Valetudinarium | Krankenhaus


  • Quintus Saltius Repentinus



    Neben vielen Routinebehandlungen gab es für die Beschäftigten in Valetudinarium noch die immer wiederkehrenden Antrittsuntersuchungen von Rekruten. Die wirklich spannenden Einsätze gab es entweder nur in Kriegszeiten oder wenn die Götter einen Soldaten besonders hart straften. Mit einem Blick stellte der Mecicus fest, dass es sich bei diesem Mann auch nur um eine der üblichen Untersuchungen auf Diensttauglichkeit handelte.


    "Salve", grüßte der Medicus zurück. Er nickte, weil Terentius seine Vermutung bestätigte. "Bingium also. Wir haben häufiger als sonst Anwärter mit dem Nomen Terentius. Ist dir bekannt, dass du einen direkten Verwandten in der Legion hast?" Erst jetzt betrachtete er den Neuzugang ausführlicher und fragte sich, ob der Mann unter Bluthochdruck litt. Dem musste er unbedingt auf den Grund gehen.


    "Gibt es bekannte Krankheiten in deiner Familie? In welchem Alter und woran sind deine nächsten Verwandten gestorben?
    Auf jeden Fall muss ich dein Rückgrad untersuchen. Zieh dir dazu die Tunika aus. Außerdem brauche ich deine Tafel ."
    Er wies auf die Wachstafel und und lockte mehrmals mit den Fingern der rechten Hand.




    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • Der Doktor musste seinen Halbbruder Thyrsus meinen. Fullo hatte ihn noch nie gesehen, aber er wusste wohl, dass er in der Legion war, denn Pictor hatte das hin und wieder mal stolz erwähnt. Doch mehr als ein "Ja, Herr Medicus!" hatte er zu diesem Thema nicht zu sagen.


    Er ging gleich zur nächsten Frage über. "Nein, Krankheiten sind mir nicht bekannt." antwortete er, konnte sich damit aber nur auf den kleinen Zweig seiner halbgermanischen Mutter Gaia beziehen, denn von den Terentiern wusste er so gut wie nichts. Auch wusste er nicht , wann seine nächsten Verwandten gestorben sind. Sein Großvater mütterlicherseits war schon tot, als er zur Welt kam und das ist eigentlich alles was er von seinen nächsten Verwandten wusste. "Des natürlichen Todes im hohen Alter, Herr Medicus!", gab er deswegen als Antwort und reichte ihm dann schnell die Tafel, um auch dieses Thema abzuhaken und die Hände freizuhaben, damit er sich ausziehen konnte. Sein Büdel lies er auf den Boden fallen, löste seinen Umhang und legte ihn schnell zusammengerollt dazu. Dann löste er den Gürtel und zog sich die Tunika über den Kopf. Hoffentlich hatte die Feldarbeit keine Verkrümmungen oder ähnliches mit sich gebracht, dachte er bei sich, als er sich umdrehte, damit der Medicus seinen Rücken untersuchen konnte.


  • Quintus Saltius Repentinus



    Die Tafel wechselte den Träger. "Des natürlichen Todes im hohen Alter...", wiederholte der Medicus. Damit hatte er nach der Gesichtsfarbe des Rekruten zu urteilen, nicht gerechnet. "Und wie würdest du deinen körperlichen Zustand bezeichnen? Trainiert, mittelmäßig bemuskelt, oder eher schwach?" Ein Blick genügte, ob der Rekrut sich selbst in einem realistischen Licht sah.


    "Und beug dich mal nach vorn. Die Fingerspitzen auf den Fußboden." Der Medicus beobachtete, wie sich die Wirbelsäule bei der Beugung verhielt. "Nach dem Vorbeugen gehst du entlang dieser Linie", er wies auf einen gezogenen Strich auf dem Boden, "im durchschnittlichen Tempo einmal hin und wieder zurück." Nicht alle Anwärter bestanden diesen leicht klingenden test, denn er erforderte mehr Balance als gedacht. Jeder Fuß musste auf der Linie aufgesetzt werden. Ein Danebentreten zählte wie ein Absturz.




