[Schiff] Nordwind

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    Original von Decima Serrana


    Sein Blick wanderte langsam zwischen den beiden Leuten hin und her. Es waren zwar Plebejer, aber dennoch nette Leute. Und Piso wuerde man sowieso nie dabei erwischen, wie er roemische Buerger von oben herab behandelte. Nun ja, vielleicht die, die es verdienten. Doch diese beiden waren zu der Hochzeit eingeladen worden, und das hatte sicher einen guten Grund. Sie schienen sich wuerdig erwiesen zu haben, aufzukreuzen.
    Der Mann war also Soldat, Seesoldat noch dazu! Ja, er konnte sich erinnern, wie er diesen Mann gesehen hatte. Damals hatte er schon vermutet, dass es ein Soldat sein musste. Doch nun bestaetigte sich die Vermutung. Unwillkuerlich nickte er ganz leicht, als er vom Beruf des Mannes hoerte und hielt noch rechtzeitig inne, bevor es aufgefallen waere.
    Eigentlich hatte er ja eher Verus' Tochter ansprechen wollen als ihn selbst, doch jener schien durchaus etwas Qualifiziertes zu diesem Thema zu sagen zu haben.
    "Das ist sehr ehrenhaft! Du hast dein Leben fuer unser Land riskiert. Da hast du es wohl verdient, dass du es einmal gemuetlich angehen kannst.", meinte Piso, als jener sich dachte, das leise Zittern, welches er zu erahnen glaubte, kaeme von dessen Verlangen, wieder zur See zu fahren.
    Er ging auf die Frage des Mannes ein. "Ich bin einige Jahre, als ich noch wirklich blutjung war, im Imperium herumgereist. Ich war ueberall. Griechenland. Syrien, Aegypten, Karthago. Gallien, Britannien und Hispanien. Doch dann bin ich zu meiner Familie nach Ravenna zurueckgekehrt... und wenig spaeter bin ich nach Rom gegangen." Er wollte nicht gerne ueber seine Beweggruende, nach Rom zu gehen, reden. "Ich bin in diesem Fall wirklich froh. Es gibt noch jemanden anderen als den Kapitaen auf der Corbita, der es versteht, ein Schiff zu steuern.", meinte er mit einem anerkennenden Laecheln an Verus. Dann warf er einen Blick auf dessen Tochter. "Ich schaetze, du warst auch schon oft auf Schiffen unterwegs?", fragte er Serrana. Das musste doch so sein, war sie doch die Tochter eines hochrangigen Seeoffiziers.

  • Dir ist schon klar, dass du an diesem Kalb locker drei Stündchen zupfen kannst und er dennoch nicht einmal annähernd ansprechend aussehen wird? Asa beäugte mit zweifelnder Miene das Familienoberhaupt der Flavier und verschränkte mürrisch die Arme vor der Brust. Ihre Unfähigkeit zu stehlen inmitten einer wahren Pracht von zur Schau gestelltem Diebesgut schleuderte ihre Laune weit über alle Abgründe hinaus. Die drohenden Opferungen zu Ehren der Götter taten ihr Übriges. Schon jetzt verspürte sie einen wahnsinnig machenden Juckreiz auf ihrer eigentlich inkorporalen Haut und nur der Wille, ihre kleine Schwester nicht völlig inmitten dieses blasierten Pöbels alleine zu lassen, hielt sie davon ab, schleunigst die Flucht zu ergreifen.
    "Schadensbegrenzung", lautete die kaum hörbar gehauchte Antwort Asnys mit der Gewissheit, dass sie umgeben von einer vielschichtigen Geräuschkulisse aufgrund der Ankunft der Braut - Oder war es doch das Opfertier? Unter diesen roten Schleiern sahen irgendwie alle gleich aus. - vermutlich auch in normaler Lautstärke mit einem Geist hätte plaudern können, ohne dass es irgendjemandem aufgefallen wäre. Abgesehen von eben jenem edlen Grund verspürte die Sklavin einfach kein Interesse, sich wie die meisten anderen den Hals nach einem Schreckgespenst von Braut zu verrenken. Selbstständig hätte sie keinen Herzschlag lang verharrt, um etwas so unerträglich Trivialem wie einer Vermählung beizuwohnen. Nur eine Hinrichtung dürfte noch dröger sein, denn hier wie da war das Endergebnis doch immer dasselbe. Bei der Hinrichtung jedoch wurde man zumindest von allen irdischen Leiden befreit, bei einer Hochzeit tippte den Betroffenden etwas sehr viel Grausigeres als Plutos Abgesandter auf die Schulter. Nämlich der werte, frischgebackene Ehepartner. Wohl dem, der sich in diesem Augenblick der Panik an Namen und Wohnort eines guten, diskreten Giftmischers erinnern konnte.


