[Cubiculum] Iunia Narcissa

  • "Nein, ich will mich nicht setzen, im Moment find ich es viel schöner, wenn du mich tröstest." Sagte sie leise und seufzte, dann lehnte sie ihren Kopf gegen seine Schulter und legte sich ihre nächsten Worte sehr sorgfältig zurecht. "Silanus und ich hatten einen Streit, einen so heftigen, dass wir von nun an getrennte Wege gehen werden. Ich möchte nach Rom zurückkehren und dachte mir, dass du mich vielleicht mitnehmen würdest. Wo du doch jetzt versetzt wirst?" Sie sah ihn treuherzig und flehentlich an und wieder schossen ihr Tränen in die Augen. "Ich halte es hier nicht mehr länger aus."


    Natürlich sagte sie ihm nicht, dass es ganz allein ihre Idee war nach Rom zu reisen und Silanus davon weder etwas wußte, noch es abgesegnet hatte. Doch darum würde sie sich kümmern, sobald Romanus zustimmte. Und davon war sie überzeugt.

  • Ach Narcissa ....


    Romanus würde ihr am liebsten zusagen wenn er ihr so in die Augen blickte aber das konnte er nicht und das sollte Narcissa doch wissen, aber sie tat ihm so Leid!

    Narcissa gern würde ich dich mitnehmen aber das darf ich nicht und das weißt du!
    Ich stehe noch unter Silanus´s Befehl das heißt er muss es absegnen!


    Romanus wusste das Narcissa diese Antwort nicht erwartet hätte und nun warscheinlich böse werden würde!

  • Böse war es nicht, dass Narcissa wurde, denn dazu war ihre Sibstanz viel zu angegriffen. Enttäuscht und traurig wären wohl die treffenderen Wörter und so konnte sie kaum verhindern, dass ihr wieder die Tränen in die Augen traten und das, obwohl sie ihre Fassung gerade eben erst wieder erlangt hatte. Sie drückte sich enger an Romanus und sah ihn an.


    "Wenn du mich mitnimmst und auf mich aufpasst, dann wird er das absegnen, dafür sorge ich schon. Und außerdem..." Nun löste sie sich aus seiner Umarmung und trat nicht nur einen Schritt zurück, sondern setzte sich auch auf ihr Bett, brachte so einige Meter zwischen die Beiden. "Ich gehe nach Rom, egal ob er es absegnet oder nicht. Egal, ob du mich begleitest oder nicht. Wenn es sein muß laufe ich und verberge, wer ich wirklich bin. Oder klaue mir hier ein Pferd und lasse alles zurück, Phila, meine Sachen und dich. Es geht nicht anders. Ich muß hier weg. Und mir wäre bedeutend wohler, wenn ich mit dir reisen könnte."


    Mit einer Mischung aus herzzerreißendem Anhimmeln und sturer Bockigkeit sah sie ihn an und wartete mit einem Seufzen auf seine Reaktion.

  • Was zum ... !? Mit großen Augen sah Narcissa der männlichen Gestalt nach, die fluchartig aus dem Raum stürmte. Was dachte sich dieser Trottel eigentlich!? Sie hier zurückzulassen!? Sauer sprang sie auf und blickte auf die Tür, die ins Schloß fiel und sie begriff, dass sie tatsächlich alleine war. Was auch immer sie getan oder gesagt hatte, Romanus hatte es anscheinend vorgezogen das Weite zu suchen. Pah! Männer! Sie schüttelte heulend den Kopf und machte sich nicht mehr die Mühe ihre Tränen zurückzuhalten. Mit fahrigen Bewegungen begann sie im Zimmer auf und ab zu laufen, während Phila sich wohlweißlich bedeckt hielt und versuchte so wenig wie möglich aufzufallen. Ihre Laune pendelte von todtraurig zu wütend und wieder zurück. Immerzu ließ man sie im Stich, alle Männer im ihrem Leben hatten sich als feige herausgestellt. Nur Zenon war da anders gewesen, zwar auch männlich, aber die loyalste Seele die ihr jemals begegnet war. Selbst ihre geliebte Schwester Vestina hätte sie geopfert, damit ihr Hund jetzt bei ihr wäre. Narcissa fuhr sich durchs Gesicht, verwischte unbewußt die Schminke und schaute dann auf ihren Schrank.


    In einem neuerlichen Wutanfall riss sie alle Kleider an sich und warf sie achtlos aufs Bett, Schmuck landete auf dem Boden, Schminke kippte um und verteilte sich auf dem ansehnlichen Mosaik, dann stopfte sie alles so gut es ging in einen Sack. Sie würde gehen, wenn es sein mußte eben wirklich ganz alleine. Aber dann brauchte sie damit auch nciht mehr warten, dann konnte es sofort geschen. PAH! IHR WERDET SCHON SEHEN! dachte sie hasserfüllt und packte weiter ihre Sachen.

