Officium Procuratorum Annonae | Portus Utriusque



  • Name Voraussetzungen Zuständigkeit
    Procurator Annonae Portus Utriusque
    Appius Popertius Annalis [NSC]
    Eques allg.: Häfen Italias & Cura Annonae
    spez.: für Civitas Ostia (mit Portus)
    Procurator Annonae Portus Utriusque
    Paullus Germanicus Aculeo
    Eques allg.: Häfen Italias & Cura Annonae
    spez.: für Civitas Ostia (mit Portus)
    Scriba Procuratoris Annonae
    Quintus Tempus [NSC] *
    * by: P.G.Aculeo
    mind. Peregrinus




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  • Nach meiner Unterredung mit dem Praefectus hatte ich mich tags darauf auf den Weg nach Ostia gemacht. Um diese Jahreszeit war es noch recht frisch, doch die Sonnenstrahlen zeigte schon ganz früh, das dies ein schöner Tag werden würde.
    Erstaunlich wie viele Menschen um diese Zeit schon auf den Beinen waren, nicht nur ich wollte diesen Tag in der Frühe beginnen.


    In Ostia angekommen, war meine erste Station natürlich die Hafentaberna. Gut gespeist ist halb gewonnen dachte ich mir. Nach dem ausgiebigen Frühstück machte ich mich gleich daran das Officium des Procurator von Ostia aufzusuchen.


    Ich durchschritt den Hafen und eine leichte Brise wehte mir von der Meerseite ins Gesicht. Am Officium des Kollegen klopfte ich an und betrat dieses umgehend.
    "Salve Kollege...." Mit diesen Worten bewegte ich mich auf den großen Schreibtisch zu, hinter dem ich den Procurator vermutete.

  • "Salve", tönte es von der anderen Seite des Schreibtischs, hinter dem tatsächlich der Procurator saß. Ein Mann, noch gar nicht so alt, aber schon mit grauem Haar, groß, kantig, mit einer tiefen Stimme. "Du wirst einen guten Grund haben müssen, mich als Kollegen zu bezeichnen. Meldest du ein Schiff an? Oder eines ab? Oder haben sie dich zum Magistraten gemacht?"

  • Der Kollege schien heute mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden zu sein oder war einfach von Natur aus so. Ich schmunzelte, ging bis an den Schreibtisch heran und reichte meine Hand zur Begrüßung. "Ja fast.......!" Meinte ich und grinste immer noch. "Mein Name ist Annaeus Varus........, Procurator Annonae und ich komme direkt aus Rom im Auftrag des Praefectus Annonae."
    Ich will ja nicht sagen, das der Kollege unfreundlich war doch manch anderer Fremder zuckte erst einmal zusammen.
    "Viele Grüße soll ich dir von ihm ausrichten, mit deinen letzten Berichten war er hochzufrieden und alles was für dich sonst noch wichtig sein sollte, ist alles noch in Arbeit." Ich ließ meine Worte erst einmal wirken und blickte Popertius Annalis an.

  • "Siehe da, du hast einen Grund! Herzlich Willkommen hier in diesem Sack mit Flöhen!" dröhnte es als Antwort zur Begrüßung und der Procurator erhob sich, um seinem neuen Kollegen die Hand zu schütteln und ihm dann gleich einen Sitzplatz anzubieten und sich ebenfalls wieder zu setzen. "Vergiss alles, was dir der Chef in Rom erzählt hat. Höchste Zeit, dass wir hier wieder zu zweit sind. Die Verwaltungsarbeit erschlägt einen ja sonst noch. In Rom hat doch keiner eine Ahnung, was hier eigentlich los ist. Und überall wird neue Bürokratie entwickelt und noch eine Vorschrift und schon wieder eine Vorschrift. War ja fast ein Wunder, dass der Senat jetzt die Passage über den Kaisertitel aus dem Gesetz gestrichen hat. Hast du das mitbekommen! Sowas muss man fast zum Feiertag machen. Es wird mal ein Gesetz gestrichen! Hilft uns zwar kein Stück weiter, aber es ist ein Lichtblick."

