Casa Germanica - Cubiculum Calvena

  • Wie gut das Elissa und sie aufgeräumt hatten, ansonsten würde Laevina wohl sogleich ihre spitze Zunge auspacken. So aber blieb ihr ein kleiner Streit erspart. Obwohl sie ausnahmsweise nichts dagegen gehabt hatte. Es würde ihr dann vielleicht besser gehen. Doch sie wollten den Frieden nicht brechen, er war eh schon sehr brüchig. Und kurz vor ihrer Hochzeit wollte sie eigentlich unnötigen Unmut vermeiden.
    So als wäre Laevina die Hausherrin marschierte sie an ihr vorbei und drückte ihr ziemlich entschlossen ein unscheinbares Paket aus Leinenstoff in die Hand. Verdutzt betrachtete sie erst das Paket dann die alte Germanica. „Wie bitte?“ fragte sie reichlich verwundert und schloss nebenbei die Tür. Anprobieren? Neugierig geworden wickelte sie das Paket aus. Ihre Augen wurden groß, als eine blütenweiße Tunica zu, Vorschein kam. Der Stoff war weich und zart, der Saum mit weißem und Silber durchwirktem Garn zu Blüten bestickt. Ihr blieb vor Überraschung doch der glatt der Mund offen stehen. Das war doch nicht etwa? Laevina hatte doch nicht? Sie sah von der Germanica zu dem Kleid in ihren Händen und wieder zurück. Sie hätte im Grunde Laevina absolut alles zugetraut. Angefangen bei dem Intrigen spinnen, über einen Auftragsmörder anstellen bis hin zu einer politischen Karriere zerstören. Aber damit hatte sie nicht gerechnet. Laevina schien doch so etwas wie ein Herz zu besitzen...

  • Herrje,das Mädchen starrte sie ja derart verwirrt an,als hätte Laevina gerade verkündet, beim nächsten Wahldurchgang für das Amt des Konsuls zu kandidieren. "Was ist los? Ist ein Fleck drauf oder eine Masche locker?" blaffte sie Calvena an und hoffte inständig, auf diese Weise möglichen Rührseligkeiten jeglicher Art vorbeugen zu können. "Nun zieh das Ding schon an, und bilde dir nur nicht ein, dass ich dir damit einen Gefallen tun will. Es gilt nur zu vermeiden, dass du dich bei deiner Hochzeit wie ein gestrandeter Karpfen im zerrissenen Netz präsentiert. Du bist schließlich eine Germanica, da musst du dich der Gesellschaft auch entsprechend präsentieren, auch wenn du nur einen Praetorianer heiratest."

  • Von Laevina hätte sie tatsächlich alles erwartet, nur eben nicht das. Da die alte Germanica aber nicht gerade ein Gefühlsbetonter Mensch war, nahm Calvena davon Abstand, Laevina zu umarmen. „Vielen Dank!“ sagte sie schlicht und ging erst einmal nach neben an um sich umziehen. Während sie kurz für sich allein in ihrem Schlafzimmer war, schüttelte sie fassungslos und auch überrascht den Kopf. Wer hätte das denn gedacht? Sie war sich ziemlich sicher, das diese es nicht nur getan hatte, damit sie sich nicht blamierte. Doch zugeben würde diese wohl nicht. Um Laevina keine Möglichkeit zu geben, nun herum zu schnüffeln und die Nase in Dinge zu stecken die sie nichts angingen, wechselte sie kurz in die Tunica recta. Sie saß wie angegossen, Laevina besaß ein gutes Augenmaß. Calvena war wirklich beeindruckt. Nach wenigen Minuten kehrte sie dann zu Laevina zurück und drehte sich einmal um die Achse. Jetzt würde sicher wieder der ein oder andere kritische Kommentar kommen, aber da sich ihre Laune beträchtlich gehoben hatte, würde es ihr egal sein. Außerdem war sie Laevina sehr Dankbar für dieses Kleid. Es war so etwas wie ein großes Friedensangebot. Aber wer wusste schon, wann sie wieder aneinander geraten würden. Gründe gab es genug. Fürs erste aber war der Waffenstillstand sehr laut eingeläutet worden.

