• Seit der Bestimmung des neuen Rex Sacrorum war bereits geraume Zeit verstrichen, so dass Marcus Menenius Lanatus derweil in traditioneller Zeremonie war inauguriert worden, und das Collegium Pontificium, wenn auch noch nicht wieder in voller Stärke, zumindest mit einem Wortgeber war versehen, so der Pontifex Maximus einer Sitzung würde fern bleiben, wiewohl auch in jenen Sitzungen, da der Pontifex Maximus nicht erst war geladen. Selten war ein solches Vorgehen notwendig, die Absenz des Oberhauptes des römischen Imperium war zumeist durch dessen eigene Entscheidung bedingt, doch es mochte gelegentliche Ausnahmen geben, zu welchen dieser überaus extreme Schritt musste gewagt werden. Wenige wussten davon, dass diese Sitzung eine solche würde sein, selbst der Rex Sacrorum Menenius wartete noch auf das Erscheinen des Pontifex Maximus. Gracchus indes rieb sich nervös die Hände. Als einer der ersten war er in der Regia eingetroffen, wusste nur allzu genau um die Brisanz der Causa, wusste ebenso um die Notwendigkeit der Absenz des Caesar Augustus, denn zu schnell würde in seiner Anwesenheit das Collegium das Wort sich verbieten lassen, zu leicht würde in seiner freien Entscheidung es behindert und durch die dem Cultus Deorum gegenüber ignorante Art des aelischen Ulpiers eingeschüchtert.

  • Auch Tiberius Durus erschien zu dieser Sitzung. In den letzten Tagen war er viel mit seinem Haus beschäftigt gewesen, das teilweise niedergebrannt war, doch inzwischen konnte er wieder ein die Zeit für seine priesterlichen Pflichten aufbringen. Er war gespannt, wie der Rex Sacrorum seine neuen Pflichten ausfüllen würde, andererseits jedoch überzeugt, dass er als ehemaliger Flamen seiner Aufgabe gerecht werden würde.


    Wer allerdings fehlte, war der Kaiser und das war wieder einmal ein Grund für Durus, an dessen Kompetenz zu zweifeln: War ihm dieser Fall dermaßen unwichtig?

  • Es dauerte nicht mehr allzu lange, bis schlussendlich alle Mitglieder des Collegiums - der Pontifex Maximus ausgeschlossen - versammelt waren, Marcus Menenius Lanatus einen der Pontifices Minores befragte, ob der Imperator allfällig einen Boten hatte geschickt, und ob dessen darüber wurde informiert, dass Ulpius Aelianus Valerianus nicht war geladen worden. Ohne eine Regung vollführte er daraufhin die übliche Zeremonie zur Eröffnung der Sitzung, ehedem er an die Pontifices sich wandte.
    "Aus welchem Grund wurde der Pontifex Maximus nicht geladen, und wer zeichnet sich dafür verantwortlich?"
    Langsam erhob sich Gracchus und konnte die Blicke des versammelten Collegium auf sich spüren. Es war nicht allein seine Entscheidung gewesen, doch er war derjenige, welcher seinen Kopf dafür würde hinhalten. Obgleich dies als Flavier gegenüber Ulpius Aelianus Valerianus aus historischen Gründen nicht gar so geschickt mochte sein, so war es doch für Gracchus kaum eine Frage gewesen, fühlte er sich als Pontifex doch nicht der Person des Kaisers verpflichtet, sondern jener Idee dahinter, dem Imperium Romanum, und letztlich war es nicht seine Intention die Autorität des Pontifex Maximus zu untergraben, sondern gegenteilig diese zu stärken - obgleich der Imperator dies durchaus mochte anders sehen.
    "I'h übernehme für diesen Umstand die Verantwortung. Eine Erklärung über die Beweggründe indes mö'hte ich ein wenig zurück stellen. I'h bitte darum, dass wir zuvor uns der Causa widmen, derentwegen wir am heutigen Tage zusammen gekommen sind, die Blitzeinschläge inmitten der Mauern Roms."
    Einige Herzschläge lang befürchtete Gracchus, Menenius würde dieser Bitte nicht stattgeben, so dass im Nachhinein es doch ein Fehler war gewesen, ihn nicht einzuweihen, doch schlussendlich nickte der Rex Sacrorum.
    "Nun gut. Über die Geschehnisse muss ich wohl kaum berichten, drei Blitze wurden in jener frühen Nacht gesichtet, die allesamt in das Stadtgebiet einschlugen - der erste in die Stufen des Tempels der Concorida am Forum Romanum, der zweite in das Grundstück der Villa Flavia auf dem Quirinal und der dritte in die Villa Tiberia auf dem Esquilin. Das Collegium Augurum wurde beauftragt, die Zeichen zu deuten, darum soll Aemilius Pansa uns als erstes die Erkenntnisse der Auguren mitteilen."