  • Das laute Klacken seiner genagelten Militärstiefel hallte durch das Praetorium, als Silanus zügigen Schrittes in Richtung Schlafgemächer eilte. Auf dem kurzen Weg hierher hatte er sich bereits das Schlimmste ausgemalt und merkte, dass ihm von seiner Stirn bereits der Schweiß tropfte. Als er um die letzte Kurve kam, sah er Romanus, der tatsächlich vor Narcissas Zimmer stand und wartete. Leicht abgehetzt kam er auf den Decurio zu.


    "Romanus!? Was machst du hier? Was ist mit Narcissa?"

  • Romanus wartete ungeduldig es fühlte sich an als ob der Praefect Stunden gebraucht hätte auch wenn es nur wenige Minuten waren:

    Ah Silanus gut das du kommst...

    Romanus ging auf den Praefecten zu:


    Was los ist weiß ich nicht... das weißt du vielleicht besser als ich, Narcissa ist völlig ausser sich und will Hals über Kopf hier weg und hat mich gebeten sie mitzunehmen!


    Romanus pausierte kurz:


    Ich schätze du weißt davon nichts und bevor ich hier was unüberlegtes tue möchte ich wissen ob du das abgsegnest oder keine Ahnung hast!


    Romanus schaute den Praefecten fragend an, ob es das richtige war das es ihn dazugeholt hatte? Narcissa würde zweifellos stink sauer sein!

  • Silanus merkte wie Wut in ihm aufstieg. Hatte er sich jetzt tatsächlich unnötig diese Sorgen gemacht und war herübergeeilt, nur damit sich nun herausstellte, dass Narcissa wieder einmal herum spann? Und hatte sie dann tatsächlich auch noch einen Decurio in diese ganze Angelegenheit mit hineingezogen und von seiner Arbeit abgehalten? Irgendwie konnte er nicht glauben, dass dieses Weibsstück tatsächlich so blöd und eigensinnig war. Doch die Tatsachen sprachen für sich. Er schluckte seine Wut vorerst hinunter und meinte ruhig.


    "Das habe ich selbstverständlich nicht.


    Ich danke dir Decurio, dass du mich rufen hast lassen. Du kannst nun wegtreten, ich werde mit ihr reden."

  • Mit schnellen Bewegungen, die weder die nötige Sorgfalt walten ließen die ihre schmucken Kleider eigentlich verlangten noch die Bewegungen zum Schluß ausführten, packte Narcissa. Sie stopfte alles in einem Beutel, der eigentlich kein Reisegepäck darstellte, sondern nur die Verpackung von irgendwas gewesen war, bis Phila irgendwann kam und mit zaghaften Bewegungen ihre Herrin zur Seite drängte. Narcissa seufzte und ließ die Kleine machen, die alles auskippte, richitg faltete, zusammenlegte und ordentlich verstaute. In der Zeit setzte sich Narcissa auf einen Stuhl und schaute hinaus, sie konnte das Atrium erkennen und fragte sich, ob sie hier aus dem Fenster steigen würde. Bei Nacht natürlich. Es würde nicht einfach werden die Wachen hier auszutricksen, dazu waren sie und Phila viel zu bekannt. Ob sie sich vielleicht als Mann ausgeben sollte? Aber nein, dann würde man sie dennoch erkennen oder für einen - sehr schmächtigen - Soldaten halten. Botenreiter? Ja, das könnte gehen. Aber wie erklären, dass er nur hinausritt und nicht von irgendwo her kam? Ihr Kopf ratterte und sie gönnte sie etwas Wein, bevor sie weiter Pläne schmiedete.


    Dann hörte sie ganz bekannte Schritte, die nur von Silanus Stiefeln herrühren konnten. Sie schnaubte verächtlich und grinste fies. Ja, Romanus hatte sich Verstärkung geholt. Oder, besser noch, hatte sie an SIlanus abgeschoben, damit er sich um sie kümmern würde. Sie sprang auf und fragte sich, ob sie ihr derangiertes Äußeres ändern sollte. Ihm sauber und erhaben entgegentreten oder zeigen, wie schrecklich sie sich fühlte. Narcissa setzte sich wieder. Letzteres passte besser, sie würde eben zeigen müssen wie es wirklich in ihr drin aussah. Wenn sie damit ihren Willen durchsetzen konnte, dann ging es eben nur so. Jetzt hieß es warten, bis Silanus sich herein traute. Phila packte derweil weiter.

