Officium - Magister Officiorum

  • Palaemon versuchte erst gar nicht, dem M.O. die Gründe für seinen verspäteten Besuch darzulegen. Als Beamter kannte der Prudentier das Wort Arbeit vermutlich eh nur vom hörensagen. ;)
    „Trotz aller Widrigkeiten, denen wir uns ausgesetzt sahen, haben wir wichtige Fortschritte gemacht, Magister. Die Zusammenarbeit mit dem Strategos der Stadt funktioniert, der Führungsanspruch unserer Truppen gegenüber den Stadtwächtern wird nicht in Frage gestellt.“ Das war der einfachere Teil gewesen, bezüglich ihrer Fortschritte musste der Optio nun wohl in die Details einsteigen.


    „Nur der Vollständigkeit halber und um Anschuldigungen in diese Richtung unterbinden zu können, habe ich zuerst veranlasst, die römischen Soldaten zu überprüfen, die sich in der in Frage kommenden Zeit in der Nähe des Tatortes aufgehalten haben (könnten). Wie von uns allen erwartet, hat sich keiner von ihnen etwas vorzuwerfen.“
    Der Optio fragte sich langsam, warum er das nicht gleich dem Statthalter erzählen konnte. Das würde ihnen einiges an Zeit ersparen.
    „Wir haben des weiteren Informationen über das Opfer eingeholt. Ganz so untadelig war ihr Leben wohl doch nicht. Immerhin war sie als immer noch unverheiratete Frau Betreiberin eines Lupanars.“ Da vermutlich selbst Senatoren solche Einrichtungen betrieben, war dies selbstverständlich ein schwacher Punkt, doch seiner Meinung nach durchaus erwähnenswert.
    "Und wir wurden auf einen Geschäftspartner oder Ähnliches aus dem Broucheion aufmerksam gemacht, der uns vielleicht weiterhelfen kann.“
    Die Geschichte mit jenem Dudus, behielt er für sich. Dass ein einfacher Optio über den Einsatz von Frumentarii Bescheid wusste, war schon ungewöhnlich. Wie weit der Magister Officiorum bezüglich der Befehle von Legion und Statthalter im Bilde war, konnte er da nicht wissen.

  • Scipio war noch immer schlecht gelaunt, doch er beherrschte sich. Er hörte sich die Worte an, dachte kurz nach und sagte dann:

    "Habt ihr schon mögliche Tatverdächtige? Du wirst sicher verstehen dass die ganze Sache dringend aufgeklärte werden muss. Was ist mit den Stadtwachen, wieweit sind diese mit ihren Ermittlungen. Könnten sie etwas wissen was sie dir vorenthalten oder bessere Quellen haben als du sie hast?"


    Sicher sogar hatten die Stadtwachen die besseren Quellen, schließlich handelte es sich bei diesen um Einheimische und eine Kuh leckte nunmal lieber einer anderen Kuh aus dem gleichen Stall das Fell als einer fremden Kuh. Scipio musste bei dem Gedanken an die Kühe kurz schmunzeln, wurde aber schnell wieder ernst.

    "Du wirst sicher meine Neugierde verstehen, schließlich will der Praefectus nicht unvorbereitet in die Audienz gehen und schon gar nicht vom Strategos mit unbequemen Neuigkeiten überrascht werden. Das können wir uns bei der derzeitigen politischen Lage nicht erlauben."


    Durchdringend sah er den Optio an und machte sich auf einer Wachstafel Notizen die für den Praefectus gedacht waren.