    Asny versetzte einer hartnäckigen Falte in der prächtigen toga noch einen abschließenden, glättenden Klaps und beschränkte ihr Sichtfeld auf wenig mehr als jenen Bereich, welchen Aristides lockerleicht ausfüllte. Natürlich befand sich außer vielleicht dem Brautpaar niemand an diesem Ort nur um dieser ollen Hochzeit willen. Jeder spielte hier sein eigenes, blasiertes Theaterspielchen und versuchte, mit aufwendigem Äußeren und ansprechendem Verhalten möglichst viele Zuschauer um sich zu versammeln. Kein Wunder, dass man der Braut einen derart gefärbten Schleier angezogen hatte, ansonsten wäre sie wahrscheinlich in all dem zur Schau gestellten Pomp gnadenlos untergegangen. So jedoch hing ein permanent gebrülltes 'Hier bin ich! Ich bin wichtig!' über ihrem Kopf, welches sich bei zu langer Betrachtung mit Sicherheit in die Netzhaut brannte.
    Hey, vielleicht sagt diese Trine ja 'Nein!' und kickt den Kerl über Bord! DAS wäre doch einmal etwas Besonderes! Asa stieß ein schauderhaftes Kichern aus und warf einen prüfenden Seitenblick auf das nach wie vor still lächelnde Profil ihrer Schwester, von der sie ganz genau wusste, wie sehr sie die augenblickliche Nutzlosigkeit der Welt anödete. Da man ohnehin gerade an mit dem allgemeinen Strom an Bord des Schiffes floß, vermochte Asny ihren Teil der Unterhaltung ein weiteres Mal unbemerkt vorzubringen.
    "Wenn sie klug ist, tut sie das. Aber wir sprechen von einer Patrizierin, wann tut dieser Menschenschlag jemals etwas Kluges? Vergiss nicht, sie müssen sich den Wünschen der Männer unterordnen. Also besitzen sie nicht die geringste Gelegenheit, jemals etwas zu tun, das über den Standard von Weben und Gebären hinausgeht."
    Asa nickte schicksalsergeben und stieß einen tiefen Seufzer aus, welcher wie ein eiskalter Windhauch über einem Gräberfeld klang.
    Mein einziger Trost ist, dass sie es nicht besser verdienen. Diese... Celerina begeht doch gerade schon zum zweiten Mal denselben blöden Fehler, oder? Echt, wie beschränkt kann man sein?


    Ihre lebende Schwester zuckte in einer flüchtigen Bewegung mit eine ihrer Schultern und bewegte in dem Versuch der Entspannung den Kopf langsam in beide Richtungen. Sie gäbe einiges dafür, wenn die Zeit einen unerwarteten, aber dafür umso stärkeren Sprung machen und zum Ende dieser Festivität eilen würde. Die Rolle des nomenclator unterforderte sie hemmungslos und solange weder das Schiff sank oder sich Auftragsmörder an Bord schlichen oder Iuno Pech und Schwefel vom Himmel regnen ließe würde dieser Zustand auch noch ein gutes Weilchen anhalten. Was für ein verschenkter Tag. Kurz beschäftigte sich ihr Geist mit der arg deprimierenden Beschäftigung all das aufzuzählen, mit dem sie sich stattdessen weitaus gewinnträchtiger hätte beschäftigen können, doch ihr flavischer Herr forderte einmal mehr ungeteilte Aufmerksamkeit und machte dem traurigen Spuk zumindest für einige Augenblicke ein Ende. Beinahe wäre sie ihm zu Dank für diese unbewusst heldenhafte Tat verpflichtet gewesen.
    Wiederum folgte Asnys sich für wenige Momente schärfende Aufmerksamkeit der des Römers, während ihr Verstand gewohnt zügig die angeforderten Informationen lieferte. Ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde ihre Konzentration lediglich von dem schwesterlichen Geist, welcher im Erkennen einer bestimmten Person in schallendes Gruftgelächter ausbrach.
    Da, schau mal, unser Prinzesschen bei der Balz! Hat sie am Ende doch noch eine Frau gefunden, die auch auf Frauen steht? Preiset die Götter, endlich haben die durchheulten Nächte ein Ende!
    Einzig Asnys' Willen nach gnadenlos disziplinierter Professionalität war zur Verantwortung zu ziehen, dass sie sich trotz der seitlich aus dem Totenreich an ihr Ohr klingenden Worte noch auf Piso als Piso und nicht als 'Prinzesschen' zu fokussieren vermochte, zumal Aristides sich nach der Gesellschaft seines Verwandten erkundigt hatte und nicht nach besagtem Piso selbst. Womöglich erzählte man ihm mit einer Anspielung auf die 'sensible' Seite dieses Teils der Familie auch nichts Neues.
    "Tiberius Prudentius Balbus ist procurator a libellis, zudem der pater familias der plebeischen gens Prudentia. Seine Ehe mit Aelia Vespa blieb bislang kinderlos, doch er besitzt einen Adoptivsohn, Publius Prudentius Scipio. Er wurde als zweiter Sohn von Gaius Prudentius Commodus und Prudentia Sabina in Rom geboren, trat in Tarraco in die Legion ein und ist derzeit Student des Examen Tertium an der Academia Militaris Ulpia Divina. Herr Piso unterhält sich augenblicklich mit Titus Decimus Verus und seiner Tochter Decima Serrana, dominus.“
    Natürlich kursierten noch eine gewaltige Menge Gerüchte, doch davon hielt Asny rein gar nichts.