  • Nachdem Romanus wieder seiner Wege gezogen war, atmete Silanus kurz durch. Wäre er sofort in Narcissas Zimmer gestürzt, hätte dies vermutlich verheerende Auswirkungen gehabt. Doch so nutzte einen kurzen Moment, um sich wieder zu beruhigen und zu sammeln. Dann erst öffnete er ohne Klopfen die Türe zu Narcissas Zimmer und trat ein.


    "Narcissa?! Romanus hat mich rufen lassen. Was ist los?"


    Seine Stimme klang monoton und leicht verärgert.

  • es dauerte nicht lange bis sich die Türe öffnete und Silanus hereintrat. Phila stockte kurz in ihrer Arbeit, machte aber weiter, als sie ein zartes Nicken von Narcissa erhielt. Sie saß in einem der zwei Korbsessel und wischte sich kurz über die Augen, die vom Weinen gerötet waren und zusammen mit der verschmierten Schminke ein herzerweichendes Bild abgaben. So jedenfalls hatte sich das Narcissa erhofft. Ihre Wut war von wild und leidenschaftlich in kühl und schneidend gewechselt, wobei sie selbst nicht beurteilen mochte, was sie schlimmer fand. Nun, Silanus war dabei es herauszufinden. Sie seufzte theatralisch und sah ihn dann mit einem Lächeln an, dass eher einem wehleidigen Mund-verziehen glich.


    "Ich hatte Romanus gebeten mich mit nach Rom zu nehmen. Da er ja jetzt versetzt wird hätte ich mit ihm reisen können, denn ich werde nach Rom gehen." Ihre Stimme klang fest, aber auch resigniert. "Uns ist beiden klar, dass ich nicht hier bleiben sollte." Sie zuckte die Schultern und ließ es aussehen, als wäre es eine ausweglose Situation, an der beide keine wirklich Schuld trugen. Er konnte sie unmöglich heiraten wollen und sie würde ihm den Gefallen tun, sich selbst aus seinem Umfeld zu entfernen. Was mehr konnte er noch wollen? "Wein?" fragte sie ihn und wies auf die Karaffe neben sich.

  • Silanus war kurz irritiert als Narcissa ihm Wein anbot und ging erst gar nicht darauf ein. Er war nicht hier um eine gemütliche Unterhaltung zu führe, was die junge Frau auch gleich merken sollte.


    "Und du glaubst, dass ich dich mit dem nächst besten Soldaten nach Rom gehen lasse. Alleine, auf dich gestellt und ohne jemanden, der in Rom auf dich acht gibt?


    Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnern kannst, aber ich habe deinen Vater ein versprechen abgegeben, mich um dich zu kümmern. Wenn dies nicht mehr deinen Wunsch entspricht, dann wäre es wohl eher angebracht, wenn ich dich wieder zurück zu deinen Vater schicke. Doch kann ich mir nicht vorstellen, dass er besonders begeistert davon sein würde.


    Wenn du nicht mehr den Wunsch verspürst mich zu heiraten, dann soll das so sein. Aber dennoch trage ich die Verantwortung für dich. Wie bei allen Göttern kommst du dann auf die Idee, du könntest alleine die Entscheidung treffen jetzt sofort nach Rom abzureisen?!"

  • Oh, ihr Vater! Den hatte sie ganz vergessen. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und stand auf. Alles, aber nicht zurück zu ihm. Sie hasste ihren Vater. Hasste ihn mehr als jeden anderen auf der Welt. Narcissa schluckte ihr patzige Antwort herunter und versuchte den Kloß in ihrem Hals zu ignorieren. "Ich wäre nicht alleine sondern hätte einen Praetorianer an meiner Seite. Jedenfalls was die Reise angeht. Und in Rom selber haben wir eine Casa, dort könnte ich erstmal hin. Araros ist ein fähiger Sklave, er kann auf mich Acht geben." Jetzt, wo sie es aussprach, fielen ihr die eigenen Denkfehler auf. Sie hatte es nicht wirklich durchgedacht, sondern wollte nur noch hier weg. Und jetzt musste sie ihn überzeugen und sah ein, dass ihre Argumente mehr als dünn waren. "Mein Vater wäre keineswegs begeistert, ganz im Gegenteil. Er hielt dich ja schon für meine letzte Hoffnung nicht als verbitterte alte Jungfrau zu enden. Nutzlos für die Familie." Sie merkte selbst wie verbittert sie jetzt schon klang, aber ihr Vater war ein rotes Tuch. So dunkelrot wie Blut.


