Speziell für Epicharis hatte der Parther eine kleine braune Stute ausgewählt, die er noch schnell sattelte, bevor es endlich losging. Nachdem nun alle Schwierigkeiten scheinbar aus dem Weg geräumt waren, fühlte er sich wieder zuversichtlicher, was die Flucht betraf. Bevor es losging, kramte er die Decke, die er sich eingepackt hatte, noch einmal hervor. Damit ging er zu der Römerin. Im vorrübergehen streifte sein Blick die junge Sklavin, die etwas auf eine Wachstafel schrieb. Er verlor keinen einzigen Gedanken mehr daran, dass sie sich so widerstandslos ihnen angeschlossen hatte. Blut war eben doch dicker als Wasser.
Epicharis hatte sich nicht mehr gerührt. Sie hatte jegliche Bemühungen, Widerstand zu leisten, aufgegeben. Cassim hatte sie von Anfang an richtig, als eine junge intelligente Frau eingeschätzt.
"Hab keine Angst! Bis wir aus der Stadt draußen sind, wirst du bei mir mit reiten. Wenn du mir dann versprichst, dich ordentlich zu benehmen, nehme ich dir wieder die Fesseln und den Knebel ab." Behutsam stellte er sie auf und legte die Decke um sie, damit man später nicht die Fesseln und den Knebel sah. Dann trug er sie hinaus in den Hof und hob sie auf das Pferd, wobei er sie vorerst über dem Sattelholm platzierte, um dann selbst besser aufsteigen zu können.
Hannibal, der nicht ganz sicher auf dem Pferd zu sitzen schien, ritt voraus. Ihm folgten die anderen beiden Sklaven und schließlich Cassim, mit der Römerin, die er mit einem Arm festhielt. Ihr Pferd zog er hinter sich her. Den Falken hatte er fliegen lassen. Er würde den Weg bis hinaus zur Stadt fliegen. Später wollte er ihn wieder zu sich rufen.
Die erste Hürde war genommen. Er hatte die Villa, die seine Sklavenstatt gewesen war, verlassen. Wieder war er Duras Europos ein Stückchen näher gekommen.