The big fat greek wedding (nur Hochzeit)

  • Cleonymus der scheinbar seinen Gesprächspartner verloren hatte, war gerade dabei sich nochmals am Buffet gütlich zu tun als sein Blick auf Urgulania fiel, im ersten Moment lächelte er sie freundlich an da er dachte sie wolle sich mit ihm unterhalten doch dann fiel ihm der leicht abgelenkte Gesichtsausdruck auf, der der Römerin sonst garnicht eigen war. Als sie dann kurz mit ihrer Cousine im Gespräch verharrte und sich schließlich zum Gehen wandte, wollte er ihr erst zu Hilfe eilen, um sie zu stützen oder ihr zumindest einen der jungen Athleten zur Seite zu stellen, doch dann fiel ihm wieder ein wie stolz sie war ... es wäre ihr gewiss unangenehm wenn der Kosmetes über den Rasen hechten würde um ihr beizustehen, außerdem war sie eine Politikerin ... durch und durch.
    Es wäre nicht gerecht sie so bloßzustellen, wo sie sich selbst so anstrengte es zu verbergen, das musste selbst Cleonymus respecktieren ...
    Also wandte er sich stattdessen der jungen Axilla zu um von ihr einen "Lagebericht" zu erhalten ...


    "Chaire Axilla, sag geht es der wehrten Urgulania nicht gut? Ich hoffe es ist nichts ernsthaftes?"


    Man mochte von Cleonymus halten was man wollte doch um Freunde und Verbündete sorgte er sich stets wie um seine eigenen Kinder ...

  • Plötzlich stand der Kosmetes neben ihr, und Axilla sah sich im ersten Moment kurz um, ob er auch wirklich sie meinte. Zwar hatte er ihren Namen genannt, als er sie ansprach, aber so wirklich sicher war sich Axilla trotzdem manchmal nicht. Dass die Herrscher der Stadt, wenn man so wollte, sie alle kannten, war ein für sie doch recht ungewöhnlicher Umstand trotz allem, und im einfachen Gespräch miteinander vergaß sie nur allzu gerne, dass Anthi Agoranomos, Timos Strategos, Urgulania Exegetes, Nikolaos Gymnasiarchos oder eben Cleonymus Kosmetes war. Doch im Moment stach ihr das wieder ins Auge, und da fühlte sie sich als Mädchen aus dem fernen Tarraco immer ein wenig unbeholfen.


    “Ach, nein, es geht schon. Es ist nur…“ Sie überlegte etwa 0,37 Sekunden, eine Ausrede zu finden, die Urgulania nicht bloßstellen würde und trotzdem geeignet war, ihr Gehen zu erklären. “…ein kleines Unwohlsein. Urgulania wollte sich nur zuhause ein wenig hinlegen, um die Gesellschaft hier nicht zu stören. Ich bin mir sicher, ihr geht es gut. Sonst hätte ich sie nach Hause begleitet.“
    Axilla setzte ihren überzeugendsten unschuldigen Blick auf, als sie Cleonymus geradewegs anschaute und ihren Becher leicht spielerisch in den Händen drehte. So richtig unterhalten hatte sie sich noch nie mit dem Ägypter, fiel ihr da just in dem Moment auf. Warum also nicht jetzt, wo er grade hier war?
    “Und woher kennst du das Brautpaar?“ Einfach mal unverfänglich anfangen.

  • Cleonymus lächelte, eine zufriedenstellende Antwort, scheinbar lag er mit seiner Einschätzung richtig und es freute ihn das er nicht Vorschnell gehandelt hatte ...
    Als dann Axilla das Wort an ihn richtete, verstärkte sich sein Lächeln noch, er hatte schon gehört das die Cousine der Urgulania ein sehr offener und extrovertierter Mensch war, allerdings waren das in Cleonymus Augen durchaus gute Eigenschaften immerhin war er selbst auch stets um Ehrlichkeit ... "bemüht" ...