    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • "Hm..." Fullo zögerte einen Moment. Er hatte noch nie so wirklich drüber nach gedacht wie er seinen eigenen körper einschätzen würde, aber als Schwächling würde er sich selbst ganz sicher nicht bezeichnen. Sicherlich war er aber auch kein Muskelpaket, sondern eher ein kerngesunder durchschnittlicher junger Mann. 25 Liegestützen waren kein Problem, 30 zu schaffen, 35 jedoch die absolute Höchstgrenze. Wenn er schnell lief, konnte er 6 bis 7 milliaria in einer Stunde schaffen. "Durchschnittlich würde ich sagen. Ganz normal und völlig gesund."


    Und dann beugte er sich auch schon nach vorne, wobei seine Fingerspitzen die Fußzehen grade so berührten. Er wartete einen Moment, wollte sich schon wieder aufrichten, sah aber, dass der Medicus noch nicht fertig war. Er wartete noch ein paar Sekunden länger, dann sagte man ihm er solle auf der Linie entlanglaufen.


    Auch das tat er. Zu Beginn setzte er einen Fuß im Abstand von einem pes vor den anderen, dann fiel ihm wieder ein, dass ja durchschnittliches Schritttempo verlangt wurde und er beschleunigte leicht. Das machte das Ganze nicht grade leichter, aber mit etwas Konzentration, war auch diese Übung zu schaffen. Am anderen Ende angekommen drehte er vorsichtig um. Es läuft ja ganz gut bisher, dachte er sich und lief zurück. Sein Herz schlug nicht mehr ganz so schnell und auch die Farbe wich ihm schon wieder aus dem Gesicht. Nur noch die Ohren waren rot und ein leichter Schimmer Schweiß glänzte auf der Stirn. Doch als er etwa in der Mitte der Linie angelangt war, überkam ihn der Übermut und er wollte die Schrittlänge etwas erhöhen. Gleichzeitig sank die Konzentration und er verlor das Gleichgewicht. Mit einem Bein stand er noch auf dem Strich, doch das andere schwang zur Seite weg, um dem Gewicht des schwankenden Oberkörpers entgegen zu wirken. Blöderweise stieß er damit gegen die Tischplatte was einen lauten knall machte und sicherlich das ein oder andere auf dem Tisch umfallen lies. Doch Fullo konnte sich fangen. Er zog das Bein rasch zurück und konnte das Gleichgewicht wieder finden indem er mit seinem Standbein etwas in die Knie ging. Dann atmete er kurz durch und machte die letzten zwei Schritte langsam und kontrolliert, um schließlich mit einem diesmal nicht vor Aufregung, sondern vor Scham roten Kopf vor Repentius zu stehen.


    Verdammt, dachte er und ahnte schon Böses.


  • Quintus Saltius Repentinus



    Die Wirbelsäule wies keine offensichtlichen Schwächen auf, kein Knick, kein Hohlkreuz, und bis zu einem gewissen Grad stellten die leichten Abweichungen, die auch bei Fullo feststellbar waren, keinen Grund für Dienstuntauglichkeit dar. Als der Rekrut sich wieder aufrichtete, widmete sich der Medicus der Gleichgewichtsprüfung. So mancher Rekrut nahm die Balanceübung auf die leichte Schulter und stellte zu spät fest, welche Schwierigkeit das Setzen der Füße voreinander statt nebeneinander machte. Fullo erfasste erst spät der Übermut, was zumindest für eine anfängliche Konzentration sprach. Leichtsinnigkeit wollte bei der Armee aber niemand und so fing bereits bei der Tauglichkeitsuntersuchung der Ernst des Lebens an.


    "Auch Übermut kommt vor den Fall. Bis zur Stelle, wo du gepatzt hast, gehst du jetzt rückwärts auf der Linie und dann wieder zu mir zurück. Das üben wir solange, bis du fehlerfrei läufst. Die Anzahl der Versuche fließt in das Untersuchungsergebnis ein." Der Medicus stellte sich mit gespreizten Beinen hin, klemmte die Wachstafel unter den Arm und blickte Fullo erwartungsvoll an.




