Über das Leben

  • Es war ein grauer Tag, schwer hingen die Wolken am Himmel und verbargen die Himmelsscheibe des göttlichen Ra. Ein kühler Wind trieb durch Roma, heulte in schmallen Gassen, ließ Wäsche hoch über den Köpfend er Menschen flattern und zerzauste das Haar. Es roch nach Regen, aber noch war es trocken.
    Kiya zog ihren schlichten braunen Mantel etwas fester um ihre Schultern. Sie frösteltete. Auch wenn sie schon seit vielen Jahren in Italia lebte hatte sie sich noch nicht ganz an das Wetter im Winter gewöhnt. Sie sehnte sich ausnahmweise einmal nach den grünen Ufern des Nils, wo sie geboren worden war. Sie vermisste die nur selten ihre Heimat. Als Sklavin war sie geboren worden und als diese war sie auch glücklich. Im Gegensatz zu vielen anderen Sklaven hatte sie nicht das Bedürfnis sich von ihren Ketten zu befreien. Alles was sie zum Leben brauchte bekam sie, essen, ein Dach über den Kopf und sogar ein weiches Bett. Und heute hatte sie sogar einige Stunden nur für sich. Die Herrin hatte ihr freigegeben und sie genoss es. Waren doch Stunden des Müßiggangs etwas sehr seltenes. Als Kindermädchen im Hause Decima rannte sie meist dem jungen Optatus hinter her um zu vermeiden, dass er schon wieder eine Vase zu Bruch gehen ließ.


    Ihre Füße trugen sie durch shcmale Gasse, breite Straße, an Parks und Märkten vorbei. Sie ließ den Eindruck der Statd einfach auf sich wirken und entspannte sich ein wenig in all dem bunten Treiben.
    Sie suchte sich einen ruhigen Platz und schloss für einen Moment die Augen und hörte einfach nur zu. Roma hatte seinen eigenen Rhytmus, seinen eigenen Puls. Sklaven, einfache bürger, Senatoren in Sänften, Bettler, Händler und Freie al diese eilten durch die Straßen, schrien, brüllten, sangen oder redeten durcheinander.


    Einmal atmete sie tief durch und suchte sich einen ruhigen PLatz an einem der unzähligen öffentlichen Brunnen. Eine Pastete hatte sie von einem der fahrenden Händler erstanden und sie betrachtete einfache das Leben,d as um sie herum pulsierte.
    Ihre Gedanken schweiften umher und ihr wurde bewusst, dass sie ein Teil dieses Pulses war. Ein leies melancholisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war mit ihrem schlichten Leben glücklich.


    Sim-Off:

    Wer mag darf dazu stoßen :)

  • Sim-Off:

    Ich glaub, ich mag. ;)


    Verdammt! Irgendwie war ja klar, dass dies passieren würde.


    Calvina war jetzt einige Tage in ihrem neuen Heim in der Casa Prudentia und hatte das Haus in dieser Zeit auch nicht verlassen. Insgeheim war sie auch gar nicht so unglücklich darüber, denn die große, laute Stadt machte ihr Angst. Auf dem abgeschiedenen Landgut, auf dem sie ihr bisheriges Leben verbracht hatte kannte jeder jeden und irgendwie war alles viel bechaulicher und ruhiger. Hier in dem riesigen Häusermeer schienen unendlich viele Menschen zu leben, die alle wort- und grußlos aneinander vorbeiliefen.


    Da Calvina von ihrer Herrin für die nächsten Stunden nicht benötigt werden würde, hatte sie Alexandros, der Maiordomus, mit einigen anderen Sklaven zu den Märkten geschickt, um Lebensmittel einzukaufen. Und auch, wenn sie der großen Menschenmenge mißtraute, so mußte sie doch früher oder später lernen sich auch außerhalb des Hauses in der Stadt zurechtzufinden.