    "Hmm zum einen kenne ich Ánthimos und seinen älteren Bruder Timotheos aus meinen Zeiten als Strategos, als sie noch die Scribae deiner Cousine und des damaligen Agoranomos waren und zum anderen kenne ich sie nun noch besser ... zum einen Timotheos als meinen Nachfolger und zum anderen Ánthimos als großartigen Athleten am Gymnasion dessen Kaiere ich schon länger begeistert verfolge und nun auch selbst unterstützen kann! Die Braut hingegen ... Penelope kenne ich nur aus dem mündlichen so wie ihren alten Großvater, der große Kitaröde ... hm eine wahrlich bedeutende Familie die hier heute entstanden ist!"


    Irgendwas hatte Axilla an sich das Cleonymus lächeln lies, vielleicht die Tatsache das er nun endlich einen Gesprächspartner hatte, nachdem der Optio der Legio scheinbar so plötzlich verschwunden war ...

  • Da Axilla weder wirklich Ahnung von Politik noch von Musik und den damit verbundenen Ehren hatte, konnte sie nicht wirklich beurteilen, ob die Verbindung hier wirklich so bedeutend war. Was für sie eher bedeutend war, auch wenn es vollkommen der Vernunft widersprach und von jedem gebildeten Menschen wohl als Wahnvorstellung verschrieb wäre, war die Tatsache, dass die beiden sich wirklich liebten. Sie selbst hatte mit diesem großen, alles verzehrenden und wahnsinnig machendem Gefühl ja auch schon Bekanntschaft gemacht und wusste, wie schön das auch sein konnte. Und wenn es für Penelope und Anthimos gut war, dann gönnte sie ihnen beiden dieses Gefühl von Herzen.
    Außerdem waren so Schriftsteller wie Sallust oder Catull nicht ganz unschuldig, dass Axillas jugendliche Sicht dahingehend etwas romantifiziert war…


    “Ja, ich vergess manchmal, dass die beiden vor gar nicht so langer Zeit noch Scriba waren. Dabei war Timos ja sogar der von Urgulania. Aber die Zeit hier in Aegyptus vergeht sowieso irgendwie anders. Ich bin noch nicht einmal ein Jahr hier, wusstest du das? Mir kommt es manchmal viel länger vor, und dann wieder, als wär ich erst gestern angekommen.“
    Axilla plapperte einfach fröhlich vor sich hin, ohne groß darüber nachzudenken. Jetzt, wo Urgulania weg war, fühlte sie sich nicht mehr ganz so beobachtet, und auch wenn sie die Cousine liebte und wirklich aufrichtig verehrte, war sie so einfach natürlicher, wenn sie nicht darüber nachdenken musste, ob ihr Verhalten auch einer Iunia angemessen war.
    “Und dabei bin ich jetzt ja auch schon selber Scriba. Ich hätte nie gedacht, dass jemand eine Frau einstellt.“

  • Das Lächeln schien es sich in Cleonymus Gesicht gemütlich gemacht zu haben, zumindest war es noch nicht wieder verschwunden ...


    "Nunja, in Alexandria waren die Menschen immerschon recht praktisch veranlagt, wenn eine Frau eine Aufgabe besser erledigen kann als ein Mann, warum sollte man es ihr dann nicht gestatten das wäre ganz einfach unlogisch! Außerdem scheint der Gymniasarchos in dir eine fähige Mitarbeiterin zu sehen, sonst hätte er dich sicher nicht in seine Dienste genommen ... und eins muss man Nikolaos Kerykes lassen, wenn es darum geht fähige Leute um sich zu scharen, scheint er ein wahrhaft großes Netz zu besitzen!
    Wo wir gerade von Fähigkeiten sprechen ;), sag bist du sportlich Iunia Axilla?"

  • Nunja, ob sie wirklich so fähig war, würde sich erst noch zeigen müssen. Bislang hatte sie eigentlich nur Briefe geschrieben und Listen kopiert, das war nicht wirklich schwer. Wenn scriba sein nichts weiter bedeutete, war sie wohl wie jeder andere, der lesen und schreiben konnte, dafür gut geeignet. Doch ehe Axilla sich in diese Gedanken weiter verstricken konnte, verblüffte sie Cleonymos so sehr, dass sie sich an ihrem Saft verschluckte und erstmal kurz husten musste. Verwirrt blinzelte sie ihn an.
    “Öhm… ich bin ein Mädchen?“
    Axilla wusste zwar, dass das hier ein wenig anders war als zuhause, aber nichts desto trotz war sie eine Frau, und römische Frauen trieben keinen Sport und schwitzten dabei in der Sonne. Das gehörte sich nicht. Und erst recht nicht, wie so manches griechisches Mädchen dabei nackt zu trainieren, das gehörte sich ganz besonders nicht. Von daher stellte sich die Frage nach ihrer Sportlichkeit eigentlich gar nicht. Selbst wenn sie sportlich war – und das war sie ja – konnte sie das ja nicht zeigen. Aber vielleicht wusste Cleonymus das auch gar nicht, immerhin war er kein Römer.
    “Weißt du, römische Mädchen sollen sowas nicht machen. Also, zumindest nicht so… also, wie die griechischen Mädchen das vielleicht machen. Du weißt schon…“

