Ich tauchte die Finger in die dargebotene Schale mit Rosenwasser und trocknete sie anschließend an dem Tuch, das dem Sklaven über dem Unterarm hing. Dann widmete ich mich wieder dem störrischen Hühnchen. Knochenlose Tiere wären mir um einiges lieber gewesen, doch gab es nun einmal nicht viele davon. Schlangen waren mir immer shcon zuwider gewesen, allein schon vom Aussehen her. Wie sie wohl schmecken mochten, stellte ich mir lieber gar nicht erst vor. Ich winkte einem der Namenlosen in Reichweite. "Hol mir Charis her. Die Neue", befahl ich kurz angebunden, und der Sklave sputete sich.
Es war früher Abend, die cena nahm ich heute allein ein, weswegen sie auch nicht sonderlich üppig ausfiel. Am Morgen hatte ich die Behausung der Flavier aufgesucht und damit auch meine totgeglaubte Verlobte. Ganz unterschwellig war mir dabei ein Gedanke gekommen, und jetzt wollte ich prüfen, ob er Sinn machte oder aber unsinnig war. Letztendlich bedeutete er für Charis nur eine kleine Umstellung, fast wie ein Urlaub, da Celerina nach der Hochzeit ohnehin hier leben würde und Charis damit zurückkehren würde, wenngleich Celerinas Besitz auch nicht in den meinen überging. Charis war nun seit vier Tagen hier, was Siv mit ihr geredet hatte, ahnte ich nicht. Ich selbst hatte bisher keine Zeit gefunden, mich um sie zu kümmern, und so hatte wohl jemand anders ihr Aufgaben zugewiesen, vermutlich Brix.