  • Serrana machte es überhaupt nichts aus, nicht mehr direkt im Vordergrund zu stehen und Objekt der Begierde zu sein. Sie lauschte und schwieg, eine Kombination, die gelegentlich von unschätzbarem Wert sein konnte. So erfuhr sie auch einiges über den Flavier, der schon ganz schön in der Welt herumgekommen war. Da konnte sie, die sie außer Griechenland noch nicht viel vom Rest der Welt kennen gelernt hatte, nur neidisch werden. Serrana hatte in ihrer Kindheit oft davon geträumt, in die große Welt hinaus zu ziehen und fremde Länder kennen zu lernen und dabei auch ihren Vater zu finden. Wenigsten einer von ihren Wunschträumen war in Erfüllung gegangen. Ansonsten hatte es sie bis zu ihrer Reise nach Rom, zwanghaft zu Hause in Griechenland festgehalten. Nichts war mit großer Welt und Entdeckungsreisen und wenn es nun nach ihrem Vater ging, so sollte auch in naher Zukunft so bleiben, denn er hatte ganz andere Vorstellungen von der Zukunft seiner Tochter.
    Es war ein Irrtum, wenn sie sich in Sicherheit wähnte, denn es blieb nicht aus, dass auch der Flavier sein Interesse bekundete und sie erneut ansprach. Diesem Ansturm war Serrana im ersten Moment nicht gewachsen. In ihrem Kopf geisterte noch die zurechtgelegte Antwort zu seiner vorigen Bemerkung herum, was zwangsläufig zu einer verbalen Kollision führen musste. "Oh ja, sehr äh, nein gar nicht. Ich, ich meine nein, nur ein einziges Mal, als ich vor einigen Monaten Griechenland verließ, um nach Rom zu reisen." Das war ihr ja so peinlich. Wahrscheinlich wirkte sie wie eine Idiotin auf ihn, die nichts vorzuweisen hatte.

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    Original von Aulus Flavius Piso


    Verus lächelte verlegen. Er war kein Held, zumindest sah er sich nicht so.
    Er schaute kurz zu seinem Aug'apfel, seiner Tochter. Schließlich wandte er sich wieder an Piso.


    "Ehre? - Das ist das erste, was man auf dem Schlachtfeld zurücklässt. Man verliert in jeder Schlacht etwas von sich selbst. Natürlich habe ich viel riskiert, doch manchmal frage ich, wozu das alles? Die Antwort ist klar: Für meine Familie, damit sie in Sicherheit leben können. Ich diene Rom, um meine Familie den Schutz zu geben, den sie verdient. - Und sind Rom nicht die Familien und Menschen? Ist Rom nicht ein Traum von Frieden und Sicherheit?"


    Man merkte sehr wohl an, dass sich Verus ganz und garnicht als Kriegsheld sah, vielmehr als Soldat, der seine Pflicht getan hatte.


    "Ich bin auch ehrlich gesagt froh, wenn ich in Rente gehen kann. Meine Knochen sind müde geworden vom Kampf."
    Er legte die erneut seine rechte Hand schützend auf die Schulter seiner Tochter.


    "Du bist weit herumgekommen. Ich selbst habe nur Aegyptus gesehen und das mare nostrum. Du glaubst nicht, wie klein die Welt eines Soldaten ist. Man kommt weniger herum als die meisten glauben."


    Er schaute wieder zu seiner Tochter als diese versuchte eine schüchterne Antwort hervorzubringen.

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    Original von Phraates


    Der Typ war irgendwie schräg drauf, so als wäre er nicht von dieser Welt. Vielleicht waren ja Parther so. Von denen war mir bis jetzt noch keiner über´n Weg gelaufen.
    Aha, Phra-a-tes war sein Name. Das hörte sich eher nach was zu Essen an. Aber der konnte ja nix dafür, dass er so hieß. "Ja, genau! Cae-lyn. so heiß ich!" So schwer war das doch nicht.
    Das Beste an dem Kerl aber war, dem konntest du jeden Scheiß erzählen und der glaubte es auch noch. Logisch hatte ich ihn mit meiner Lügengeschichte ganz schön konfus gemacht und jetzt machte ich mir den Spaß, ihm das für bare Münze zu verkaufen. "Na, logisch!" Mein neuer Freund übertraf sich aber selbst, als er meinte, alle Männer machen ins Bett! Spätestens jetzt hätte ein Arzt in der Nähe sein müssen, denn ich begann mich krumm und schief zu lachen. "He, Alter, der war echt gut!" Aber es kam noch besser! Dieser Parther war ´ne echte Stimmungskanone. Den hatten sie wohl für hinterher nach dem Opferkram eingeplant, damit sich die Gäste totlachen konnten.
    "Echt? Sag bloß! Ihr macht’s im Bett? Nicht auf dem Plumpsklo oder auf der Latrine! Das is ja echt heiß!" Ich wollte ja nicht wissen, wie das bei denen zu Hause stank!
    Oha, ich kriegte mich kaum noch ein vor Lachen, bis er Chimerion erwähnte.
    "Wie? du bist sein Ersatz? Und was is mit ihm?" Die Flaviertante hatte ihn doch nicht verkauft, oder so.

