Über das Leben

  • Calvinas Frage verblüffte sie dann doch. Ein kurzes Lachen entfloh ihrer Kehle und sie nahm ihre Freundin wieder einmal beiseite, damits ie nicht umgerannt wurden.
    "Nein, nicht alle glauben an die Götter der Römer. Die meisten Sklaven haben ihren eigenen Glauben und außerdem gibt es auch viele Fremde in der Stadt die ihren eigenen Glauben haben. In Ägypten gibt es andere Götter in anderen Gestalten und in Alexandria ist der Galube der Helenen weit verbreitet," erklärte sie Calvina.


    "Und auch nicht alle Römer glauben an ihre Götter... es gibt einige Gruppierungen die eine andere Vorstellung von den Göttern haben," deutete sie vorsichtig an und meinte damit die Christen, die sich immer öfters auf den Straßen zeigen und über ihren Erlöser proklamierten.

  • Kiyas Ausführungen führten wieder einmal zu einer großen Verwirrung bei Calvina, so dass sie erneut nachfragte: "Wie kann es sein, dass so viele Leute nicht an die römischen Götter glauben? Wie könnte Rom so mächtig sein, wenn es sie nicht geben würde? Oder meinst Du eher anbeten als glauben?"

  • Nun war es an Kiya, Calvina ungläubig anzusehen. Ehe sie sich selbst bewusst machte, das sie nicht unter Römern aufgewachsen war und das sie von daher eine andere Sicht der Dinge hatte und außerdem auch wusste, warum nicht alle an die römischen Götter glaubte.


    "Nun... leider ist das Ganze nicht leicht zu erklären!" begann sie und suchte sich wieder einen Brunnen auf dessen Rand sie sich setzten konnten. "Einige Sklaven glauben nicht an die römischen Göttern, weil sie nur ihre kennen. Weil diese Sklaven aus fernen Ländern kommen, wo es einen anderen Glauben gibt! Und auch glauben einige Sklaven aus Trotz nicht an die römischen Götter, nicht alle geben sich mit ihrem Leben als Sklaven ab," erklärte sie ruhig und blickte kurz hinauf zu den Tempeln.


    "In Ägypten glauben die Menschen auch an andere Götter, weil....!" sie zögerte einen Augenblick, sie wusste nicht, wie es ihre Freundin aufnehmen würde, wenn sie ihr sagte das Ägypten einst ein freies Land war und keine Provinz. Ägypten hatte einmal ganz andere Herrscher gehabt udn war auch wesentlich älter, als das römische Imperium. So ähnlich war es auch bei den germanischen Stämmen oder den Griechen. Viele Provinzen waren einmal eigenständige Länder gewesen, mit einem andere, Rechtssytem, mit einem anderen Glauben... Die Römer hatten gnadenlos viele andere Völker unterjcht und auch abgeschlachtet.
    Dies und noch viele andere Gedanken spielten sich hinter ihren grünen Augen ab und sie wusste diese Dinge nicht wirklich in Worte zu fassen.

  • Calvina verstand nicht so recht worauf Kiya hinaus wollte. Sicher beteten viele Sklaven noch die Götter ihrer Heimat an. Sie selbst hatte dies von ihrer Mutter auch gelernt und tat es hin und wieder. Aber genauso betete sie auch zu den römischen Göttern in den passenden Momenten. Und auch wenn nicht alle Sklaven dies taten, so hatte sie doch noch niemanden erlebt, der die Existenz einiger Götter bezweifelte. Dies war ja auch sehr gefährlich, denn ein Gott würde es sicherlich nicht gut finden, wenn ihn jemand verleugnen würde.


    Als Kiya in ihrer Erklärung stockte, warf sie ihre eigenen Gedanken ein: "Ich weiß, dass dort eher andere Götter angebetet werden. Aber das heißt ja nicht, dass die Leute dort glauben es gäbe nur die ägyptischen Götter."

  • Kiya seufzte und legte den Kopf in den Nacken. Genau darauf wollte sie hinaus. Alle Völker hatten den Glauben, das ihre Religion die einzig Wahre war und das sich alle anderen diesem Glauben unterzuordnen hatten. Die Römer, die Ägypter, die Helenen, die Germanen und all die anderen zahllosen Völker wareh sich zumindest in dieser Sache ähnlich und die wenigsten zeigten verständnis für einen anderen glauben.