    Und so kam es, wie es kommen mußte. Sie hatten schon einige der Einkäufe erledigt, als urplötzlich ein Mann in Calvina hineinlief. Im Bemühen nichts auf den Boden fallen zu lassen hatte sie das Gleichgewicht verloren und war gestürzt. Der Mann, der sie umgelaufen hatte, war ohne ein Wort der Entschuldigung genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war und als Calvina sich wieder aufgerappelt hatte, waren ihre Begleiter spurlos verschwunden. Allein und ohne einen blassen Schimmer wo genau sie eigentlich war und vor allem wie sie wieder nach Hause finden sollte, blickte sie sich um.

  • Sim-Off:

    Freut mich eine andere Sklavin kennen zu lernen :)


    Während Kiya ihre freien Stunden genoss und sich dem seltenen Müßiggang hingab, beobachtete sie die Leute, die an ihr vorbeizogen, wie ein stetiger Strom im Fluss. Auch wenn es ein ungemütlicher Tag war, waren es eben jene Stunden die ihr einen Hacuh von Freiheit gaben. Sie konnte tun und lassen was sie wollte, solang es nicht den Ruf ihres Herrn beschmutzte und sie hatte nicht vor, ihren Herrn zu entehren. Im Gegenteil, sie mochte ihren Herrn gern und dessen Sohn liebte sie sogar.
    Ein Lächeln stahl sich auf ihre Züge und für einen kurzen Moment schien an einem kalten grauen Tag die Sonne aufgegangen zu sein.


    Ihr Blick fiel auf eine verwirrte junge Sklavin, woran sie erkannte das es eine Sklavin war? Irgendwann lernte man das, es war Intuition und da sie ihr Leben lang unter Sklaven lebte udn auch von Sklaven geboren wurde, wusste sie es einfach. Die fremde Sklavin wirkte verzweifelt und völlig desorierntiert und schien sich wohl noch nciht an den stetigen Storm von Menschen und den Rhytmus der Stadt angepasst haben. Sie hatte dunkle Haut, noch dunkler als ihre, während ihre einen sanften bronzenen Ton hatte, war die andere dunkel wie der fruchtbare Schlamm des Nils. Die Beschreibung passte gut.


    Sie erhob sich und ging zu ihr herüber. "Salve, hast du dich verlaufen? Kann ich dir helfen?" fragte sie freundlich Lächeln, ihre grünen Augen funkelten lustig.

  • Sim-Off:

    Die Freude ist ganz af meiner Seite. :)


    In der großen Menschenmenge die achtlos an ihr vorrübertog, entdeckte Calvina plötzlich eine junge Frau, die auf sie zukam. Irgendwo in ihrem Hinterkopf meldeten sich zwar leise Warnungen Fremden gegenüber besser erstmal mißtruisch zu sein, doch die freundliche Art der Fremden und ihre eigenen hilflosigkeit ließen diese gar nicht erst zum Vorschein kommen.


    "Salve. Ja, ich fürchte ich habe mich verlaufen.", erwiederte Calvina mit einem ebenso freundlichen, aber gleichzeitig auch deprimiertem Lächeln. Mit einem kleinen Hoffnungsschimmer in der Stimme fuhr sie fort: "Kennst Du vielleicht den Weg zur Casa Prudentia?"

  • Kiya lächelte der Fremden freundlich zu und nickte. Es war schwer für jemanden der Roma nicht kannte, sich zurecht zu finden. Die Leute waren meist hektisch und unfreundlich und hatten nur wenig Zeit. Und eine Slavin war nur ein Gegenstand. Sicherlich ein wertvoller Gegenstand, aber nicht der rede wert.


    "Ich kann dir helfen! Ich weiß wo die Casa Prudentia ist. Hin und wieder komm ich an dem Haus vorbei!" sagte sie und zog die andere Sklavin erst einmal weg von den vielen Leuten und der Hecktick, nicht das sie noch umgerannt wurden.