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    Original von Titus Decimus Verus


    Piso nickte schwer und verstaendnisvoll, als er Verus' Worte hoerte. "Ja, ich verstehe dich... aber trotzdem, ich denke nicht, dass ein Soldat seine Ehre am Schlachfeld zuruecklaesst. Du bist ein Beispiel dafuer.", miente er mit einem Laecheln. "Ich, und ganz Rom, sind dir zu grossem Dank verpflichtet, Decimus Verus. Die Goetter geben, dass es keinen Krieg mehr geben wird, der unsere Heimat bedroht. Doch... ich bezweifle, ob das in Erfuellung gehen wird." Er seufzte und zuckte die Achseln.
    "Das nimmt dir auch niemand uebel.", sagte Piso und laechelte dem Seebaeren an. "Ich glaube nicht, dass man irgendwo sonst eine Ruhezeit so gruendlich verdient hat wie beim Heer.", meinte er ehrlich.
    Als er die Antwort von Decima Serrana hoerte, schaltete er blitzschnell. Er hatte es ja eigenlich angenommen, und hatte gehofft, damit eine Konversation ueber die Schifffahrt in Gang zu bringen. Doch nun antwortete er: "Ich denke auch nicht, dass du da wirklich etwas versaeumt hast. Jenes Gefuehl, keinen festen Boden unter den Fuessen zu haben, das Schaukeln, die immer wiederkehrende Seekrankheit. Ich persoenlich will nicht mehr allzu viel auf einem Schiff fahren - ich hoffe, du kannst mir das verzeihen, Decimus Verus - ich glaube, tief im herzen bin ich eine ueberzeugte Landratte." Er laechelte breit und beschloss, das Thema zu wechseln.
    "Wie lange kennt ihr denn schon das Brautpaar?", fragte er neugierig.

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    Original von Caelyn


    Es war durchaus nicht so, dass alle Parther schraeg drauf waren. Doch Phraates bildete da die Ausnahme. Obwohl er staendig von sich behauptete, dass der Krieg, die Kriegsgefangenschaft und die Sklaverei ihn dazu gerbacht hatten, so zu sein, stimmte das nicht ganz. Doch jene Erlebnisse hatten jene Eigenschaft durchaus akzentuiert.
    Doch als Phraates nun seinen guten Willen bewies und der Gallierin tatsaechlich abnahm, was sie ihm da erzaehlte, fing sie unvermutet zu lachen an. Phraates lachte hoeflich mit, doch in seinem Gesicht zeichnete sich eine gewisse Verwunderung ab. Wieso lachte die Frau? Er hatte doch nichts getan!
    "Wieso soll man nicht machen in Bett? Ihr Frauen, ihr habt Fantasien!", echauffierte er sich. "Natuerlich man macht in Bett! Immer, wenn ich gemacht habe es, ich es gemacht in Bett.", meinte er selbstsicher. "Und ja, es war heiss.", bestaetigte er mit einem verschwoererischen Blick zu Caelyn hin. Ach, Ava! Wenn sie bloss hier waere.
    Er atmete tief ein und blickte die Frau wieder an mit jenem hoeflichen Laecheln, welches er sein Leben lang geuebt hatte, und welches eine hervorragende Maske fuer all seine Gefuehle darstellte. "Aeh... weisst du noch von anderes Sachen, wie treibt Corvinus es gerne?" Das "Treiben" hatte er gerade von Caelyn aufgeschnappt, und er war jetzt durchaus unter dem Eindruck, dass dies ein absolut gaengiger und anstaendiger Begriff fuer Geschlechtsverkehr war.
    "Chimerion? Er ist... gerannt weg. Nach Thrakien.", gab er preis. "Ist weg. Ist jetzt... frei." Etwas glaenzte in seinen Augen auf, als er daran dachte. "Nie mehr wird zurueckkommen er. Fort! Weggerannt." Er laechelte leicht. Was fuer ein Mordskerl. Hoffentlich wuerde er seine Heimat wieder sehen.

  • Ursus verfolgte gespannt das Opfer. Orestes war wirklich gut. Man hatte nicht das Gefühl, daß er gelangweilt einer Routine folgte, wie Ursus es schon bei anderen Priestern hatte beobachten können. Nein, hier war jede Handlung mit Andacht und voller Konzentration ausgeführt. Marcus hatte wirklich gut daran getan, ihn um die Durchführung des Opfers zu bitten. Spannung hatte in der Luft gelegen, bis endlich der erlösende Ruf Litatio ertönte. Das Opfer war angenommen! Ursus atmete unwillkürlich auf und bekam sein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.


    Nun richtete sich die Aufmerksamkeit wieder auf das Brautpaar. Die Pronuba, Flavia Epicharis, trat nun auf die beiden zu, um ihre Hände ineinander zu legen. Gespannt wie alle anderen Gäste wartete Ursus nun auf die Worte des Brautpaares, mit denen sie sich das Versprechen zur Ehe geben wollten.