    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • "Ja, Herr Medicus.", meinte Fullo kleinlaut und stellte sich mit der Verse an die Linie. Sollte er jetzt mit dem linken oder rechten Bein zuerst anfangen? Sollte er über die linke, über die rechte Schulter oder gradeaus schauen? Immer diese Entscheidungen. Egal, einfach drauf los... aber konzentriert! Er durfte nicht zu langsam sein, sonst fiel er um, machte er zu große Schritte, würde er ebenfalls das Gleichgewicht verlieren. Aber er schaffte es fehlerfrei zu der Stelle an der ihm vorher das kleine Missgeschick passiert ist und der Rückweg zum Medicus kam ihm gleich viel leichter vor.


    Das war also auch geschafft, auch wenn Fullo nicht damit gerechnet hatte bei einer vermeintlich so einfachen Aufgabe zu scheitern. Eigentlich hätte er so eine Aufgabe gar nicht erst erwartet, sondern Kilmmzüge, Liegestützen und Sit-ups.


  • Quintus Saltius Repentinus



    Saltius knurrte, als Fullo den Wiederholungstest bestand, was so viel wie Zufriedenheit ausdrückte.
    "Dann wollen wir mal weiter im Text. Ich benötige Informationen über deinen Gesundheitszustand aktuell und in der Vergangenheit, also gab es bereits Operationen, schwerwiegende Krankheiten, wie häufig bist du erkältet? bemerkst du Schmerzen der Glieder? Die Antworten möchte ich, während du etwa dreißig Liegestütze machst. Und anschließend sehen wir mal, ob du taugliche Augen hast." Er wies auf eine Tafel, die an der Wand gegenüber hängte.
    "Beschreibe, was du jeweils erkennen kannst, und mach gleichzeitig 30 Kniebeugen." Beide Aufgaben dienten der Feststellung, in wie weit der Rekrut zu Koordination fähig war.



    Der Eques reitet gern. Der Centurio brüllt quer über den Campus. [SIZE=7]Ein Tiro bekommt wenig Sold.[/SIZE]




    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • Fullo nickte und ging ins Liegestützposition, die Hände zu Fäusten etwas weiter als die Schultern und etwa auf Brusthöhe. Dann fing er an. Schnell, sehr schnell, die ersten 10 fielen ihm immer leicht, aber dabei vergaß er zunächst völlig zu reden. Bei Nummer 11 fing er also an. "Derzeit, pff, habe ich, pff, keine, pff, Beschwerden, pff, Herr Medicus. Pffff, hm, pffff, hm, pffffff." 17 - es wurde schon schwerer aber die Übung war immernoch sauber machbar. "Früher hatte, pfffff, ich manchmal, pffff, Rückenschmerzen, pffff, nach der Arbeit, pffffff, und manch...pfffff...mal taten mir, pfff, die Füße weh, pffffff, hm, pfffffff" 25 - Endspurt. Fullo musste sich darauf konzentrieren nicht einen der Füße vom Boden zu heben oder oder sogar eine Pause einzulegen. "Pffff, Erkältet, pffffff, war ich, pffffff, in, pffffff" Die letzte. "Pfffffffarg." Dann fiel er auf die Knie ab "... in den letzten beiden Jahren nur einmal."
    Doch Pause war nicht. Sofort wieß der Doktor ihn an, Kniebeugen zu machen und gleichzeitig ein paar Zeichen zu deuten. Fullo stellte sich also auf, streckte die Arme nach vorne und machte Kniebeugen, während er seine Augen leicht zusammenkniff um zu "lesen" auf der Tafel stand.... Denn lesen konnte Fullo nicht wirklich. "Ähm." Zwei Wörter konnte er jedoch erkennen. "Eques, Centurio..." Und auch ein Drittes konnte er entziffern. "Cam-pus... und dann viele Punkte."


  • Quintus Saltius Repentinus



    Während der Medicus die Tafel ausfüllte, lauschte er den vorgelesenen Sätzen. Er musste sich nicht ausschließlich darauf konzentrieren, denn er kannte sie längst auswendig. Nachdem jedoch nur einige Brocken kamen, blickte er auf.


