In einer lauen Neumondnacht

  • Meine Sänfte hielt vor der Casa Caecilia.
    Leise stieg ich aus.
    Meine Sklavin klopfte und aus dem Geräusch hinter der Tür war zu erkennen, daß wir den Ianitor geweckt hatten.
    Sie klopfte erneut.
    Die Tür wurde geöffnet. Der Ianitor erkannte mich,
    Apollo sei Dank, er war nüchtern.


    "Die Damiatrix der Bona-Dea wünscht euren Herrn zu sprechen" sagte eine weitere Sklavin auf mein Zeichen.
    Er ließ uns ein, mit vier Sklavinnen betrat ich die Casa.
    Er schloß die Tür hinter uns und machte sich auf seinen Herrn zu wecken.


    "Laß gutsein, treuer Sklave, der Quastor braucht seinen Schlaf"


    "Ich kann auch morgen wiederkommen, es ist nicht wirklich wichtig"


    Wir ließen uns die Tür öffnen und verließen alle vier das Haus.
    Binnen kürzester Zeit war meine Sänfte in der Dunkelheit verschwunden.

  • Es war wieder ruhig. Es hatte tatsächlich geklappt. Da kam ich mir in meiner kurzen Sklaventunika auch nur noch halb so komisch vor.


    Meine Augen gewöhnten sich erst wieder langsam an die Dunkelheit.
    Dies war also SEIN Haus. Langsam wagte ich mich vor.
    Es war ruhig. Würde ich das Cubiculum finden?


    Ich tastete mich der Wand entlang, nach einer endlosen Zeit erreichte ich die Tür, SEINE Tür. Ich horchte. Wertarbeit. Ich öffnete sie.
    Es war stockdunkel. Neumond eben. Ich hörte IHN atmen.
    Ich war angekommen.

  • Da lag ER. Als ich SEINE Wange berührte durchfuhr es mich, Wie ging es IHM? Ich streichelte sein Gesicht und legte einen Finger auf seinen Mund.

  • Sanft wurde ich geweckt.
    Ich fühlte eine zarte Berührung an meiner Wange, doch schreckte ich nicht hoch. Behutsam öffnete ich langsam meine Augen.
    Plötzlich war ich hellwach, SIE, die meine Gedanken beschäftigte und mich nicht zur Ruhe kommen ließ,stand über mir!
    Mein Herz raste, ich versuchte zu sprechen, ein Finger lag weich auf meinen Lippen...

  • Meine Finger fuhren SEINE Lippen entlang die sich leicht öffneten.
    Ich spürte wie SEIN Atem heftiger ging.
    Ich tastete nach SEINER Hand und fand sie.

  • Verwirrung überkam mich.
    Was ging hier vor sich? Wie war SIE unbemerkt bis in meine Räumlichkeiten vorgedrungen?
    Belanglos!
    Ich schob diese Nebensächlichkeiten beiseite.


    SIE war da, das war alles was zählte!
    IHRE Finger bahnten sich mit einer Sicherheit den Weg in meine offene Hand, als ob SIE es schon ewig getan und umschloss sie sanftem Druck. IHREN zarten Berührungen folgend durchlief mich ein angenehm erregender Schauer der mich rund um UNS alles vergessen ließ. Ich sah nur noch SIE!


    SIE beugte sich über mich,
    IHR zauberhaftes Gesicht lag über meinem,
    jetzt konnte ich den Hauch IHRES Atem auf meinem fühlen,
    SIE war mir nah!
    Mit IHREN großen, wunderschönen Augen blickte sie in meine.

  • ER sah mich an. Nah wie noch nie.
    Langsam näherte ich mich immer mehr,
    schon spürte ich SEINEN Atem.


    Zärtlich küsste ich SEINE Augen, die Stirn, die Wangen, den Hals,
    ich spürte stark wir ER sich mir entgegen drängte.
    SEINE Hand lag in meiner,
    die Welt stand still als sich UNSERE Lippen zum Kuss trafen.

  • Ich wußte nicht wie mir geschah!
    Vor wenigen Augenblicken lag ich noch in tiefem Schlaf,
    alles ging so rasend schnell.


    Ein Kuss, süsser als Honigmilch, sollte UNSERE Begrüssung sein noch ehe ein Wort gefallen war.
    Ich konnte nicht anders, ich löste meine Hand aus IHRER und zog SIE dicht an mich heran.
    Noch nie in meinem Leben hatte ich einen derartigen Kuss erfahren dürfen.

  • Als ER mich umarmte fiel jede Anspannung von mir ab.
    SEINE wohlige Wärme und SEINE starken Arme umgaben mich wie ein schützender Panzer gegen die feindliche Aussenwelt.


    ER küsste mich.
    Ich küsste IHN.
    Zum ersten mal.
    Zum ersten mal überhaupt!