  • Vitale sah ihr gequältes Lächeln im Hinblick auf den Webrahmen. In dieser Sache konnte er ihr aber wirklich nicht helfen.
    "Dann machs erst mal gut. Du weißt ja nun, wo du mich finden kannst." sagte er und verließ den Raum.

  • Als Calvena nach einigen Momenten bekleidet mit der Tunica recta wieder aus dem anderen Zimmer zurückkam und sich um die eigene Achse drehte, fasste Laevina sie sehr genau ins Auge, kontrollierte akribisch Faltenwurf und Länge des Kleides und nickte schließlich zufrieden. Ja, sie mochte vielleicht mittlerweile ein altes Weib sein, aber noch gelang es ihr, ihre nicht unerheblichen Ansprüche an Perfektion selbst zu erfüllen, und das war ihr ungemein wichtig.


    "Nun gut" fuhr sie, den Dank des Mädchens geflissentlich überhörend, in geschäftsmäßigem Tonfall fort." Natürlich fehlt noch die Kordel, mit der die Tunica gegürtet wird, aber da gibt es nichts großartiges anzupassen. Und der Rest kann so bleiben, der sitzt, wie er sitzen soll. Wie sieht es mit dem Schleier aus? Und einen Myrthenkranz brauchst du auch, wobei es natürlich schwachsinnig wäre, den jetzt schon fertig zu machen."

  • Zitat

    Original von Volubilis Vitale
    Vitale sah ihr gequältes Lächeln im Hinblick auf den Webrahmen. In dieser Sache konnte er ihr aber wirklich nicht helfen.
    "Dann machs erst mal gut. Du weißt ja nun, wo du mich finden kannst." sagte er und verließ den Raum.


    Vitale verabschiedete sich wieder von ihr und verschwand schon fast fluchtartig aus dem Zimmer. Das konnte sie schon fast nach vollziehen, sie wollte am liebsten auch vor dem Webrahmen weglaufen. „Valete!“ sagte sie schlicht und winkte ihm kurz nach.

  • Zitat

    Original von Germanica Laevina
    Als Calvena nach einigen Momenten bekleidet mit der Tunica recta wieder aus dem anderen Zimmer zurückkam und sich um die eigene Achse drehte, fasste Laevina sie sehr genau ins Auge, kontrollierte akribisch Faltenwurf und Länge des Kleides und nickte schließlich zufrieden. Ja, sie mochte vielleicht mittlerweile ein altes Weib sein, aber noch gelang es ihr, ihre nicht unerheblichen Ansprüche an Perfektion selbst zu erfüllen, und das war ihr ungemein wichtig.


    "Nun gut" fuhr sie, den Dank des Mädchens geflissentlich überhörend, in geschäftsmäßigem Tonfall fort." Natürlich fehlt noch die Kordel, mit der die Tunica gegürtet wird, aber da gibt es nichts großartiges anzupassen. Und der Rest kann so bleiben, der sitzt, wie er sitzen soll. Wie sieht es mit dem Schleier aus? Und einen Myrthenkranz brauchst du auch, wobei es natürlich schwachsinnig wäre, den jetzt schon fertig zu machen."