    "Punkte?", fragte er teils amüsiert, teils irritiert. Er musste klären, ob der Rekrut tatsächlich schlecht sah, denn Punkte gab es nicht in Mengen. Dass Lese- und demnach auch Schreibkenntnisse fehlten, stand inzwischen außerfrage.


    "Versuche es hiermit nochmal. Und ich rate dir, beschreibe gut, nicht zu kurz." An irgendetwas musste der Medicus schließlich seine Einschätzung über die Sehstärke festmachen können. Er drehte eine auf dem Kopf liegende weitere Tafel um, ging mit ihr zur gegenüberliegenden Wand und hängte sie an einen Nagel neben der mit den Schriftzeichen. Auf der neuen Tafel konnte das geübte Auge Motive in verschiedener Größe erkennen, der Vogel im Sturzflug stellte dabei das kleinste Bild dar. Außer ihm gab es ein Haus zu sehen, das auf der Seite lag, ein aufrecht stehender Baum und eine Pferdezeichnung, die auf dem Kopf stand.


    "Was erkennst du?"



    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • Fullo beobachtete den Doktor, während er eine weitere Tafel an die Wand hängte und fragte sich ob er wohl schon durchgefallen sei. Auf den zweiten Blick konnte er zwar erkennen, dass es nicht einfach nur Punkte waren, sondern wahrscheinlich auch Buchstaben handelte. Aber welche davon nun Kreise, Striche oder so waren konnte er nicht erkennen... geschweige denn lesen. Die neue Tafel hingegen war sehr viel einfacher zu deuten.
    "Ein totes Pferd, starr vor Schreck. Darunter ein Baum... eine Eiche, nein eine Linde. Dann ähm. Ist das ein Haus? Der Wind muss es umgeweht haben." Das letzte hingegen war wieder etwas schwerer. Fullo kniff die Augen noch mehr zusammen und reckte den Kopf etwas nach vorn. Es war ein großer schwarzer Fleck mit ... mit Flügeln. "Ein Vogel" Schoss es auch ihn heraus und mit etwas Fantasie war es sogar "Ein Falke im Sturzflug!"


  • Quintus Saltius Repentinus



    Der Medicus kannte seine Pappenheimer: Soldaten, die ohne Sonneneinstrahlung blinzelten, versuchten damit ihre Sehschärfe zu verbessern. Er setzte ein wissendes Grinsen auf.


    "Deine Augen müssen wir sozusagen im Auge behalten. Perfekt sehen kannst du nicht, aber für den Dienst reicht es erst einmal. Wenn es schlechter wird, deutlich schlechter, dann würdest du zur Gefahr für dich und andere werden." Einige schweigende Momente sollten den Worten nachdruck verleihen, dann kam wieder Leben in Saltius.


    "Ansonsten halte ich dich für voll diensttauglich.
    Er füllte das letzte leere Feld auf der Wachstafel aus und reichte sie dem Rekruten.


    "Die Tafel bringst du zurück ins Rekrutierungsbüro. Viel Erfolg!"




    nomen: Titus Terentius Fullo



    aetas: 20



    habitus: gut


    morbi cogniti: keine bekannt, nichts Auffälliges


    Gesamturteil: voll diensttauglich
    (des Lesens und Schreibens eingeschränkt mächtig)[







    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • Terentius Fullo nickte nur leicht, musste sich aber zurückhalten um nicht vor Freude einen Luftsprung zu machen... Jaja, der Krieg ist süß für die, die ihn noch nie erlebt haben. Es wird sicher noch den ein oder anderen Moment geben in dem Fullo seine Entscheidung bereuen wird und sich wünscht nicht zur Legion gegangen zu sein. Aber jetzt stand erstmal eine lange Grundausbildung vor ihm.


    "Danke, Herr Medicus!" Er salutierte, was wieder recht 'zivilistisch' aussah und verlies dann das Krankenhaus, um zurück ins Rekrutierungsbüro zu gehen.