    "Mein Name ist Kiya, ich bin Sklavin von Maximus Decimus Meridius," stellte sie sich vor. "Du bist wohl noch nicht lange in Rom, oder?" fragte sie freundlich.

  • Bereitwillig ließ sich Calvina zur Seite ziehen, während sie in einer Mischung aus Faszination und Unbehagen das rege Treiben um sie herum beobachtete. Dann drehte sie sich wieder zu Kiya um.


    "Ich bin Calvina und Sklavin von Tiberius Prudentius Balbus oder besser gesagt seiner Frau.", stellte sie sich ebenso freundlich vor. "Und dass ich erst einige Tage hier in der Stadt bin, kann man wohl auf den ersten Blick erkennen.", fügte sie mit einem leichten Seufzen hinzu, "Wenn überhaupt wird es wohl Jahre brauchen, bis ich begreifen werde, wie man sich in diesem Chaos zurecht finden kann."

  • Kiya fand es amüsant Calvina zu beobachten, sie war unsicher und etwas verloren in der großen Stadt. Eigentlich durfte man niemals stehen bleiben, zumindest nicht auf den großen Straßen und Märkten. Solang man in Bewegung blieb und sich nicht um andere Leute scherrte konnte man unbehelligt laufen.


    "Du musst nur öfters das Haus verlassen und in die Stadt gehen!" erklärte sie ihr. "Und bleib nicht stehen!" riet Kya ihr. Auch ihr war es zu anfangs etwas schwer gefallen, aber da sie aus einer größeren Stadt am Nil stammte hatte sie sich schnell dem Treiben angepasst.


    "Du wirst dich schnell an den Puls der Stadt gewöhnen," versicherte sie.


    Kiya empfand die Stadt nicht als Chaos, sondern eher als das wahre Leben. Auf den Straßen geschah viel, Politiker machten Karriere oder erlebten den tiefen Fall, Liebende trafen aufeinander, Sklaven eilten für ihre Herren durch die Straßen. Sie liebte dieses bunte Treiben, es gehörte dazu.

  • Calvina warf Kiya einen skeptischen Blick zu, irgendwie glaubte sie nicht, sich hier so leicht zurecht finden zu können. Aber sie war ihr dankbar für ihren Tipp mit dem Nicht-Stehenbleiben und überhaupt, dass sie sich ihr angenommen hatte. Und so antwortete sie mit einem freundlichen Lächeln: "Vielen Dank für den Hinweis. Du lebst sicherlich schon Dein ganzen Leben hier, so wie Du Dich auskennst?"

  • Kiya schüttelte auf ihre Frage hin den Kopf. "Nein, geboren bin ich am Nil, dann kam ich nach Alexandira und diente im Hause eines reichen Händlers, der sich jedoch verkalkuliert hat und alles verkaufen musste. Ich lebe erst seit knapp vier Jahren in Roma. Ich bin Kindermädchen und gebe auf den jüngsten Decima acht!" erklärte sie freundlich Calvina. Somit hatte sie auch der anderen Sklavin erklärt, dass sie seit ihrer Geburt Sklavin war.


    "Am Anfang war es auch für mich schwer... so viele Menschen, so viel Lärm und die Menschen schienen alle so unfreundlich. Doch im Grunde haben es die meisten nur Eilig und andere Dinge im Kopf, als auf eine verlorene Fremde zu achten."


    Kiya sah sich um und deute auf den Brunnen, wo sie zuvor gesessen hatte. "Hast du noch etwas Zeit, oder musst du sofort ins Haus deiner Herren?" fragte sie. Es war schön einmal mit einem Erwachsenen und vorallem sich mit einer anderen Sklavin zu unterhalten. Normalerweise rannte sie den lieben langen Tag ihrem Schützling hinter her.

