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    Als er ihr seine Erlebnisse erzaehlt, sah er die Traurigkeit in Fionas Augen. Als diese zu weinen anfing, machte Cassivellaunus unbeholfen einen Schritt in ihre Richtung, keine Ahnung habend, wie er sie troesten koennte. Er entschloss sich dazu, ihr eine Umarmung zu geben. Vielleicht gab ihr das etwas Trost?
    "Genau. Wie Boudicca.", meinte er abschliessend und schloss sich dem Schweigen an.
    Beide standen sie nun da, betreten. Das Gespraech wurde nach einiger Zeit wieder von Fiona angefangen.
    Cassivellaunus hatte nicht mit dieser Frage gerechnet. Wenn er ganz brutal ehrlich waere, haette er die Achseln gezuckt. Was fuer einen Heimat? Was sollte er Heimat nennen? Die Bergwerke von Segontium? Die Ebenen vom Icenerland, wo er noch nie gewesen war, wo er niemanden kannte? Oder etwa Ravenna, diesen elenden Sumpf?
    Er schluckte die aufkommenden Emotionen herunter. "Ganz sicher. Ich bin mir da... ganz sicher.", meinte er also nur und fuehlte sich dabei irgendwie wie ein ganz mieser, elender Luegner. Aber etwas musste gesagt werden. Sein Herr hatte schon einmal das Thema ihm gegenueber erwaehnt... was er tun wuerde, wenn Piso ihn einmal freilassen wird. Er konnte sich noch erinnern, das Piso dabei nicht den Konjunktiv benutzt hatte.
    Doch Cassivellaunus hatte keine Antwort darauf gehabt.

  • Als Fionas sich wieder in den Armen Cassivelaunus´ fand, gab ihr das ein wenig Trost. Doch nichts konnte darüber hinwegtäuschen, wie elend sie sich fühlte. Immer intensiver beschäftigte sie die Frage, wie es ihr erging, wenn sie selbst zurückkehren würde. Sie sah immer das Idealbild vor sich, wie der Mann den sie liebte sie wieder in seine Arme schloß. Was, wenn dies nur ein Trugbild war, so wie sich Aintzanes Hoffnungen und Wünsche letztendlich auch als Trugbilder herausgestellt hatten?
    Fionas Tränen versiegten. Sie löste sich von dem Sklaven und blickte ihm fest in die Augen. Sie verstand, daß es für ihn keine Heimat mehr gab, da er nie wirklich eine besessen hatte. Aber sie, Fiona! Für sie gab es noch eine Zuflucht! Dessen war sie sich sicher!
    "Cassivelaunus, ich muß dir etwas sagen.", begann sie und sah sich erst noch einmal nach allen Seiten um. Zwar bediente sie sich ihrer Muttersprache, doch man konnte nie wissen!
    Als sie sich sicher war, allein zu sein, fuhr sie fort. "Ich werde bald von hier fort gehen. Nach Hause!" Ihre Augen begannen zu leuchten und ihre Stimme hatte etwas Verheißungsvolles an sich.

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    Die beiden loesten sich voneinader, und Fiona schaute aus wie ein Buendel Elend. Sie tat ihm wirklich Leid. Doch das Bild aenderte sich, als die Silurerin ihm nun entschlossen in die Augen blickte. Unwillkuerlich blickte Cassivellaunus um sich. Das Gespraech hatte in ihm irgendetwas ausgeloest, was ihn aus dem mentalen Sumpf, durch den er schon seit Jahren, abgestumpft durch die Sklaverei, gewatet hatte, herausgerissen hatte. Ja, es war fast so, als ob er ihn riechen konnte. Den Duft der Freiheit. Doch dann musste er an die Baskin denken, wie sie ihr Unglueck in der Freiheit gefunden hatte. Er wollte nicht so enden.
    Die Frau sagte etwas, und er horchte auf. Unglaeubig blickte er sie einige Sekunden an, mit einem Blick, der jedem Schaf zur Ehre gereicht haette. Dann schluckte er und meinte langsam: "Du willst weg? Fliehen?" Das letzte Wort sprach er aus wie eine Idee, die ihm noch nie gekommen war. Das stimmte so nicht, er hatte schon daran gedacht, doch es waere zu nichts gut gewesen. Wohin haette er gehen sollen? Er konnte dadurch nur verlieren.
    "Bei den Geistern von Annwn... wie willst du das anstellen? Ich meine... die Villa ist ein einziges Gefaengnis. Und Rom ist das ebenfalls, mit seinen Mauern. Verdammt, ganz Italien ist ein Gefaengnis, entweder muss man ueber die Berge oder ueber die See." Seine Augen wurden mit Panik erfuellt, wenn er auch nur dran dachte.