  • Der Kollege schien ganz und gar nicht abgeneigt gewesen von meinem erscheinen. Etwaige Gedanken von mir im voraus lösten sich nun in Wohlgefallen auf und so sprang der Kollege auch gleich auf um mich zu begrüßen.
    Ich nahm auf der mir angebotenen Sitzgelegenheit Platz und lauschte den doch den eher überfallartigen Ausführungen meines Gegenübers. "Ja....., nun...." Mehr brachte ich angesichts der ausführlichen Schilderung des Kollegen über den Verwaltungsapparat und der dazu gehörigen Bürokratie nicht heraus, jedoch musste ich leicht schmunzeln.


    Auch als der Kollege über die angebliche Streichung einer Gesetzespassage philosophierte nickte ich nur kurz um gleich darauf wieder mit dem Kopf zu schütteln. Zwar hatte ich in der letzten Zeit einige Gesetzesänderungen, die durch meine Hände marschierten doch momentan fühlte ich mich ein wenig überfahren.
    Vielleicht war der Gegenüber aber auch nur froh, endlich eine Person zu Gesicht zu bekommen, die ihm ein wenig unterstützte oder vielleicht war er einfach nur froh, einfach mit jemanden zu reden.
    "Ich höre aus deinen Worten, das eine Unmenge Arbeit auf mich wartet?" Fragte ich vorsichtshalber nochmals nach.

  • "Warten?", brummte der Procurator fast verächtlich zurück. "Arbeit wartet nicht! Sie kommt und geht wie es ihr passt und man muss ihr nacheilen, wenn man sie erledigen will." Einen allzu gehetzten Eindruck machte er dabei mit seiner tiefen Stimme allerdings nicht.

  • Der begriff "warten" war eigentlich nur eine Floskel und nur so daher gesagt, das der Kollege darauf derart anspringt, hätte ich nicht vermutet. Damit beließ ich es und erkundigte mich über anstehende Aufgaben. "Kannst du mir einen groben Überblick verschaffen, was als nächstes ansteht, was vielleicht am dringendsten zu erledigen ist?" Schließlich war der Kollege nicht wie ich den ersten Tag hier und hatte einen gewissen Überblick.
    Neugierig auf die anstehenden Aufgaben blickte ich in Richtung des Schreibtisches.

  • Danach brauchte der neue Procurator den alten nicht zweimal zu fragen. "Ich bin noch mit den letzten Lieferabrechnungen und Streitfällen über nicht erfolgte Lieferungen beschäftigt", erklärte er zuerst. Wahrscheinlich erklärte das auch seine aktuelle Gemütslage. "Als nächstes stehen Baumaßnahmen für Lagergebäude an. Hast du dich schon damit befasst, wie der Jahresablauf bei der Cura Annonae aussieht? Wahrscheinlich nicht. Ich erkläre es dir. Fangen wir im Herbst an, das ist einfach. Da kommt das neue Getreide rein und wird eingelagert. Es wird aufgenommen, wer etwas liefert und gleichzeitig muss die Endabrechnung zum Verbrauch der Lieferungen vom Vorjahr gemacht werden. Dann, im Winter, können wir die Abrechnungen des letzten Jahres nutzen, um die Verträge für nächstes Jahr zu machen. Wir wissen ja dann ungefähr, ob wir mehr oder weniger brauchen. Gleichzeitig rechnen wir ab, ob im Herbst alle das geliefert haben, was sie versprochen haben. Da gibt es immer Streitfälle, die dann zu klären sind. Mit der Phase sind wir jetzt fast durch. Dann kommt die nächste. Wenn nach außen abgerechnet ist, wird nach innen abgerechnet, also wie wurde das angelieferte Getreide weiterverteilt, um auch das Missbrauch aufzudecken. Und auch hier gibt es was parallel, nämlich die Gebäude. Wir haben zwar jetzt noch kein einziges Lager, das schon komplett leer wäre, aber wir müssen jetzt planen, wie die wenige Zeit mit leeren Lagern genutzt werden soll. Also Schäden aufnehmen, fehlende Kapazitäten berechnen, Bauaufträge ausschreiben und Angebote einholen. Sobald dann ein Lager leer ist, kann dort gebaut werden. Dann sind auch die internen Abrechnungen durch und wir haben ein ganz kleines bisschen Ruhe hier. Bis dann wieder das Chaos ausbricht, wenn die ersten neuen Getreidetransporte kommen. Es gibt ja Gegenden mit mehr als einer Ernte pro Jahr, da kommen die also schon früh."