    Es war wohl natürlich, daß er daran dachte, wie es wohl sein würde, dort zu stehen und einer Frau die Hand zu reichen, um von da an das Leben mit ihr zu teilen. Und wer diese Frau wohl sein mochte. Sein Blick forschte neugierig in den Gesichtern des Brautpaares, um einen Eindruck von ihren Gefühlen zu bekommen. Was dachten sie wohl? Freuten sie sich einfach nur - oder war da auch ein Hauch von Angst vor dem, was die Zukunft ihnen bringen mochte? Gelegentliche Treffen waren ja schließlich etwas anderes, als gemeinsam den Alltag zu verleben.

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    Original von Flavia Epicharis
    Sie trat vor Celerina und Corvinus hin, schenkte Celerina ein aufmunterndes Lächeln und Corvinus einen fragenden Blick, dann ergriff sie ihrer beider Hände: Celerinas linke und Corvinus' rechte. "Juno ist euch wohlgesonnen und mag es immerfort sein", sagte sie. Das war zwar nicht Teil des Ritus, aber Epicharis' Bedürfnis. Sie legte Celerinas Hand in die von Corvinus, umschloss ihrer beider Hände für einen Moment und ließ sie dann los. Es war nun Sache der Brautleute, sich gegenseitig den Eheschwur zu leisten.


    Ich war Epicharis dankbar, dass sie Celerina den aufmunternden Blick zuwarf, den ich zu fabrizieren mich nicht imstande sah. Irgendetwas haftete meiner Braut an, das ihr Lächeln milderte, doch was es war, konnte ich nicht sagen. Vielleicht hatte sie sich doch einen anderen gewünscht, so musste es sein. Wenigstens war ich dann mit dem seltsamen Gefühl in der Magengrube nicht allein. Ein wenig Zuspruch würde Celerina also sicherlich gut tun, und wenn er nur mittels eines Blickes erfolgte.


    Kaum hatte Epicharis Celerinas Hand in die meine gelegt und ich der pronuba flüchtig zugelächelt, musste ich darauf hinab sehen. Ich ergriff nun auch Celerinas andere Hand. "Vor den Göttern gehe ich, Marcus Aurelius Corvinus, Sohn des Marcus Aurelius Antoninus, Senator und pontifex von Rom, aus freien Stücken den Bund der Ehe mit dir ein. Mögen die Götter und alle Anwesenden meine Zeugen sein. matrimonio consentio." Damit war es heraus. Meine Hände waren zwar kühl und das seltsame Gefühl war nach wie vor von bestand, doch war mein Ehegelübde gesagt und was jetzt noch fehlte, war das ihre.

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    Original von Aulus Flavius Piso


    Verus lächelte dezent auf Pisos Ausführungen zum Thema Seefahrt.


    "Sehr schade, auf See kann ein Mann seine Sorgen vergessen. Ebenso hat das Meer seine eigene besondere Schönheit, die ich gerne genieße. Das werden Landratten wohl nie verstehen," scherzte Verus feststellend.


    Er ging bewusst nicht mehr auf seine "Heldentaten" und das Thema Krieg ein. Ihm war es eigentlich zuwider im Mittelpunkt zu stehen.


    "Ich kenne das Brautpaar seit einigen Monaten, obwohl von "kennen" nicht die Rede sein kann. Ich habe die Braut, mit meinen Männern, aus den Fängen eines grausamen Piraten gerettet. Somit ist es mehr ein causa gratiae, dass ich heute mit meiner Tochter hier bin," ging er kurz auf Piso's Frage ein. "Die Götter haben die Hand schützend über sie und uns gehalten, sonst wäre diese Hochzeit garnicht möglich. Ich danke den Götter dafür, dass sie mir und meinen Männern die Kraft gaben, sie zu retten."

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    Original von Marcus Aurelius Corvinus


    Das Opfer wurde angenommen! Wäre mein Gesicht nicht von dem orangeroten flammeum verhüllt gewesen, hatte man mir sicher meine Erleichterung angesehen. Nun stand unserer Ehe nichts mehr im Wege. Jetzt war es an uns, unser beider Gelübde zu sprechen.
    Epicharis, die meiner Bitte nachgekommen war, meine pronuba zu sein, trat auf uns zu. Nach meiner Rückkehr war sie zu meiner wichtigsten Vertrauten gworden und nur die Götter wußren, wie sehr dankbar ich ihr war.
    Auch wenn ich das, was nun kam, bereits einmal hinter mich gebracht hatte, so war es doch ein bedeutender Moment, mit dem kleinen Unterschied, daß ich diesmal das Gelübde gerne sprach. Epicharis zwinkerte mir zu. Sie konnte es gut nachvollziehen, was es hieß, hier zu stehen, war doch ihre Hochzeit erst vor einigen Monaten gefeiert worden. Ja, mein Herz schlug wieder etwas heftiger, als sie unsere Hände ineinander legte. Jetzt war es an Marcus, den Schwur zu sprechen. Er ergriff auch meine andere Hand und begann die langersehnten Worte zu sprechen. Nun war ich am Ziel aller meiner Wünsche angekommen, nichts konnte noch verhindern, daß ich diesen letzten Schritt tat.
    "Vor den Augen der Götter gehe ich, Flavia Celerina, Tochter des Gaius Flavius Maximus, aus freien Stücken den Bund der Ehe mit dir ein. Wo du hingehst, da will auch ich fortan sein. matrimonio consentio."
    Diesmal fiel es mir leicht, diese Worte zu sprechen. Endlich könnte ich das finden, was mir in meiner ersten Ehe verwehrt geblieben war, Achtung, Wertschätzung und früher oder später auch… Liebe.

