Es war eine alte Tradition, dass römischen Magistraten Haruspices zur Seite gestellt wurden, damit sie, wenn sie nicht mehr weiter wussten, die Götter befragen konnten. Diese Traditionen wurde auch in den Städten, die nach römischem Muster organisiert waren, aufrechterhalten. So besaß auch Petronius Crispus, der Magistratus von Mogontiacum einen eigenen Haruspex, der ihm die Zukunft las. Und heute hatte er ein Anliegen, das seine Kompetenz tatsächlich überforderte: Wie würde das Wetter werden? Würde es noch einmal Frost geben in diesem Winter? Im Augenblick sah es nicht danach aus, doch jederzeit konnte das Wetter umschlagen!
Aus diesem Grund nun hatte Crispus nach seinem Haruspex rufen lassen. Man würde ein kleines Tier (ein Lämmchen) opfern und dann aus der Leber lesen - zumindest ging Crispus davon aus, weshalb seine beiden Vigiles das Lämmchen gleich mitgebracht hatten. Da er davon ausging, dass es am besten war, der Venus Freya zu opfern, war es ein Weibchen.
Nun wartete er auf den Haruspex, der eigentlich jeden Moment erscheinen sollte.