Besprechung zu viert

  • Vor nicht allzu langer Zeit hatte Valerianus mit seinem Bruder zuletzt über das Thema gesprochen, nun wurde es wieder aktueller. Also ließ er einen Palastbeamten kommen.


    "Mein Bruder und Salinator sollen sich bei mir einfinden. Und der Procurator a libellis auch."

  • Der grosse Vorteil des Procurator a libellis lag darin, dass der Weg zwischen seinem Officium und dem des Kaisers nicht allzu weit war. Und so kam er, kurz nachdem er über den Ruf informiert worden war, zu eben jenem Officium.
    Die Praetorianer vor der Tür ignorierte er so, wie er es immer tat und wie es nur einer der ihren tun konnte, und trat dann, nach einem kurzen Anklopfen, durch die Tür.


    "Mein Kaiser, du liessest mich rufen?"

  • Kurz nach dem Procurator a libellis erschien Lucius Aelius Quarto, der leibliche Bruder des Kaisers und einer der beiden Consuln dieses Jahres.


    “Salve Gaius, ich habe mich gleich auf den Weg gemacht, als ich hörte, dass du mich zu sprechen wünschst.“
    Kurz wandte er sich dem Procurator zu: “Ah, salve Tiberius Prudentius, wie schön dich zu sehen.“, begrüßte er ihn freundlich.

  • Beide Männer bedachte Valerianus bei ihrem Eintreffen mit einem kurzen Gruß, der bei seinem bruder etwas herzlicher ausfiel. Dann kam er auch ohne die Anwesenheit seines Stadtpräfekten zum Thema. Er rechnete mit dessen Eintreffen in Kürze, so dass er nicht viel verpassen würde.


    "Es geht um ein nächstes Treffen des Consilium Principalis. Wir brauchen einen Termin, einen Teilnehmerkreis und Themen."


    Hätte er nicht selber ein Thema gehabt, hätte er diese Besprechung kaum einberufen, aber sein Thema würde zwangsläufig nicht das einzige im Consilium sein, so dass er erst andere Vorschläge hören wollte.

  • “Also, der Termin... bald würde ich vorschlagen, wenn dem nichts im Wege steht. Vielleicht nach den Terminalien*? Bestimmt werden wir wie üblich über Standeserhebungen und frei gewordene Senatsplätze reden müssen.“




    Sim-Off:

    * 24.2.

  • Als Quarto eintrat, erwiderte er dessen Gruss natürlich, wenn er auch in Anwesenheit des Kaisers darauf verzichtete eine ebenso persönliche Anrede zu benutzen, wie es seiner Frau Onkel tat.
    "Salve, Consul Aelius, es ist mir ebenfalls eine Freude." sagte er daher knapp und stellte dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Kaiser primär zur Verfügung, da dieser dann auch mit der Besprechung begann.


    Als guter Beamter trug Balbus natürlich immer eine kleine Kurzversion des kaiserlichen Terminplanes bei sich, die die wichtigsten Termine der nächsten zwei Wochen enthielt. Diesen holte er nun hervor und suchte den vom Consul vorgeschlagenen Termin.
    "Der Tag nach den Terminalien wäre der Tag des Regifugiums. Sofern du nicht gedenkst den anfallenden Zeremonien beizuwohnen, wäre dieser Tag bisher noch ohne Termine." kommentierte er den Tag dann.


    "Antonius Hortalus sagte mir gestern, dass er, wie üblich am Ende eines Amtsjahres, auch bereits wieder eine recht lange Liste hat mit Männern, die um ein senatorisches Tribunat ersuchen. Und ebenso haben er und ich auch bereits Anfragen bezüglich möglicher Erhebungen in den Ritterstand erhalten."

  • Potitus kam ebenfalls. Wie immer, wenn sein Freund, der Kaiser, rief. Nicht allzu hastigen Schrittes, denn Eile stand nur dem Pöbel zu, liess er sich von der Castra Praetoria zum Palatium Augusti tragen, durchquerte dann die verschiedenen Säle und Korridoren, bis er im gewünschten Officium eintraf.


    "Salvete, meine Herren." begrüsste er die Anwesenden. Leider war auch der Bruder, der Consul, zugegen, was Salinator mit einem leicht säuerlichen Gesichtsausdruck quittierte. Daher legte er seinen Blick auf Valerian. "Verzeih die Verspätung. Der Verkehr... du verstehst sicher. Wie steht es um dein Befinden?"

  • Aelius Quarto erwiderte den Gruß des Praefectus Urbi mit unbewegter Miene und einem kaum merklichen Nicken. Die gegenseitige Abneigung der beiden Männer war kaum zu übersehen.