  • Tiberius hatte sich nicht geirrt und fand das Krankenhaus recht schnell. Ein Moment blieb er noch stehen und trat dann in das Büro des Arztes hinein und schimpfte sich innerlich, weil er schon so kurz nachdem der Optio es ihm geraten hatte, ohne darauf zu warten, dass man ihn hereinrufe einfach das Zimmer betreten hatte. "Hoffentlich sagt der Medicus nichts", dachte Tiberius. In der Hoffnung es irgendwie wieder gut zu machen stellte er sich möglichst höflich vor und nannte auch gleich den Grund seiner Anwesenheit, obwohl, so glaubte es Tiberius zumindest, der Arzt dies sicherlich auch ohne seine Hilfe gewusst hätte.


    "Salve, Medicus. Mein Name ist Tiberius Quintilius Tacitus. Optio Tabellarii schickt mich zur Untersuchung. Hier sind meine Unterlagen", grüßte der Legionsanwärter während er dem Medicus die Wachstafel hinhielt.



    nomen: Tiberius Quintilius Tacitus



    aetas: 19



    habitus:


    morbi cogniti:


    Gesamturteil:





  • Quintus Saltius Repentinus



    Repentinus hatte heute irgendwie schlechte Laune. In letzter Zeit war einiges an Arbeit angefallen. Fast hatte er den Eindruck das, jetzt wo ein Krieg vor der Tür stand verstärkt Anwerbungen getätigt wurde. Hauptsache der ganze Aufwand lohnt sich aus und die ganzen untersuchten Anwärter waren keine Blindgänger. Arbeit für umsonst mochte Repentinus gar nicht.


    "Salve", grüßte der Medicus zurück.


    "Quintilius... hatten wir länger nicht. Kommst du von hier?"
    Er betrachtete den potentiellen Neuen ausführlich und nahm seine Tafel entgegen.


    "Gibt es bekannte Krankheiten in deiner Familie? In welchem Alter und woran sind deine nächsten Verwandten gestorben?
    Auf jeden Fall muss ich dein Rückgrad untersuchen. Zieh dir dazu die Tunika aus."




    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • "Nein, ich bin nicht von hier. Ich komme aus der Gegend von Augusta Treverorum."


    Tiberius bemerkte, dass der Arzt in vom Scheitel bis zur Sohle musterte und hoffte, dass dies nichts negatives bedeutete. Er mochte es nicht, wenn andere Leute in lange anstarrten. Vor allem nicht wenn es auf diese Art und Weise geschah. Tiberius wusste zwar, dass dies keineswegs persönlich gemeint war und irgendwie auch dazu gehörte wenn man sich irgendwo bewarb, aber trotzdem war ihm dies immer wieder unangenehm.


    "Bekannte Krankheiten?...", dachte Tiberius nach, "Mutter und Vater haben mir nichts in der Art gesagt. In letzter Zeit sind keine meiner nahen Verwandten gestorben... So weit ich weiß sind die letzten Verstorbenen entweder im Kampf oder im Alter gestorben..."


    "Nein Medicus, bekannte Krankheiten gab es in meiner Familie schon seit Jahren nicht mehr. Was war vor meiner Geburt war weiß ich allerdings nicht. Ich denke jedoch, dass meine Eltern mir etwas gesagt hätten. Mein nächster Verwandter ist vor einigen Jahren im Alter von etwa 55 Jahren gestorben. So weit ich weiß ein natürlicher Tod.", antwortete er.


    Tiberius legte die Tunika ab und hoffte, dass die Untersuchung schnell ablaufen würde, denn es war etwas kühl.


  • Quintus Saltius Repentinus



    Der Medicus besah sich noch einmal kurz den nun fast nackten Körper des Tiros rein optisch.
    "Wie würdest du deinen körperlichen Zustand bezeichnen?"


    Nachdem er eine Antwort auf die Frage bekommen hatte sagte er:
    " Nun beug dich mal nach vorn. Die Fingerspitzen auf den Fußboden."
    Der Medicus beobachtete, wie sich die Wirbelsäule bei der Beugung verhielt.
    "Nach dem Vorbeugen gehst du entlang dieser Linie", er wies auf einen gezogenen Strich auf dem Boden, "im durchschnittlichen Tempo einmal hin und wieder zurück."
    Nicht alle Anwärter bestanden diesen leicht klingenden test, denn er erforderte mehr Balance als gedacht. Jeder Fuß musste auf der Linie aufgesetzt werden. Ein Danebentreten zählte wie ein Absturz.