  • "Ich habe mit dem Strategen vereinbart, dass er uns über jede Information, die seine Stadtwächter erlangen, in Kenntnis setzt. Und der Strategos - es ist einer der beiden Bantotakis-Brüder - macht mir den Eindruck eines verlässlichen Mannes, der auf gute Beziehungen zu den Römern großen Wert legt."
    Dann legte der Septimier jedoch die Stirn in Runzeln, als zweifle er an seinen eigenen Worten:
    "Andererseits muss ich auch feststellen, dass der oberste Stadthüter bislang nichts Substantielles zu dem Fall beitragen konnte oder wollte. Vielleicht lässt er die letzten Wochen seiner Amtszeit auch ohne allzu großen persönlichen Einsatz verstreichen", spekulierte der Soldat. Es gab Gerüchte über den jungen Politiker, die unterschiedliches verhießen. Die einen besagten, es handle sich um einen arbeitswütigen Vollblutpolitiker; die anderen, er wäre von seinen Aufgaben überfordert und gebe sich zunehmend den Lastern des schönen Lebens hin. Palaemon maßte sich hierzu kein Urteil an.
    "Ich weiß von der großen Bedeutung des Falles und auch von der Verantwortung, die auf uns lastet. Wie gesagt, wir haben die ein oder andere Spur, aber wirklich Verdächtige leider noch nicht."
    Gespannt erwartete der Optio die Reaktion des Prudentiers. Er war sich bewusst, dass dieser wohl lieber eine andere Antwort gehört hätte, hatte sich selbst und seinen Männern aber nichts vorzuwerfen.

  • "Thimotheus Bantotakis?"


    fragte Scipio den Namen des Strategos nach. Es war mehr eine rhetorische Frage, da er selber die Antwort wusste und wartete deshalb auch nicht auf eine Antwort des Optios.


    "Und du bist dir sicher der Strategos hält sich an sein Wort? Wenn ich dir einen Rat geben darf, vertrau den Griechen nicht all zu sehr. Wenn du diesen den Rücken zudrest, dann hast du schneller ein Messer stecken als dir lieb ist."


    Aus Scipio sprach aus Abneigung gegen die Griechen, war aber selbst fest davon überzeugte das es sich um ein Komplott handelte. Denn das sein Patron wie die Gerüchte gingen nicht hinter diesem Attentat steckte, dafür traute er sich die Hand ins Feuer zu legen.


    "Aber lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, wohin führen euch die zwei Spuren denen ihr nachgeht? Ich hoffe doch nicht in römische Richtung."


    Damit deutete er unterschwellig an das ein römischer Attentäter nicht in Frage kam, ob nun zurecht oder nicht, denn das würde die Lage nur noch mehr eskalieren lassen.

  • "Ich bin mir nicht sicher, was den Strategos angeht. Aber die führenden Magistrate der Stadt scheinen sehr viel auf diese Iunia gegeben zu haben. Und scheinen mir demnach auch sehr an der Bestrafung der Täter interessiert zu sein."
    Erstaunt hielt der Optio kurz inne. Hatte er wirklich von zwei Spuren gesprochen, denen sie nachgingen?
    "Nun, zum einen sind wir auf die zwielichtigen Geschäfte eines Persers aus dem Broucheion aufmerksam geworden, der in irgendeiner Weise mit der Toten in Verbindung steht. Und dann wäre da noch jener Dudus, ein Phantom, das mal hier und mal dort auftaucht und im Zusammenhang mit dem Mord gegen uns Römer hetzt." Dabei konnten sie immer noch nicht sagen, ob es sich hierbei um eine reale Person handelte oder nicht.
    "Wie ich bereits sagte, Verdächtigungen gegen Römer gehen wir nicht mehr nach. Wir ziehen eine solche Möglichkeit auch gar nicht mehr in Betracht."

  • Scipio nickte


    "In Ordnung. Das wäre dann erstmal alles. Warte bitte hier, ich werden den Praefecten unterrichten und dich dann sobald er dich sehen will zu ihm geleiten. Mach es dir am Besten einstweilen bequem."


    sprach er und verschwand schon hinter der Porta....

  • Der Optio war erleichtert, den ersten Teil seines Besuchs in der Regia hinter sich gebracht zu haben. Er wartete geduldig, bis der Beamte zurückkehrte und ihm erklärte, dass der Statthalter nun mit ihm zu sprechen gedenke.

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