  • Ànthimos verbschiedete sich höflich von Nikolaos. "Entschuldige mich bitte. Ich muss noch die anderen Gäste begrüßen. Wir haben sicher später noch die Gelegenheit zu plaudern." Er hatte nämlich noch den Priester Geórgios Krateidos gesehn und wollte sich bei diesem für die Zeremonie bedanken. Außerdem gab es wirklich noch sehr viele Gäste, die er nicht begrüßt hatte. Penelope folgte ihm natürlich und er war auch ganz froh sie von Nikolaos weg zu haben. Das würde sicher verhindern, dass der Gymnasiarchos sich endgültig willenlos betrank.
    So schlenderten die beiden frisch Vermählten relativ zielsicher in Richtung Priester...

  • Den köstlichen Wein schlürfend hatte Geórgios einige Zeit lang die anderen Gäste beobachtet, die sich auf dem Fest tummelten. Eine rothaarige Frau stach ihm besonders markant ins Auge, rote Haare hatten aber auch die Angewohnheit den Blick einzufangen. Brav und folgsam trottete sein Priestergehilfe wieder heran und flüsterte dem Priester leise etwas zu. Dieser nickte darauf hin. "Ah ja, natürlich... und wie heißen sie?" Der junge Mann antwortete leise und Geórgios nickte langsam. Gemächlich und ohne Hatz stellte er den Becher mit Wein, der auch schon leer war, zur Seite. Gerade als er sich umdrehte, fiel ihm das Brautpaar auf und diese schienen ihn als Ziel auserwählt zu haben. Geórgios setzte sein professionelles, freundliche Miene auf, die er sich in den letzten Jahren angeeignet hatte. "Ich hoffe, ihr genießt eure Hochzeit?", fragte Geórgios als sie nur noch wenige Schritte voneinander standen. "Ich wünsche euch auf jeden Fall, viel Glück, Gesundheit und ein angenehmes Eheleben in Zukunft." Ob Geórgios das ernst meinte? Das wusste er selber schon nicht, die Haut der Heuchelei, die er sich angeeignet hatte, war ihm manchmal wie ein Alter Ego geworden. Freundlichkeit war nun mal eigentlich keine Eigenschaft, die zu seiner Persönlichkeit passte. "Aber jetzt müsst ihr mich leider entschuldigen, es steht noch eine Hochzeit heute an, die meine Anwesenheit erfordert. Chaire, werter Ánthimos und verehrte Penelope." Geórgios nickte den Beiden noch mal höflich zu, dann winkte er seinem Gehilfen, ihm zu folgen.

  • Cleonymus konnte nicht länger lächeln nun musste er lachen, das war ja einfach zu köstlich, hätte nur noch gefehlt das sie rot wird ...


    "Nunja vielleicht habe ich meine Frage etwas ungeschickt formuliert ... bitte verzeih! Was ich "selbstverständlich" gemeint habe war ... eh ja .. ob du Lust hättest dir ein paar Spiele anzusehen ... ganz ähnlich denen in Rom ... nur ohne Tote .. meistens ..."


    Irgenwie war er nun selbst etwas verwirrt ...