  • Zweifelsohne hatte sie mit dieser Reaktion gerechnet. Cassivellaunus blickte sie ungläubig an, so als hätte Fiona ihm gerade eben eine faustdicke Lügengeschichte aufgetischt.
    "Ja, du hast richtig gehört! Ich nehme mir mein eigenes Leben wieder zurück!" Fast klang etwas Stolz in ihrem Worten mit. Die Jahre der Gefangenschaft waren endlich bald vorbei. Sie konnte es selbst kaum fassen!
    Cassivellaunus Einwände hörten sich in ihren Ohren vertraut an, denn es waren haargenau dieselben, die sie sich immer vorgesagt hatte und die sie bisher immer davon abgehalten hatten, nicht schon früher zu gehen. Jetzt aber wußte sie es besser!
    "Es gibt Mittel und Wege, aus der Stadt zu kommen. Und wenn du erst mal draußen bist, kommt man auch irgendwie aus Italien heraus. Ich habe jemanden kennengelernt. Daher weiß ich das!" , deutete sie geheimnistuerisch an. Fiona wollte nicht zu viel verraten. Sie war sich gewiß, ihre neue Bekanntschaft war die langersehnte Lösung zu all ihren Problemen!

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    Er konnte es wirklich kaum glauben, doch er konnte keine Luege in Fionas Augen entdecken. "Du klingst sehr sicher.", meinte er nur, der schafsaehnliche Blick war noch immer nicht komplett aus seinem Gesicht verschwunden. Fliehen? Das war wohl die mieseste Idee, fand er einmal, seit langem. Und er hatte schon einige miese Ideen gehoert.
    "Mittel und Wege? Und... jemand?" Fiona hielt sich sehr vage, was ihre Flucht betraf, und Cassivellaunus war sehr verwirrt. "Was meinst du damit?" Cassivellaunus konnte sich nicht vorstellen, dass sie Hilfe von aussen kriegen wuerde. Wenn das jemand tun wuerde, musste derjenige wohl sehr dumm sein. Denn niemals koennte eine Sklavin eine Summe zahlen, welche so einen Aufwand gerechtfertigen koennte. Er hoffte jetzt auf jeden Fall auf eine Erklaerung, was sie vorhatte zu tun.

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    Cassivellaunus hörte andachtsvoll zu, wie Fiona ihre Geschichte erzählte. Sie erzählte von der Keltin, die sie kennen gelernt hatte, und ihrem Plan. Dass sie der Keltin 20 Denare geben wolle und sich dann von ihr aus Rom herausschmuggeln lassen wolle.
    Cassivellaunus schluckte mehrere Male, als er den doch sehr abenteuerlichen Plan hörte. Dem Sklaven des Flavius Piso wurde schwummrig, als er das Blitzen in ihren Augen sah, welches eindeutig verkündete, dass sie die Wahrheit sprach. Er blinzelte und nickte dann langsam. Doch er hatte seine Bedenken. Genauer gesagt, eine einzige.
    „Sie werden dich erwischen! Und dann ans Kreuz schlagen!“, jammerte er und wachelte mit beiden Händen in der Luft herum. Dies Unterfangen war nutzlos, Fiona ließ sich nicht davon abbringen.
    Nach einer sehr langen Debatte sah Cassivellaunus auch ein, dass er nichts ändern konnte. Er verabschiedete sich mit einem „Viel Glück!“, dem erhlichen Versprechen, davon nichts zu sagen, und dem Vorsatz, Fiona in seine Gebete an die Götter von Annwn einzuschließen, wenn er sich heute am Abend ins Bett begeben würde.


    Sim-Off:

    So, habe den Thread mal fertig gemacht.


    finis

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