[Schiff] Nordwind

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus


    Das war alles so aufregend gewesen! Serrana hatte die Stunde herbei gesehnt, bis sie endlich den Hafen von Ostia erreicht hatten. Auch wenn ihr Vater die Sänftenträger innerlich verflucht hatte, so taten sie ihr doch schon etwas Leid. Schließlich waren sie es gewesen, die die ganze Strecke von Rom bis Ostia zu Fuß zurücklegen mussten und dabei noch die Last von zwei erwachsenen Menschen zu tragen hatten. Doch nun waren sie erst einmal hier.
    Serrana entstieg der Sänfte und folgte ihrem Vater, der sich auf das Schiff zubewegte. Sein Ärger war in gewisser Weise begründet gewesen, denn sie waren tatsächlich etwas spät. Die Zeremonie selbst aber hatte noch nicht begonnen.
    Serranas Augen konnten sich kaum von dem schöngeschmückten Schiff losreißen. Es entsprach zwar nicht ganz der Tradition, auf einem Schiff zu heiraten, doch fand sie, es sei eine gelungene Idee. Mit den ausreichenden Mitteln konnte man sich fast jeden Wunsch erfüllen. Sie selbst machte sich über ihre eigene Hochzeit noch gar keine Gedanken. Für sie lag das noch in unglaublich weiter Ferne.
    Serranas Vater hatte auf sie gewartet. Sie kam ihm entgegen und hakte sich bei ihm ein. Eines interessierte sie ja ganz brennend. Wie kam man denn zu einer Einladung auf eine patrizische Hochzeit? "Vater, in welcher Beziehung stehst du zu dem Hochzeitspaar, wenn ich fragen darf?"

  • Was fuer eine Menschenmenge! Piso widerstand nur muehevoll dem Drang, sich einfach in der Schlange nach vorne du draengen wie ein Besoffener zu einer Kneipe, wo es Freibier gab.
    Er warf nochmals einen Blick auf seine beiden Sklaven. Ihm fiel insbesondere das dumme Grinsen von Cassivellaunus auf. Er raeusperte sich. "Die ist eine ernsthafte Angelegenheit. Was gibt es hier zum Schmunzeln? Ich will mitlachen, erzaehl mir, was dir auf dem Herzen liegt." Cassivellaunus entgegnete kleinlaut: "Nichts." und schaute wieder ernsthaft drein.
    Tatsaechlich war der Sklave in die schlanken Gestalten der Damen links von ihm vertieft gewesen. Doch vons einem Herrn gerueffelt, blickte er nur noch aufs Schiff hinauf.
    Auch Piso starrte aufs Schiff. Er war schon oft gereist, auch per Schiff. Aber trotzdem... ganz hatte er der Sache nie getraut. Wenn das Boot sank, na dann konnte das glueckliche Paar was erleben. Er senkte den Kopf und gruebelte kurz in juristischen Gedanken herum... Fahrlaessigkeit... koennte man da was herausholen, wenn, falls, bedingt durch...
    Da! Die Warteschlange setzte sich in Bewegung! Piso stieg auf die rampe hinauf und betrat das Schiff, seine zwei Sklaven im Schlepptau hinter sich her ziehend. Die Planken knarzten, als er seine Schuhe darauf setzte. War dies normal, oder eher bedenklich?
    Er stellte sich an das Gelaender und blickte sich den Hafen von Ostia an.
    In der Ferne sah er Aristides herumstehen. Er schien in ein Gespraech mit dieser komischen Wuchtel, dieser Asny, vertieft. Und da Piso das Gefuehl nicht abschuetteln konnte, dass Aristides vermutlich keine Unterbrechung wollte, unternahm er auch keine Schritte, sich seinem Vetter zu naehern. Der Banause wuerde eh nur gleich wieder seine Kunst kritisieren.
    Er bemerkte, wie jemand rechts von ihm stand. Er beschloss, ein Gespraech mit jener Person anzufangen, um sich die Zeit zu vertreiben, denn das Warten war sehr langweilig.
    "Bin schon lange nicht mehr auf einem Schiff gewesen. Irgendwie freue ich mich schon auf die Schifffahrt.", meinte er also zu jener Person und hoffte auf eine Antwort.


    Sim-Off:

    Wer will?

  • Während ich noch nach den bereits anwesenden Gästen Ausschau hielt und dabei auch das eine oder andere vertraute Gesicht dabei erhaschte, fuchtelte Charis noch immer an meinem Schleier herum. Genau das war es, was ich einfach nicht ausstehen konnte! Das hatte ich schon früher als Kind gehaßt, wenn meine Kinderfrau mich völlig entnervt anzukleiden versuchte und dabei eben genauso an meinen Kleidern herum zurrte, weil ich nicht stehen bleiben wollte. Im Gegensatz zu damals, verharrte ich, einem zahmen Lämmchen gleich auf der Stelle und wartete brav, bis man mich zur Schlachtbank führte. Wenn doch nur diese quälende Furcht nicht gewesen wäre, die sich in Form von Magenkrämpfen bemerkbar machen wollten! OH ihr Götter! Laßt mich nur noch diesen einen Tag überstehen, bat ich inständig.


