CASA IUNIA MERULA AD MISENUM
Casa Iunia Merula Ad Misenum
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Schneller als befürchtet hatte Merula in Misenum ein seinen Ansprüchen genügendes Domizil gefunden und erwerben können. Es ähnelte prinzipiell stark seinem alten Wohnhaus in Tarraco, wies allerdings, was die Einrichtung anging, einige Veränderungen auf.
So hatte der Hausherr in dem kleinen Triclinium der Casa ein kostspieliges Bodenmosaik anlegen, einige Wände herausreißen beziehungsweise umbauen lassen und in den Ecken und Nischen zahlreiche Erinnerungen an seine Heimat Hispania untergebracht.
Blieb nur zu hoffen, dass die Tektonik des Gebäudes bei all den Veränderungen unbeschadet geblieben war.
Sein jüngst erworbenes Pferd hatte der Iunier in einem Stall abseits der Stadt untergebracht. Er würde es vorerst nur als Transportmittel zwischen Rom und Misenum benötigen. -
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Ein Mitarbeiter der Stadt suchte hektisch die CAsa Iunia Merula auf.
Er klopfte , nein er hämmerte gar gegen die Türe.
Während er wartete ob geöffnet wurde, zog er schon ein Papyry aus der Tasche um es an der Türe zu befestigen, falls niemand da wäre.
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Der Ianitor, der - da er der einzige Sklave im überschaubaren Haushalt des Iuniers war - zugleich Haushälter, Bote und Koch war, bekam einen gewaltigen Schrecken. Hatte sein dominus irgendetwas verbrochen? Etwas zittrig öffnete der ältere Mann die Tür:
"Wie kann ich helfen?" fragte er den Mitarbeiter der Stadt. -
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Euer Dominus soll sich umgehend zum Officium des Duumviren begeben. Eine wichtige Besprechung ist anberaumt.
Es ist sehr eilig!
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"Ich werde es ihm sogleich ausrichten." Einen Moment blieb der ältere Sklave noch an der Porta stehen, falls der andere Mann noch etwas hinzuzufügen hatte.
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In den Briefkasten von Lucius Iunius Merula wurde folgender Brief eingeschmissen:
Ad
L. Iunius Merula
Casa Iunia Merula
MisenumSalve Cousin,
Du hast Recht, im ersten Moment musste ich wirklich überlegen, wer mir da schreibt. Ich weiß gar nicht, ob wir beide uns persönlich kennen. Wenn ja, ist es lange her, obwohl wir doch wirklich Cousin und Cousine sind.
Ich bin die Tochter deines Onkels Atticus Iunius Cassiodor, dem älteren Bruder deines Vaters. Wie du vielleicht weißt, war meine Mutter immer schwer krank bis sie zuletzt vor zwei Jahren verstarb, so dass ich hierher zur familia gekommen bin. Deshalb waren wir nicht oft zu Besuch in der Stadt Tarraco selbst, obwohl unsere kleine Villa nur wenige Meilen außerhalb lag. Ich kann mich nicht so genau erinnern, ob du und dein Vater uns nicht einmal besucht haben, als wir Kinder waren. An Regulus, unseren anderen Cousin, den Sohn von Lucullus, an den kann ich mich noch gut erinnern. Du kennst ihn doch auch? Nachdem sein Vater gefallen war, kam er da nicht sogar zu dir und deinem Vater? Ich bin mir nicht mehr sicher.Nun, wie dem auch sei, es freut mich, von dir zu hören, und ich würde mich sehr freuen, wenn du uns einmal in Alexandria besuchen kämest. Auch wenn es hier mit den Tempeln anders ist als in der Heimat, verwalten das doch die Griechen, und die Zeiten im Moment hier in dieser wirklich wunderschönen Stadt nicht gerade einfach. Wenn du die Acta liest, hast du bestimmt auch von den leichten Unruhen hier gelesen und wirst verstehen, was ich meine.