  • Axilla merkte, dass ihre Wangen ein ganz klein wenig warm wurden. Zu erröten wäre aber ganz sicher auch furchtbar unpassend gewesen, also versteckte sie es erst einmal hinter einem großen Schluck Saft, während sie überlegte, was sie darauf sagen sollte.
    Ob sie Lust hatte, sich gut durchtrainierte Männer beim Sport anzusehen? Hmm…. Nunja, sie war auch nur ein (noch) sechzehnjähriges Mädchen, und die Arbeit im Gymnasion verlockte schon zu dem ein oder anderen Blick manchmal. Sie war ja auch nur ein Mensch. Aber so ganz direkt gefragt zu werden, das war noch mal was ganz anderes.
    Axilla beschloss, der Frage ein bisschen auszuweichen. Immerhin wollte sie unter keinen Umständen den Eindruck erwecken, sie sei nicht so keusch, wie sie sein sollte. Sie wollte ja schließlich, dass Cleonymus eine hohe Meinung von ihr hatte, und sie wollte keinesfalls Urgulania irgendwie beschämen, auch wenn die nicht mehr da war.
    “Ähm, das weiß ich nicht, ich hab so etwas noch nie gesehen. Weißt du, meine Familie wohnte etwas außerhalb von Tarraco, da war ich dann nicht so oft in der Stadt, als dass ich mir da irgendwelche Spiele hätte ansehen können, und in Rom war ich noch gar nie. Daher weiß ich das gar nicht. Was genau für Spiele sind das denn?“
    Sie meinte, Nikolaos darüber sprechen gehört zu haben, im Gymnasion so eine Art Wettkampf machen zu wollen, aber sicher war sie sich da ganz und gar nicht. Und sie wusste auch nicht, ob da Mädchen dann zuschauen würden dürfen, oder wie genau das geregelt war. Immerhin hatte sie keinen Ehemann und auch sonst keinen Aufpasser, sie war ja emanzipiert. Ob da eine Frau ganz alleine also überhaupt hindurfte, wusste sie nicht.

  • Jetzt wurde es schwierig, Cleonymus war Ägypter und kein Grieche und schon längst kein Römer ... irgendwie fehlte im grade ein Kulturführer ... schade das es die erst in einigen Jahrhunderten geben würde ...


    "Hmm prinzipiel ist das alles recht simpel, es gibt verschiedene Disziplinen in denen sich die Teilnehmer messen um den Besten unter ihnen zu ermitteln und sich so gegenseitig zu noch besseren Leistungen anzuspornen ... Wir Pyrtanen und Mitarbeiter in den Gymnasien sind natürlich daran interessiert unsere Sportler zu den besten zu machen um so unsere Stadt gut vertreten zu können ... im allgemeinen ist es ein Ereignis von großer kultureller Bedeutung .. sofern man sich halt dafür interessiert!"


    Cleonymus kam sich schon wieder wie ein Lehrer vor ... moment mal er war ja auch einer ... :patsch:

  • “Ja, das klingt schon sehr interessant. Wettkämpfe sind ja sicher auch sehr spannen.“
    Leider hatte Cleonymus kein Wort über den Teil verloren, den Axilla gerne gewusst hätte. Aber woher sollte er das ja auch wissen, er konnte ja schließlich nicht ihre Gedanken lesen. Und wenn er das gekonnt hätte, hätte er bei dem vielen Durcheinander in ihrem Kopf wahrscheinlich auch nichts verstanden. Also blieb ihr wohl nichts weiter übrig, als ein bisschen genauer zu fragen.
    “Und Frauen dürfen da zuschauen? Ich meine, ich weiß ja nicht, wie das ist, ich hab das ja noch nie gesehen. Aber bei manchen Sachen dürfen Frauen ja gar nicht zugucken.“
    Das war jetzt vielleicht etwas arg direkt, aber so bekam sie wenigstens ihre Antwort. Außerdem hatte Axilla in etwa das diplomatische Gespür eines Vorschlaghammers, daher war ihre Frage schon fast als beiläufig zu bezeichnen.