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    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Vespa! Meine liebe Nichte!“, rief Quarto aus, denn er mochte seine Nichte wirklich gerne.
    “Wie schön! Wirklich, es stimmt, es ist nicht ganz leicht Rom zu verlassen, wenn man Consul ist. Aber Senator Aurelius Corvinus ist ein bedeutender Mann und ich bin seiner Familie in Freundschaft verbunden, da wollte ich seiner Hochzeit nicht fern bleiben. Zumal so eine kleine Schifffahrt doch einmal etwas anderes ist.“


    Wie immer wenn sie ihren Onkel sah, strahlte sie besonders. Sie hatte ihn in der Zeit, die sie nun in Roma war sehr lieb gewonnen. Ihr Onkel hatte so viel für sie getan, dass sie ihm dafür ewig dankbar sein würde.


    "Es ist wirklich eine ganz besondere Feier. Ich bin gespannt wie es weitergehen wird. Es wird sicher sehr schön werden."


    Dann begann das Opfer und fesselte die Aufmerksamkeit Vespas. Es war immer interessant zu verfolgen und dann zu sehen ob Iuno diese Verbindung für gut befand. Nachdem alles dem Göttern gefiel, wurden die wichtigen Worte gesprochen. Das erinnerte Vespa an ihre Hochzeit. All zu weit zurück lag sie ja nun auch wieder nicht.


    "Wie schön, dass die Götter der Verbindung positiv gegenüberstehen. Das ist wirklich schön zu sehen,"


    sprach Vespa nachdem die rituellen Dinge durch waren und man sich wieder trauen konnte leise zu sprechen.

  • Wo ich hinging, wollte auch sei fortan sein. Ich unterdrückte den Impuls, Sivs Blick zu suchen, und sah stattdessen mit einem einstudierten Lächeln Celerina an. Eine Hand ließ ich los, die andere hielt ich nach wie vor in meiner. Es war mir ein Bedürfnis, das Wort an unsere Gäste zu richten, ehe wir nun an Bord gehen würden.


    "Liebe Freunde und Verwandte, verehrte Gäste, Celerina und ich danken euch, dass der Weg bis nach Ostia nicht zu weit war, um heute mit uns zu feiern. Ich bitte euch nun an Bord der Nordwind, wo nach dem nächsten rituellen Opfer Liegen für euch bereitstehen werden. Lasst euch das Festmahl schmecken, genießt die Aussicht auf die Küste Italiens und feiert ganz ausgelassen! Für Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt, bis wir am Abend wieder hier in Ostia einlaufen, um den Brautzug beginnen zu können." Ich wies auf den breiten Steg, der vom Hafenbecken an Bord des Schiffes führte, das heute im Übrigen seine Jungfernfahrt machen würde. Rechts und links war ein Geländer angezimmert worden, damit keiner der Gäste ins Hafenbecken fiel und jeder unbeschadet an Bord gelangen würde. Mit Celerina an der Hand war ich der erste, der das Schiff betrat.


    In einer Ecke begannen nun Musiker zu spielen. Celerina hatte sich zudem etwas ganz besonderes zur Unterhaltung einfallen lassen - dafür, dass jeder mitmachen konnte, der wollte, würden die Sklaven sorgen, die den Gästen bei Bedarf behilflich waren beim Schritt von der breiten Planke auf das leicht auf und ab schwankende Schiff. Mit Celerina allerdings steuerte ich einen Platz am Heck des Schiffes an. Dort hatte man zwei Stühle nebeneinander gestellt und anschließend ein wollweißes Schaffell gelegt. Rechts daneben erwartete uns eine Sklavin, die in ihren Händen einen kleinen Teller trug, auf dem das farreum libum lag. Ich ließ Celerina sich setzen und nahm dann selbst Platz, woraufhin uns die Sklavin den Spelzkuchen reichte, den es nun gemeinsam zu brechen galt. Ich suchte Orestes in der Menge, der uns hierbei auch noch einmal helfen würde.

