Shopping für Schiffbrüchige

  • Mattiacus hatte sich alles Geld besorgt, was er noch auf dem Schiff finden konnte. Auch das, was man noch irgendwie zu Geld machen konnte hatte er bei sich und schon morgens bei einem der vielen Händler auf dem Fremdenmarkt zu Geld gemacht. Viel kam dabei nicht heraus, was aber keine Wunder war, wenn man bedenkt, dass alte Taue, Kisten und Amphoren relativ wertlos waren.


    Dennoch hatte er genug dabei, um alles Nötige für die Weiterreise kaufen zu können.


    Vom Kapitän hatte er sich aufschreiben lassen, bzw. Mattiacus hatte aufgeschrieben, da der Kapitän schlecht schreiben konnte, was an nautischem Material zu besorgen war. Sein Papyrus war voll von allerhand seemännischen Fachtermini, die Mattiacus noch nie zuvor gehört hatte und daher den Händlern, die sowas handelten, immer die Liste vorlas bzw. die beiden Matrosen, die ihn begleiteten fragte, ob es die richtigen Sachen waren.



    Was er persönlich benötigte, hatte Mattiacus ganz genau im Kopf. Das waren zuerst neue Kleider und ein gutes Schwert.


    Bei den Kleidern hatte Mattiacus kein Problem. Ägypten war berühmt für seine Leinenstoffe, die schon die Pharaonen trugen. Er suchte einen Schneider auf und beauftrage ihn, für sich und Meridius neue Togen zu fertigen. Seit Caesar waren auch die ägyptischen Schneider damit vertraut, Togen zu schneidern, die eigentlich für den Orient ganz ungewöhnlich waren. Aber Mattiacus fand einen, der dies konnte - einen sehr guten, wie man ihm sagte - und schnell waren sie handelseinig. Er konnte einen guten Preis herausschlagen.


    Die Feilscherei und das Handeln nach Art des Orients fielen Mattiacus erst schwer, je häufiger aber zu den Ständen des Marktes ging, umso besser konnte er es.


    Bald würde er auch zu einem Waffenschmied kommen, bei dem er neuen Schwerter und Rüstungen kaufen konnte.

  • Sowohl in meinem Amt als auch in meinem Gewerbe war es äusserst wichtig stets auf dem Laufenden zu sein, was in der Stadt passierte. Und so war es mir natürlich auch nicht lange verborgen geblieben, dass ein Schiff mit einem Senator im Hafen angelegt hatte. Das war, sofern man den Gerüchten glauben durfte, in sehr kurzer Zeit bereits der zweite Senator der in Alexandria auftauchte.
    Doch im Gegensatz zu jenem unwichtigen Flavier, von dem die Gerüchte sprachen, war die 'Ladung' des Schiffes viel interessanter. Der Vorteil an Legionären war, dass sie sich recht einfach bestechen liessen und so hatte ich erfahren, dass es sich um ein Schiff des Decimus Meridius handelte, jenem Triumphator der im ganzen Reich als Stier von Tarraco bekannt war. Aber auch wenn ich, wie jede Frau des Reiches, bei dem Gedanken an ihn in Verzückung geriet, war der andere Name, der sich scheinbar unter den Passagieren befand für mich viel interessanter.
    Der Name Decimus Mattiacus mochte vermutlich nur wenigen Menschen ausserhalb Roms etwas sagen, aber ich hatte den Namen bereits oft gelesen, denn im Museion war er vermerkt auf der Liste jener Gelehrter, die an der Schola in Rom als Magister Iurius beschäftigt waren.
    Ich dankte den Göttern für diese glückliche Fügung und machte mich, in Begleitung meines Sklavens, auf den Weg zum Markt, wo man ihn gerüchteweise finden konnte, da er scheinbar zum Einkaufsdienst abgestellt war.
    Es dauerte nicht allzulange, bis ich jenen Mann fand. Zumindest hoffte ich, dass mein Informant Recht behielt und es sich tatsächlich um den Decimer handelte.
    Ich ging auf ihn zu und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sagte ich:

    Verzeihung, aber bist du der Magister Iuris Decimus Mattiacus?

