Valetudinarium | Krankenhaus

| Capsarius Marcus Acilius Faustinus

Hätte Probus dies ausgesprochen, dann hätte Faustinus sicher gelacht. Denn seiner Meinung nach mußte man mit den Soldaten so sprechen, da so ziemlich alle sich ausgesprochen kindisch benahmen. Dabei glaubten sie noch, Helden zu sein, wenn sie sich den Schmerz verbissen und erst kamen, wenn es zu spät war. Aber er ahnte ja nun nichts von den Gedanken des Patienten, also schüttelte er nur den Kopf. "Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte. Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag unter der Fuchtel Deines Centurios. Vale" Auch er erlaubte sich ein Grinsen und ging dann wieder an seine Arbeit.

Capsarius - LEGIO II GERMANICA

Ich nickte und grinste weiterhin, als ich die Antwort des Capsarius hörte. Also konnte es nun weiter im alten Trott gehen. Merkwürdig, aber ich empfand es als eine echte Wohltat. Endlich wieder meinen Teil beitragen zu können.

"Na dann. Nochmals vielen Dank für alles. Vale.", verabschiedete ich mich von ihm und verließ leicht humpelnd das Valetudinarium. Draußen angekommen, hätte ich vor lauter Freude am liebsten einen Luftsprung gemacht. War doch wieder alles gut, weil ich in der Legio bleiben konnte. Doch ich verkniff ihn mir und machte mich breit vor mich hin grinsend auf den Weg zum Contubernium, um mich kurz darauf beim Centurio wieder als einsatzfähig zu melden.

Schon bei Verlassen des Rekrutierungsbüros sah Titus das Valetudinarium. Als er nach wenigen Schritten dort angekommen war und die Tür geöffnet hatte, erblickte er bereits einen Mann, den er für den zuständigen medicus hielt. Ohne große Umschweife trat er ein paar Schritte ihm entgegen und sagte zu ihm: "Salve Herr, mein Name ist Titus Germanicus Victorius, ich soll mich hier zur medizinischen Probatio vorstellen."
Er merkte eine gewisse Unruhe,die ihn befiel, als ihm klar wurde, dass er seinem Traum vom Militärdienst so nahe war. Sein Herz begann zu pochen, was ihn ein wenig irritierte, aber er fing sich sehr schnell und jetzt ruhte sein Blick auf dem gegenüber, verharrend in Erwartung einer Antwort.

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Capsarius Marcus Acilius Faustinus

Faustinus sah auf und vor ihm stand ein stattlicher Mann, der offensichtlich ein wenig nervös zu sein schien...

Nenne mich nicht Herr,...ich bin Acilius Faustinus, der Capsarius hier,...bitte lege deine Kleidung ab und komme dann wieder hierher. Ich werde dich einigen Untersuchungen unterziehen und dir Fragen zu deiner Gesundheit stellen.

Er grinste den Mann ein wenig aufmunternd an und schloß,

...nichts Aufregendes also...

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Titus verließ das Büro und legte vor der Tür hastig seine Kleidung ab. Schnell trat er wieder ein und sagte: "Ich bin bereit capsarius."
Wiederum harrte er der Dinge, die da kamen.

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Capsarius Marcus Acilius Faustinus

Faustinus wusch sich die Hände und schrubbte sie mit einer Bürste bis sie rot waren. Dann trocknete er sie ab und trat auf den Mann zu.
Er taxierte dessen Körperbau bat ihn die Arme zu heben um einen Blick auf die Körperhöhlen zu werfen. Er machte sich Notizen, drückte hier und dort, lauschte am Rücken und der Brust mit einem Hörrohr, sah in die Mundhöhle, bat den Mann die Zunge herauszustrecken und nickte wieder etwas niederschreibend.
Dann trat er vor ihn und meinte lakonisch...
Ich werde jetzt prüfen ob du einen Leistenbruch hast,...also wenn ich sage Husten,...hustest du!

Hierauf nahm er ein Stück Leinen und hob damit den Hodensack des Mannes leicht an.

Husten!

Diese Untersuchung war ihm äußerst zuwider, weil im Gegensatz zu diesem Mann viele der Aspiranten kaum Körperpflege betieben.

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Titus hustete und der capsarius betastete seine Leistengegend. Während der capsarius so beschäftigt war, betrachtete Titus gespannt den Raum und versuchte sich ein Bild davon zu machen, wie es wohl als capsarius bei der Armee ist: "Es scheint mir eine harte Arbeit zu sein, wenn man beispielsweise im Feld die Truppen begleitet und Verletzte versorgt", sagte Titus und bemühte sich seine Anspannung und Vorfreude ein wenig abzulegen.