  • Das Fest ging seinen Lauf, und das Brautpaar hielt mal hier, mal dort, um sich mit allen Gästen zu unterhalten. So langsam wurde der Mittag zum Abend, und es wurde Zeit für den nächsten Teil der Zeremonie: Der Brautumzug.
    Üblicherweise wurde der vom Haus des Brautvaters zum Haus des Ehemannes geführt. Dort gab es ein neues fest für die verbleibenden Gäste, während das Brautpaar sich zurückzog und den Einstand in die Ehe übte. Üblicherweise.
    Allerdings war hier die Sachlage etwas anders, denn Penelope wohnte ja schon bei Ánthimos und musste ihren Hausstand mit Aussteuer nicht erst zu ihm bringen. Daher hatten sie sich zu einem eher provisorischen Umzug entschieden. Vor dem Haus stand ein Wagen, vollgepackt mit Penelopes Mitgift. Ein kleines Eselchen war davorgespannt, so üppig war das Sortiment an Stoff, Töpfen, Amphoren, Kleidung und Gerätschaften ja nicht.
    Sie würden nur einen kleinen Umzug um den Häuserblock machen, um wieder zum Haus zurückzukehren. Formal würde zwar das eine fest beendet und ein neues begonnen werden für die Gäste, die noch feiern wollten, aber de facto wäre es dasselbe Fest.


    Als die Zeit sich also dem Abend näherte, rief Philolaos, wie es seine Pflicht war, das Ende des Festes aus und forderte alle Gäste auf, sich dem Umzug der Braut in ihr neues Heim anzuschließen. Die Musikantinnen packten ihre Instrumente und spielten eine fröhliche, lustige kleine Melodie, die zum tanzen verleitete, und schlossen sich dem Brautpaar an, dass die Gäste nach draußen zu besagtem Wagen führte.
    Penelope blieb direkt an Anthis Seite, hinter ihnen kam der Wagen, der klappernd über das Pflaster des Brucheion rollte, dahinter dann die restlichen Gäste der Hochzeit. Der Weg war nur kurz und eher symbolisch, der Übergang der Braut von ihrem Leben als Kind zu ihrem Leben als Ehefrau und Mutter. Nach kurzer Zeit war man also wieder am Haus angelangt, wo die Gäste nun selbst entscheiden konnten, ob sie noch weiter feiern wollten oder in aller Ruhe nach Hause gehen, während sich das Brautpaar mit den letzten strahlen der untergehenden Sonne ebenfalls zurückzog.

  • Cleonymus war sich nicht sicher wie er darauf antworten sollte immerhin war er kein Grieche oder Römer und was ihn anging würde es ihn kaum stören wenn Frauen ihn beim Sport beobachten würden ... allerdings waren die üblichen Sitten auch nicht immer Cleonymus bestes "Fach" gewesen ...


    "Nunja ich denke, diese Entscheidung wird deine Cousine für dich treffen müssen bzw. jemand anderes aus deiner Gens immerhin bin ich mit den römischen Sitten nicht allzu gut vertraut wie ich leider zugeben muss!"


    Das "leider" hatte er mehr oder weniger aus Höflichkeit hinzugefügt, schließlich interessierte er sich nicht einmal für die ägyptischen geschweige denn die griechischen Sitten ...

  • "Wer kennt sich denn schon mit rhomäischen Sitten aus?" platzte Timos lachend ins Gespräch der beiden, als eine kleine Pause entstanden war. Er klopfte Cleonymus freundschaftlich auf die Schulter und schenkte Axilla ein breites Lächeln. Er hatte einen mittlerweile zum wiederholten Male gefüllten Becher Weines in der Hand und hatte gerade erst einen Teller verschiedenster Köstlichkeiten verdrückt und war wunderbarster Laune.
    "Wie gefällt euch die Feier? Fühlt ihr euch wohl in unserer bescheidenen Wohnstatt?"