    Doch da war er ja endlich! Rotorangefarben waren seine Umrisse unter meinem Schleier. Er eilte mit entgegen, schenkte mir ein erfrischendes Lächeln, von der Sorte, wie ich es nun brauchte. Dann nahm er meine Hand und drückte sie, als hätte er bereits ahnen können, wie es um mich stand. Die Götter meinten es gut mit mir, ich konnte es genau spüren, denn genau in diesem Moment ließ das Zwicken in meiner Magengrube nach. Das Kompliment, welches er mir nun machte ließ wenigstens zeitweise dieses dumpfe Gefühl verschwinden. Ich seufzte hörbar zufrieden und lächelte endlich. "Oh vielen Dank, Marcus! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue, endlich hier bei dir zu sein!" In gewisser Weise stimmte das ja. Zum Glück hatte er keine Ahnung, welche Höllenqualen ich auf dem Weg nach Ostia hatte erleiden müssen. Das wußten nur Charis und ich und sonst würde es auch niemand erfahren. Da war ich mir ganz sicher!
    Von Marcus ließ ich mich nun einfach führen. Dabei streiften meine Blicke einige meiner Verwandten, darunter Epicharis, meine pronuba und ihren Gemahl Aristides. Schließlich erblickte ich Marcus´ Verwandten Orestes, jenen den ich bislang noch nicht wirklich hatte kennen lernen dürfen, und der nun das bevorstehende Opfer vollziehen würde.
    Mittlerweile hatten sich meine Herzschläge wieder beschleunigt. Nein, ein Zurück gab es definitiv nicht mehr!

  • Die Aurelia hatte sich etwas abseits des ganzen Trubels positioniert und nippte genüsslich an ihrem Glas mit verdünntem Wein. Ihr Blick schweifte dabei fasziniert über das hübsch geschmückte Hochzeitsschiff und das Geschehen, welches sich vor ihrem Augen abspielte. Natürlich wollte auch Prisca ihrem Onkel und seiner zukünftigen Frau gratulieren und ihnen das Geschenk überreichen, welches sie eigens für die beiden hatte anfertigen lassen. Doch dazu hätte sie sicher später noch die Gelegenheit, weshalb sie den übrigen Gratulanten gerne den Vortritt ließ. Die Gäste zu beobachten hatte ja auch seinen Reiz, wobei sie einige bekannte, aber auch viele neue Gesichter darunter entdeckte.


    Für das Wohl der Hochzeitsgesellschaft sorgten unterdessen die aurelischen Sklaven, die in ihren feinen rot-gold gehaltenen Tuniken gut zu erkennen waren. Prisca winkte einen von ihnen heran, gab den geleerten Becher zurück und verzichtete auf einen zweiten, denn soeben verkündete eine laute Stimme die Ankunft der Braut. Endlich konnte die Trauung beginnen und so schritt die Aurelia gemächlich zwischen den anderen Gästen hindurch, auf das Schiff und suchte sich eine geeigneten Stelle , von wo aus sie die Zeremonie gut überblicken konnte.


    "Bin schon lange nicht mehr auf einem Schiff gewesen. Irgendwie freue ich mich schon auf die Schifffahrt."


    Eine sympathisch klingende Stimme neben ihr, ließ Priscas Aufmerksamkeit kurz abschweifen. Sie wandte den Kopf lächelnd nach links und hätte beinah laut aufgeschrien, als sie eine ziemlich schrullige Gestalt direkt neben sich erblickte. "Oh … Du meine Güte, was ...ehm, wer ist das denn? … Priscas Herz machte einen Sprung bevor sie erkannte, dass die Stimme zu dem Mann neben dem komischen Vogel gehörte Aber zu wem gehört dann dieser Kauz? … Doch nicht etwa zu dem Mann - sein Sklave? Wer würde sich schon freiwillig einen solchen … naja das muss jeder selber wissen Noch etwas irritiert drein schauend versuchte Prisca schnell wieder zu lächeln, um sich nichts anmerken zu lassen. "Ja, so eine Schifffahrt ist wirklich schön! Aber natürlich nur, wenn der Seegang nicht allzu stürmisch ist. Heute scheinen wir allerdings mit dem Wetter Glück zu haben, nicht wahr?", pflichtete Prisca dem Unbekannten bei, ohne sicher zu sein, ob der Fremde gerade sie angesprochen hatte.

  • Als ihn der Blick von Corvinus traf, der seine Celerina in die Richtung des kleinen Opferbezirkes führte, wusste Orestes, dass nun der Augenblick gekommen war mit dem Opfer zu beginnen. Er hatte extra für diesen Moment unter den Musikern nicht nur die üblichen Flötenspieler, die später einsetzen würden, bestellt sondern auch zwei Cornus-Bläser, denen er einen Wink gab, dass sie mit Fanfarenklang der versammelten Hochzeitsgesellschaft kundtun sollten, dass es Zeit war die Aufmerksamkeit auf das Opfergeschehen zu lenken.


    Noch während die Fanfaren tönten, ging er zu einem der Camilli und ließ sich die Hände waschen. Und als er dann im nächsten Augenblick den Zipfel seiner Toga nahm, um seinen Kopf damit zu bedecken, war er in seinem Element. Wenn es vorher noch etwas Aufregung in ihm gegeben hatte, war diese nun wie weggeblasen. Er ging also ganz ruhig, aber bestimmt in die Mitte des durch die (es waren 24) Opferdiener abgegrenzten Bezirkes stellte sich vor die Statue der IUNO und erhob seine Stimme in dem Moment, als nach dem Ende der Fanfaren sich Ruhe eingestellt hatte. Zwei Opferdiener kamen mit ihm und hielten in kleinen goldenen Schalen Weihrauch. Orestes erhob die Hände und drehte die Handflächen nach oben und sprach:


    "O Mutter IUNO, neige Dein Ohr unserem Rufen und lass diesen Weihrauch als unsere Gabe zu Dir aufsteigen!"