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Capsarius Marcus Acilius Faustinus

Faustinus nickte,...kein Leistenbruch ...mit einem Blick stellte er auch fest, daß der Junge keine Geschlechtskrankheit zu haben schien...er legte das Tuch zu den anderen schmutzigen Tüchern und entgegnete mit ernstem Blick,
Ach weißt du,...ich habe jetzt vier Feldzüge mitgemacht und für mich ist es aus meiner Warte nicht besonders reizvoll die in Stücke gehauenen Kameraden zusammenzuflicken,...wenn ich überlege wieviele Kameraden wir schon gemeißelt haben um ihren Leiden ein Ende zusetzen...da bin ich lieber hier und mache Lagerdienst...ehrlich gesagt!
Er notierte sich wieder etwas und fragte dann,
Gab es in deiner Vergangenheit ernsthafte Erkrankungen oder Verletzungen? Woran sind die letzten drei Verwandten gestorben?...gibt es Erbkrankheiten in deiner Gens oder Mütterlicherseits?

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[I]"Nein, capsarius, ich war durch die Fügung der Götter nie ernsthaft verletzt, lediglich ein paar Schrammen und kleinere Narben durch das Rumtollen mit Freunden sind an meinem Körper zu finden. Mein Vater, Caius Germanicus Vindex, starb bei einem Unfall als er in den Rhein fiel und ertrank, mein Onkel Marcus Germanicus Sophus erlag nachts einem Fieber, als er aus der Provinz Aegytia kam und meine Mutter ,Livia Germanica, bei meiner Geburt.
Mir sind keine Erbkrankheiten bekannt, capsarius, weder von der Seite meiner Mutter noch innerhalb meiner gens "[I] sagte Titus.

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Capsarius Marcus Acilius Faustinus
Faustinus nickte und notierte sich auch dies. Dann sagte er,
In Ordnung,...dann wollen wir einmal sehen was dein Kreislauf so bei Belastung macht...die baust mir jetzt mal 30 ordentliche Liegestütze...willst du eigentlich zur Infanterie oder zur Reiterei?
Was nicht unwesentlich war,...der Mann war groß und kräftig gebaut,...

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Titus begann ohne zu zögern seine 30 Liegestütze zu absolvieren, was ihm keine Schwierigkeiten bereitete. Als er sich wieder aufgerichtet hatte sprach er: "Zur Infanterie würde ich lieber gehen, capsarius, aber wenn es die Umstände erforden, wäre ich auch bereit in der Kavallerie zu dienen."

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Capsarius Marcus Acilius Faustinus

Faustinus betrachtete die Liegestütze des Germanicers und nickte anerkennend.
Dessen Gesicht war noch nicht mal gerötet,...die Brust hob und senkte sich kaum mehr als normal,der Herzschlag kaum stärker als ohne Last.
Nein, nein,...ich fragte nur pro forma,...die Infanterie ist ohnehin die Königin der Waffengattungen...mach´ jetzt bitte noch 20 Kniebeugen,...dann kommen wir zu einem Ende...

Er bereitete schon mal die Tabula vor...

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Auch die 20 Kniebeugen absolvierte Titus problemlos und als er gerade fertig war, sah er den capsarius an und bemerkte die Zufriedenheit in seinem Gesicht.

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Capsarius Marcus Acilius Faustinus

Faustinus hatte während der Anamnese teils recht leise gesprochen, doch der Germanicer hatte ihn tadellos verstanden,...so schien sein Gehör in Ordnung zu sein.

Er ritzte seine Beurteilung in die Wachstafel und übergab sie dem Germanicer.

Hier Germanicus Victorius,...somit hast du dir 20 Jahre deines Lebens in die Hände der Legion gegeben,...noch ein kleiner Rat,...sei stets tapfer aber niemals dumm,...dann erlebst du auch das Ende deiner Dienstzeit.

Die hier übergibst du im Rekrutierungsbüro,...danach mußt du nur noch deine Klamotten abholen, den Eid leisten und zu deiner Einheit.
Mach´s gut,...und paß auf dich auf,...

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"Versprochen, capsarius, das werde ich. Vale." Nachdem Titus diese Worte gesprochen hatte, nahm er die Wachstafel entgegen und entfernte sich Richtung Rekrutierungsbüro. Der capsarius würde ihm in guter Erinnerung bleiben und doch hoffte er, dass sie niemals unter widrigen Umständen zusammenkämen, so dass ihm Angst und Bange sein müsse um sein nacktes Überleben. Er wünschte vielmehr, in ferner Zukunft mehr über den capsarius zu erfahren, der ihn mit so viel Höflichkeit behandelt hatte.