  • Für Axilla war es ein wenig komisch, dass das Fest erst abgebrochen, dann einmal um den Block geführt und dann wieder weitergeführt wurde. Sie kannte zwar auch den Brautumzug vom Festort zum Haus der Frischvermählten, aber das hier war doch ein wenig komisch und ihr Gespräch über Sport mit Cleonymus wurde leicht unterbrochen. Penelope und Ánthimos waren dann nun schon weg, und so genau wusste Axilla nicht, wie lange sie jetzt noch bleiben sollte. Aber erstmal wollte sie das Gespräch mit dem Kosmetes noch vernünftig zuende führen.
    Sie wollte eigentlich gerade anmerken, dass sie ja emanzipiert war und niemand für sie Entscheidungen treffen musste, sie aber Urgulania da gerne um rat fragen wolle, als Timos ganz plötzlich neben ihnen beiden auftauchte. Wie einem alten freund schlug er Cleonymus kurz auf die Schulter und lächelte Axilla an. Sie merkte, dass sie leicht rot wurde, und schaute deshalb sich schnell nach etwas zu Essen um. Von einer nahen Platte schnappte sie sich etwas Brot und Käse, obwohl sie eigentlich eher weniger Hunger hatte und vorhin auch schon viel nebenbei gegessen hatte. Aber so fiel ihre Reaktion hoffentlich nicht auf.
    Den ganzen Abend hatte sie sehr darauf geachtet, dass man ihr absolut nichts anmerkte. Ihre Affäre mit Timos war nicht aufgeflogen, und sie wollte auch, dass es so blieb. Und andererseits hatte sie sich bewusst aus seiner Gegenwart herausgehalten, weil sie eigentlich keine Ahnung hatte, wie sie mit ihm umgehen sollte. Sie hatten sich getrennt, ehe es für sie beide wirklich gefährlich geworden wäre, und sie hatten sich auch nicht wirklich geliebt, so dass es mit großem Herzschmerz verbunden gewesen wäre. Aber dennoch war es ein sehr seltsames Gefühl für Axilla, jetzt wieder in seiner Nähe zu sein. Vor allem sein Lächeln hatte es ihr im ersten Moment sehr schwer gemacht, sich nicht an den einen Tag – oder besser die eine Hälfte vom einen Tag und die andere Hälfte vom nächsten Tag, an die sie sich erinnern konnte, mit dem gewaltigen Loch dazwischen, an das sie sich nicht erinnern konnte – zu erinnern und ein wenig sehnsüchtig zu werden. Es war ja nicht so, als ob es ihr nicht gefallen hätte, sie war auch nur ein Mensch, und Timos sah gut aus und hatte gewusst, was er tun musste, damit es ihr auch gefiel. Doch diese Gedanken waren gerade sehr wenig hilfreich und daher besser hinter etwas zu Essen versteckt.
    “Oh, ihr habt ein sehr schönes Haus, Timos. So… groß.“
    Eigentlich hatte sie etwas Originelleres sagen wollen, aber ihr war nichts eingefallen. Außerdem hatte sie keine Ahnung von griechischer Architektur, und auch wenn dieses Haus hier groß war, ihre Casa in der Basileia war größer. Aber immerhin war es viel, viel größer als die alte Wohnung, die Axilla ja auch kennengelernt hatte, und um einiges vornehmer.

  • Und wieder ein Schmunzeln erst über die verlegene Reaktion Axillas dann über ihre Antwort ... scheinbar hatte sie etwas für den neuen Strategos übrig, allerdings war das in Cleonymus Welt nichts besonderes immerhin war Thimótheos Bantotakis eine gute Partie für die junge Römerin und zum anderen war er ja auch nicht alt und bucklig. Kurz überlegte der Kosmetes ob er die beiden allein lassen sollte doch dann entschied er sich dagegen das wäre jediglich unhöflich gewesen, sowohl gegenüber seinem Kollegen als auch gegenüber der jungen Dame ...


    "Die Feier ist großartig Thimótheos, ich denke wir sollten dich auch bald verkuppeln damit ich mal wieder so gut versorgt werde! Aber Scherz beiseite, die Feier ist wirklich gelungen und ich denke das es auch allen anderen gefallen hat ... oder?"


    Das letzte Wort war an Axilla gerichtet, Cleonymus hoffte ihr so die Chance zu geben etwas geistreicheres zu sagen, immerhin hatte er das Gefühl ihre erste Antwort wäre ihr peinlich gewesen ...

  • Nachdem ihr eben schon nichts eingefallen war, fragte sie Cleonymus auch gleich noch mal zustimmend nach dem Fest. Axilla wünschte sich wieder Urgulania her, die war in sowas weitaus besser. Und vor allem musste die nicht grade an ganz andere Sachen denken, wenn sie mit Timos redete. Fast schon erschrocken schaute Axilla also kurz auf und zwischen den beiden Männern hin und her.
    “Äh, ja, es war wirklich schön. Ein bisschen anders als die römischen Hochzeiten, aber sehr schön. Das Opfer war ein wenig anders, nicht? Aber war sehr interessant, und die Musik hat mir besonders gefallen. Gut, dass ich keinen schweren Wein getrunken habe, sonst hätte ich vielleicht noch zu tanzen angefangen.“
    Nun, der letzte Teil fiel wohl wieder unter die weniger geistreichen Kommentare, aber Cleonymus hatte sie mit seinem Scherz, das Timos heiraten sollte, ein wenig aus dem Konzept gebracht. Und insgesamt war Axilla eher gut darin, irgendwelche Schlachtpläne nachzustellen oder zu analysieren, so feine Gespräche und damenhaftes Benehmen eher weniger.