    Dann ging er drei Schritte nach vorne bis er nur noch knapp vor den beiden Kohlebecken stand in denen die Kohle schön am Glühen war und die Camilli kamen mit ihm. Orestes nahm zuerst die Schale, die der Junge rechts von ihm trug und schüttete sie in das rechte Becken, dann ebenso auf der linken Seite. Und es entwickelte sich schöner Rauch. Es ging nur ein wenig Wind, so dass die Rauchschwaden, zwar nicht ganz gerade nach oben gingen, aber immerhin einigermaßen. Nachdem sie dies betrachtet hatten, gingen sie drei Schritte zurück - synchron versteht sich. Wieder in die Gebetshaltung zurückkehrend, sprach er:


    "O IUNO Pronuba, nimm die Blumen und diesen Kuchen entgegen, sie seien Dir geweiht zum Segen für Flavia Celerina und Marcus Aurelius Corvinus"


    Als er nun wieder nach vorne schritt, kamen zwei ministri von den Seiten dazu, der eine hatte einen Korb mit wunderschönen Blumen, die für dieses Opfer aus vielen Ländern herbeigeschafft worden waren, wie es sich bei einer Hochzeit von zwei botanik-verliebten Patriziern gehört, der andere trug den Dinkelkuchen auf einem goldenen Tablett. Orestes legte zuerst den Kuchen auf den Altar und verteilte dann die Blumen auf, vor und neben dem Altar, bis der Foculus über und über mit Blumen geschmückt war. Erst dann ging er wieder in die Mitte um ein drittes Mal die Hände zu erheben:


    "O Regina benigna, nimm auch diesen Wein entgegen, und schau gütig herab auf Deine Diener Marcus und Celerina."


    Wieder ging er nach vorne und wieder kamen zwei Diener. Einer mit dem Wein in einer goldenen Karaffe, der andere mit einer patera, die nicht nur wie die anderen Geräte aus Gold war, sondern mit kleinen Rubinen verziert, so dass sie dem Rot-Goldenen Farbschema der Hochzeit durchaus entsprach. Orest goß also zuerst den Wein in die patera und dann von der patera auf den Altar. Dann gab er die patera wieder dem jungen Opferdiener und stellte sich wieder in die Mitte und betete still um die Annahme des Opfers. Dann drehte er sich nach rechts und die inzwischen sechs Opferdiener, die in der Mitte standen taten es ihm gleich und sie machten einen symbolische Prozession einmal am Rand des abgegrenzten Bereiches entlang, als Zeichen, dass es nun mit dem Hauptopfer weitergehen würde.

  • Als der Consul erschien und selbstverständlich noch den Bräutigam begrüßte, ärgerte sich Durus ein wenig - er hätte es möglicherweise auch noch vor dem Opfer geschafft! Auch sonst war noch fröhliches Treiben, hier und da fanden Gespräche statt, sodass Durus seine Sklaven anwies, sich in Richtung Brautpaar zu bewegen.


    Kurz bevor er dort ankam, begann das Opfer jedoch tatsächlich und Orestes, der in Kürze mit seiner Familie verwandt sein würde, ließ sich vorbereiten. Die Herolde riefen zur Ruhe und langsam legte sich ein Schweigen über die Zuschauerschar. Dann begann Orestes.


    Alles war sehr gut vorbereitet, wie Durus auffiel: Nicht nur die prachtvollen Opfergeräte, auch die Opferdiener schienen geradezu auf ihre Aufgaben getrimmt zu sein! Wenn die Götter dieses Opfer nicht annehmen würden, war ihnen auch nicht zu helfen!

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    Die Dame mit dem dunklen Haarschopf, die er angesprochen hatte, drehte sich zu ihm herum. Piso hatte die Gelegenheit, sie kurz anzublicken, bevor sie einen entsetzten Ton von sich gab. Sie war, wie alle anderen Gaeste, in durchaus prunkvolle Gewaender gehuellt. Er schaetzte sie juenger als sich selber ein. Ein kleiner Halbmond an ihren Sandalen gab ihren Stand einwandfrei Preis. Sie war sicher keine Flavierin, eine Verwandte des Braeutigams vielleicht?
    Doch ihr Entsetzen verwundere ihn, war er den so haesslich? Nein, nicht er. Stichwort Haesslich. Er drehte sich kurz zu seinem Britannier hin. "Zupf dich.", meinte er zu ihm, woraufhin Cassivellaunus seinen Kopf einzog und ein paar Schritte nach hinten machte, sodass er keine physische und unansehnliche Barriere zwischen Piso under der Dame darstellte.
    Die Verwirrung der Frau konnte er gut verstehen. "Verzeihe meinem Sklaven, Gnaedigste.", meinte er auch nur deshalb und laechelte. "Er weiss, glaube ich, nicht, was er tut." Er warf einen mahnenden Blick auf den gerade Genannten.
    Er hoerte den Worten seiner Gespraechspartnerin zu und nickte. "Ja, es ist ein wunderbarer Tag. Genau richtig. Die Goetter halten wohl ihre Hand ueber uns. Und insbesondere ueber das Paar.", meinte er. Er sagte, was gesagt werden musste, und es passte ja auch alles. Bis auf Cassivellaunus waren saemtliche aesthetischen Vorstellungen Pisos erfuellt.
    Er blickte kurz zum Paar hin, dann wieder zur Patrizierin. "Mein Name ist uebrigens Aulus Flavius Piso.", stellte er sich vor. "Ich bin ein Verwandter der Braut." Das Wort Onkel vermied er, implizierte es doch das Bild eines alten armen komischen Mannes mit Gicht.
    Nun, alt war er nicht, arm... nun,sein Reichtum war nicht unvorstellbar, aber er war nicht arm. Komisch war er aber, das musste er selber zugeben. Doch er musste jene Eigenschaft von ihm jetzt noch nicht manifestieren, zumal das bei der Dame wohl schlecht angekommen waere.
    "Ah, da! Die Zeremonie beginnt!", rief er halblaut und warf einen Blick auf den Priester sowie auf seine prachtvolle Entourage.