  • Calvina dachte einen Moment nach. An sich wäre es wohl am besten, wenn sie möglichst schnell zurück nach Hause gehen würde. Auf der anderen Seite würden ihre ursprünglichen Begleiter aber sicherlich bald merken, dass sie jemand verloren hatten und nach ihr suchen. Außerdem hatte Kiya mit ihren Worten von Alexandria und dem Nil ihre Neugier geweckt, hatte sie ihre Wurzeln doch ebenfalls in Afrika, auch wenn sie selbst nie dort gewesen war.


    "Hm, ich nehme mal an die anderen werden mich suchen und von daher ist es wohl besser erstmal noch ein wenig hier zu warten.", gab sie nachdenklich von sich und folgte Kiyas Einladung zum Brunnen.


    "Du kommst aus Alexandria?", setzte sie das Gespräch dann fort, "Meine Mutter war auch einige Zeit dort, aber ich wurde hier auf einem Landgut geboren und bis vor kurzem habe ich es auch noch nie verlassen. Doch dann verstarb meine alte Herrin und hier Sohn hat mich dann verkauft. Ist es in Ägypten wirklich so schön, wie meine Mutter immer erzählt hat?"

  • Kiya führte Calvina zum Brunnen und setzte sich dann auf dessen Rand. Das sanfte Plätschern inmitten des Chaos war wie eine Oase in der Wüste und eine beruhigende Zuflucht.


    "Geboren bin ich in Syene, mir 12 Jahren wurde ich weiter verkauft und landete in Alexandria. Eine wirklich beeindruckende Stadt. Und da sie direkt am Nildelta liegt ist sie eine wahre Oase. Überall blüht es und die Leute sind dort viel freundlicher als hier, auch wenn sie so ihre eigenen Macken haben!" erzählte sie ihr und beantwortete damit die Frage.


    "Ich vermisse Ägypten hin und wieder... aber ich bin eigentlich glücklich. Nur die Kälte macht mir zu schaffen!" lachte sie und zog sich ihren Mantel erneut etwas fester um die Schultern.

  • Calvina setzte sich neben Kiya und beobachtete die vorbeiziehende Menge, allein schon um keinen ihrer unrsprünglichen Begleiter zu übersehen. Ansonsten lauschte sie aber aufmerksam den Worten von Kiya und setzte das Gespräch dann fort.


    "Ich würde Ägypten und das Land meiner Vorfahren ja gerne auch mal mit eigenen Augen sehen, aber im Grunde kann ich über mein Leben auch nicht klagen. Meine alte Herrin war sehr nett und meine neue Herrschaft macht bisher auch einen freundlichen Eindruck." Freundlich lächelnd schaute sie Kiya an.

  • Auch Kiya ließ ihren Blick über die vielen Menschen gleiten. Das Treiben war immer wieder spannend, immer wieder ereigneten sich kleine Dramen auf den Straßen. Dramen wie sie eben nur das Leben zeigte und das Theater niemals aufgreifen würde. Das Leben war etwas kompliziertes und man musste es bewältigen. Das Leben konnte ein Kampf sein, aber Gleichzeitig etwas Wunderbares.
    Das Summen der Stadt schien auf ihrer Haut zu prickeln und erfüllte sie mit Errgung und Spannung.


    "Nicht alle haben das Glück an einen guten und freundlichen Haushalt zu kommen und auch wenn ich hin und wieder meine Heimat vermisse, bin ich glücklich und dankbar für das was ich habe!" sagte sie lächelnd und ließ die Eindrücke der Stadt und der Menschen auf sich wirken. Fast wirkte die Hecktick wie ein Tanz, ein Tanz dessen Schritte man nur erahnen konnte, aber jeder beherrschte. Naja fast jeder. Fremde hatten immer wieder ihre Schwierigkeiten.