    Sie antwortete ihrer Freundin nicht, denn diese konnte an ihrem Gesicht erkennen, das sie erraten hatte worauf sie hinaus hatte wollen.
    Woran sie selbst glaubte, dass konnte selbst sie nicht Bestimmheit sagen und das sie überhaupt an die Existenz der Götter glaubte. Aber sie wusste wie wichtig der Glaube war. An irgendetwas musste man sich in seiner Verzweiflung klammern....

  • Calvina zuckte nur mit den Schultern, als sie Kixas Antwort aus ihrer Mimik ablas: "Ich denke es ist dumm die Existenz von Göttern zu leugnen. Sonst sind sie eines Tages verärgert über Dich und machen Dir irgendwelche Schwierigkeiten."

  • Kiya würde sich niemals mit jemanden über die Existenz der Götter streiten, auch sie glaubte daran, dass es höhere Wesen gab, die ihre Schicksale beinflussten. Dennoch, sie hatte schon so einige Sklaven kennen gelernt, die nicht an Götter glaubten. Es gab so viele Meinungen und bisher wusste sie selbst nicht wirklcih,w as richtig war. Oder aber alle hatten Recht.... verwirrend.


    "An die Götter glaube ich, nur weiß ich nicht, welche Religion nun recht hat... ich bin mit dem glauben von drei verschiedenen Völkern aufgewachsen und verbunden fühle ich mich jedenfalls mit keinem."

  • Nachdenklich schaute Calvina Kiya an. "Schließt denn der Glaube eines Volkes den Glauben eines anderen Volkes aus? Oder kann es nicht vielleicht sowohl die Götter des einen Volkes als auch die des anderen Volkes geben?"

  • Kiya seufzte. Mit solche tiefrgründigen religiösen Fargen hatte sie sich shcon oft auseinander gesetzt, aber eine Antwort hatte sie bisher nicht gefunden. Religion und Glauben... für die emisten Völker gab es immer nur ihren Glauben, während sie selbst im Zwiespalt war und nicht wusste welche Götter ihr wichtig waren und ihr Leben beeinflussten.
    "Ich weiß es nicht!" antwortete sie ehrlich.


    "Ich denke in jeder Religion steckt ein Körnchen Wahrheit!" sagte sie. "Es wird sicherlich schon Götter geben... doch welche und wie sie unser Leben beeinflussen, dass steht auf einem anderen Blatt und ich bezweifel, das es jemanden gibt, der die Antwort kennt!"

  • An sich war Calvina von ihrer Meinung fest überzeugt, sie war in ihren Augen einleuchtend und logisch. Von daher stutzte sie, als Kiya das wohl nicht so empfand, wußte Kiya doch sonst so viel.


    "Hm, das scheint wirklich kompliziert zu sein.", sagte sie nachdenklich. Doch dann hatte sie eine Idee: "Vielleicht kann ich ja bei Gelegenheit einmal die Nichte meines Herrn frage. Sie wird nämlich Priesterin und als solche, müßte sie doch etwas davon verstehen."

  • Kiya hatte niemals behauptet alles zu wissen, denn auch sie lernte immer wieder dazu, aber sie hatte so ihre Erfahrungen gemacht und diese hatte sie zum Teil ihrer Freundin näher gebracht. Es gab noch viele Dinge die sie wohl Beide lernen müssten. Vorallem wohl viel über Götter und andere unsterbliche Wesen.


    Zustimmend nickte sie. "Es kann nicht schaden, die Nichte deines Herrn zu Fragen. Sicherlich kennt sie die Antwort auf unsere Fragen!" meinte sie zuversichtlich und betrachtete noch einmal die riesigen Tempel. Das Haus eines Gottes. Sie kam sich dagegen klein und unbeudent vor, nicht nur weil sie eine Sklavin war, sondern wohl auch, weil die Götter mächtige Geschöpfe waren.

  • Calvina folgte Kiyas Blick. So große Häuser hatte sie noch nie gesehen, die Tempel waren wirklich beeindruckend und der Wohnung eines Gottes würdig. Aufmerksam beobachtete sie auch die Menschen, die in den Tempel hinein und auch weider hinaus gingen. Die meisten schienen langsamer zu sein, als die übrigen Passanten, aber einige wneige hatten es auch eilig. Calvina lächelte Kiya an: "Bei den Göttern scheint es auch geschäftiges Treiben zu geben."

