Cinna war überrascht, dass sein Gesprächspartner so zutraulich war. Bisher hatte er keine positiven Erfahrungen mit Ärzten gemacht, jedenfalls nicht mit denen der Hilfstruppen.
Er setzte sich auf dem ihm angebotenen Sitzplatz.
"Ja, medicus. Ich habe bereits Dienst für Kaiser, Vaterland und Senat geleistet. Eineinhalb Jahre habe ich in der damaligen Ala II Flavia entlang des germanischen Limes gedient."
Cinna räusperte sich, er war nun in Fahrt gekommen, schließlich hatte er längere Zeit mit niemandem mehr richtig gesprochen.
Ferner war er sich über die Wirkung dieses Teils seiner Lebensgeschichte im klaren, hatte er sich doch schon etliche male vorgetragen.
"Es ist eine lange Geschichte." Nahm er das Gespräch, den Monolog wieder auf.
"Im Winter 101 habe ich als Geisel bei den Barbaren gelebt. Für sieben Monate habe ich bei einem Chattenstamm gelebt... Ihr wollt sicher nicht alle Einzelheiten hören, aber durch diese Situation war ich für die römischen Oberbefehlshaber ziemlich interessant. Nach meiner Rückkehr, mein Vater entrichtete das Lösegeld, diente ich mit meinen Erfahrungen in den Streitkräften. Ich nahm an Verhandlungen teil, schließlich konnte ich einige Brocken ihrer Sprache. Wobei ich besser verstehen, als selbst sprechen kann."
Cinna räusperte sich, seine Kehle war trocken.
"Für die Zeit einiger Operationen wurde ich temporär verpflichtet. Wie gesagt: ich sammelte militärische Erfahrungen als Sprachenmittler und Kundschafter. Mein Ziel ist es zur Legionreiterei zu kommen."
Cinna war hocherfreut, dass der Militärarzt so interessiert lauschte.
Valetudinarium | Krankenhaus
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Cinna betrachtete seinen Gegenüber. Dieser schien über das Gehörte nachzudenken.
"In den auxilia hatten wir zum Teil keinen römischen oder griechischen medicii. Da ich in einer turma diente, welche ausschließlich aus germanischen Kundschaftern bestand, suchte uns häufiger ein einheimischer Schamane auf. Als ich ende 101 von einer starken Erkältung heimgesucht wurde, bereitete mir einer jener einen wirklich ekelhaften Pflanzensud zu... Einfach abscheulich!" -
Der Militärarzt lehnte sich zurück und wie bereits der Rekrut erwähnte, hörte er sich aufmerksam und interessiert die historia an. Bei Ala II Flavia wollte er den Rekruten ja schon fast unterbrechen, hielt es dann nicht für wichtig ihn daran zu erinnern, dass es sich dabei um die Ala I Flavia Singularium handelte, die in Celeusum stationiert war.
"Ah du warst ein Gefangener der Germanen das ist ja höchst interessant, natürlich möchte ich alle Einzelheiten wissen." Immerhin hatte Raeticus gerade nichts zu tun und der Rekrut, ja der war ja sowieso schon für diensttauglich erklärt worden, also wieso es erneut überprüfen wenn es dazu keinen wichtigen Anlass dazu gab.
Dem Militärarzt war natürlich bekannt, dass eine Ala nicht die selbe Medizinversorgung hatte wie eine Legion, trotzdem fand er es etwas seltsam.
"Naja das hast du dir dann wohl selbst angetan, denn soweit ich weiß stehen alle Militärärzte untereinander in Kontakt."
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Cinna bemerkte das kurze Stutzen des medicus...
(Ala II Flavia pia fidelis domitiana milliaria ist schon korrekt, ihren Ehrennamen erhielt die Einheit für die Kaisertreue während der 88 n. Chr. erfolgten Rebellion in Germanien. Sie war u.a. in Aalen stationiert: siehe Junkelmann, Marcus: Römische Kavallerie. Aalen 1989. S. 16f).
"Die Hilfstruppen verfügen leider nicht über den medizinischen Standard der reinrömischen Legionen.
In meiner Gefangenschaft verstärkte sich mein Empfinden, dass nur unsere römische Zivilisation in der Lage ist, die Geschicke der Welt zu lenken. Wobei uns die Barbaren nützlich sein könnten.
Dennoch sollte wir uns an einigen Dingen ein Beispiel nehmen: die Ureinwohner sind hart im Nehmen. Sie heulen nicht gleich bei jedem Schlechtwettereinbruch oder bei Eiseskälte herum. Sie sind nicht so verweichlicht wie viele von uns!" -
(Wir spielen im IR keine Ala II Flavia, sondern diese Reitereinheiten.)
Man merkte schon, dass er bei der Ala gedient hatte. Der dachte bestimmt die Soldaten der Legio II Germanica wären wohl Weicheier, waren sie aber nicht, denn schon mehrmals hatten sie den Limes vor den germanischen Stämmen geschützt und würden es auch weiterhin tun.
"Naja ich kann dir versichern, dass das bei uns noch anders ist."