    Meine Lippen öffneten sich für IHN

  • Wonnige Wärme überkam mich!
    Ein schwereloses Gefühl der Sicherheit machte sich in mir breit!
    Fühlte mich geborgen, begehrt, gab mich ganz und gar hin, wissend nicht fallen zu können! Selbes spührte ich an IHR!


    SIE schmiegte sich an mich,
    ein weiteres Mal vollführten unsere Lippen ein liebkosendes Spiel.
    Meine Hände glitten über IHRE seidig zahrte Haut,
    strichen über IHR weich fallendes, goldenes Haar.


    Wie sehr wünschte ich diesen unglaublich atemberaubenden Moment zu konservieren,
    die Zeit anzuhalten, ihn nicht vergehn zu lassen.

  • Mein Kopf lag auf SEINER Brust, gleichmäßige Atemzüge,
    muskulöser Oberkörper.
    Brachte ich IHN ins schwitzen?
    Meine Hand streichelte SEINEN Bauch.
    Starke Bauchmuskeln. Heftig werdender Herzschlag.
    Meiner und SEINER.
    Wieviel wollte ich? Und wann? Würde ich warten können?

  • Deutlich spürte ich die wohlgeformten Rundungen IHRES makellosen Körpers als sie sich auf mir nieder ließ!
    IHRE Hand wanderte über meinen Körper, ich ließ SIE gewähren.
    Im nächsten Moment schwang SIE sich auf mich, mit IHREN vollen Brüsten lag SIE auf meiner.

  • Schon längst hatte ich die Tunika abgestreift
    nur so konnte ich IHN auch besser spüren. So spüren wie es


    Spüren wie SEINE männliche Behaarung meine Brüste reizte.
    Wie tausend kleine Finger streichelte sie mich.
    Meine Erregung stieg und ER spürte es. Musste es spüren.


    Unendlich langsam bewegte ich mich abwärts,
    begann SEINEN Hals zu küssen, seine Brust.


    Langsam suchte meine Zunge ihren Weg....

  • Eine Client berichtet mir, dass eine verhüllte Gestalt, das Haus der Caecillier betreten hat und mehrer Passanten berichteten mir, dass sie seltsame Geräusche aus dem Haus vernommen haben. Da wird doch niemand unseren Hochverehrten Quaestor? Nein, bestimmt nicht, oder doch?


    Beim Haus angelangt, klopfte ich an die Tür.

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • Nachdem mich unterwegs ja fast die geheimnisvolle Reiterin über den Haufen geritten hatte, kam ich endlich in die besseren Wohngegenden Roms und erkannte, das ich mich der Casa Caecilia näherte.


    Vor dem Haus von Creticus stand Agrippa - Messalinas Baumeister - und klopfte mitten in der Nacht an die Tür. Ich begrüßte ihn kurz und fragte, was denn los sei. Er berichtete es mir mit knappen Worten und kurz darauf hämmerten wir beide mit den Fäusten gegen die Tür der Casa Caecilia.


    Wir fürchteten um das Leben von Creticus.

  • Aus weiter Ferne hörte ich ein Klopfen.
    Ich küsste IHN. Was bedeutet die Welt?


    Das Klopfen wurde lauter. Die Realität kam heran.
    Ich küsste IHN erneut und bedeckte SEINEN Mund mit der Hand.
    'Psst' sagte ich leise, unser erstes Wort war gesprochen.


    Es klopfte erneut, Stimmen von unten, Stimmen von draußen.


    Schnell zog ich meine Tunika über
    'Schnell, zieh Dich an' sagte ich leise und trat zum Fenster


    Zwei Männer aus einer anderen Welt. Irgendwie bekannt.
    Da erkannte ich einen von Ihnen
    Es war der Besoffene
    'Sterculinium' sagte ich laut

  • Der Janitor, von dem Lärm allarmiert, öffnete eine handbreit die Tür blickte durch den kleinen Spalt der sich bot auf die Strasse und erspähte Marcus Didius Falco und Publius Matinius Agrippa.
    Beide wahren ihm von dem Fest, das vor nicht allzu langer Zeit in der Casa Caecilia stattgefunden hatte, noch als Männer die sich gern dem Wein zutrugen in guter Erinnerung!
    So fuhr er sie an



    "Was geht hier vor!?
    Seit Ihr des Wahnsinns oder stockbesoffen??
    Mein Herr wird stinksauer sein wenn er in seiner Nachtruhe gestört wird, also stellt augenblicklich diesen Lärm ein!
    Wenn bei Eurer Hämmerei Schaden entstanden ist werdet Ihr dafür aufkommen müssen!
    Ich nehme doch an, dass es bei Eurem Besuch hier zu dieser Stunde nicht um Belange von staatstragender Wichtigkeit handelt!
    Und nun geht, wenn Ihr meinen Herrn sprechen wollt so kommt bei Tage wieder und nicht bei finsterster Nacht!"