  • Die Häuser der Götter waren in allen Ländern in denen sie bereits gewesen war und als Sklavin gedient hatte, ebenso beeindruckend gewesen. Ganze Kolonnen von Menschen arbeiteten für die Götter und standen in dessen Dienst. Der Glaube machte eine Menge aus und beherrschte das Leben der Menschen.


    "Die Götter beeinflussen ja auch das Leben von uns sterblichen!" erwiederte sie leise und ehrfüchtig. Ohja, auch sie glaubte an die Götter, auch wenn sie nicht wusste, welche Götter nun die wahren Götter waren. Aer eines war sicher, es gab die Götter, schließlich hatten sie das Leben an sich geschaffen und sie konnten nur demütig den Göttern dafür danken.

  • Calvina hatte den Eindruck, dass ihre letzte Bemerkung vielleicht ein wenig zu forsch war und blieb daher erstmal stumm. In ihren Gedanken entschuldigte sie sich bei den Göttern, sie wollte ja schließlich nicht respektlos ihnen gegenüber sein.

  • Kiya nahm Calvinas Äußerung ihr nicht übel. Der Gedanke an die Götter und der Glaube im Algemeinen war sehr kompliziert und jeder dachte anders darüber.
    Kurz saßen sie in einvernehmlichen schweigen da, ehe kiya das Wort wieder ergriff: "Komm lass uns weiter gehen!" schlug sie vor.

  • Der Wind frischte auf und auch die Sonne evrschwand hinter dunklen Wolken. Anscheinend wurde das Wetter nun schlechte und sie zog sich ihren Mantel enger um die Schultern. Es fröstelte sie und mehr denn je vermisste sie ihren Geburtstort. Ägypten war zumindest was die Temperatur anging, wesentlich angenehmer, als Roma im Winter.


    "Lass uns gehen.... das Wetter wird schlechter!" sagte sie und reihte sich dann wieder in den ewigen Strom der Menschen ein, die ihren alltäglichen Pflichten nachkamen. Die ewige Stadt, so würde man in einigen Jahrhunderten sagen, doch im Augenblick war es nur eine große lärmende Stätte, nichts anderes, nichts besonderes. Der Tag hatte seinen Reiz verloren, als das Wetter umschlug und innerlich fluchte sie über die unzähligen Menschen, die so Rücksichtslos waren und kein Mitleid empfanden. Sklaven, das waren sie, unscheinbare Geschöpfe und Eigentum anderer Menschen.

  • Als die wärmenden Strahlen der sonne hinter den Wolken verschwanden blickte Calvina gen Himmel. Ja, Kiya hatte recht, vielleicht würde es innerhalb der nächsten Stunde sogar anfangen zu regnen. Hastig folgte sie Kiya in den Strom der Menschen, als plötzlich von irgendwo in der Menge deutlich "Calvina, wo steckst Du denn?" zu vernehmen war.

  • Der Wind spielten mit den Strähnen ihrer dunklen Haare, als sie sich suchend umdrehte, denn ihr war der Ruf nicht entgangen. Anscheinend hatte Calvina ihre Mitsklaven gefunden, oder umgekehrt.
    Ein melancholisches Lächeln umspielte ihre Lippen, nun würden sie Beide in ihre Haushalte zurück kehren, in ihre unterschiedlichen Aufgaben und Welten. Wann sie einander wieder sehen würden, stand nciht fest, aber sie wünschte sich es. Sie hatte nur wenige Freunde und Calvina gehörte nun in diesen kleinen Kreis.


    "Dort drüben!" sagte sie und deutete auf eine kleine Traube aus Sklaven, die ihnen zuwinkten. "Sie haben dich gefunden!" sagte sie lächelnd.

  • Auch Calvina waren die Rufe nicht entgangen. Wie schwierig es tatsächlich sein würde Kiya wieder zu sehen konnte sie nicht wirklich ermessen, sie hoffte einfach, dass es nicht allzu lange dauern würde. Sie hatte die kurze Zeit, die beide gemeinsam verbringen konnten sichtlich genossen. Mit einem Augenzwinkern wandte sie sich ihrer Freundin zu: "Ja, es sieht so aus."


    In Richtung ihrer Mitsklaven aus der Casa Prudentia rief sie dann: "Hallo! Hier drüben bin ich!" Und als diese sie bemerkt hatten und zu ihnen herüber kamen, breitete Calvina ihre Arme aus und schloß sie fest um Kiya: "Vielen Dank für alles. Und ich weiß wir werden uns schon bald wiedersehen."

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