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  • | Caius Aemilius Pansa

    Der Augur Aemilius wurde in den Versammlungssaal gebeten, grüßte die Anwesenden knapp und entfaltete sodann ein Pergament.


    "Das Collegium Augurum hat sich beraten und es hat einstimmig entschieden, die Blitze jener Nacht als eindeutige Zeichen der Götter zu werten.


    Da die Einschläge in die Villa Tiberia und das flavische Grundstück Privatgrund betreffen, betreffen die Einschätzungen zu beiden auch nur private Interessen. Das Collegium Augurum wird die Erkenntnisse hierzu nur dann verlautbaren, wenn das Collegium Pontificium sich dazu entschließt, diese beiden Zeichen dem Senat als prodigia publica anzutragen.


    Der Einschlag indes in das templum der Concordia betrifft zweifelsfrei das Verhältnis der Götter zum römischen Imperium in seiner gesamten Einheit. Das isolierte Ereignis an sich, die Örtlichkeit, die Form des Lichtblitzes und auch die Farbe und Konsistenz der Asche auf dem marmornen Stein zeigen eindeutig, dass der Zorn der Götter geweckt wurde. Der Frieden mit den Göttern ist noch nicht gebrochen, doch die pax deorum schwebt in großer Gefahr!"


    Aemilius Pansa faltete das Pergament wieder zusammen und überreichte es einem der Pontifices Minores, dass es in den Akten des Collegium Pontificium konnte abgelegt werden. Da Rückfragen der Pontifices an einen einzelnen Auguren nicht üblich waren und weitere Anfragen an das Collegium Augurum ohnehin beantragt werden mussten, verabschiedete sich der Augur und verließ den Raum wieder, das Collegium Pontificium seinen Aufgaben überlassend.

