The big fat greek wedding (nur Hochzeit)

  • "Ganz sicher.", sagte Nikolaos und lächelte eigenartig. Sein Blick wanderte jedoch noch während er dies sagte von Ánthimos zu Penelope. Dann wieder zurück zu Ánthimos. "Es ist eine sehr gelungene Feier.", sagte er, ohne Zusammenhang zum Stand des Gespräches. Dann wieder ein Lächeln. Etwas schief war dieses Lächeln. Er nickte den beiden freundlich zu.


    Als sie außer Sichtweite waren, ging er erstaunlich zielstrebig für seinen Zustand auf einen Diner zu, der Wein ausschenkte. Wortlos nahm Nikolaos dem Diener einen Becher aus der Hand und leerte ihn in einem Zug, um ihn sogleich gegen einen zweiten, vollen Becher einzutauschen.


    Mit diesen in der Hand entfernte er sich aus der Menge und ging dunklere Gegenden des Gartens. Seine Mundwinkel bebten. Seine Hände zitterten. Sein Herz schlug schmerzhaft. Auch diesen Becher leerte er in einem Zug und ließ ihn achtlos fallen. Glücklicherweise konnte dies niemand gesehen haben, denn ein Strauch verbarg dieses Bild des Jammers.


    Plötzlich brach er in eine trockenes Gelächter aus. Wie fiebrig ging er schnell und ohne zu wanken zurück zur Festgesellschaft. Er lachte und er war sich sicher, dass auf diese Weise auch die Tyrhener lachten. Und Odysseus, nachdem er Penelope von Freiern umringt gesehen hatte...

  • Cleonymus folgte interessiert dem Gespräch der beiden jüngeren Gesprächspartner bis er plötzlich Nikolaos in seinem Augenwinkel erblickte, ein kurzer Seitenblick verriet ihm das dieser sich scheinbar in eine der nicht so gut einzusehenden Ecken des Gartens verzog. Ein weiterer Blick zu einem der Athleten brachte nur ein Schulterzucken hervor, scheinbar hatte der Mann auch nichts gesehen was dieses Verhalten erklären könnte und das wo er doch für die Sicherheit des Gymniasarchos zuständig war ...


    "Entschuldigt mich doch bitte einen Moment ich bin gleich wieder hier!"


    ... und schon war er weg, Cleonymus gab dem Mann auf der Treppe ein Zeichen das er dort bleiben könnte, immerhin wollte er nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen ...
    Als er die Ecke erreichte kam ihm Nikolaos bereits lachend entgegen, ein recht seltsames Lachen wie der Kosmetes fand ...


    "Nikolaos! ...


    Wein, Cleonymus konnte ihn nicht nur riechen er konnte ihn fast schon schmecken so dicht hing der Duft in der Luft ...


    "Ist alles in Ordnung? Was machst du hier .. lachend ... in der Ecke des Gartens?"

  • Das Brautpaar würde dann wohl bald in ihre Stege verschwinden, während einige der älteren Gäste sich ebenfalls bereits auf den Heimweg gemacht hatten. Die jungen Herrschaften, meist Söhne einiger bekannter Polites und einige jüngere Kollegen aus dem Museion, sowie einige der jüngeren Prytanen, feierten immer noch ausgelassen. Musik wurde gespielt und es war weiterhin für Speis und Trank gesorgt.


    Cleonymus entschuldigte sich plötzlich, was Timos mit einem gönnerhaften Nicken quittierte. Er war im Grunde genommen froh, einmal wieder in Ruhe mit Axilla plaudern zu können, denn die beiden hatten sich nach dem letzten "Vorfall" nicht mehr so richtig gesehen. Also versuchte er sich in unverfänglichem Kleinsprech.
    "Sag Axilla, wie ist es dir ergangen? Du scheinst etwas standhafter als deine verehrte Cousine zu sein." Er schmunzelte leicht und deutete dann auf zwei Clinen, die etwas abseits standen und dennoch nicht die Atmosphäre des Festes verloren. "Wollen wir uns setzen?"