  • Nualas Tag hatte schon früh begonnen. Mit einigen anderen Sklaven war sie am frühen Morgen in Ostia angekommen. Wie alle aurelischen Sklaven, war auch sie mit einer besonderen Tunika bedacht worden. Rot und Gold war sie, genauso wie auch das Schiff, auf dem die Feier stattfinden sollte, ausgestattet worden war.
    Die Vorbereitungsarbeiten hatten bis kurz bevor die ersten Gäste gekommen waren, angedauert. Jetzt hatte sie sich um die Gäste zu kümmern, indem sie sie mit Getränken versorgte. Schon bald hatte sie alle Hände voll zu tun. Nur durch Zufall konnte sie in einen freien Moment einen Blick auf ihren Herrn erhaschen, der damit beschäftigt war, das Opfer vorzubereiten. Kurz darauf konnte sie einen orangenen Schleier erkennen, was darauf hindeutete, dass nun die Braut angekommen war.
    Nuala machte sich nur wenig Hoffnung, etwas mehr von der Hochzeitszeremonie beobachten zu können. Dazu war einfach zu viel Arbeit zu erledigen, die es ihr nicht erlaubte, sich länger auszuruhen. Doch während sie ihre Arbeit erledigte, hatte sie wenigstens Gelegenheit, sich die Gäste etwas genauer betrachten zu können, die sie bediente. Die wenigsten davon kannte sie. Eigentlich kannte sie nur die Aurelier, die zur Hochzeit erschienen waren.

  • Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Der erste Schreck war schnell verflogen und Priscas Gesichtszüge entspannten wieder. Mit einem dankbaren Lächeln nahm sie dennoch zur Kenntnis, dass der Gast seinen Sklaven umgehend aus ihrem Blickfeld entfernen ließ. Wobei es ihr schon ein wenig peinlich war, dass sie im ersten Moment so geschockt reagiert hatte. So schlimm sieht der arme Tropf ja nun auch nicht aus."Schon gut! Der Arme kann ja nichts dafür …, meinte die Aurelia - mit einem zweiten Blick auf auf den Sklaven - und winkte beiläufig ab. Er weiss, glaube ich vor allem nicht, wie er aussieht! … Und nicht was er tut - Aber gut! Prisca wollte den Geschmack des Mannes natürlich nicht in Frage zu stellen. Zumal er sich sogleich als Aulus Flavius Piso vorstellte .


    Ach sieh an, ein Flavier! … Die Flavier haben ja doch noch mehr adrette Männer im Angebot! … Seltsam, dass mein Onkel nicht von ihm gesprochen hatte. Ob das einen driftigen Grund hat?, überlegte Prisca, mit einem kurzen prüfenden Blick auf ihr Gegenüber.


    Er schien sie ebenfalls flüchtig zu mustern, was Prisca durchaus nicht als unangenehm empfand. Ein einfacher Plausch zum Zeitvertreib, warum nicht?!, zumal der Flavier ihre ganze Aufmerksamkeit erregt hatte.


    "Ich freue mich sehr dich kennen zu lernen, werter Flavius! … Ich bin Aurelia Prisca, die Nichte des Bräutigams. … Wie es scheint, werden unsere Familien ein wenig mehr zusammen wachsen, angesichts der Hochzeit meines Onkels mit deiner geschätzten Verwandten. .. , erwiderte Prisca sichtlich zugetan von der Bekanntschaft, die sie gerade machte. Ob er zufällig diesen Flavius Serenus kennt?, schoss es ihr zeitgleich durch den Kopf. Den Versuch war es ja wert, auf diesem Wege, heraus zu finden wer dieser 'bulla-tragende Jüngling' wäre, den sie selbst einmal heiraten sollte.


    "Sag bitte, sind denn viele von deinen Verwandten hier? … Ich würde zu gerne mehr über deine geschätzte Familie erfahren! … ", versuchte Prisca vorsichtig Licht ins Dunkel zu bringen, doch da begann dummerweise schon die Zeremonie.


    "Oh ja, die Zeremonie! … , folgte Prisca fast unwillig klingend, dem Blick des Flaviers.


    Doch diese war, zweifellos, eine der schönsten Hochzeitszeremonien, der sie je beigewohnt hatte. Gut! Sehr viele Hochzeiten hatte Prisca noch nicht besucht, aber Marcus und die Flavia hatten wirklich an alles gedacht. "So eine Hochzeit auf einem Schiff ist schon sehr ausgefallen, was meinst du? ", stellte Prisca ebenso halblaut fest, während sie - zusammen mit dem Flavier - auf das Geschehen achtete, welches sich direkt vor ihren Augen abspielte. ...


    edit: TippEx *sfz*

  • Zitat

    Original von Decima Serrana


    Verus schloss sich mit seiner Tochter zur Hauptgruppe der Festivität auf. Er stand nicht gerne im Mittelpunkt und auf Grund seiner plebeischen Herkunft, wollte er sich nicht unbedingt Patraziern aufzwängen. Die Standesunterschiede waren zu gravierend. Er war nur hier, weil es eine römische Tugend war, Einladungen zu folgen.