  • Mattiacus war gerade bei einem Waffenschmied angelangt und begutachtete die verschiedenen Schwerter und Rüstungen, als er plötzlich von einer römischen Dame angesprochen wurde, auch noch mit seinem akademischen Titel als Magister Iuris.


    Sehr verwundert darüber, dass er anscheinend auch hier bekannt war, entgegnete Mattiacus.


    "Ah ja, der bin ich. Wie kann ich dir behilflich sein, domina?"

  • Ich atmete ein wenig auf, dass es sich tatsächlich um den richtigen Mann handelte.
    Gut, gut, schön dass du es wirklich bist.
    sagte ich, noch immer freundlich lächelnd.
    Ich bin Iunia Urgulania, eine Studentin am Museion, wo ich deinen Namen in den Listen der Angestellten der Schola Atheniensis las.
    sagte ich erklärend.
    Ich habe schon seit langem großes Interesse an den Gesetzen des Reiches und wollte schon des öfteren nach Rom reisen um den Cursus Iuris abzulegen. Und als ich hörte, dass du hier in Alexandria gesehen wurdest, hoffte ich dich zu finden, um die Möglichkeit zu ergründen, den Cursus eventuell hier in Alexandria abzulegen.

  • "So so, eine eifrige Studentin des Rechts..." sagte Mattiacus und dachte einen Moment nach. Er hatte gerade ein Schwert für sich bestellt, dass nach seinen individuellen Wünschen geschmiedet werden sollte. Der Schmied sagte ihm, dass es länger dauern würde und er noch den ganzen Tag beschäfftigt sei. In der Zeit konnte er auch noch einen Cursus Iuris abnehmen.


    "Mhm ja, warum eigentlich nicht." sagte er schließlich. "Wo kann ich dir denn am besten die Prüfung abnehmen?" fragte er.

  • Na da hatte ich ja tatsächlich Glück.
    Wir könnten zum Museion rübergehen. Dort gibt es sicherlich einen freien, geeigneten Unterrichtsraum.
    sagte ich und fügte noch hinzu Oder wir gehen rüber zur Agora, dort befindet sich mein Officium.

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    Nachdem er in Alexandria auch noch einen Cursus Iuris abgenommen hatte, war Mattiacus wieder mit Arvid auf dem Fremdenmarkt.


    Wieder waren sie bei dem Rüstungsschmied angekommen. Das Schwert war fertig. Nun brauchten sie nur noch Rüstungen für Meridius und Mattiacus und die anderen Veteranen.


    Da sah er in einer Ecke des Ladens DIE Rüstung für sich und Meridius.


    http://www.manningimperial.com/catalogue/455main.jpg


    Das war genau der Typ Rüstung den sie gebrauchen konnten. Er bot Schutz und sah auch noch gut aus. Denn auch auf dem Schlachtfeld war eine beindruckende Erscheinung schon die halbe Miete.


    Er fragte den Schmied, viel zwei Rüstungen dieser Art kosten würden.


    "2 Talente für eine" antwortete er.


    "WAAAAS? 2 Talente für EINE? Hat Hephaistos selbst die Rüstung geschmiedet?" fragte Mattiacus ungläubig zurück.


    "Es ist die beste Rüstung weit und breit, was besseres zum günstigeren Preis findet ihr nirgends." versicherte der Schmied.


    Mattiacus blickte zu den Veteranen, die mit gekommen und auf dem Markt die restlichen Einkäufe erledigt hatten. Einer schüttelte den Kopf als er auf die Rüstung schaute. Das war für Mattiacus das Zeichen, dass der Preis viel zu hoch war.


    "Na gut, ich mach dir ein anderes Angebot. Die Schwerter, die Rüstungen und die Kettenpanzer meine Männer für 3 Talente zusammen? Überleg es dir, dass ist eine Menge Geld." sagte Mattiacus "Und dir werden nicht soviele Kunden über den Weg laufen. Außer der römischen Armee kauft niemand mehr Waffen seit dem jüdischen Krieg."

  • Wieder beim Rüstungsschmied angekommen, suchte sich Arvid ein schattiges Plätzchen in einer Ecke und verfolgte aufmerksam das Gespräch zwischen dem Händler und Mattiacus. Nebenbei begutachtete auch er die angebotene Rüstung. Seiner Meinung nach etwas schwerfällig. In einem Land, wo es fast nur Wüste gab würde man sich in solch einem Eimer zu Tode schwitzen. Ein leichtes, lockeres Kettenhemd hätte Arvid gekauft. Doch im Gegensatz zu den anwesenden Veteranen hatte er nie auf einem Schlachtfeld gekämpft und konnte nur mittelmäßig mit Waffen umgehen, geschweige denn dass er näheres über selbige wusste.


