Im Grunde waren doch alle Villen gleich gebaut. Die Villa der Aurelier stellte da keine Ausnahme dar. Ein Sklave hatte ihr das Zimmer gezeigt, das für die Nacht der Nächte auserkoren worden war, und seitdem hatte Epicharis zwei Stunden mit der Herrichtung desselben verbracht. Eine halbe Armada flavischer Sklaven hatte sie mit hergebracht, bewaffnet mit Körben und Tüchern und einem bunten Allerlei all jener Dinge, von denen die Flavia der Meinung war, dass sie dem Wohlbehagen und der Libido des bald frischvermählten Paares dienlich sein würden. Selbst aurelische Sklaven hatte sie umhergescheucht als wäre das ihr gutes Recht, hatte sie eine wahre Flut von Öllampen organisieren und andere Dinge besorgen lassen.
Als sie endlich zurücktrat und ihr Werk begutachtete, zeigte sich ein breites, zufriedenes Lächeln auf ihren Zügen. Sie war zwar nicht ganz so in die Vollen gegangen wie Antonia seinerzeit, aber das Zimmer wirkte heimelig und gemütlich und schaffte damit die besten Voraussetzungen für ein unbekümmertes Beisammensein.
Auf sämtlichen dafür geeigneten Möbeln hatte sie Öllampen verteilen lassen, die am kommenden Abend den Raum in ein honigfarbenes Licht tauchen würden. Der wunderbare Duft von zahlreichen Blumen erfüllte das Zimmer, gemischt mit einem Hauch Moschus und der adstringierenden Essenz frisch aufgeschnittener Zitronen und Orangen. Kurz bevor man das Zimmer aufsuchen würde, um die Hochzeitsnacht darin zu vollziehen, würde man die Zitronen austauschen und durch frische Früchte ersetzen. Außerdem sollten dann ganze Blütenköpfe und Unmengen von Blütenblättern im ganzen Raum verteilt werden. So, dachte sich Epicharis, würde die Hochzeitsnacht für Celerina bestimmt ein Erfolg werden. Auf einer Anrichte stand ein stattlicher Obstkorb, der viele süße Trauben enthielt. Epicharis wusste um die Annäherungshilfe, die die kleinen Früchte darstellen konnte.
Bevor sie die Tür schloss, scheuchte sie die Sklaven heraus und erteilte die Anweisung, alles bis zu dem Punkt unverändert zu lassen, an dem die Zitrusfrüchte ersetzt werden würden. Zufrieden verließ sie daraufhin die Villa Aurelia und machte sich auf den Heimweg.
[Blockierte Grafik: http://img7.imageshack.us/img7/1871/752267bedofroses.jpg]