    Er lächelte verlegen zu seiner Tochter, während er seine braune Bürgertoga ein wenig weiter über seine breite Schulter zog.


    "Ich habe die Braut mit meinen Männern aus den Fängen eines Piraten gerettet," antwortete er knapp ohne auf die weiteren Begebenheiten einzugehen. Die Erinnerung gefiel ihm einfach nicht und er wollte sie vergessen.


    Er schaute zur Zeremonie, die bereits begonnen hatte. "Es geht los, Serrana!"


    Er schob einen Gast zur Seite, damit seine Tochter einen besseren Blick auf die Zeremonie haben konnte.

  • Ihrem Vater schien es im ersten Moment unangenehm zu sein, auf Serranas Frage zu antworten. Schon fragte sie sich, was an ihrer Frage denn falsch gewesen war, schließlich wurde man nicht grundlos zu einer Hochzeit eingeladen. Doch dann folgte, wenn auch sehr knapp gehalten, die Antwort ihres Vaters.
    "Ah!", war Serranas erste Reaktion. Ihrer Augen weiteten sich vor Überraschung. Damit hatte sie am wenigsten gerechnet! Den Heldentaten ihres Vaters hatte sie es also zu verdanken, dass sie hier sein durfte! Serrana wollte bereits zu ihrer nächsten Frage ansetzten. Dies scheiterte jedoch daran, weil ihr Vater sie weiter mitzog und sie schließlich auf die beginnende Zeremonie aufmerksam machte und dafür sorgte, dass sieauch eine gute Sicht auf das Geschehen hatte. Gerne hätte sie ihm gegenüber zum Ausdruck gebracht, wie spannend sie sie seine Arbeit fand und wie gerne sie mehr darüber erfahren wollte. Dafür war aber nun nicht der richtige Augenblick. Danach konnte sie auch noch später fragen. Jetzt galt erst einmal ihre ganze Aufmerksamkeit dem Priester und dem beginnenden Opfer. Musik ertönte, die das beginnende Opfer ankündigte. Bald schon konnte sie den Duft des aufsteigenden Rauch des Weihrauchs wahrnehmen. Bei den Worten des Priesters drängte sich ihr nun eine ganz andere Frage auf. Sollte sie ihrem Vater von ihren Plänen erzählen?
    "Vater, was meinst du? Ich hatte mir überlegt, Dienst an den Göttern zu tun." Schließlich hatte sie ja sein Einverständnis in dieser Sache einzuholen. Daran würde es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht scheitern, es sei denn, er hatte etwas anderes mit ihr vor.

  • Sie wollte den Göttern dienen? Für Verus brach gerade eine Welt zusammen. Alle Verheiratungspläne für seine Tochter zerbrachen und lagen, wie Scherben, vor seinen Füßen. Er räusperte sich und schwieg einige Sekunden, die Zeremonie still betrachtend.


    "Serrana, ich weiß nicht, ob der Dienst an den Göttern für dich das Richtige ist."


    Verus schaute seine Tochter ernst an. "Ich habe eigentlich andere Planungen für dich. Du bist im heiratsfähigen Alter. Eine Frau, wie du, sollte eine gute Partie erhalten. Zumal du im Götterdienst zu sehr eingeschränkt wirst. Es ist quasi Gefängnis und ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin eine Verpflichtung als Soldat eingangen und diese Verpflichtung ist einem Dienst an den Götter garnicht so unähnlich. Es ist nichts für dich. Du wirst verheiratet, natürlich werde ich dir niemanden aufzwingen aber du solltest selbst nach der richtigen Partie schauen. Vielleicht findest du ja hier den Richtigen."


    Er nickte ernst und deutete auf einen jungen Flavier[Flavius Piso].


    "Wäre der nichts für dich?" - Nun mehr lächelte Verus wieder als auf den Mann zeigte, der der Zukünftige seiner Tochter sein könnte.


    "Oder was hälst du von dem Senator dort drüben?"


    Er deutete auf Tiberius Durus.


    Sim-Off:

    EDIT - morgendliche Rechtschreiblfehler ausgebessert. Heute ist echt der Wurm drin. :D