  • Schweigen breitete sich aus, durchbrochen von leisem Gemurmel, als die Pontifices über das Gehörte nachsannen. Erneut erhob sich Gracchus, er hatte die Worte nicht zum ersten Male gehört, gleichsam sich auf seine Antwort vorbereitet.
    "Pontifices, ihr habt den Auguren vernommen, die Götter zürnen dem Imperium Romanum in seiner Gesamtheit. Do'h wer, so frage i'h, wer ist für die Einheit und Eintracht des Imperium zuständig, wer ist letzli'h das bedeutsamste Bindeglied zwischen dem Volk und den Göttern? Kein geringerer ist dies, denn der Pontifex Maximus, der Imperator Caesar Augustus selbst, denn er vereint unter seiner Führung die einfa'hen Bürger, die Soldaten und Handwerker ebenso wie Kaufleute und Großgrundbesitzer, er vereint Plebejer wie Patrizier, Senatoren wie Lupae, Männer wie Frauen, er vereint das gesamte Imperium Romanum unter seiner Führung, und sein Verhältnis zu den Göttern bestimmt dasjenige des Imperium Romanum zu den Göttern."
    Gracchus ließ eine kurze Pause folgen, seinen nächsten Worten gesteigerte Bedeutung zukommen zu lassen.
    "Das Verhältnis des Ulpius Aelianus Valerianus zu den Göttern in seiner Funktion als Pontifex Maximus ist überaus unzulängli'h."
    Auf einigen Plätzen wurde scharf die Luft eingezogen.
    "Du solltest vorsichtig sein, was du sagst, Flavius, auch wenn in deinem Garten ein arbor felix steht, macht dich dies nicht unverwundbar"
    , ließ Sestius Gallius sich vernehmen, nicht ohne eine geringe Spur von Spott.
    "Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Sestius, do'h es gibt Dinge, welche genannt werden müssen, ohne an das eigene Wohl zu denken. Ihr wisst, dass dies die Wahrheit ist, und es ist ebenso eure Pflicht, die Augen ni'ht davor zu verschließen, no'h etwas anderes zu behaupten, gleichsam wie es unsere Aufgabe muss sein, die Aufgabe dieses Collegiums, den Imperator Caesar Augustus in dieser Hinsicht zu unterstüzen. Dieses Collegium wurde geschaffen, für die Dur'hführung der kultischen Aufgaben des Imperium Romanum Sorge zu tragen, der Rex Sacrorum wurde einst dem König zur Seite gestellt, die essentiellen Rituale durchzuführen, do'h es ist eine Sache, den Kult jenen Männern zu überlassen, wel'he dazu beauftragt sind, eine andere jedoch dem Cultus mit respektloser Art und den Göttern in öffentli'hem Desinteresse gegenüber zu treten. Wann hat unser Kaiser, wann hat der Pontifex Maximus au'h nur ein öffentliches Opfer begleitet? Er hat seiner persönlichen Pfli'ht genüge getan, seinen Vater zu bestatten, und er hat seinen Praefectus Praetorio eingesezt - Handlungen, wel'he auf sein eigenes Wohle abziehen, welche seinem eigenen Vorteile gerei'hen, und au'h wenn der Vorteil des Imperator Caesar Augustus stets zum Wohle des Imperium Romanum gerei'ht, so ist es dennoch eminent wi'htig, dass er seine Verbindung zu den Göttern öffentlich konstatiert, um die kultische Einheit und den Frieden mit den Göttern zu wahren."
    Es waren schon immer die Götter, welche das Imperium Romanum in seinen Grundfesten zusammen hielten, es waren Ideen und Prinzipien, nicht die Person eines einzelnen Mannes oder mehrerer Männer, weder zu Zeiten der Könige, noch zu Zeiten der Republik oder der Kaiser. Die Gestalt der Köpfe wechselte auf den Münzen, welche weit fort vom Herzen des Imperium oftmals das einzige waren, was die Bürger je von ihren Kaisern zu sehen bekamen, doch die Götter blieben stets beständig, sie waren überall gleich, es gab keine Provinz, in welcher die Bewohner nicht Iuppiter verehrten, nicht Mercurius und Mars, Iuno und Minerva, selbst dann, wenn sie ihnen andere Namen zugaben. Dieser beständigen Macht musste auch ein Kaiser sich beugen, denn sie überdauerte jeden Menschen.
    "Ich beantrage daher, dass das Collegium Pontificium dem Senat den Einschlag des Blitzes vor den Tempel der Concorida als prodigium publicum anträgt. Weiters, dass als Maßnahme der Sühnung der Senat wird angehalten, dem Imperator Caesar Augstus Ulpius Aelius Valerianus anzutragen, die procuratio in Form eines großen, öffentli'hen Opfers in seinem Amte als Pontifex Maximus selbst zu vollziehen."
    Er hatte gesagt, was zu sagen war, darob setzte sich Gracchus, gänzlich unsicher, wie jene Pontifices, welche nicht waren eingeweiht, würden reagieren.

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  • Die Worte des Auguren waren nichts Neues für den Tiberier, der den Zorn der Götter am eigenen Leib erfahren hatte: Sein Atrium war abgebrannt, sein Schlafzimmer wie das Tablinium und der Wiederaufbau würde vermutlich Unsummen verschlingen. Aus diesem Grund hatte er allerdings keine Zeit gehabt, sich um den Tempel der Concordia zu sorgen, den er als Arvalbruder regelmäßig aufsuchte. Er wusste eigentlich nur, dass der Blitz das Gebäude sehr entstellt hatte.


    Als nun Gracchus das Wort ergriff, erstarrte Durus: Er war nicht eingeweiht und der zweite Teil der Rede war geradezu hochverräterisch! Der Flavier sprach Valerianus damit ja geradezu seine Kompetenz als Haupt des Staates ab, als oberster Priester und Garant der Pax Deorum! Es hätte Durus nicht gewundert, wenn er im Weiteren die Absetzung von Valerianus gefordert hätte, was er jedoch nicht tat, sondern stattdessen auf eine Art politische Taktiererei umschlug. Im Grunde wollte er dieses Prodigium (denn was war ein Blitzeinschlag in einem Tempel sonst?) nur dem Kaiser in die Schuhe schieben - etwas, was Durus durchaus verstehen konnte, denn er konnte der Ansicht des Gracchus nur zustimmen. Im Grunde fand er es sogar sehr mutig, was gesagt worden war.


    "Ich unterstütze den Antrag des Pontifex Flavius."


    sagte er knapp, denn er wollte ihm den Rücken stärken und außerdem hatte es für ihn sowieso keinen Sinn zu kuschen: Einerseits, weil er dem Kaiser ohnehin schon in den letzten Sitzungen mehrmals widersprochen hatte, andererseits, weil er sich dem Staate, nicht aber der Person des Kaisers verpflichtet fühlte.


