ZitatOriginal von Marcus Flavius Aristides
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Für einen Moment blendete Prisca den Trubel der Hochzeit um sie herum aus und widmete ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Gegenüber zu. Endlich durfte sie den Mann persönlich kennen lernen, von dem Epicharis damals am Tempel der Iuno so schwärmerisch gesprochen hatte und bei näherer Betrachtung stellte Prisca fest, dass sie dies nicht zu Unrecht getan hatte. Der Flavier war wirklich ein stattlicher Mann und ein verdienter Soldat des Reiches. Auf den ersten Blick machte er zumindest einen sehr interessanten und sympathischen Eindruck, was sicher mit an (s)einer Art und Weise lag, wie er sich ihr gegenüber verhielt.
Etwas unbeholfen - vor allem in der Wahl des Gesprächsthemas, dafür aber umso aufmerksamer und direkter mit seinen Blicken, die er ihr zu warf wenn er nicht gerade genüsslich auf seine Mahlzeit starrte, oder sich suchend in der Menge nach seiner Frau um sah. Ja wo ist sie denn überhaupt?, wollte Prisca schon fragen, aber da begann der Flavier auch schon von Parthien zu erzählen.
Von da an hörte die Aurelia ganz gebannt zu und verbarg dabei geschickt die leichte Enttäuschung darüber, dass er dieses geheimnisvolle Land leider nicht ganz so wundervoll mit Worten beschrieb, wie sie es sich so gerne vor ihrem geistigen Auge ausmalte: Riesige Paläste mit Mauern aus purem Gold, überall der Duft von edlen Gewürzen und Rosenblüten, welche täglich neu auf sämtliche Straßen und Wege gestreut wurden ... mmh und erst die Gewänder und der Schmuck! Feinste Seide, erlesenes Geschmeide aus Gold und Silber, mit tausenden funkelnden Diamanten besetzt .… ! Priscas Augen begannen regelrecht zu leuchten bei diesen märchenhaften Bildern. Übertrieben zwar, aber wozu waren Gedanken eben frei?
Wobei die Aussage über den Shah und seinen vielen Frauen sicher auch ein wenig übertrieben war, wenn nicht gar ein Märchen oder? Hundert Frauen? "Nein, wirklich? ... sooo viele?, hauchte Prisca andächtig zu den Worten des Flaviers. Du meine Güte, bei so vielen Frauen muss der Shah ja nicht nur sehr reich sein, sondern auch sehr … standhaft?! Zumal so ein Einkaufsbummel schon sehr anstrengend sein konnte. Zumindest für einen Mann. Und zusammen mit einem ganzen Harem? - wäre das der sichereTod für jeden römischen Mann.
Männer! Warum nur müssen sie sich immer so anstellen, wenn es ums Einkaufen geht. Ob der Flavier genauso ist? Prisca überlegte flüchtig, ob sie ihn einfach fragen sollte. Aber in dem Moment bemerkte dieser anscheinend selbst, dass bereits eine einzige Frau genügen konnte um einen Mann zu töten. Aus den Augenwinkeln heraus interpretierte Prisca zumindest die Blicke seiner Frau so, wie sie ihn ansah und er sich ganz plötzlich für ihre Unpässlichkeit entschuldigte.
"Oh selbstverständlich, dann will ich dich besser nicht aufhalten. … Es hat mich ebenfalls sehr gefreut dich kennen zu lernen werter Flavius. Bestelle doch bitte Epicharis liebe Grüße von mir und ich würde mich sehr freuen Euch beide einmal wieder zu treffen. ...Vale bene!", nahm Prisca die Entschuldigung des Flaviers mit einem freundlichen Lächeln an und nickte ihm zum Abschied noch einmal huldvoll zu. Schade, dabei hatte ich mich so gut unterhalten … Was ihr wohl fehlt?, dachte sich Prisca noch flüchtig bei sich, als der Flavier schon seine Frau erreicht hatte und damit wandte sie sich wieder ganz ihren eigenen Gedanken und dem übrigen Geschehen zu.
Un das gerade rechtzeitig um zu sehen, dass sich das Brautpaar bereits zurück ziehen wollte. Oh schon so spät?. Vielleicht sollte ich mich auch langsam auf den Heimweg machen So schön die Feier auch war, aber Prisca verspürte bereits eine leichte Müdigkeit und zudem lag ja noch der Rückweg vor ihr. Ob ihr Cousin noch bleiben wollte? Wo ist er überhaupt?, überlegte die Aurelia noch, während sie ihren Sklaven bereits das Zeichen zum Aufbruch gab.