  • Und plötzlich war Cleonymus weg und sie war mit Timos allein. Axilla drehte unsicher ihren Becher ein wenig in der Hand. Seit dem Fest, auf dem sie sich getrennt hatten, hatten sie beide nicht mehr miteinander gesprochen. Und jetzt waren sie allein miteinander, auch auf einem Fest. Wenn dieses Fest hier auch weniger Gefahr lief, zu einer Orgie zu werden. Sie folgte Timos zu den Clinen und setzte sich darauf. Wie sie den Hinweis mit Urgulania zu verstehen hatte, wusste sie nicht so genau. Aber da dachte sie auch gar nicht so lange darüber nach.
    “Öhm, mir geht es ganz gut, denk ich. Also, nein, nicht denke ich, mir geht es ganz gut. Ich hab jetzt eine kleine Farbmischerei, die läuft ganz gut, und dann noch die Arbeit bei Nikolaos. Ich hab jetzt viel mehr zu tun als früher, also was richtiges zu tun.“
    Timos hatte sie zu einer Zeit kennengelernt, wo ihr hauptsächlich eines war: langweilig. Das hatte sich zum Glück ein wenig gebessert, und sie musste nicht mehr so sehr nach Dingen suchen, die sie ablenkten.
    Allerdings war sich Axilla nicht ganz sicher, ob Timos die Frage so gemeint hatte. Man konnte sie auch durchaus anders auffassen. War das ein Versuch, herauszufinden, ob sie ihn vermisst hatte? Darauf wäre ihr die antwort schon viel schwerer gefallen. Sie war auch nur ein Mensch, und nun schien es ihr wie eine Ewigkeit her zu sein, seine süßen Verführungen genossen zu haben und die Zärtlichkeiten, die sie ausgetauscht hatten. Natürlich vermisste Axilla die, das konnte – und vor allem wollte – sie nicht von ihren Sklaven bekommen oder von sonstigen Leuten, die sie umgaben. Und da war sie auch nur ein junger Mensch. Allerdings konnte sie ihm das keinesfalls auf die Nase binden. Zumal sie ja auch gar nicht wusste, ob er das so gemeint hatte.
    “Und du bist jetzt Strategos und hast ein neues Haus“, lächelte sie ihn an und schloss mit einer kleinen Handbewegung die ganze Umgebung ein. “Dir geht es also auch gut?“

  • Die Frage des Cleonymus beantwortete Nikolaos mit einem weiteren, nunmehr heiseren Lachen. Er schien gar nicht damit aufhören zu können. In seinen Augen spiegelten sich die Schimmer der Fackeln und Kohlebecken, die den Garten beleuchteten und gaben ihnen ein gespensterhaftes Aussehen. Die Nacht war schon weit fortgeschritten. Viele Gäste waren nicht mehr im Garten.


    "Ich brauche Wein!", krächszte Nikolaos und ging zielstrebig auf einen Diener zu. Cleonymus beachtete er dabei kaum. Dem Diener nahm er einen Becher vom Tablett und leerte ihn in einem Zug. "Auf das Brautpaar! Auf die unsterbliche Aphrodite!" Wieder brach Nikolaos in Gelächter auf. Er sagte nun nichts mehr, lachte nur noch. Tränen lachte er. Oder weinte er gar lachend? Mit einem weiteren Becher in der Hand und einem Krater, den er einem Diener ohne Aufhebens entwendet hatte, und den er mit Mühe hielt, setzte er sich auf die Stufen zum Peristylon.

  • Cleonymus traute seinen Augen kaum, Nikolaos Kerykes, seines Zeichens Gymniasarchos der Polis Alexandria und langjähriger Pyrtan, binnen Sekunden verwandelt in einen überschmickten reichen Säufer ... das konnte er so nicht zulassen ...


    "Nikolaos? Ich denke wir sollten vielleicht auf den Klinen dort drüben (weit weg von Axilla und Thimótheos ;) ) Platz nehmen, das wäre wohl besser als diese .. Treppe hier!"


    Wenn Cleonymus es nicht schaffen würde den Gymniasarchen zur Vernunft zu bringen musste er ihn wohl wegschaffen lassen, um dessen Gesicht zu wahren ...