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"Medicus, wir könnten das Gespräch gerne auf ein Glas vinum vertiefen. Mich persönlich würde beispielsweise deine Karriere als Sanitätsoffizier interessieren? Wobei ich in den nächsten Wochen wohl weniger Zeit haben werde..."
Cinna war hocherfreut einen Gesprächspartner gefunden zu haben. Vielleicht konnte es sich im Extremfall als nur positiv erweisen einen Arzt ein wenig besser zu kennen, als andere Kameraden. -
Irgendwie klang das nach einem Rendezvous, doch der gute Raeticus ließ es nicht soweit kommen und öffnete ein Kästchen, dass sich in unmittelbarer Nähe befand.
"Nun Wein habe ich auch hier, hoffentlich wurde er noch nicht zu Essig." Er grinste und übergab die Flasche mal dem Rekruten.
"Meine Dienstzeit als medicus ordinarius ist hier bald beendet, ich habe um Versetzung nach Rom gebeten und sie wurde vom praefectus urbi schon mal genehmigt."
Sim-Off: WiSim-Angebot
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Primus folgte dem Medicus in den Behandlungsraum. Er sah sich um und zog auf Geheiß seine Toga aus.
Der Medicus staunte nicht schlecht über seinen Anblick.Der muskulöse Körper war der eines Athleten aber mit zahlreichen größeren und kleineren Narben bedeckt, welche auf ein wehrhaftes Dasein schließen ließen.
Mit ernster Miene trat Primus auf den Medicus zu und verdeckte etwas schamhaft sein Geschlechtsteil. -
Zitat
Original von Gaius Terentius Primus
Der Medicus staunte nicht schlecht über seinen Anblick.Einbildung war ja bekanntlich auch eine Bildung.
Sim-Off: Soweit so gut, es schien alles in Ordnung zu sein, ohne lange rumzunörgeln stellte der Medicus Ordinarius den üblichen Wisch aus und übergab ihn dann den Rekruten. Normalerweise dauerte so eine Untersuchung länger, doch er hatte noch sehr viel Arbeit vor sich und außerdem wollte er den Rekruten so schnell wie möglich loswerden.
- Gaius Terentius Primus -IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.
nomen: Gaius Terentius Primus
habitus: sehr gut, könnte nicht besser sein
morbi cogniti: keine
commendatio: keinegez. G. Iulius Raeticus medicus ordinarius
Sim-Off: nomen: Name
habitus: Verfassung des Körpers
morbi cogniti: Bekannte Krankheiten
commendatio: Empfehlung -
Sim-Off: ...sorry,...aber ich baue meine Figur so auf, wegen der Vergangenheit usw. Ich wollte Dir jetzt da nicht vorgreifen...oder gar aufdringlich erscheinen.
Primus war erstaunt über den raschen Befund. Er zog seine Toga über und verabschiedete sich um zum Magazin zu gehen.
Er war gespannt auf seine Ausrüstung...
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Cinna versuchte die Unterredung (sim-off: Unterredung!) weiterzuführen. Er nippte an dem Wein und befand diesen für ausgezeichnet. Seit seiner Abfahrt aus Rom hatte er keinen deratigen mehr genossen...
Er setzte sich bequem in den Stuhl und schaute seinem Gesprächspartner in die Augen.
"Hast du eigentlich als Arzt oder bereits vorher als einfacher Soldat einmal an einem Feldzug teilgenommen?"
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"Als junger Soldat am Anfang meiner Dienstzeit da war ich beim Germanenfeldzug dabei. Die Germanen wurden dann später in der Schlacht bei Vicus Murrensium besiegt. Ich erinnere mich so gut daran, weil da damals einer unserer Kameraden mit einer phalera ausgezeichnet wurde. Er war natürlich ein Iulius, verstarb aber wenig später."
Tiberius Iulius Marius ja so hieß der Mann, aber das sagte er dem Probatus nicht.
"Du siehst also schon in jungen Jahren kann man zu einer phalera kommen. Ja und als Arzt war ich bei der Kampagne in Raetia mit dabei. Da sollten wir eigentlich nur die Nahrungsmittellieferungen schützen und bei deren Verteilung helfen, doch es kam auch zu blutigen Auseinandersetzungen mit den Germanen."
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Also dass dieser Rekrut eine Toga hatte anstatt die übliche Tunica wunderte den Militärarzt ein bisschen, doch er wollte darüber hinwegsehen und kümmerte sich nicht um die Angelegenheit, das sollte dann wohl sein Ausbilder übernehmen. Seine Arbeit war vorläufig getan und so begab er sich wieder an seine Arbeit. Die heutige Tagesordnung versprach spannend zu sein, denn der Arzt musste zahlreiche Legionäre behandeln, die sich die ganze Zeit kratzten.
"Vale Rekrut!"
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Cinna hörte seinem Gegenüber aufmerksam zu. Feldzugerfahrungen hatte er selbst natürlich nicht, doch hatte er an Spähtruppunternehmen und im Rahmen eines Vorauskommandos auf turma-Ebene teilgenommen.