  • Ob Nuala zurückgegrüßt hatte oder nicht, hörte die Germanin nicht mehr, denn das Opfer nahm seinen Lauf, und sie beiden standen zu nahe an Orestes, als dass sie sich hätten unterhalten können, ohne zu stören. Als der Aurelier das Opfer vollzog, sah Siv noch zu, fand sie es doch durchaus interessant, wie die Römer ihre Opfer zu vollziehen pflegten. Als jedoch die Reihe an Corvinus und Celerina war, ihre Gelübde zu sprechen, wusste die Germanin nicht mehr, wo sie hinsehen sollte. Ihr Blick richtete sich schließlich auf die Flammen, die das Fleisch verzehrten, und ohne zu blinzeln starrte sie hinein, während sie die Worte vernahm. Wo du hingehst, da will auch ich fortan sein. Siv schluckte mühsam, aber sie wandte ihren Blick nicht von dem Feuer ab. Erst als Corvinus die Gäste auf das Schiff bat und dann mit Celerina als erster die Planken hinaufging, löste sie ihre Augen von dem hellflackernden Schein und folgte ihnen. Sie lächelte Caelyn und einem ihr unbekannten Sklaven zu, als sie an ihnen vorbei kam, und betrat das Schiff noch vor der Hauptmenge. Corvinus und Celerina nahmen auf den für sie vorgesehenen Stühlen Platz, bekamen von einer Sklavin einen Teller gereicht, und Siv kam sich fehl am Platz vor. Wenn sie nichts zu tun haben würde, was sollte sie dann den ganzen Tag hier? Sich ansehen, wie alle hier Anwesenden Corvinus’ Hochzeit feierten, die Tatsache, dass er mit einer anderen versprochen hatte, mit ihr zusammen zu sein? Siv presste die Zähne zusammen und kämpfte gegen das seltsam-würgende Gefühl in ihrer Kehle an, das ein aufsteigender Schluchzer verursachte. Ihre Hände ballten sich, nahezu unsichtbar in den Falten ihrer Tunika, zu Fäusten, und ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen, während sie sich, nicht allzu weit von dem Brautpaar entfernt, an die Reling lehnte.

  • Das Opfer verlief zufriedenstellend, die Litatio wurde verkündet, was zu erwarten war, denn die Götter liebten es, wenn Priester auch verheiratet waren! Dies wiederum erinnerte Durus schmerzlich daran, dass es bei ihm noch immer nicht geklappt hatte - obwohl sich dieser Umstand hoffentlich bald ändern würde!


    Nach dem Opfer folgte ein gegenseitiges Eheversprechen, dann begrüßte Corvinus die Gäste. Nun war die Gelegenheit günstig: Durus ließ sich von seinen Sklaven einen Weg zum Brautpaar bahnen. Als er sie endlich erreichten, hatte jedoch bereits der Ritus der Confarreatio begonnen - und Durus musste wieder warten.

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    Original von Phraates


    Nein, was musste ich lachen! Der Kerl war echt ´ne Wucht! Beinahe hätte ich sogar ´nen Lachkrampf gekriegt, denn Phraates legte immer noch einen drauf, dass ich nicht aufhören konnte. Als ich merkte, dass er mein Lachen gar nicht so lustig fand, drehte ich ´nen Gang tiefer aber ganz das Lachen abzustellen gelang mir nicht.
    "Was er sonst noch so treibt? Na, lass mich mal nachdenken. Ja, weißt du, das ist ganz schön schwierig, weil ich war noch nie dabei gewesen, wenn er´s treibt. Da musst du besser...öhm, jemand anderen Fragen." Beinahe hätte ich ihm gesagt, er solle doch mal Siv fragen. Die kannte sich da viel besser aus, so munkelte man. Die war ja auch seine Leibsklavin und vielleicht nahm er ja das Wort Leibsklavin seeeehr wörtlich.
    Bis hier hin war ich eigentlich gut gelaunt gewesen. Dank Phraates hatte ich mich auch prima amüsiert und mir´n Loch in den Bauch gelacht. Aber was er mir dann über Chimerion erzählte, holte mich ganz schnell wieder runter. Das Lachen blieb mir buchstäblich im Halse stecken. Na toll! Der Tag war gegessen!
    "Was sagst du da? Der is abgehauen? Nach Thrakien? Einfach so? Das gibt´s doch nicht!" So´n Mist! Ich fand den Kerl ganz nett und hatte gehofft, er würde mich auch nett finden, wenn er erst mal in der Villa Aurelia wohnte. Aber jetzt war er frei und ich? Ich saß hier auf immer und ewig! Scheiße Mann! Ich hasste dieses Leben!

  • Schweigend verfolgte Macer einmal mehr ein Opfer zu einer Hochzeit und dann die wenigen, aber gewichtigen Worte, die nötig waren, um den Ehewillen der beiden Ehepartner öffentlich zu erklären. So gesehen war so einen Hochzeit eine ziemlich einfache Sache und doch zeigte auch dieses Fest, dass man daraus einen ziemlichen Aufwand machen konnte.


    Während sich nach der Zeremonie an Land alle auf das Schiff bewegten, brachen wieder überall Gespräche aus. Einige schienen es eilig zu haben, jemanden in der Menschenansammlung zu finden, andere ließen sich so wie Macer offenbar eher treiben und schauten, wo sie landeten. Während der Zeremonie hatte er einige Leute gesehen, die er nicht unbedingt bei dieser Hochzeit erwartet hatte und so schaute er einfach, wer sich in seiner Nähe wiederfinden würde.