    Als der Händler zögerte, nachdem der dominus ihm ein faires Angebot unterbreitet hatte, gönnte sich Arvid den Spaß und trat hinter den Händler. Dieser, nun umkreist, wurde schon ein wenig nervös - genau seine Absicht. "Herr? Dir wurde ein Angebot gemacht ...", begann er leise mit einem leicht drohendem Unterton in der Stimme, nachdem der Händler sich immer noch nicht zu dem Angebot geäußert hatte.

  • "Mhm, ja gut....." stammelte der Händler, sichtlich eingeschüchtert von der Erscheinung Arvids.


    "3 Talente....Äh ja, mehr als großzügig, der Herr." sagte er.


    Mattiacus schaute zu Arvid herrüber und er hatte einen äußerst schelmischen Gesichtsausdruck aufgelegt, der ihm "gut gemacht" sagte.


    Er zahlte die ließ das Geld abwiegen, das ungefähr 3 Talenten entsprach. Dann schaute er auf das, was sie bisher gekauft hatten. Die Veteranen hatten die Waffen, Rüstungen und die Vorräte zu tragen, während die Matrosen den ganzen nautischen Kram bei sich führten.


    "Ich glaube, wir können jetzt wieder zurück zum Schiff. Was meinst du? Brauchen wir noch was?" fragte er Arvid.

  • Amüsiert, wie leicht man einfache Händler um den Gewinn bringen konnte, übernahm er auch das Tragen einiger Vorräte. Er musste es unterdrücken belustigt zu seinem Herrn zu grinsen, stattdessen schaute er eher bescheiden und schulterte den Beutel mit Vorräten.
    Draußen - wieder in der stickigen Hitze - überlegte er, was man noch brauchen könnte. "Herr, haben wir auch leichte Kleidung für dieses Klima?" In dicken Wolltuniken, wie man sie zur Zeit im kalten Rom tragen musste, wollte er nicht durch die Wüste streifen - Wobei er das wahrscheinlich garnicht musste. "Und wie sieht es mit Kartenmaterial aus? Vielleicht sollten wir uns welches zu legen, wo eingezeichnet ist, wo es häufiger heftige Stürme gibt, Herr? Und haben wir simple Dinge wie Papyrus oder Wachstäfelchen?" Er war auch nicht genau informiert, was alles bei dem Sturm verloren gegangen war und was noch da war.

  • Mattiacus schaute auf ihre Einkäufe. "Ich habe extra für jeden Tuniken und für Meridius und mich Togen aus feinem ägyptischen Leinen gekauft. Das müsste für das Klima genau passen." Mattiacus schaute gen Himmel. Die Sonne war am höchsten Punkt angelangt und es war sehr heiß. Schweiß ran ihm über die Stirn. "Ich glaube, die werden wir auch brauchen."


    Dann schaute er weiter.


    "Wachstafeln sind bei dem Wetter eher ungeeignet zum Schreiben, da ist Papyrus besser. Du hast recht, das brauchen wir noch."


    So schlenderte sie herüber zu einem Buchhändler, der auch Papyri im Angebot hatte. Mattiacus erhandelte genügend Blätter und der Preis stimmte dank einiger böser Blicke von Arvid auch.


    "So, jetzt haben wir alles. Ich glaube, wir können zurück zum Schiff."

  • Auf feine Leinen legte Arvid zwar keinen Wert, doch es sollte ihm recht sein. Sein Schaden war es schließlich nicht. Die wenigen Einkäufe - Papyrus und Schreibzeug - waren schnell erledigt, so dass zwei Häuserblocks vor dem Hafen die Entscheidung gefasst wurde aufs Schiff zurückzukehren.
    Er konnte das weite blaue Mittelmeer schon sehen, und er freute sich richtig über die angenehme Meeresbrise. Ein frischer Wind wehte schließlich fast immer am Hafen.


    -> [Schiff] Fortuna

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