    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • "Ich denke trainiert trifft es ziemlich gut.", antwortete Tiberius ohne viel nachzudenken.


    Nur ein paar Zentimeter fehlten Tiberius und er hätte den Fußboden zumindest mit den Fingerspitzen seiner Mittelfinger berühren können. Nachdem er sich wieder aufegerichtet hatte, konzentrierte er sich vollständig auf die Linie und ging los. Beim Hinweg verlief alles problemlos, nur beim Wenden verlor er kurz das Gleichgewicht, fand es aber schnell wieder und ging wieder zurück, allerdings etwas unsicherer als am Anfang.


    "Super, das wär ja mal geschafft", dachte sich Tiberius.


  • Quintus Saltius Repentinus



    Saltius nickte kurz als Tacitus den Test absolvierte. Keine Spitzenleistung aber in Ordnung. An der Wirbelsäule war ihm auch nichts aufgefallen. Der Probant kam zwar nicht sonderlich weit runter aber das war ja eine Sache der Gewöhnung.


    "So schnell sind wir noch nicht fertig. Ich benötige Informationen über deinen Gesundheitszustand aktuell und in der Vergangenheit, also gab es bereits Operationen, schwerwiegende Krankheiten, wie häufig bist du erkältet? Bemerkst du Schmerzen der Glieder? Dazu dann noch Auffälligkeiten innerhalb der Familie. Die Antworten möchte ich, während du etwa dreißig Liegestütze machst. Und anschließend sehen wir mal, ob du taugliche Augen hast." Er wies auf eine Tafel, die an der Wand gegenüber hängte.
    "Beschreibe, was du jeweils erkennen kannst, und mach gleichzeitig 30 Kniebeugen." Beide Aufgaben dienten der Feststellung, in wie weit der Rekrut zu Koordination fähig war.



    Der Eques reitet gern. Der Centurio brüllt quer über den Campus. [SIZE=7]Ein Tiro bekommt wenig Sold.[/SIZE]




    MILES MEDICUS - LEGIO II

  • Tiberius nickte.


    "In letzter Zeit war ich nicht krank, Medicus. Als ich noch ein kleines Kind war, hatte ich einmal eine Lungenentzündung. Ich glaube ich war 4 oder 5 damals. Allerdings habe ich diese ohne üble Folgen überstanden. Eine Operation hatte ich noch nicht. Schmerzen in den Gliedern habe ich ebenfalls keine und so weit ich mich erinnnere habe ich mich noch nie über welche beklagen müssen. Äuffälligkeiten in meiner Familie... hmm meine Mutter hat eine Allergie auf verschiedene Gräser und mein Vater hat Probleme mit dem Knie, das geschah als er einmal vom Pferd geworfen wurde. Sonst fällt mir so direkt nichts ein."


    Tiberius machte die 30 Liegestütze und antwortete gleichzeitig auf die Fragen, die der Medicus ihm gestellt hatte. Verlief eigentlich prima. Seine Atmung blieb kontolliert und regelmäßig, was ihm Nervosität ersparte.
    Kaum hatte er die Liegestütze beendet, richtete er sich auf und fing mit den Kniebeugen an:


    "Der Eques reitet gern! Der Centurio brüllt quer über den Campus! Ein Tiro bekommt wenig Sold". Geschafft! Tiberius dankte innerlich den Göttern, dass sie ihm gute Augen geschenkt hatten. Von Bekannten wusste er wie lästig es war eine eingeschränkte Sicht zu haben.


  • Quintus Saltius Repentinus


    "Nun gut... du kannst dich wieder anziehen",
    während der potentielle neue Legionär sich wieder anzog beschrieb der Optio die Tabula. Nachdem beides abgeschlossen reichte er diese dem jungen Mann.


    "Hier, du weißt wie es weitergeht oder?"




    nomen: Tiberius Quintilius Tacitus


    aetas: 19



    habitus: gut


    morbi cogniti: keine Auffälligkeiten


    Gesamturteil: voll diensttauglich


    gez. Miles Medicus Quintus Saltius Repentinus





    MILES MEDICUS - LEGIO II

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