  • Timos nickte und lächelte breit, als Cleonymus die Feier so überschwänglich lobte. Sein Scherz brachte ihn zwar kurz aus dem Konzept, doch ließ er sich die Verlegenheit nicht anmerken und sagte "Danke, aber meine zukünftige Ehefrau werde ich mir schon selbst aussuchen, keine Sorge." Er grinste breit, vermied es jedoch Axilla länger als einen Lidschlag anzusehen. Sie wäre wohl rot angelaufen und er hätte sich noch verplappert oder so etwas peinliches und das wäre ganz gewiss nicht vorteilhaft gewesen.
    "Ja, die rhomäischen Hochzeiten unterscheiden sich allerdings von den unsrigen. Ich bin in dieser Hinsicht leider nicht so versiert. Aber solange euch die Musik gefällt und...zumindest dir, Cleonymus, der Wein schmeckt, ist es ja ein Erfolg."
    Er grinste breit und nahm selbst erst einmal einen großen Schluck Wein. Hui! Heiraten, Rhomäer, Wein, blah blah blah...Timos' Hirn suchte krampfhaft nach einem anderen Gesprächsthema...und fand ein hoffentlich passendes.
    "Sag, Axilla: Ich hörte du bist nun Scriba unseres hochverehrlichen Gymnasiarchos Kerykes. Wie lässt es sich bei ihm denn arbeiten?"

  • Kurz überlegte Axilla, ob das mit dem Wein ein Vorwurf war. Immerhin gehörte es sich eigentlich, dass man bei einem fest auch Wein trank, auch als Frau. Aber ihr stieg der immer so schnell zu Kopf, und Timos wusste das auch! Bestimmt hatte er es nicht als Vorwurf gemeint, beschloss Axilla. Wobei, vielleicht war er ja auch böse auf sie? Eigentlich hatte er sich ja von ihr getrennt, aber das hieß ja noch lange nichts? Kurz schaute sie fragend hoch, als Timos auch just in diesem Moment ihr auch schon eine frage zu Nikolaos stellte. Sie fühlte sich ertappt und schaute kurz zu Boden. Warum musste er auch schauen, wenn sie ihn grade so fragend anschaute?
    “Bei Nikolaos? Ähm, gut, denke ich. Ich hab ja noch nie für jemanden gearbeitet, von daher habe ich ja keinen Vergleich. Aber es gefällt mir sehr, und ich bin Nikolaos dankbar, dass ich für ihn arbeiten darf, obwohl ich eine Frau bin und eine Römerin und auch gar kein Demotisch kann. Ich hoffe, er ist auch froh, dass ich für ihn arbeite. Bisher hat er zumindest nichts anderes gesagt.“
    Sie schaute sich kurz nach ihrem Vorgesetzten um, ob sie ihn noch irgendwo entdecken konnte. Heute hatte er sich besonders herausgeputzt, noch mehr als Timos oder Anthi, daher müsste sie ihn eigentlich leicht entdecken können. Doch im Moment sah sie ihn nicht. Eigentlich sollte sie sich ja freuen, dass sich die griechischen Männer so schminkten, immerhin verkaufte ihre Farbmischerei auch Kosmetik. Aber andererseits sah es schon sehr albern teilweise aus.
    Sie wandte sich wieder Timos zu und musste kurz breit lächeln, als sie in sein geschminktes Gesicht sah. Als sie es merkte, sah sie wieder kurz zu Boden. Sie wollte ihn schließlich nicht so anlächeln, auch wenn der Grund nichts mit flirten zu tun hatte. Aber nicht, dass Cleonymus noch auf falsche Gedanken kam. Oder noch schlimmer, auf richtige.

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