    Andere waren wiederum etwas vorsichtiger und ein glatzköpfer, übergewichtiger Pontifex räusperte sich und fragte vorsichtig:


    "Sollten wir nicht die Haruspices beauftragen, den Grund für die Störung des göttlichen Friedens aus der Leber eines Stieres zu lesen?"


    Durus legte den Kopf schief. Ob er sagen sollte, dass die Unfähigkeit des Pontifex Maximus so offensichtlich war, dass es klar auf der Hand lag, dass er an all dem schuld war? Aber vielleicht war es vorerst geschickter, abzuwarten, was andere dazu sagten...


    "Man könnte auch die Sibyllischen Bücher befragen, welcher Gott überhaupt zürnt, oder ob es der gesamte Pantheon ist, der uns missgünstig gestimmt ist."

  • Die Unterstützung Durus' ließ Gracchus hoffen, dass der Vorstoß alles in allem nicht unberechtigt war gewesen. Er hatte den Tiberier nicht mit in jene Sache hieingezogen, da dieser bei dem letzten Convivium in seinem Hause ihn als seinen Freund hatte vorgestellt - eine Titulatur, welche Gracchus noch Wochen hernach hatte beschäftigt -, und so das Collegium seinem Ansinnen nicht würde stattgeben und eine andere Entscheidung treffen, seine Worte durchaus noch mochten Folgen haben, es zudem im Zuge einer Nachforschung ein Leichtes würde sein, herauszufinden, mit welchen Männern aus dem Collegium Gracchus die Tage zuvor war zusammengekommen. Hernach jedoch folgte das übliche Zögern und Zaudern, welche durchaus zu erwarten waren gewesen.
    "Sind ni'ht die Sibyllischen Bücher unsere letzte Hoffnung im Katastrophenfalle? Lasst sie uns bewahren für Seuchen und Hungersnöte, für erschreckende Niederlagen und Erdbeben, do'h lasst uns im Falle eines Blitzeinschlages in die Stufen eines Tempels unsere Erfahrung und unseren Verstand adhibieren. So der Bedarf dazu besteht, sollte ein Haruspex zur Verifizierung weitaus genügen, do'h erinnert euch an den Auguren - die pax deorum ist gestört, nicht zerstört - wer weiß, wie lange dies vorhält, wer weiß, wann der Götter Geduld erschöpft ist! In Bezug auf die Besänftigung sollte der Pantheon in seiner Gesamtheit einbezogen werden. So es dazu kommt, wird dies vermutli'h auf lange Sicht hin das einzige Opfer des Pontifex Maximus sein, darob sollten wir ni'ht den Zorn jener Götter heraufbeschwören, wel'he dabei nicht bedacht werden."
    Einer derjenigen Pontifices, welche sich stets um Ausgleich bemühten, erhob seine Stimme.
    "Was du verlangst, ist nicht wenig. Ein Opfer an den Götterpantheon ist immerhin nicht mit einer Ziege getan, selbst ein einzelner Ochse scheint mir zu gering."
    Ein kurzer Blick zu Cornelius hin genügte Gracchus, um festzustellen, dass jener eine Antwort würde bieten.
    "Womöglich ist dies tatsächlich eine zu große Aufgabe für einen einzelnen. Ich schlage vor, um die Eintracht zu stärken sollten auch die Konsulen als oberste Vertreter des Volkes an der Sühnung teilnehmen. Dies würde dreierlei Vorteil bringen: der Pontifex Maximus hätte keinerlei Grund, sich in seinem Wirken angegriffen zu fühlen, das Volk würde sehen, dass seine Vertreter neben, und damit hinter dem Pontifex Maximus stehen, und die Götter schlussendlich würden erkennen, dass das gesamte römische Imperium als Einheit sie um ihr Wohlwollen bittet."

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  • Die Consuln ebenfalls? Einen Augenblick hatte Durus fast den Verdacht, dass der alte flavisch-aelische Gegensatz wieder aufflammte und Cornelius (der bestimmt eingeweiht war) versuchte, alles den Aeliern in die Schuhe zu schieben. Dann jedoch obsiegte seine hohe Meinung von dem Cornelier und eine Sekunde später war ihm auch klar, warum: Aelius Quarto war immerhin der wichtigste Berater des Kaisers (zumindest wenn, was Durus hoffte, dieser tölpelhafte Salinator es nicht war) und hätte ihn darauf hinweisen müssen. Jetzt musste er es eben ausbaden!