    "Du willst mich nicht heiraten und ich dich nicht..." Ihr enttäuschtes Lächeln zeigte wohl, wie peinlich es ihr war und wie nutzlos sie es empfand. Es war eine ausweglose Situation, wieso sah er das nicht ein!?

  • "Dennoch weiß ich nicht, welche Familienmitglieder sich derzeit in Rom aufhalten. Du hättest dort zwar eine Casa über den Kopf, aber vielleicht niemanden der auf dich acht geben und sich um dich kümmern würde. Sklaven reichen mir da nicht. Das kann ich nicht verantworten Narcissa, es tut mir leid."


    Grundsätzlich glaubte Silanus zwar, dass Narcissa in Rom besser aufgehoben war als hier, jedoch konnte er es wirklich nicht verantworten sie dort alleine zu lassen. Gerade eine junge Frau wie Narcissa konnte in der Hauptstadt schnell in schlechte Gesellschaft kommen oder sich mit den falschen Leuten anfreunden.

  • "Hast du denn keine Kontakte?" fragte sie vorsichtig und ging einen Schritt auf ihn zu. Sie war nicht dumm. Sie wußte sehr wohl, dass er Bedenken haben würde. Würde er sie jemandem in Rom empfehlen, jemanden bitten sich um sie zu kümmern und sie würde sich daneben benehmen, dann wäre er es, dem man es anlastete. Freimütig gesprochen, wäre sie an seiner Stelle würde sie keinen Finger krümmen und nicht mal daran denken zu helfen und ihren eigenen Ruf zu riskieren für jemanden, der sich - höchstwahrscheinlich - sehr bald sehr falsch verhalten könnte. "Bitte, ich will nicht zurück nach Achaia." flüsterte und kämpfte mit den Tränen. Sie stellte sich das hasserfüllte Gesicht ihres Vaters vor, die grimmigen und gehässigen Gesichter ihrer Brüder, ihr altes, leeres und trauriges Zimmer. Zenons alte Decke. Falls man die nicht schon längst entfernt hatte. Nein, sie würde nicht dorthin zurück gehen. Niemals. Lieber starb sie.


    Verbissenheit trat in ihr Gesicht, machte es hart und unnachgiebig. Egal wie, sie wollte nach Rom. Musste nach Rom. "Und wenn Brutus mitkommt? Er wollte in Rom jemanden suchen und könnte nicht nur mitreisen sondern die erste Zeit in unserer Casa wohnen. Und bis er dann wieder hierhin reisen muß, habe ich sicherlich Anschluß gefunden." Sie überlegte fieberhaft nach weiteren Argumenten. "Hast du nicht mal erzählt du hast einen Patron. Aus Rom? Vielleicht kannst du mich seiner Frau empfehlen? Es wäre nicht unschicklich meine Zeit mit einer Matrona zu verbringen!"

  • "Lass Brutus dabei aus dem Spiel. Er ist Soldat unter meinem Kommando und derzeit kann ich nicht auf ihn verzichten. Die Zeit wo er nach Rom gehen kann wird schon noch kommen, aber nicht jetzt."


    Silanus fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht und machte einen nachdenklichen, müden Eindruck. Dann setzte er sich auf Narcissas Bett und sagte erste einmal gar nichts. Nach Rom wollte sie? Das sie Livianus ins Spiel brachte, ließ den Iunier neue Überlegungen anstellen. Vielleicht konnte er sich tatsächlich um Narcissa kümmern. Er hatte auch ihn damals unter seine Fittiche genommen und Silanus wusste, dass er ein durchaus strenger Mann sein konnte. Doch wie es ihm nun nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft ging? Ob er sich überhaupt um Narcissa kümmern konnte? Zumindest war der Haushalt der Decimer so groß, dass Livianus zumindest jemand anderen dazu abstellen konnte, um nach Narcissa zu sehen. Oder sollte er sie direkt…..?


    "Also Narcissa. Du kannst nach Rom. Du wirst dich dort in die Obhut meines Patron, Marcus Decimus Livianus begeben. Hast du mich verstanden? Du wirst vorerst auch nicht in der Casa Iunia, sondern in der Casa Decima wohnen, wenn dies möglich ist."


    Silanus wusste, dass die Decimer über eine große Casa in Rom verfügten. Ein zusätzliches Zimmer war also bestimmt kein Problem. Was die Matrone anbelangte, so könnte dies vielleicht zu einem werden.


