blockierte Grafik: http://img38.imageshack.us/img38/8853/nicodemus.jpg]
    Nicodemus


    Primus ist ...ähem...Terentius Primus ist mit dem LAPP auf Reisen,...er hat bemerkt, daß du lieber mit Männern sprichst, daher hat man mir volle Handlungsfreiheit gewährt um deine Belange zu verwalten.


    Nicodemus verstand das ganze Gehabe um den Verhandlungspartner nicht....Tullia war eine exellente Geschäftsfrau, noch nie hatte er vollendetere Abschlüsse als die ihren gesehen. In Griechenland gab es soetwas nicht,...dort waren die Frau gachtet und geehrt. Das hatten die Römer noch viel Entwicklungsbedarf.
    Er verstand aber auch daß der fremde Decurio in Eile war,...schließlich hatte er lange genug gewartet...

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