Der Rekrut nahm einen weiteren Schluck vom Wein, dann noch einen. Der zinnernde Becher war rasch geleert.
"Stehen zur Zeit Einsätze unserer Legion bevor? Oder ist die Lage am Limes derzeit ruhig? Ich hörte von Einsätzen der Legio I im Osten des Imperiums. Wäre ich in Rom, würde ich mehr Informationen über die Kriegsschauplätze erhalten. Hier in Mogontiacum erfährt man immer alles später und lange nicht so ausführlich. Dafür bin ich ganz froh den Trudel in Rom los zu sein, insbesondere das Anbiedern und Lästern hinter den Rücken der vermeintlichen Freunde... Wirkliche Freundschaft war da eher die Ausnahme. Bei den Streitkräften ist das anders. Ich sag nur: Kameradschaft."
Cinna machte eine kurze Pause und blickte auf seinen geleerten Becher. Dann nahm er seine Ausführungen wieder auf:
"Das muss man den Barbaren aber auch lassen. Freundschaft hat bei denen auch einen ganz anderen Begriff, wobei sich diese Tatsache wohl eher auf deren primitive und unzivilisierte Lebensform begründet."
Cinne verlagerte die Sitzposition.
"Medicus, kannst du mir sagen, was mich genau in Mogontiacum nach erfolgreicher Ablegung der Grundausbildung erwarten wird?" -
...begab sich Drusus als erstes ins Valetudinarium. "Denn Wenn", so dachte er sich "Meine Onkel wirklich hier sind wird der Medicus, sie wohl ziemlich sicher kenne."
Also ging er zu Tür und klopfte.*KlopKlopfKlopf*
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Der junge tiro klopfte genau dort wo gerade operiert wurde, was die Ärzte und Capsarii kurz in Angst und Panik versetzte. Der Patient bekam glücklicherweise nichts davon mit, denn der war so besoffen den hätte man können gleich beide Beine amputieren und er hätte es nicht bemerkt.
"Was willst du hier Soldat? Siehst du nicht, dass wir beschäftigt sind? Verschwinde!" meinte einer der Ärzte
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Zitat
Original von Titus Germanicus Cinna
"Uns kleinen Fischen erzählen die großen Fische kaum was und außerdem braucht es auch seine Zeit bis die Informationen beziehungsweise Briefe und Berichte nach Germania gelangen." Und tatsächlich rechnete der centurio erst in einigen Monaten etwas von der jetzigen Lage im Osten zu erfahren, vielleicht auch früher wenn er erstmal in Rom war.
"Nun was Roma angeht so mögen manche die zahlreichen rumores und andere nicht, aber mal ehrlich hinter jedem Gerücht steckt was Wahres." Der Rekrut schien ja viel gereist zu sein, denn angeblich kannte er sogar die caput mundi oder war es vielleicht der Wein, der ihm das sagen ließ? Der Militärarzt nörgelte nicht lange dran rum und sprach lieber über Mogontiacum und die Lage in der Provinz.
"Seit Varus seine zwei Legionen verlor zogen wir uns zurück und bauten immer mehr und mehr den Limes aus, doch einige germanische Stämme wollen Rom immer noch herausfordern und versuchen andauernd unsere Verteidigungslinie zu durchbrechen, was ihnen bis jetzt kaum gelungen ist. In letzter Zeit wurden kaum Aktivitäten gemeldet, aber das hat nichts zu bedeuten und nach deiner Grundausbildung heißt es nur weiter zu trainieren und abzuwarten. Die Germanen kommen immer wieder, denn die sind einfach zu stur und dumm um endlich aufzugeben und auf ihrer Seite zu bleiben."
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Primus zog sich fertig an und nahm seine beiden Tafeln auf.
Vale bene Medicus.
Dann verließ er den Raum.
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"Ja, ja die Germanen. Die verstehen nichts vom pax romana. Auf der einen Seite reichen sie Rom die Hand, aber hinterrücks stoßen sie zu... Immer unerwartet, wie bei Varus. Aber der verlor nach meinem Kenntnisstand drei Legionen, die XVII., XVIII. und die XIX. Die Jungs tun einem wirklich leid. Hast du davon gehört, dass noch Jahrzehnte nach der Schlacht im Teutoburgerwald gefangene Legionäre befreit wurden?"
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Auch wenn Drusus mit einer solch unfreundlichen Begrüßung nicht gerechnet hatte, blieb er ruhig. Wer noch mitten in seiner Grundausbildung steckte und daher mindestens einmal pro Tag von seinem Centurio schlimmer angeschrien wurde als eben von diesem Medicus, der blieb wie gesagt vollkommen ruhig. Obwohl dieser Medicus ein ziemlich penetrantes Beispiel war. Wie hätte er schließlich sehen sollen was im inneren des Valetudinariums vorging? Ungerüht antwortete er deshalb. "Verzeih Medicus. Ich wollte dich nicht stören. Gestatte mir nur eine kurze Frage: Kennst du einen Iulius Oktavianus bzw. einen Iulius Raeticus?"
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