  • Der Kollege hakte nach, ob mir die Abläufe der Cura Annonae bekannt waren. "Nun ich muss zugeben, bis ins Detail habe ich mich noch nicht damit befasst." Meinte ich nur kurz und knapp und lauschte weiter den Worten des Kollegen.
    Die Sache mit den Angeboten ließ mich aber aufhorchen. "Werden die Angebote auf dem Postweg eingeholt oder wird da extra ein Bote in die betreffenden Gebiete entsandt und wie ist die Angelegenheit mit dem Neubau von Lagern? Gibt es im Hafen genügend Möglichkeiten oder solle man sich mit dem Duumvir von Ostia über eventuelle Neubauten außerhalb des Hafens abstimmen?" Im Moment versuchte ich aus allem mir geschilderten einen kleinen Plan zu basteln.
    "Und wann sind die ersten Transporte zu erwarten?"

  • "Wir haben unsere Mittelsmänner an verschiedenen Orten, die sich dort darum kümmern. Mit denen kommunizieren wir häufig per Post und gelegentlich direkt" erklärte der Procurator nun schon wesentlich sachlicher weiter.


    "Neubauten stehen hier in Ostia im Moment keine an. Mehr kann ich dir nicht sagen, da es schon fast wieder ein Jahr her ist, dass ich mir Gebäude angesehen habe." Das ergab sich fast zwingend aus dem Jahresverkauf, den er davor erläutert hatte. "Die ersten Lieferungen kommen im Juni. Teilweise wird erstmal vor Ort gesammelt, bis es zu uns geht. Es gibt in vielen Häfen Lagerhäuser."

  • Interessiert hörte ich mir die Ausführungen des Kollegen an. Zur Zeit schien die Ruhe vor dem Sturm. "Das klingt einleuchtend, nicht wegen jeder Lappalie kann man direkt am Brennpunkt des Geschehens sein." Fasste ich mein gedachtes zusammen.


    Eine Frage interessierte mich dennoch. "Von wo kommen die Hauptlieferungen des Getreides, Alexandria?" So versuchte ich mich langsam in die ganzen Abläufe hineinzudenken. "Und wäre es von Vorteil, mir die Lager mal näher anzusehen?" Schließlich wäre es im Juni zu spät noch etwas in Ordnung zu bringen.

  • "Aus Aegyptus kommt eine Menge. Aber Africa und Mauretania liefern auch viel. Dazu noch ein bisschen was aus Sizilien und aus Sardinien. Das sind ja sozusagen die ältesten Lieferanten." Aber die Mengen hatten sich in der Geschichte des Reiches tatsächlich deutlich verändert.


    "Es wäre nicht nur vorteilhaft, sich die Gebäude jetzt anzuschauen, sondern zwingend notwendig. Wenn nicht jetzt, dann schaffen wir das nicht." In der Stimme des Procurators war wieder derselbe Unterton zu hören, mit dem er schon zuvor über die Menge von Arbeit gesprochen hatte.