    “Wir haben bereits ohne dich begonnen, ich hoffe, du verzeihst.“, sagte er süffisant und in der Absicht, die Gesundheit des Kaisers nicht zum Thema werden zu lassen.
    “Es geht um das kommende Consilium Principis. Ich schlage vor, dass neben den Anwesenden noch die Senatoren Spurius Purgitius Macer und Medicus Germanicus Avarus teilnehmen, dazu, wie es üblich geworden ist, ein Patrizier, vielleicht Manius Tiberius Durus?“

  • Wenn der Procurator keine Einwände gegen den Termin hatte, dann hatte Valerianus auch kaum welche.


    "Mit dem Termin bin ich einverstanden."


    Dem eintreffenden Salinator nickte er ebenso zu wie er es bei den anderen getan hatte.


    "Danke, dass auch du so schnell kommen konntest. Ich kenne die Fülle von Menschen in der Stadt. Auch wenn ich sie meide."


    Der Blick von Valerianus sagte das übrige dazu. Er hatte Ansprachen vor tausenden von Soldaten gehalten und war durch ihre Reihen gegangen und hatte dabei Stolz empfunden. Tausende Menschen, die die Straßen Roms verstopften, erregten nicht solche Gefühle. Zumindest in seinem derzeitigen Zustand nicht.


    "Die Senatoren, ja, die waren beim letzten Mal schon dabei, oder? Tiberius Durus ist doch mein Pontifex pro magistro, der wird dann sicher beim Regifugium gebraucht."


    Auch dass es schon Themenvorschläge gab, hatte er registriert.


    "Die Liste mit den Tribunaten kannst du gleich an Salinator geben. Wenn es mehr Bewerber als Plätze gibt, kannst du schon eine Vorauswahl treffen, dann geht es schneller."


    Die letzte Bitte galt Salinator, dem Valerianus in diesen Fragen mehr zu vertrauen schien als seinem Bruder. Dafür würde der wiederum bei den Standeserhebungen den besseren Überblick haben, nahm Valerianus an.

  • “Mmh... oh ja, dass ist wahr, Tiberius Durus wird seine Zeit an diesem Tag vermutlich den Göttern widmen müssen. Dann einen anderen Patrizier? Dein Vater hat es immer so gehalten, dass er einen Mann dieses Standes zu den Beratungen hinzugezogen hat. Senator Herius Claudius Menecrates, wie wäre es mit dem? Er hat, soweit ich weiß, kein religiöses Amt inne und wäre damit ungebunden.“

  • Der genannte Name sagte Valerianus nicht viel. Er sagte ihm genauer gesagt gar nichts. Aber er vertraute seinem Bruder und wenn jener diesen Mann vorschlug, dann hatte dies zweifellos einen guten Grund.


    "Dann soll er geladen werden, um diese gute Tradition auch weiterhin fortzuführen."

  • Potitus nahm auf einem der Stühle Platz. An sich wäre es ihm am liebsten gewesen, er könnte den Consul so gut wie möglich ignorieren, nur leider war bei solchen intimen Besprechungen die Möglichkeit dazu begrenzt. "Ich werde mich sogleich nach Erhalt der Liste darum kümmern." versprach Salinator, obwohl ihn das anödete. Meist machten nur nichtsnutzige Senatorenjünglinge das senatorische Tribunat, Perlen unter den jungen Männern fanden sich nur wenige. Die Liste mit den Rittern war viel interessanter, diese Männer waren viel engagierter als jene, deren einziges Ziel nur der Einzug in den Senat war. Grässlich. Salinator verabscheute Menschen, die keine politischen Visionen hatten. Aber er war auch klug genug, zu begreifen, dass es ohne diese Lämmer nun einmal nicht ging. Dann dachte er über die Teilnehmer des nächsten Consilium nach. Obwohl er nichts von der Praxis eines Quoten-Patrizier hielt, der Name hingegen gefiel ihm. Claudius Menecrates war ein farbloser, spröder Mann, der mit so gut wie nichts auffiel. Aber dennoch wollte er nicht einfach die Vorschläge vom baldigen Ex-Consul annehmen. "Wie wäre es mit Octavius Victor? Nichts gegen Purgitius Macer, aber soweit ich weiss, war Purgitius immer hier. Und dringende militärische Angelegenheiten sind auch nicht zu besprechen."

  • “Senator Gaius Octavius Victor, der Curator Viarum? Öhm... ja, ein verdienter und vernünftiger Mann der in früheren Jahren schon oft im Consilium Sitz und Stimme hatte, warum nicht.“, sagte Aelius Quarto leichthin.
    Insgeheim fragte er sich aber, ob der ehemalige Praefectus Urbi inzwischen zu den Parteigängern des aktuellen Praefectus Urbi zu zählen sei. Zwar hatte er davon noch nichts vernommen, doch wunderte er sich, weshalb Vescularius Salinator ausgerechnet ihn vorschlug.

