Heiße Tränen liefen mir in den Kragen. Ich intensivierte meine Bemühungen noch, sie streichelnd zu beruhigen, und schwieg dazu. Siv war keine Frau, die man darauf ansprechen sollte. Meistens war es ihr peinlich, beim Weinen erwischt zu werden. Viel lieber gab sie sich als die unnahbare Germanin. Ich gab ihr Zeit, und als sie sich löste und mit dem Handrücken die Spuren ihre Schwäche fortwischte, lächelte ich sie schief an. Dann runzelte ich dir Stirn. "Brix hat..." begann ich leicht grollend, dann fiel mir ein, warum er dieses Verbot ausgesprochen haben könnte, und der Groll wich einem weichen Ausdruck. "...vollkommen recht. Das war weitsichtig von ihm. Du darfst dich in deinem Zustand nicht anstecken." Unwillkürlich glitt mein Blick zu der Wölbung unter ihrem Gewand, und während Siv über den leidlichen Bart strich, legte ich vorsichtig eine Hand auf das Kind, das in ihrem Leib heranwuchs. Ein leicht versonnener Ausdruck spiegelte sich auf meinem Gesicht wieder, und gleichzeitig keimte das schlechte Gewissen wieder, das nicht verschwunden war, sondern lediglich geschlafen hatte während ich krank war. Celerina.
Eine recht willkommene Ablenkung verdrängte sämtliche Bilder, doch der Geschmack in meinem Mund war schlecht, und deswegen beendete ich den Kuss, kaum dass sie ihn begonnen hatte. "Ein wenig. Aber was ich jetzt vor allem anderen möchte, ist ein ausgiebiges Bad und ein Besuch von jemandem mit einer großen, scharfen Schere", witzelte ich. "Wie geht es dir denn? Ist dir immer noch schlecht? Du bist ziemlich dünn geworden."