Der Optio hatte ihm den Weg erklärt und nachdem er den Eid nun vorab schon geleistet hatte, schlimmstenfalls tatsächlich schändlich, aber so sah er es letztlich nicht, denn er hatte ja geschworen das zu tun, was er eigentlich eh tun würde, wenn es nötig war, schließlich war der Kaiser der Kaiser und für den Kaiser... Ja, er schweifte ab.

Vor dem Eingang stehend riß er sich zusammen und betrat dann das Gebäude, sah sich um und rief dann, als er nicht sofort wen sah: "Salve, jemand da?" Als plötzlich wer auf ihn zutrat, nickte er freundlich, wenn auch noch nervös: "Salve, ich wurde vom Rekrutierungsbüro geschickt. Mein Name ist Marcus Hadrianus Barabatus. Ich soll mich hier mustern lassen."

Er war gespannt, was sie sich alles einfallen lassen würden um herauszufinden, ob er geeignet war. Vielmehr noch hoffte er, dass er es auch wirklich war.

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Faustinus sah von seiner Schreibarbeit auf und vor ihm stand ein junger Mann, der offensichtlich ein wenig aufgeregt zu sein schien...
Er stand auf und meinte,

...ich bin Acilius Faustinus, der Capsarius hier,...bitte lege deine Kleidung dort hinten bei der Bank bis auf deine Subligacula ( Art Unterhose) ab und komme dann wieder hierher. Ich werde dich einigen Untersuchungen unterziehen und dir Fragen zu deiner Gesundheit stellen.

Er grinste den Mann ein wenig aufmunternd an und schloß,

...nichts Aufregendes also...

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Nun bisher hörte es sich harmlos an und der Capsarius hatte es ja auch betont. Hoffentlich blieb das auch so. Er hatte keine Angst oder Bedenken vor medizinischen Untersuchungen, aber er hatte etwas Bedenken darüber, ob man ihn nun mustern würde. Auch wenn er wusste, dass er die eigentlich nicht haben musste, da er, ausser den langsam knurrenden Magen, der in den tagen der Schiffsreise nichts bei sich behalten konnte, sich wohlauf fühlte. Ach ja, die leichte nervosität sollte er nicht vergessen, hielt sich aber wohl genügend in Grenzen.

Er nickte leicht und trat dann zu dem Platz, der ihm angewiesen wurde und zog sich bis auf besagtes Kleidungsstück komplett aus. Dann trat er zu dem Capsarius zurück und blieb, die Arme möglichst locker an den Seiten hängen lassend, vor diesem stehen.

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Capsarius Marcus Acilius Faustinus

Faustinus wusch sich die Hände und schrubbte sie mit einer Bürste bis sie rot waren, hierauf rieb er sie mit etwas Essig ein. Dann trocknete er sie durch reiben ab und trat auf den Mann zu.

Sein Blick taxierte dessen Körperbau bat ihn die Arme zu heben um einen Blick auf die Körperhöhlen zu werfen. Er machte sich Notizen, drückte hier und dort, lauschte am Rücken und der Brust mit einem Hörrohr, sah in die Mundhöhle, bat den Mann die Zunge herauszustrecken und nickte wieder etwas niederschreibend.
Dann trat er vor ihn und meinte lakonisch...
Ich werde jetzt prüfen ob du einen Leistenbruch hast,...also wenn ich sage Husten,...hustest du!
Hierauf nahm er ein Stück Leinen und hob damit den Hodensack des Mannes leicht an.
Husten!
Diese Untersuchung war ihm äußerst zuwider, weil im Gegensatz zu diesem Mann viele der Aspiranten bis zu diesem Zeitpunkt kaum Körperpflege betrieben.

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Die Untersuchung ließ er eher stoisch über sich ergehen, amüsierte sich sogar fast darüber, was man alles untersuchen konnte. Hier und da musste er sich allerdings auf die Zunge beißen, da er dummerweise ein wenig kitzelig war. Aber das wollte er nicht zeigen. Deshalb bemühte er sich um einen absoluten neutralen Blick und starrte einen imaginären Punkt an der gegenüberliegenden Wand an.

Als es jedoch an das Thema Leistenbruch kam und der Mann mit der Schnur an seinen Hoden rummachte, guckte er schon etwas arg irritiert aus der Wäsche und starrte erst die Schnur und dann den Capsarius an. Was war das denn? fragte er sich und brachte statt dem Husten zunächst nur ein "Äh" über seine Lippen. Ein Blick in das Gesicht des Mannes allerdings genügte um ihn wieder auf die richtige Spur zu bringen und so hustete er pflichtschuldig. Na hoffentlich kam jetzt nicht noch mehr solch peinliche Untersuchungen dazu. Das wäre dann wahrscheinlich doch nicht mehr so einfach mit dem neutralen Gesichtsausdruck zu händeln. Er spürte ja jetzt schon, dass er kurz davor stand leicht rot zu werden.