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    Als Piso seinen Sklaven wegbugsierte, schaute ihn die Dame mit einem Laecheln an, fuer welches er noch weit mehr getan haette, als einfach nur Cassivellaunus zur Seite zu befehlen. Immerhin schien es ihr also nichts auszumachen. Gut. Puh. Wenn sein Sklave ihm jetzt Schande machen wuerde, wuerde es britannisches Fischfutter geben.
    Er entgegnete ihr Laecheln und liess sich bereitwillig von ihr in Augenschein nehmen. Sie schien sich nun auf ihn zu konzentrieren, und Piso, der die Beachtung der Dame genoss, liess sich das nicht nehmen.
    Sie stellte sich vor. Aha! Eine Aurelierin. "Aurelia Prisca, das klingt wie der Name einer Blume.", sinnierte er, als er ihren Namen hoerte. "Die Freude, dich kennen zu lernen, ist ganz auf meiner Seite. Ein Grund zum Feiern ist jenes Zusammenwachsen unserer Familien selbstverstaendlich, befinden sich doch so viele hervorragende und nette Leute in der Gens Aurelia." Er laechelte sie wieder an. Sie war mit Senator Corvinus verwandt, dem Braeutigam, also gehoerte sie zur ganz grossen Creme de la Creme von Rom - jene soziale Schicht, der sich Piso auch zugehoerig fuehlte, von der er aber innerlich wusste, dass er noch arbeiten musste, um sie zu erreichen. Geburt allein reichte da nicht, selbst wenn es wirklich schoen waere, waere das so. Und bei einer solch charmanten Bekanntschaft konnte man durchaus ansetzen.
    "Ja, es sind einige von meiner Familie hier, auch wenn der zukuenftige Praetor Manius Gracchus nicht hier sein kann, aber gesehen habe ich schon Marcus Aristides. Und ich glaube, auch Lucius Serenus duerfte hier irgendwo sein.", meinte er zu Prisca so dezent, wie der Hochzeitswirbel vor ihnen es erlaubte.
    Zufaellig blickte er gerade nach links, da sah er einen Mann mit einem roten Bart, ein Seesoldat, der auf ihn deutete und dabei eine junge Frau neben ihm ansah... hm, was bedeutete das? Den Mann hatte er doch schon mal gesehen.
    Doch die Dame neben ihm zog ihn zu sehr in seinen Bann, als dass er jener Sache allzuviel Beachtung schenkte.
    "Es ist unheimlich originell!", pflichtete er ihr bei. "Die meisten Hochzeiten finden ja irgendwo in den Strassen oder den Hinterhoefen Roms statt. Auf so eine Idee kann nur jemand kommen mit einer kreativen Begabung... und viel Geld.", fuegte er leise und mit beeindruckter Stimme hinzu.

  • Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Geschmeichelt von dem Vergleich mit einer Blume, sah Prisca etwas verlegen umher, bevor sie dem Flavier darauf antwortete: "Oh vielen Dank für das Kompliment. ... Ich wusste gar nicht, dass du uns Aurelier schon so gut kennst", bemerkte sie doch ein wenig erstaunt über seine Worte. Er scheint also unsere Familie bereits gut zu kennen?! ... Wie eine reine Höflichkeitsfloskel hörte es sich jedenfalls nicht an, was Prisca ihm auch nicht unterstellte und andernfalls durchaus übel genommen hätte. Zweifellos waren die Flavier eine große und bedeutende Familie, so wie die Aurelier, sodass sich eben nicht alle, von vorne herein persönlich kennen konnten.


    Jedenfalls schien dieser Lucius Serenus auch hier zu sein. Interessant! Dumm nur, dass ihr Gesprächspartner jetz nicht einfach auf diesen gedeutet hatte. Zu schade, jetzt weiß ich immer noch nicht, wie er aussieht und mit wem ich es zu tun habe Aber gut, die Feierlichkeiten hatten ja erst begonnen.


    Dafür bemerkte Prisca sehr wohl, dass der Flavier immer wieder einen neugierigen Blick, auf einen Mann und eine Frau, direkt in ihrer Nähe warf. Zumindest schien er aber abgelenkt zu sein von den beiden. Kein Wunder. Sicher ist er von der hübschen Dame dort angetan Prisca wollte ihn jedenfalls in keine Verlegenheit bringen, sodass sie ganz beiläufig bemerkte: "Oh sind das auch Angehörige von deiner Familie? ... Falls du dich zu ihnen gesellen möchtest? ... Nur zu! Ich bin sicher, wir werden uns noch öfters begegnen", meinte sie leicht schmunzelnd, da sie ebenso gern ihre Aufmerksamkeit, ganz der Zeremonie widmen wollte.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus


    Eigentlich hatte sie damit gerechnet, ich Vater würde ihren Wunsch mit Freuden befürworten und sie darin bestärken, diesen Weg zu gehen. Mit der Aussicht, sich bald zu verheiraten, hatte sie sich noch nicht beschäftig, obschon sie im richtigen Alter dafür war. Für sie hatte sich einfach noch nicht die Frage gestellt, ob sie heiraten sollte oder nicht. Doch wenn es aber der Wunsch ihres Vaters war, dann wollte sie sich nicht dagegen sträuben. Schließlich hatte sie ihn erst kennengelernt und wollte ihn nicht schon wieder verlieren.
    Ihre Verwunderung war ihr durchaus anzusehen. Erst recht, als ihr Vater auf den jungen Flavier und den Tiberer deutete, der doch schon etwas älter wirkte.
    "Wenn das dein Wunsch ist, Vater, werde ich mich danach richten.", meinte sie. Zumindest wollte er ihr die Wahl lassen, was durchaus großzügig war.
    Serrana warf einen verstohlenen Blick auf den Flavier. Ihr Vater hatte nicht gescherzt, als sie von zu Hause aufgebrochen waren und er gemeint hatte, sie könne dort einige Patrizier kennenlernen.
    Zu ihrer Überraschung war auch der Flavier auf sie aufmerksam geworden, was sie sehr verlegen werden ließ. Er schaute zu ihr herüber. Nicht dass es ihr unangenehm gewesen wäre, ein solches Aufsehen zu erregen. Vielmehr war es Serrana nicht gewohnt, was sie erröten lies.
    "Meinst du wirklich, ich sollte nach einem Patrizier Ausschau halten?" Sie als Plebejerin hatte doch in diesen Kreisen kaum eine Chance, wobei ihr der Flavier vom rein optischen her gut gefiel. Keinesfalls würde sie jedoch den ersten Schritt wagen und den Flavier ansprechen. Wenn sie tatsächlich sein Interesse geweckt haben sollte, dann hatte er sie anzusprechen. Nicht umgekehrt.