    "Decimus Livianus ist verwitwet. Er selbst hat derzeit keine Frau, doch bin ich mir sicher, dass sich jemand anderer aus der Gens um den Haushalt kümmert. Dieser Decima wirst du zur Hand gehen und machen, was man dir sagt. Selbst wenn das bedeutet, das du dich dort um die Betten kümmern oder in der Küche aushelfen musst. Livianus war in Gefangenschaft und ich weiß nicht, in wie weit er sich von diesen Strapazen erholt hat. Dennoch wirst du nur das tun, was er selbst oder jemand, den er bestimmt, dir sagt und aufträgt. Auch den Zeitpunkt, wo du in unsere Casa kannst, wird Decimus Livianus bestimmen. Ich vertraue auf seine Weisheit und sein Urteilsvermögen. Er ist ein großer Mann. Mach unserem Haus also keine Schande."

  • So schnell hatte sie nicht mit seinem Einverständnis gerechnet, ungläubig und auch eine Spur misstrauisch schaute sie ihn an. Doch er meinte ernst was er sagte und sie lächelte glücklich, nickte freudig und setzte sich neben ihn. Mit einem Schmunzeln stellte sie fest, dass sie nun beide in ihrem Bett waren, wenn auch ganz anders als sie sich das noch Tage vorher ausgemalt hatte. Sie sah ihn ernst an und blickte tief in seine Augen. "Ich habe verstanden." Sagte sie, beinahe feierlich. Gedanklich machte sie sich direkt die Notiz niemals Betten zu machen oder in der Küche zu helfen, das war einfach unter ihrer Würde. Das hatte sie ja nicht mal zu Hause machen müssen! Sie wollte nach Rom um Großes zu erreichen! Allerdings verstand sie sehr gut wie wackelig ihre eigene Position war und wie sehr sie auf sein Wohlwollen angewiesen war. Daher machte sie gute Miene zum bösen Spiel, denn genau das war es in ihren Augen. Böse, alle waren böse. Sie nicht. Nein, die anderen. "Danke, Lucius." Ihre Stimme klang friedlich und sanft, dankbar, ja, man hätte sie sogar als lieb bezeichnen können. Sie legte ihre mit Ringen geschmückte Hand auf seinen Unterarm. "Es bedeutet mir viel, dass du mich gehen lässt." Sie lächelte. Ihre allererste Einschätzung von ihm hatte sich immer wieder bewahrheitet. Lieb, viel zu lieb war er. Eine Frau, die das wollte und damit umgehen konnte, würde irgendwann große Freude an ihm haben. Nur, sie war nicht diese Frau.

  • Als Narcissa seinen Unterarm berührte stand Silanus wieder auf und trat einen Schritt in Richtung Türe.


    "Sollte es Probleme geben, werde ich Livianus anweisen dich sofort in das nächste Schiff in Richtung Achaia zu setzen. Alles weitere soll sich dann dein Vater mit dir ausmachen. Sobald ich Zeit habe, werde ich Decimus Livianus einen Brief schicken, der ihn über dein kommen informiert. Am besten du bittest ihn gleich nach deiner Ankunft ebenso um sein Patronat. Das wird die Sache wesentlich vereinfachen. Es ist nichts ungewöhnliches, dass sich ein Patron seines Klienten annimmt."

  • Das war es. Sie seufzte.


    Er stand auf und ließ sie alleine dort sitzen und wieder einmal versetzte es ihr einen Stich ins Herz. Allein. Wie sie dieses Wort hasste. Zwischen ihnen war es endgültig vorbei. Ja, er half ihr. Aber es war eher ein Abschiedsgeschenk, eine nette Geste, weil sein ganzes Wesen nett war. Ihre Art, ihre Ablehnung, ihr Verhalten hatte zerstört, was auch immer Silanus mit ihr verbunden hatte und es sah nicht so aus, als könnte sie es reparieren. Traurig sah sie ihn an und nickte.


    "Ich habe verstanden." Wiederholte sie und wurde sich schlagartig bewußt, dass sie nun jemand völlig Fremden ausgeliefert war. Sie hatte sich ihren Sieg anders vorgestellt und konnte nur matt lächeln, Freude kam keine auf doch nach Rom zu dürfen. Einen Patron sollte sie bekommen. Pah! "Ich werde schnellstmöglich abreisen." Abschließende Worte. Sie erhob sich. Ob sie Silanus jemals wiedersehen würde? Ob er sie hasste? Ob er, sollte sie ihm schreiben, ihre Briefe überhaupt lesen würde? Vermutlich, weich wie er war. Narcissa fuhr sich durch durchs Gesicht und ließ die Arme dann baumeln. Jetzt galt es an ihr, das Beste darauf zu machen. Dieser Marcus Decimus Livianus hatte ja keine Ahnung... Sie lächelte.

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