  • Calvina versuchte dem Blick von Kiya zu folgen. Irgendetwas schien sie an dem unkontrollierten Treiben zu faszinieren, was sie selbst nicht erkennen konnte. Dann legte Calvina ihren Kopf leicht schief und betrachtete Kiya von der Seite aus. Kiya schien so etwas wie ein ruhender Pol inmitten der Stadt zu sein, irgendwie etwas ganz besonderes.


    Calvina mußte ein wenig schmunzeln: "Fast bin ich ja schon froh, dass der Kerl vorhin mich umgerannt hat. Sonst hätte ich Dich wohl nie kenenn gelernt."

  • Es war schon seltsam von Calvina gemustert zu werden. Fast kam sie sich vor, als sei sie auf einer Bühne und etwas ganz besonderes führe sie auf. Dabei betrachtete sie nur die Stadt und ihre Bewohner. Das pulsierende Leben an sich.


    Leise lachte sie auf Calvinas Kommentar hin. "Die Götter haben wohl gerade Spaß mit uns armen hilflosen Wesen!" lächelte sie. "Aber es tut gut jemand anderes außerhalb des Hauses kennen zu lernen!" stimmte sie der anderen Frau zu und baumelte liecht verspielt mit den Beinen.

  • Calvina nickte Kiya zu. "Ja, das tut in der Tat gut, sehr gut sogar. Obwohl ich bei uns im Haus natürlich in den vergangenen Tagen auch schon jede Menge neue Leute kennen gelernt habe. Aber irgendwie ist es mit Dir doch was anderes."


    Calvina mußte leise kichern. "Es zeigt mir, dass es in der Stadt auch nette Leute gibt und ich nicht vor jedem Angst haben muß."

  • Da Kiya in dem Haus ihres Herrn ein wenig die Außenseiterin war, die Gründe dafür kannte sie bisher nicht, war sie einmal wirklich froh, sich mit jemanden zu unterhalten können, der ihr nicht mit Misstrauen und Vorurteilen gegenübertrat. Sie hatte es ein wenig schwer im Haushalt der Decima, die anderen Sklaven schnitten sie oder redeten hinter ihrem Rücken schlecht. Das die anderen Sklaven sie für eingebildet hielten, war ihr nicht bewusst. Denn keiner ahnte, welche Arbeit darin steckte ein Kleinkind zu betreuen und diesem auch jeden Wunsch zu erfüllen, den es hatte, aber es gleichzeitig nicht zu verwöhnen. Zwar liebte sie Optatus, als wäre es ihr eigenes Kind, aber dennoch blieb ihr nur wenig Zeit für wenig anderes.


    "Es ist was anderes, weil wir nicht im gleichen Haus leben und uns täglich sehen!" erklärte Kiya. "Und da wir einander noch nciht gut kennen, können wir uns auch ohne Vorurteile kennen lernen!" fügte sie hinzu.


    Sie stimmte in Calvina kichern ein. "Recht hast du, aber nach den netten Leuten muss man immer suchen, oder sie erscheinen plötzlich!" kicherte sie munter und vergass erst mal ihren eigenen Kummer.

  • Calvina ließ nachdenklich die Beine baumeln. Über das mit den Vorurteilen hatte sie noch nicht groß nachgedacht. Sie selbst hatte bisher nicht das Gefühl in ihrem neuen Zuhause unter Vorurteilen zu leiden, aber sie war auch die ganze Zeit damit beschäftigt sich erst einmal in ihrem neuen Leben zurechtzufinden und die anderen Sklaven im Haus waren ihr gegenüber größtenteils freundlich. Auf der anderen Seite waren die anderen wohl wegen ihres hohen Kaufpreises schon recht neugierig.


    Und hatte sie selbst Vorurteile? Wenn sie einen Augenblick genauer darüber nachdachte, ertappte sie sich dabei, dass sie ja jeden der zahllosen Passanten hier zunächst erstmal für unfreundlich hielt.


    Dann richtete sie ihren Blick wieder zu Kiya. Hatte sie unter Vorurteilen zu leiden? Mit einem sanften Lächeln fragte sie ein wenig naiv: "Sind die netten Leute hier denn so selten, dass man sie lange suchen muß?"