    "Selbst ein großes Opfer sollte ein günstiger Preis für die Pax Deorum sein! Und sicher wäre es gut, die Consuln als Führer Roms ebenso einzubeziehen."


    warf Durus ein, dann meldete sich wieder ein anderer zu Wort, der offensichtlich zu den Günstlingen des Kaisers zählte:


    "Würden die Consuln nicht ausreichen? Der Kaiser ist doch mit so vielen Aufgaben belastet!"


    "Der Kaiser ist immerhin der oberste Priester Roms! Es sollte nicht zu viel verlangt sein, wenn er bei einem solchen Sühneopfer beteiligt ist!"


    gab Durus noch einmal dazu. Wie sehr er diese ganzen Speichellecker hasste, die sich durch Schöntun eingeschmeichelt hatten und in Wirklichkeit doch nur auf Macht und Ansehen spekulierten! Wie konnte man diesen unfähigen Kaiser nur in Schutz nehmen? Ihn in dieser Angelegenheit zu schützen kam ja mit Verrat an der Res Publica gleich!


    "Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist..."


    gab ein anderer Pontifex zu bedenken, doch wieder einen anderen schienen die Argumente doch überzeugt zu haben. Durus nahm hingegen an, er habe einfach mehr Vernunft als die anderen:


    "Möglicherweise ist es wirklich sinnvoll, die ganze Spitze des Staates zu einem Opfer an alle Götter anzuhalten..."

  • Manches mal war sich Gracchus nicht gänzlich sicher, welche Beweggründe manch einer der Pontifices für sein Handeln hatte, doch unbezweifelt hatte es wenig mit dem Wohle des Staates zu tun, manch einer zudem schien sich nicht darüber im Klaren, was die Versäumnisse des Imperators konnten an Folgen nach sich ziehen - nicht nur für den Imperator, für den gesamten Staat und damit schlussendlich auch sie selbst. Der Zorn der Götter war letztlich hierfür nur Spiegel.
    "Wenn wir jetzt zulassen, dass der Pontifex Maximus seine Pfli'ht auf die Schultern der Consulen lädt, dann wird der Blitzeinschlag wahrli'h nur ein Vorzeichen gewesen sein, und der nächste Blitz wird allfällig den Tempel der Concordia mehr als nur streifen."
    "Die Zeremonie an sich sollte wirklich nicht allzu viel verlangt sein. Immerhin können wir sicherlich getrost davon absehen, dass sie die Opfertiere auf ihren Schultern um die Stadt herum und empor zum Capitol tragen müssen"
    , warf einer jener Pontifices ein, welche als Teil des Senates bei der letzten, großen lustratio viel Schweiß hatten vergossen.

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  • "Ich bin ebenfalls dieser Meinung!"


    fügte Durus an und nach ihm meldeten sich noch weitere Pontifices zu Wort. Im Grunde gaben letztendlich jedoch alle zu, dass dies keine dumme Sache war, wenn der Kaiser dabei nicht zu stark in Bedrängung gebracht werden würde. Zuletzt fasste der Rex Sacrorum zusammen:


    "Dann sind wir also einig, dass wir dem Senat dies als Einschätzung des Collegiums darbieten: Der Blitzeinschlag ist eine Warnung d er Götter, die sich größerer Beachtung von der Spitze des Staates erfreuen wollen. Daher mögen die Consuln gemeinsam mit dem Pontifex Maximus ein Opfer an den gesamten Götterpantheon richten."


    Er blickte in die Runde und stieß auf zustimmendes Gemurmel.


    "Flavius, wärst du bereit, diese Entscheidung dem Senat vorzulegen?"

  • "Selbstverständli'h"
    , beantwortete Gracchus die Frage des Rex Sacrorum, denn obgleich im Senat weit mehr Günstlinge des Imperators vertreten waren - unter anderem jener Gracchus' überaus suspekte Vescularier -, so würde er dort nicht als Flavius sprechen, sondern als Vertreter des Collegium Pontificium dessen Entscheidung mitteilen.
    "Gut. Gibt es darüber hinaus weitere Angelegenheiten, welche in Absenz des Pontifex Maximus zur Sprache gebracht werden sollten?"
    Der Tonfall Menenius' deutete an, dass dies ihm noch immer nicht gänzlich gefiel, doch vermutlich würde es besser sein, etwaige diesbezügliche Anliegen in einer einzigen Sitzung zu behandeln, als dass dies zur Gewohnheit wurde.

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