  • Die Ausführungen über die Lieferanten des Getreides bestätigten nur meine Vermutungen.
    Bei der Besichtigung der Lagerhallen war von den Worten des Kollegen zu entnehmen, das Eile geboten war. Ich stellte mich also seelisch und moralisch auf einen Rundgang ein.
    "Gut...., also ist das unsere, meine, nächste Aufgabe. Die Besichtigung der Lagerhallen?! Und nur rein informativ, besichtigen wir die Lagerhallen zusammen, machst du das oder soll ich mich darum kümmern. Haben wir ein paar Sklaven dafür zur Verfügung oder führen wir das allein durch?"
    Der Kollege musste echt schon genervt sein, von meinem ganzen, wieso und weshalb. Doch so versuchte ich sicher zu gehen, das keine Unklarheiten auftraten.

  • Der Procurator schüttelte energisch den Kopf. "Deine Aufgabe. Wenn ich es machen könnte, bräuchte ich dich hier nicht. Und gucken wirst du selber müssen, das kann dir kein Sklave abnehmen. Schreiben wirst du wohl auch noch selber können. Und einen Sklaven, der einem einen Hocker hinterher trägt, brauchen wir hier nicht."

  • Mir wurde schlagartig klar gemacht, das ich hier nicht auf einem Ausflug war und mir blies der kalte Wind des Alltages aber frontal in das Gesicht. Der Kollege machte mir unmissverständlich klar, das er an meiner Arbeit interessiert sei und nicht an einem Schwatz, womöglich noch bei einem Becher Wein.


    Dabei versuchte ich mich nur in die Abläufe hineinzuversetzen. Nun gut, dann werde ich den Kollegen auch nicht weiter aufhalten, dachte ich mir. Nur eine Kleinigkeit brauchte ich für diese Inspektion. "Wo sind diese Lagerhallen überall? Es gibt doch da sicher Auflistungen darüber." Meinte ich nun doch etwas trotzig. Es bringt ja nichts, wenn ich in der Gegend herumirre und mich nach den Lagerhallen erkundigen muss. Diese Zeit kann durchaus für die Inspektionen genutzt werden, dachte ich mir und blickte zu meinem Kollegen.
    "Dann könnte ich mich gleich an die Arbeit machen?!"

  • "Natürlich haben wir darüber eine Aufstellung", antwortete der Procurator prompt. Schwungvoll erhob er sich von seinem Platz, um sich an einem Regal an der Seite des Raumes zu schaffen zu machen. Schließlich zog er einen kleinen Kasten mit hölzernen Schreibtäfelchen hervor. "Hier steht alles drauf. Für jede Halle ein Täfelchen."


    Er drückte die Kiste seinem neuen Kollegen in die Hand und ging zurück an seinen Platz. "Du kannst sofort loslegen."

  • Das war doch mal was, dachte ich mir und blickte interessiert dem Kollegen hinterher, bis er schließlich einen kleinen Kasten in der Hand hielt, der die Täfelchen mit mehr Informationsmaterial für mich enthielt. "Ahhh..., sehr gut." Merkte ich an, nahm den kasten entgegen und wühlte einfach nur wild darin herum.
    Nach kurzer Zeit ließ ich meine Aufmerksamkeit von dem Kasten und den darin befindlichen Täfelchen weichen und schaute erneut zu meinem Kollegen. "Sehr gut..., dann mache ich mich gleich an die Arbeit!" Der Kollege hatte mittlerweile wieder hinter seinem Schreibtisch Platz genommen, ich hingegen war erst einmal versorgt. "Wenn es sonst nichts von deiner Seite her gibt, kümmere ich mich jetzt um die Speicher.!?" Merkte ich mit einem kleinen fragenden Unterton an.

  • Zu weiteren Absprachen sah der Procurator derzeit keine Notwendigkeit. "Von meiner Seite gibt es nichts mehr. Alles weitere besprechen wir später zu gegebener Zeit, schlage ich vor."

  • Eigentlich war ich ja schon fast verschwunden. "Gut...., dann melde ich mich wieder hier, sobald ich die Angelegenheit mit den Lagerhallen abgeschlossen habe." Meinte ich und machte kehrt. "Vale Popertius Annalis." Und schon war ich verschwunden.

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