  • Kiyas Gedanken schweiften wie immer viel zu oft um ihren Schützling. Selbst dann wenn sie eigentlich frei hatte und es sich gut gehen lassen konnte. Immer fragte sie sich ob es ihm gut ging, was er gerade tat oder ob er mal wieder Unfug machte. Sie hatte sich so sehr an die Gesellschaft des Jungen gewöhnt, das es kaum etwas Anderes für sie gab und das war wohl auch der Grund, warum die anderen Sklaven ihr aus dem Weg gingen. Aber was blieb ihr anderes übrig, für andere Aufgaben im Haus blieb ihr nur dann Zeit wenn Optatus schlief oder jemand anderes ein Auge auf den Jungen hatte. Noch war er zu jung um von Lehrern unterrichtet zu werden und so lag es an ihr, dem Jungen die ersten Dinge über das Leben zu vermitteln.


    "Nun... es ist kompliziert die netten leute zu finden. Die meisten Menschen verstecken sich hinter einer Maske und sind nur darauf aus ihr eigenes Schicksal ein wneig zu beeinflussen und zu verändern. Auch unter Sklaven. Ich habe schon oft erlebt wie es zu Machtkämpfen kam, weil einer die Stellung des Anderen neidete. Um einen Menschen kennen zu lernen muss man die Kunst beherrschen hinter die Masken zu blicken!" erklärte sie. Zwar war sie noch nicht in solch einen Machtkampf geraten, aber ihre Stellung im Haus war sicher solange Optatus ein Kind war und da sie sich keine schwerwiegenden Fehler leistete würde sie vermutlich noch viele Jahre lang die Schritte des Jungen beobachten und begleiten.


    "Außerdem ist es manchmal sehr schwer die Gefühle anderer Menschen zu erahnen!" fügte sie hinzu und dachte an dei Aufgabe die vor ihr lag. Es war an ihr Optatus all dies beizubringen und ihm zu zeigen, wie man jeden Mann und jede Frau behandelte, je nach Rang und Namen. Es war eine gewaltige Aufgabe und manchmal fürchtete sie, das sie Fehler machte. Fehler, die man ihr nie verzeihen würde, weil sie dem Charakter des Jungen schaden würden.

  • Oh je, Calvina seufzte, das Leben hier schien doch um einiges komplizierter zu sein als sie es bisher in ihrer eher beschaulichen eigenen Welt wahrgenommen hatte. Wobei, wirklich wundern tat sie sich nicht darüber. Sie selbst setzte schließlich auch in gewisser Weise eine Maske auf, wenn sie Fremden gegenüberstand und lieber erstmal vorsichtig versuchte herauszufinden, ob der andere freundlich zu ihr war. War ihr Gegenüber freundlich, so ließ sie die Maske aber schnell fallen und ihre natürliche Fröhlichkeit gewann schnell die Oberhand. War er unfreundlich, nun dann versuchte sie ihm so gut es ging aus dem Weg zu gehen.


    Aber das mit den die Gefühle der anderen zu spüren schien Calvina durchaus etwas wichtiges zu sein, dass sich als nützlich erweisen könnte. Zum einen mußte sie möglichst schnell lernen die Gefühlslagen und Stimmungen ihrer Herrin zu erkennen. Nicht um diese für sich selbst auszunutzen, sondern vielmehr um alles tun zu können, damit sich ihre Herrin wohl fühlte, was zugegeben für Calvina persönlich wohl auch besser war. Auf der anderen Seite wäre es aber sicherlich auch gut und sinnvoll andere Personen richtig einschätzen zu können, um möglichen Streit und Ärger zu vermeiden.


    "Kann man das eigentlich irgendwie lernen, mit dem die Gefühle von anderen ahnen?", fragte sie schließlich Kiya.

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