    Mit diesen Worten warf er die Tür ins Schloß und verriegelte sie sorgfältig.
    Er wußte nur zu gut welchen Ärger er sich hätte einhandeln können.

  • Ein kleines Schmunzeln huschte mir über die Lippen.
    Dann besann ich mich der vorteilhaften Begabung meine Stimme zu gebrauchen und richtete, noch immer im Bett liegend, meine ersten Worte an SIE...



    "Meine Geliebte,
    es besteht kein Grund zur Besorgnis noch der Gefahr!
    Mein Janitor weiß nur zu gut was im blüht sollte ich des Nächtens sorglos gestört werden, er ist in diesen Dingen absolut zuverlässig.
    So lasse ab vom Fenster, in meiner Gegenwart wird Dir nichts widerfahren!"



    Ich sah förmlich wie IHR die Erleichterung von den Schultern viel!
    Leichten Schrittes kam SIE wieder auf mich zu auf halbem Wege die hastig übergezogenen Gewänder abstreifend.



    "Wo waren wir!?"



    Fragte ich spitzbübisch als SIE wieder in meinen Armen lag.



    Wir küssten uns wie zuvor getan,
    jeder Kuss schöner als der, der vorangegangen war!


    Unbeschreiblichen Küssen später schlief SIE in meinen Armen ein,
    dicht wie schon zuvor lag SIE an meiner Brust.
    Eine zeitlang lag ich noch wach,
    versuchte mein Glück zu fassen.
    Schließlich übermannte auch mich der Schlaf
    und folgte in IHRE süssen Träume nach...

  • Agrippa und ich schauten uns an. Wenn dem Quästor wirklich Gefahr drohen sollte, konnten wir uns nicht so einfach von einem Sklaven abwimmeln lassen.


    Ich klopfte nochmals und sprach mit lauter Stimme: "Janitor, zügle Deine Zunge. Hier stehen ehrenwerte Bürger vor dem Haus Deines Herren und ich befinde mich als Angehöriger der Cohortes Urbanae im Dienst. Wir haben Grund zur Annahme, das Deinem Herrn Gefahr droht. Du weißt, was mit Sklaven geschieht, deren Herr im eigenen Hause ermordet wird. Öffne uns und wecke Deinen Herrn!"

  • Der Janitor hörte Falcos Worte und öffnete das in die Tür eingearbeitete Guckloch und erwiederte



    "Geschätzter Marcus Didius Falco,
    Euer Einsatz im Namen der Cohortes Urbanae und Eure Sorge um meinen Herrn ehrt Euch. Doch habe ich eindeutige Anweisung von meinem Herrn ihn während des Nächtens nicht zu wecken und er ist es dem ich verpflichtet bin.
    Ich will Euch jedoch meinen guten Willen beweisen und nach seinem Lieblingssklaven Hermes schicken, er ist von unserem Herrn persönlich angewiesen Nacht für Nacht auf der Türschwelle seines Schlafzimmers zu verweilen.
    Geduldet Euch und wartet solange hier."



    Der Janitor wieß einen Sklaven an Hermes zu holen, wenn er noch lebte konnte es um den Gesundheitszustand von Creticus nicht so schlecht bestellt sein.
    Als der Botensklave Hermes erreichte klärte ihn dieser über die Umstände auf. Wie die beiden redend vor der Schlafzimmertür standen hörten sie deutlich das zufriedene Schnarchen ihres Herrn, der schon in tiefem Schlaf lag. Der Botensklave hielt solange die Stellung vor Creticus Schlafzimmertür bis Hermes zurrückkehrte.

    Wenig später kam Hermes alleine zurück und schritt zielstrebig auf die Eingangstür der Casa zu um seinen Bericht abzulegen.



    "Verehrter Marcus Didius Falco,
    ich wurde bereits über Eure Sorge unterrichtet.
    Umso mehr freut es mich Euch mitteilen zu können,
    dass mein Herr wohlauf ist.
    Grade eben habe ich sein Schnarchen vor seiner Schlafzimmertür vernommen. Doch möchte ich Euch bitten, dies für Euch zu behalten, mein Herr wäre sicher nicht darüber erbaut zu wissen, dass halb Rom um sein Schnarchen bescheid weiß!
    Ich muß nun zurück, Ihr kennt ja meinen angestammten Platz zu dieser Stunde. Ich hoffe Eure Sorge durch meine Kunde zerstreut zu haben, ich wünsche Euch eine gute Nacht!"



    Hermes drehte sich um, verschwand und nahm sogleich wieder seinen für ihn bestimmten Platz ein.


    Auch Falco und Agrippa, zeigten sich nun mit der jetzt vorgelegten Berichterstattung zufrieden und erleichtert.
    Sie verabschiedeten sich an der Tür der Casa Caecilia und zogen tief in ein Gespräch verstrickt weiter ihres Weges. Der Janitor blickte ihnen noch nach, bald waren sie ausser Sichtweite.

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