  • "Du bist also in der Wirtschaft tätig geworden?" schmunzelte der Strategos. "Axillas kleine Farbmischerei". Er sah den Schriftzug groß auf einem kleinen Stübchen stehen, in dem fleißigen Seelen ihre Hände schmutzig machten, während sie große Pötte voll Farbe anrührten. Und Axilla mittendrin. (:D)
    "Der Gymnasiarchos ist ein guter Mann. Gefällt dir die Arbeit bei ihm? Immerhin fällt für ihn noch einiges mehr an Schriftverkehr an, als zum Beispiel für mich."
    Axilla erkundigte sich ebenso nach seinem allgemeinen Befinden, was Timos mit einem Rundumblick und einem breiten Grinsen beantwortete.
    "Ich bin Strategos, ja. Und das Haus...naja es gehört mehr uns allen, also der Familie Bantotakis. Auch wenn ich offiziell der Hausherr bin und Penelope die Hausherrin, bis ich...äh... - er räusperte sich - ...bis ich irgendwann heirate."
    Verfluchte Hacke! Das war ihm jetzt aber doch etwas peinlich. Er trank schnell etwas Wein und versuchte dann das Gespräch weiterzuführen, als sei nichts gewesen. "Du siehst also, mir geht es gut, ja. Und Arbeit habe ich auch viel, die Stadt fordert einen Strategos ganz schön." Er grinste etwas gezwungen und knackte mit seinem Zeigefinger, während er nach einem weiteren Thema suchte, das man unverfänglicher platttreten konnte. Von Nikolaos' merkwürdigem Verhalten bekam er nichts mit...wie auch, er war ja viel zu sehr abgelenkt.

  • Die Erwähnung seiner Heirat ließ Axilla ganz interessiert in ihren Becher schauen. Natürlich würde er irgendwann heiraten, sie würde auch irgendwann heiraten. Jeder heiratete schließlich irgendwann. Trotzdem war das nicht unbedingt ein Thema, über das sie mit ihm gerne reden wollte. Nicht, dass sie eifersüchtig wäre oder so. Immerhin musste er ja auch mal heiraten, und sie beide konnten das ja auch gar nicht und wollten das ja auch gar nicht. Und überhaupt. Ja, genau, und überhaupt… Der Becher war wirklich hochinteressant.
    Doch zum Glück wechselte Timos selber das Thema und sprach von seiner Arbeit als Strategos. Also ließ sie den allem Anschein nach faszinierenden Becher wieder Becher sein und schaute wieder vorsichtig zu Timos hinüber.
    “Das ist sicher sehr gefährlich, oder? Ich meine, ich war nur einmal in Rhakotis, einen Brief wegbringen, und Nikolaos hat mir gleich zwei Sklaven vom Gymnasion mitgegeben, die riesigen Nubier, die da arbeiten, damit die auf mich aufpassen.“
    Ein wenig besorgt war Axilla da schon. Sie wollte ja nicht, das Timos was passierte. Eigentlich sollte ihr das ja egal sein, aber, wenn sie sich vorstellte, dass er verletzt wurde, wurde ihr dabei ganz anders. Nein, da durfte sie nicht dran denken.
    “Dann hast du jetzt bestimmt nicht mehr so viel Freizeit und gehst so viel feiern?“
    Verdammt, eigentlich wollte sie auf die Vergangenheit gar nicht zu sprechen kommen, aber hier sitzen und so tun als wäre nichts gewesen, konnte sie ja auch nicht.

  • Als Cleonymus zu ihm kam, ließ Nikolaos vor Schreck den Krater fallen. Mit einem dumpfen Schlag zerbarst er an den Treppenstufen. Eine Lache aus Wein breitete sich aus. Nikolaos seidenes Chiton sog sich voll damit. Verwundert sah er an sich hinunter.


    "Oh...", murmelte er.

  • Alles klar, das warwohl zuspät gewesen ... vielleicht hätte Cleonymus schon früher etwas mehr auf seinen alten Freund achten sollen. Er winkte zwei der Athleten und einen der Diener heran, während der Diener die Scherben und den Wein wegwischte, kümmerten Cleonymus und die Athleten sich um den Gymniasarchos. Cleonmus vertröstete andere Gästedie versuchten einen Blick auf Nikolaos zu erhaschen bzw. das Gespräch mit ihm suchten, während die Athleten den mächtigsten anwesenden Pyrtanen behutsam zwischen sich nahmen, so das es mehr nach einer freundschaftlichen Gruppe als nach der "Entsorgung" einer halben Alkoholleiche aussah.


    "Nur ein kleines Malör nichts Ernstes! ... Nein im Moment ist er gerade sehr beschäftigt! ... Du kanst ihn dann gerne Morgen im Gymnasion aufsuchen! ... Ja selbstverständlich, der gute Gymniasarchos hat noch genug Wein!"

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