Alle Zeichen standen gut, für die bevorstehende Ehe. Iuno hatte unser Opfer angenommen und uns somit ihre Gunst geschenkt. Von nun an würde alles gut werden. Endlich konnte ich die Schatten der Vergangenheit hinter mir lassen. Diesmal wollte ich glücklich werden. Morgen begann mein neues Leben!
Am Abend hatte ich Charis zu mir rufen lassen, damit sie mich vorbereitete für den morgigen Tag.
Die weiße tunica recta lag bereit. Ich hatte sie eigenhändig angefertigt. Natürlich hätte ich sie auch käuflich erwerben können. Doch ich bestand darauf, sie selbst herzustellen.
In einer Schatulle lag die hasta caelibaris bereit, womit mir Charis später das Haar zurechtmachen sollte. Sie sollte Kraft spenden und reinigen. Neben einem Kranz aus Blumen lag auch das orangerote flammeum, ein hauchdünner Schleier, den sie mir heute Abend noch anlegen würde.
Nach einem erquickenden Bad war ich in mein cubiculum zurückgekehrt. Mein Körper duftete nach Mandelöl, womit man mich massiert hatte. Ich war bereit, mein altes Leben hinter mir zu lassen. Alles was gewesen war. Ab nun zählte nur noch, was sein würde.
Während ich auf meine Sklavin wartete, ließ ich meine Gedanken schweifen. Auf den morgigen Tag und auf die Verantwortung, die auf mir lag.
Es sollte ein glanzvolles Fest werden, wenn auch auf einem Schiff. Ausgerechnet ein Schiff! Ich hatte Marcus nicht enttäuschen wollen, indem ich protestierte, als er mir eröffnete, die Feier fände auf einem Schiff statt. Dennoch war mir der Gedanke unheimlich, nach meiner Entführung wieder auf ein Schiff zu gehen. Aber das waren nur unsinnige Gedanken…
Eine Stimme riß mich wieder zurück. Es war Charis, die gekommen war. Ich hatte sie gar nicht bemerkt.