Palaemon versuchte erst gar nicht, dem M.O. die Gründe für seinen verspäteten Besuch darzulegen. Als Beamter kannte der Prudentier das Wort Arbeit vermutlich eh nur vom hörensagen.
„Trotz aller Widrigkeiten, denen wir uns ausgesetzt sahen, haben wir wichtige Fortschritte gemacht, Magister. Die Zusammenarbeit mit dem Strategos der Stadt funktioniert, der Führungsanspruch unserer Truppen gegenüber den Stadtwächtern wird nicht in Frage gestellt.“ Das war der einfachere Teil gewesen, bezüglich ihrer Fortschritte musste der Optio nun wohl in die Details einsteigen.
„Nur der Vollständigkeit halber und um Anschuldigungen in diese Richtung unterbinden zu können, habe ich zuerst veranlasst, die römischen Soldaten zu überprüfen, die sich in der in Frage kommenden Zeit in der Nähe des Tatortes aufgehalten haben (könnten). Wie von uns allen erwartet, hat sich keiner von ihnen etwas vorzuwerfen.“
Der Optio fragte sich langsam, warum er das nicht gleich dem Statthalter erzählen konnte. Das würde ihnen einiges an Zeit ersparen.
„Wir haben des weiteren Informationen über das Opfer eingeholt. Ganz so untadelig war ihr Leben wohl doch nicht. Immerhin war sie als immer noch unverheiratete Frau Betreiberin eines Lupanars.“ Da vermutlich selbst Senatoren solche Einrichtungen betrieben, war dies selbstverständlich ein schwacher Punkt, doch seiner Meinung nach durchaus erwähnenswert.
"Und wir wurden auf einen Geschäftspartner oder Ähnliches aus dem Broucheion aufmerksam gemacht, der uns vielleicht weiterhelfen kann.“
Die Geschichte mit jenem Dudus, behielt er für sich. Dass ein einfacher Optio über den Einsatz von Frumentarii Bescheid wusste, war schon ungewöhnlich. Wie weit der Magister Officiorum bezüglich der Befehle von Legion und Statthalter im Bilde war, konnte er da nicht wissen.