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Celsus blickte zum Fenster hinaus und seufzte dabei schwer. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Alles, was er in letzter Zeit angepackte, ging schief. Zuerst dieses dumme Gerede seines Konkurrenten, der ihm nach und nach die Kundschaft damit abgrub, dann war ihm die Frau weggelaufen und jetzt das!
"Und da kann man gar nichts mehr machen?", fragte er noch einmal den bulligen Nubier, der sich um seine Mädchen kümmerte.
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"Nein Herr, gar nichts! Der medicus kann es sich auch nicht erklären. Er meinte, morgen, spätestens übermorgen wird sie tot sein. Oder heute Nacht schon!", antwortete der ganz sachlich. Im Laufe seines Lebens hatte sich der Nubier ein dickes Fell wachsen lassen und war abgestumpft, gegen das Leid und Elend, das ihn täglich umgab.
Celsus wischte mit seinen dicken, gichtgeplagten Fingern den Schweiß von der Stirn. Die fetten Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen. Nichts, außer sein Name erinnerte noch an den ehemaligen Sklaven, dessen Herr ihn in seinem Testament mehr als reichlich bedacht hatte. Nicht nur die Freiheit hatte er ihm nach seinem Tod geschenkt, auch hatte Celsus sich über eine beträchtliche Summe an Geld erfreuen können, was ihm den Start in die Freiheit ungemein erleichtert hatte. Doch nun stand alles auf dem Spiel, was er sich in den letzten Jahren aufgebaut hatte.
"Nichts darf davon nach außen gelangen! Sonst können wir endgültig einpacken! Ihr habt sie doch schon fortgeschafft?" Celsus Stimme klang energisch. Er behielt den Nubier im Visier. Wenn jetzt auch noch die Runde machte, dass schon wieder eines der Mädchen gestorben war, dann war er am Ende. Schlimm genug, dass dieser Mistkerl Evander überall herumerzählte, sein Schwager hätte sich bei einem der Mädchen angesteckt. Seitdem war die zahlende Kundschaft dramatisch gesunken.
"Nein, Herr. Sie ist noch da. Aber ich sorge dafür, dass alle den Mund halten. Du kannst dich auf mich verlassen."
Celsus schnaubte verächtlich. "Schaff sie weg! Ich will sie hier nicht mehr sehen. Schaff sie meinetwegen vor die Stadt. Sie hat hier nichts mehr verloren. Da draußen kann sie meinetwegen krepieren." Er war in Rage geraten, bei dem Gedanken, dass er nun auch noch ein wertlos gewordenes Mädchen durchfüttern sollte.
"Wie du wünschst, Herr." Der Nubier verneigte sich leicht und verließ das Zimmer. Celsus sah ihm noch nach. Dann sah er wieder zum Fenster hinaus und seufzte.
Er musste hier raus! Einfach nur noch raus wollte er und sich betrinken! Der Alkohol betäubte ihn für einige Stunden, in denen er nicht darüber nachgrübeln musste, wie ihm alles,was er mit eigenen Händen und dem Vermögen seines ehemaligen Herrn aufgebaut hatte, wie Sand durch die Finger zerrann.