  • Bei seinem Lächeln wusste ich es, ja ich war am Ziel aller meiner Träume angelangt und er mußte genauso fühlen. Dieser Mann würde mich nicht unglücklich machen! Ich hatte die richtige Wahl getroffen.Das war ich mir jetzt ganz gewiss! Auch ich erstrahlte nun vor Glück und geriet immer mehr in Feierlaune. Doch noch eine winzige Hürde war zu nehmen, die confarreatio, die nur patrizischen Paaren vorbehalten war.
    Hierfür führte mich Marcus auf das Schiff. Unsere Gäste folgten uns auch dorthin. Nun hatte ich längst meine furcht vor dem Schiff verloren. Hier widerfuhr mir nichts böses!
    An dem Heck des Schiffes hatte man eigens für uns zwei Stühle nebeneinander platziert, die durch das Fell eines geopferten Schafes miteinander verbunden waren. Dies sollte unserer Ehe besondere Fruchtbarkeit verleihen.
    Ich nahm auf einem der Stühle Platz. Nachdem auch Marcus sich gesetzt hatte, reichte uns eine Sklavin einen Teller mit einem Speltkuchen darauf. Diesen Kuchen hatten wir nun zu brechen. Ich sah Marcus noch einmal an und lächelte hoffnungsvoll dabei. Ich wünschte mir, diesem glücklichsten Tag meines Lebens würden noch viele folgen. Nun warteten wir noch auf Marcus´ Verwandten, der auch dieses Opfer noch zelebrieren würde, bevor wir dann zum Festmahl schreiten konnten.

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    Original von Caelyn


    Etwas fassungslos blickte Phraates Caelyn an, als diese sich einen Ast lachte. Wieso denn das? Er hatte doch nur ehrliche, ganzlich akzeptable Antworten gegeben. Schliesslich fuhr sie das Lachen herunter, und Phraates blickte die Gallierin verunsichert an. "Es ist wegen meine Aussprache?", fragte er mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Immer nur Hohn und Spott, dabei hatte er doch im Rekordtempo halbwegs vernuenftiges Latein gelernt. Grausam war die Welt, und brutal.
    Dennoch, trotz seiner Unsicherheit, ging er auf die Ansage der Gallierin ein. "Aeh, ja, ich soll fragen anderes Mensch?", fragte er. "Wen denn?" Ueberraschenderwiese war jener Halbsatz grammatikalisch einwandfrei. Sein Blick schweifte zu jener Stelle, zu der Caelyn gerade geschaut hatte, und er sah dort eine andere blonde Sklavin stehen. Vielleicht war sie diejenige, die Phraates ausquetschen sollte?
    Er sah jedoch, wie Caelyns Laecheln... nun gut, Lachen... erstarb, als er ihr von Chimerion erzaehlte. Missgoennte sie ihm etwa die Flucht?
    "Ja, er ist abgehauen!", kopierte er ihre Wortwahl. "Einfach so. Das gibt es." Er nickte ernst.
    Noch ernster wurde er, als er sah, wie sehr es Caelyn mitnahm, dass ein anderer Sklave frei war, waehrend sie in Gefangenschaft war. Was sollte er tun? Er wollte die Gallierin troesten, weil sie ihm wirklich sympathisch erschien, doch kannte er sie noch zuwenig gut, um wirklich etwas bewirken zu koennen. So dachte er.
    Er liess seine Schultern nach unten sacken. "Ja...", meinte er und schaute traurig drein. "Ich auch waere gern frei wie Chimerion. Aber Zeit ist noch nicht gekommen. Doch sie wird kommen.", meinte er und laechelte wieder.

  • Ein wenig Zeit fand sich schließlich, das beginnende Opfer zu beobachten. Nuala hatte bisher nur selten an Ereignissen wie diesem teilgenommen. Auch kannte sie sich mit dem Opferritus nicht besonders gut aus. In Germanien war sie einmal bei einer Opferzeremonie dabei gewesen. Aber das war schon so lange her, sie konnte sich kaum noch daran erinnern. Eine echte Beziehung zu den Göttern hatte sie nie aufbauen können, denn niemals hatte sie jemand an die Hand genommen und ihr die Zusammenhänge erklärt. Manches mal schon hatte sie sich im Stillen gefragt, zu welchen Göttern ihre Eltern gebetet hatten. Doch eine Antwort hatte sie darauf niemals finden können. Das Fehlen dieser Identität hatte ihr besonders früher zu schaffen gemacht, dann wenn ein junger Mensch beginnt, über sich und die Welt nachzudenken, wenn er hinterfragt und seinen eigenen kleinen Kosmos entdeckt. Im Laufe der Jahre hatte sie akzeptieren müssen, dass es so war, wie es war und sich nichts daran ändern würde, was auch geschah. Die Zeit und die Veränderungen in ihrem Leben hatten sie abstumpfen lassen.


    Die Tatsache, dass Siv plötzlich neben ihr stand, hatte sie erst im Nachhinein bemerkt. Auch den leisen germanischen Gruß hatte sie erst realisiert, als es schon zu spät war und die Germanin sich schon der Opferhandlung widmete. Mit etwas Glück fand sich später noch etwas Zeit um einige Worte zu wechseln. Im Augenblick wäre eine Unterhaltung eh unpassend gewesen, da man die Umstehenden zur Ruhe aufgefordert hatte.


    Die Zeremonie nahm ihren Lauf. Dem blutigen Opfer folgte der Eheschwur des Brautpaares, dem Nuala noch zuhörte. Danach wurde es unruhig. Der Bräutigam lud alle Gäste ein, auf das Schiff zu gehen. Das hieß auch für Nuala, sich bereit machen. Es gab heute noch allerhand viel zu tun.

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