  • Celerina erhielt als Erwiderung ein Lächeln, das man wohl als aufmunternd bezeichnen konnte. Ich wusste zwar nichts von den Umständen ihrer Reise hierher, doch sie wirkte auf mich sehr aufgeregt. Ihre Hand ließ ich wieder los, als wir nahe genug am Opfergeschehen angelangt waren, schließlich würde später Epicharis ihren Part übernehmen und Celerinas Hand wieder in die meine zurück legen.


    Wie ich den Blick so über die Gäste schweifen ließ, bemerkte ich, dass Prisca augenscheinlich einen flavischen Gesprächspartner gefunden hatte. War das nicht der Flavier, über den der berühmte Kunstkritiker A. H. Blandus geschrieben hatte? Die nächste Acta würde seine Kritik veröffentlichen. Er schien ein interessanter Mann zu sein, dieser Flavius, auch wenn er bisher gänzlich unbekannt war - zumindest mir selbst. Ich runzelte die Stirn, flog über die Menschen mit dem Blick und blieb an einem ungleichen Paar hängen. Er mit Vollbart, sie eine grazile und sehr viel jüngere Schönheit. Ich hatte zunächst keine Ahnung, wer das war. Entweder waren es flavische Klienten oder aber jemand aus Celerinas Bekanntenkreis. Doch meinen nomenclator zu fragen, war gerade ungünstig, denn soeben ertönten die Fanfaren. Ich hatte mein vollstes Vertrauen in Orestes und seine Fähigkeiten gesetzt. Die Opferzeremonie würde ganz allein nach seinem Gutdünken ausgestaltet werden. Weiter drüben entdeckte ich dann auch Durus, den ich vor dem Opfer unmöglich noch begrüßen konnte, und so nickte ich ihm vorerst nur zu.


    Ruhiger, als ich es selbst geglaubt hätte, verfolgte ich das Opfer. Bunt schillernde Blüten in allen Formen und Farben verteilten sich bald auf dem ara. Orestes' Bewegungen waren bedächtig und gewissenhaft. Ich konnte etwas wie schwellenden Stolz nicht aus meiner Brust verdrängen, als ich sah, wie er förmlich in den Handgriffen aufging. Es war gut gewesen, sich beim magister der Auguren für ihn einzusetzen, nur schade, dass dem Plebs damit ein solch hingebungsvoller Priester verloren ging. Nun, dafür würden sie einen sehr guten augur erhalten, wenn alles nach Plan verlief. Ich warf einen Blick zur Seite, hin zu Celerina. Dann heftete ich ihn wieder auf Orestes, der soeben mit seinen Opferdienern eine symbolische Prozession begann.

  • Zitat

    Original von Decima Serrana


    Er nickte langsam und überzogen auf Serranas letzte Frage. Verus Blick wanderte zum jungen Flavier. Wenn es klappen würde, wäre es sicherlich eine gute Partie für seine Tochter. Innerlich rieb er sich bereits die Hände.


    Wenige Momente später lächelte Verus freundlich zu seiner Tochter. Er legte seine väterliche Hand auf ihre Schulter. "Geh' schon hin. Du bist eine hübsche Frau aus gutem Hause. Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen."


    Er schubste sie vorsichtig in seine Richtung, mehr fürsorglich als aggressiv.


    "Du schaffst das schon!"


    Auch er hatte ihren verlegenen und eröteten Blick bemerkt als sie zum Flavier blickte. Manchmal musste ein Vater eben Armor spielen und der Liebe ein wenig auf die Sprünge helfen.

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    "Es ist leider nicht so, dass ich viele Aurelier persoenlich kenne.", musste Piso zugeben. "Doch habe ich schon viel Gutes von ihnen gehoert. Insbesondere von den Senatoren Ursus und Corvinus. Aber auch vom ehrenwerten Orestes und Avianus. Und du bestaetigst auch die hohe Meinung, die ich von deiner Familie habe.", meinte er schmunzelnd.
    Zwischendurch musste er immer wieder auf die beiden Decimer schauen, die immer wieder in seine Richtung blickten und verhalten grinsten.
    Ei der daus! Jetzt wusste er wieder, woher er den Baertigen kannte. Das war doch der Mann von jenem Ereignis, wo Piso von fliegenden Eiern attackiert wurde! Nun ja, die Eier selber hatten ihn nicht angegriffen, viel eher die Leute, die sie geworfen hatten. Hatte nicht der Baertige dazugehoert? Mit dem hatte er noch ein Huehnchen zu rupfen.
    Er wandte sich wieder an Prisca. In deren Augen strahlte etwas auf, als er den namen "Serenus" erwaehnte. Aha! Daher wehte der Wind. War sie mit ihm etwas schon versprochen? Wenn das so waere, dann waere dem Knirps ja schon ein massiver Wurf gelungen. Dafuer gebuehrte ihn Respekt.
    Wieder musste er unwillkuerlich nach hinten blicken, wo die beiden Decimer noch immer tuschelten. Dieses mal schien es zu auffaellig zu sein, als dass es die Aurelierin ignorieren konnte. Sie bot ihm an, sich der Sache anzunehmen.
    Piso gruebelte kurz und meinte dann: "Nein, nicht Verwandte... allerdings hatte ich schon mal mit dem Baertigen zu tun, und ich glaube, da gibt es noch ein, zwei unerledigte Sachen, die besser frueher wie spaeter ausgehandelt werden sollten. Auf jeden Fall war es wunderbar, dich kennen gelernt zu haben. Jetzt, wo wir ja gewissermassen Verwandte sind, laufen wir uns sicher noch haeufiger ueber den Weg." Er laechelte ihr zu. "Vale, Aurelia Prisca.", meinte er zu ihr, deutete Cassivellaunus zu, ihm mit einigem Abstand zu folgen, und schritt auf die beiden Decimer zu.
    Es schien so, als ob die junge Frau sich schon bewegen wollte - und zwar in seine Richtung, wieso das denn? - da war Piso schon bei den zweien. "Salvete. Entschuldigt bitte, aber mir ist es gerade so vorgekommen, als ob ich kurz vorhin eure Aufmerksamkeit erregt hatte... und ich habe das Gefuehl gehabt, dass wir uns von wo kennen.", fing Piso an und warf einen Blick zuerst auf den Baertigen, dann auf das huebsche Maedchen an seiner Seite. Seine Frau? Seine Tochter?
    Jetzt konnte er sich noch deutlicher erinnern! Der Mann hatte gar kein Ei geworfen, sondern es dezent verschwinden lassen! Er hatte ihn unbeschadet sein lassen, im Gegensatz zu seinen sauberen Trinkkumpanen. Vielleicht hatte ihm gar Pisos Musik gefallen? Vielleicht endete das doch noch gut.
    Er wartete gespannt auf die Reaktion der beiden, insbesondere des Mannes, von dem er noch nicht wusste, was er von ihm halten sollte, mit dem er die Sache von damals mit dem fahrenden Volk klaeren wollte. Ach, haette jener es bloss vergessen! Aber man musste schon an einem Syndrom leiden, um sich an solch ein Vorkommnis nicht erinnern zu koennen, und so nahm Piso das nicht an.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus


    Serrana wäre beinahe vor Scham gestorben, als der Flavier, der sich gerade noch mit einer Dame unterhalten hatte, einen Blick auf sie warf und dabei grinste.
    Ihr Unwohlsein verstärkte sich noch, als ihr Vater sie noch dazu ermunterte, zu ihm hinzugehen und ein Gespräch zu beginnen. Alles,nur das nicht! Das war nun wirklich nicht ihre Art. Alles begann sich in ihr dagegen zu sperren. Was aber tun, wenn sie es auch ihrem Vater recht machen wollte? Sie fand sich in einer vertrackten Zwickmühle wieder, aus der es keinen einfachen Ausweg gab. Es sei denn..
    Der Flavier kam auf sie zu und begrüßte sie. Ein Haufen Steine fielen von Serranas Herzen, die aus einer für sie peinlichen Situation gerettet worden war. Der Flavier behauptete, ihren Vater zu kennen und ein weiteres Mal war sie über ihren Vater überrascht. Sie selbst hielt sich zurück. Sie hatte ihm nur scheu zugenickt, als er bei ihnen stehen geblieben war. Erfreulicherweise galt das Interesse des Flaviers eher ihrem Vater, als ihr selbst. Doch wie sie ihren Vater bereits kennengelernt hatte, würde der keine Sekunde zögern, die Aufmerksamkeit des Flaviers auf seine Tochter zu lenken.

  • "Pompompom, popopopompompom...", machte Phraates vor sich hin, als die Sklavenschaft von Celerina zusammen mit ihr in den Hafen einzog. Sie waren spaet, doch dies machte Phraates nichts aus. Er war in guter Laune. Den ganzen Weg lang hatte er mit Diomedes Scherze getrieben (und dabei auch sein Latein ein bisschen verbessert). Nun waren sie hier, am Hafen.
    Man machte einen Mordsaufwand, als die Braut eintraf, doch Phraates hatte anderes vor, als sich im Ruhm seiner Herrin zu sonnen. Er blickte sich verhalten um. Ah, wie fein das war, wenn man sich herumdrehen konnte, ohne das die Schafswolle am Koerper zu kratzen begann. Nicht, dass Phraates nackt war, im Gegenteil. Er trug parthische Baumwollkleidung, die so bequem war, dass es eine Freude war. Er trug ein langes, gruenes Gewand und einen maechtigen weissen Turban. Es war die Kleidung eines parthischen Adeligen und somit seinem Stand innerhalb Parthiens angemessen... im Gegensatz zu dem Stand, den er in Rom inne hatte.
    Aus den Augenwinkeln sah er Celerina aus der Saenfte steigen und mit ihrem Kerle herumturteln. Corvinus hiess der, noch ein roemischer Patrizier.
    Doch Phraates hatte nicht die Absicht, sich besonders lange die beiden anzuschauen, er hatte einen Auftrag bekommen, einen, den er zwar nicht fuer sehr gewichtig hielt, aber den er erfuellen musste. Immerhin gab ihm das das Gefuehl, etwas nuetzliches tun zu koennen, statt hier nur herumstehen zu muessen und zu glotzen wie eine Oelstatue, um dekorativ die Landschaft zu zieren und als Staubfaenger zu dienen.
    Er blickte sich um. Roemer, Roemer, da! Ein paar Sklaven. Er blickte herum und erspaehte tatsaechlich eine Sklavin mit langem blonden Haar. Das musste jener Nordlaenderin sein, von der Celerina gesprochen hatte.
    Er seufzte auf und ging zu der hin, von der er noch nicht wusste, dass sie Caelyn hiess. Hoffentlich war dies die Richtige, er wollte sich nicht blamieren.
    Immerhin liess es sich im parthischen Gewand wuerdevoll schreiten, da konnte jede Toga einpacken.
    Er kam vor der Blonden zu stehen und raeusperte sich. "Aeh, salve. Bist du der, nein, die Sklavin von die Aurelier? Die ist Keltin oder Germanin?", fragte er Caelyn mit einem moeglichst wuerdevollen Tonfall.

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