Nun, so viele von unserer Familie gibt es eigentlich gar nicht mehr. Unser Teil der Familie hat ja wenig Glück mit dem Militär. Unsere Väter und deren Brüder sind alle gestorben im Dienst für das Imperium. Während unsere beiden Väter gefallen sind, war dem jüngsten Sprössling von Großvater Publius Iunius Varus dieses Schicksal nicht vergönnt. Unser gemeinsamer Onkel Marcus Iunius Varus wurde hier in Nikopolis leider schwer krank und Verstarb in der Krankenstube des Kastells vor einem halben Jahr in etwa.
Aber auch anderen Teilen unserer Familie brachte Aegyptus kein Glück. Nachdem Iunia Alba bereits kurz nach ihrer Ankunft schwer erkrankte und verstarb, machten sich unsere Cousinen Varilla und Attica auf einen Ausflug, um sich das Land anzusehen. Obwohl sie in einer bewachten Karawane reisten, fielen sie einem Überfall zum Opfer und verstarben kurz nach Onkel Varus.
Doch gibt es auch glückliches zu berichten. Unsere Cousine Urgulania ist hier in der Stadt zur Exegetes gewählt worden. Das ist sowas wie die oberste Tempelaufsicht, auch wenn sie selbst dadurch keine Priesterin ist. Aber dennoch ist es ein wichtiges Amt der Stadt. Vielleicht schreibt sie dir ja auch noch selbst einen Brief und erklärt es etwas genauer, um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was genau sie da macht.
Ich selber bin Scriba personalis beim Gymnasiarchos der Stadt. (Das ist derjenige,d er für die Ausbildung der Bürger der Stadt zuständig ist.) Ich bin ganz glücklich, hatte ich eigentlich nicht damit gerechnet, dass jemand ein 17-jähriges, unverheiratetes Mädchen einstellen würde. Aber Alexandria ist vielleicht wirklich so dekadent, wie es immer heißt – obwohl ich mich hier durchaus sehr wohl und erfrischend unterhalten fühle. Und ich will mich sicher nicht über die Möglichkeiten, die ich hier habe, beklagen.Unser gemeinsamer Cousin Silanus, dem dieses Haus hier eigentlich gehört, wohnt nicht mehr in Ägypten. Er wurde zum Präfekten der Ala bestellt und ist nun in Confluentes. Er hatte wohl noch keine Zeit, von dort zu schreiben, oder sein Brief ging unter. Auf jeden Fall weiß ich nicht, wie es ihm dort ergeht, aber ich hoffe, gut.
Im Grunde war das auch schon die ganze Familie. Zumindest alles, was mir bekannt ist.
Ich habe mich über deinen Brief sehr gefreut, vielleicht können wir einander ja nun öfter schreiben? Ich fände das sehr schön, zumal wir ja so nah miteinander verwandt sind.
Mit den liebsten Grüßen der Welt!
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Wenige Tage nach seiner Ankunft hatte Merula sein altes Haus in Misenum wieder beziehen können. Einige kleinere Schwierigkeiten mit den gegenwärtigen Bewohnern hatte er dabei zwar schon regeln müssen, doch die Überzeugungsarbeit seines Chatten und des Hermunduren, deren Mitnahme sich somit schon frühzeitig auszahlten, hatte jenen den schnellstmöglichen Auszug aus dem Haus schmackhaft gemacht.
Der Hausherr hatte zwar noch gedroht, Merula sämtliche Juristen des Reiches auf den Hals zu hetzen, doch das ließ den Iunier kalt. Die Familie war ortsfremd, noch weniger in der Gegend verwurzelt als Merula selbst, und dieser sah sich absolut im Recht.
Während er versuchte, die Behausung wieder in einen Zustand zu bringen, der ihm zusagte, überlegte er, was er möglichst schnell angehen wollte und welche Angelegenheiten erst einmal zurückzustellen waren.
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