Ich wusste nicht, was schlimmer war: der Durst, die Träume oder der Umstand, dass ich die Decke ständig mit den Füßen wenden musste, weil ich sonst Gefahr lief, darunter zu schmelzen. Ich war nicht wehleidig. Ich war auch alles andere als jemand, der beim geringsten Anzeichen einer Krankheit alles stehen und liegen ließ. Und vermutlich aus diesem Grund hatte mich die Krankheit nun so dahingerafft, dass ich schon vor der cena zu Bett gegangen war. Meine Augen waren glasig, ich fühlte mich zittrig und regelrecht schwach, Hunger hatte ich ohnehin keinen und mir war kalt, obwohl sich unter meiner Bettdecke ein Dampfbad befand.
Es war inzwischen dunkel, ich hatte ein wenig geschlafen und vor mich hin gedämmert. Irgendjemand hatte ein Tablett mit inzwischen kalter Hühnerbrühe auf den Tisch neben dem Bett gestellt. Es roch zwar gut, aber weder hatte ich Hunger, noch erschien mir der Griff zur Suppenschale hin lohnenswert. Mit dem einigermaßen kühlen Unterarm versuchte ich, meine Stirn zu kühlen, seufzte und richtete mich schließlich halb auf, um zu der Tür zu Sivs Kammer zu schauen. Der Spalt unter der Tür verriet, dass sich dahinter ein wenig flackerndes Licht verbarg. "Siv? Dina?" murmelte ich mit belegter Stimme, ließ mich dann wieder zurücksinken und schloss ermattet die Augen. Ein tiefer Seufzer entwich meiner Brust und ich presste die Handballen auf meine Augenlider. Der Kopf dröhnte. Ich wusste nicht, wie spät es war, noch welcher Tag oder was am nächsten Morgen anstand. Fakt allerdings war, dass für mich der nächste Tag nicht allzu viel beinhalten würde, sah man von Schlaf und Langeweile im Bett einmal ab.