  • Die allgegenwärtigen Palastsklaven waren äusserst praktisch, denn mit wenigen kurzen Worten war einer von ihnen instruiert worden, in Balbus' Officium die passenden Dinge zu holen, woraufhin dieser davonspurtete und nur wenige Minuten später zurückkehrte um Balbus zu geben, was er hatte haben wollen.


    So konnte er dann die Liste mit den Tribunatskandidaten direkt an den Praefectus Urbi weiterleiten, auch wenn er diese Idee nicht allzusehr mochte, denn eigentlich war das, was der Imperator da an den Praefectus abgab, eine Palastinterne Aufgabe.




    Die Namen der Teilnehmer notierte er pflichtbewusst, horchte jedoch etwas auf, als Purgitius Macer plötzlich ersetzt werden sollte. Aber da es ja nicht seine Entscheidung war, mischte er sich dabei nicht weiter ein. Allerdings gab es da einen anderen, nach dem er noch fragen wollte: "Soll der Praefectus Praetorio auch wieder teilnehmen?"

  • Potitus nahm die Liste an sich und überflog die Namen in Kürze. Die meisten darauf sagten ihm tatsächlich nichts, es waren wie zu erwarten irgendwelche Jünglinge. Und einige wollten sogar zu den Cohortes Urbanae. Sollte er auch noch Amme spielen für diese Bälger? Am liebsten alle nach Mauretania verfrachten, dort konnten sie noch am wenigsten Unsinn anstiften. Andere Namen hingegen fielen Salinator wohlwollend auf. Wenigstens war Rom noch nicht ganz verloren.

  • Je mehr Namen für den Teilnehmerkreis vorgeschlagen wurden, umso weniger brauchte Valerianus sich selber darüber Gedanken zu machen. Also hatte er keine Einwände zu einem weiteren Vertreter, als auch sein Bruder keine hatte.


    "Dann laden wir Octavius Victor auch dazu, wenn er schon häufiger hier war. Lassen wir das auch nochmal für den Purgitier gelten. Wenn er immer dabei war ist er auch jetzt dabei. Er leitet doch die Militärakademie, oder? Vielleicht kann er etwas zu den Tribunaten sagen. Oder du triffst dich direkt mit ihm. Den neuen Praefectus Praetorio laden wir natürlich auch ein."

  • Sein Bruder nickte zustimmend.
    “Dann wären es mit Gaius Octavius Victor, Spurius Purgitius Macer, Herius Claudius Menecrates und Medicus Germanicus Avarus vier Männer, die noch eingeladen werden müssten.
    Dazu kommen noch die hier versammelten, dann wäre die Gesamtzahl der Teilnehmer Acht.“


    Aelius Quarto wandte sich Balbus zu:
    “Tiberius Prudentius, würdest du dann bitte dafür sorgen, dass die Vier Einladungen zum Consilium erhalten?“

  • Balbus nickte und notierte die Namen. Er hinterfragte jedoch nicht, warum Quarto den Artorier vergessen hatte und noch weniger hinterfragte er, warum er selbst scheinbar auch anwesend sein sollte.


    "Die Einladungen werden noch heute auf den Weg gebracht." sagte er.

  • “Wenn ich noch eine Sache ansprechen dürfte, die nichts mit dem Consilium zu tun hat...“, ergriff Aelius Quarto noch einmal das Wort.
    “Es geht um das Unwetter, das Ende des vergangenen Jahres über Rom gewütet hat und den Blitz, der im Tempel der Concordia eingeschlagen ist.
    Der Senat hat dies als göttliches Zeichen anerkannt, als prodigium publicum.
    Das Collegium Pontificium hat ein Opfer empfohlen, ein Opfer beider amtierenden Consuln zusammen mit dir, Gaius, weil du der Pontifex Maximus bist. Würdest du dich dazu in der Lage sehen und wäre es möglich, dass wir hier einen Termin für dieses Sühneopfer festlegen?“

  • An der Art und Weise, wie sein Bruder das Thema vortrug erkannte Valerianus, dass er schlecht einen anderen für dieses Opfer vorschieben konnte.


    "Wie nehmen den nächsten Termin, an dem keine anderen Zeremonien anstehen."


    Er wollte sich nicht nachsagen lassen, die Götter warten zu lassen. Denn das wollte er tatsächlich nicht. Und wenn er schon mit den Consuln zusammen opfern sollte, dann wenigstens noch mit seinem Bruder an der Seite.

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