    Nach dem Tonfall zu urteilen, war Laevina durchaus zufrieden mit ihrem Anblick und dem Sitz des Kleides. Calvena konnte es nicht fassen, auf einen Schlag hatte sich ein großes Problem gelöst. Auch wenn der Stoff nicht aus ihrer eigenen Hand stammte, war sie froh darüber, dass Laevina anscheinend so etwas wie Mitleid gehabt hatte und ihr solch ein Geschenk machte. Nie würde sie sich dafür je bedanken können. Aber auf große Gefühle verzichtete sie, denn die alte Germanica würde dann nur wieder grantig reagieren. Stattdessen widmeten sie sich schon fast geschäftsmäßig den Dingen die noch zu ihrem Hochzeitskleid gehörten. „Den Schleier hab ich bereits“, sagte sie und ging wieder hinüber. Zusammen mit Serrana hatten sie einen Einkaufsbummel mit ihren Freunden gemacht und dabei den passenden Schleier für beide Bräute gefunden. Calvena kam mit einem zarten, federleichten orange rotem Schleier aus Seide. Sie hielt in Laevina unter die Nase, damit diese ihn betrachten konnte.

  • Nachdem sie höchst sorgfältig Material und Verarbeitung des Hochzeitsschleiers überprüft hatte, nickte Laevina kurz und gab diesen dann an Calvena zurück. Ja, die Qualität war völlig in Ordnung und vermutlich war das gute Stück nicht allzu billig gewesen. Aber da es nicht um ihr Geld ging, war der alten Germanica der Preis relativ egal.
    Allerdings gab es da noch etwas anderes, was Laevina unter den Nägeln brannte...


    "Stimmt es eigentlich wirklich, dass die Gäste erst nach dem Hochzeitszug hierher in die Casa Germanica kommen werden, weil Sedulus und du eine gemeinsame Hochzeitszeremonie bei den Iuniern durchführen wollt? Wer hat sich denn diesen Schwachsinnn ausgedacht?" Allein bei dem Gedanken an ein derart ungewöhnliches Vorgehen stieg ihr bereits die Galle hoch und der Gedanke an das Stammhaus ihres verhassten Schwiegersohns gab Laevina den Rest. Sie war ja nun wirklich ein Mensch, der gern und häufig Geld sparte, aber doch nicht wenn dadurch der Eindruck erweckt werden konnte, dass sich die Germanicer hinter dem klangvolleren weil älteren Namen der Iunier versteckten. Der Iunier...ausgerechnet...

  • Kurz senkte sich schweigen zwischen die beiden Frauen, während Laevina sorgfältig den Stoff des Schleiers prüfte. Irgendwie machte es sie ein wenig nervös, das Urteil darüber abzuwarten. Fast schien die alte Germanica in die Rolle der Brautmutter geschlüpft zu sein. Sie hatte ja Serrana versprochen, dass sie die Alte darauf ansprach. Doch wie sollte sie Fragen? So oder so würde Laevina über ihren Vermittlungsversuch nicht begeistert sein. Augen zu und durch. „Laevina, ich soll dich von Serrana aus fragen, ob du ihre Brautmutter sein willst?“ fragte sie dann direkt. Innerlich machte sie sich schon auf Hohn und Spott bereit. Oder zumindest die Frage warum Serrana nicht selbst fragte. Was daran lag, dass ihre Freundin ebenso in den Vorbereitungen steckte wie sie selbst und kaum noch Zeit hatte für einen Anstandsbesuch. „Ich weiß, ihr Beide habt so eure Probleme, aber du hast sie großgezogen und sie würde sich nicht nur darüber freuen. Es wäre auch ein Neuanfang für euch Beide!“ Vermutlich würde Laevina nun glauben, dass es ihre Idee gewesen war. Doch es war ganz allein Serranas Wunsch.


    „Sedulus hatte die Idee“, antwortete sie dann auf deren Frage. Im ersten Moment hatte sie sich damit auch nicht anfreunden können, aber nach dem sie mit Serrana darüber geredet hatte, hatte sie sich damit angefreundet und alle Möglichkeiten durchgespielt. Ein Problem, vor dem sie gestanden hatten, war dass die Casa Iunia schon fast zu klein war für die vielen Gäste. Aber es würde schon klappen, sie hatten gut geplant. „Er kam auf die Idee aus rein praktischen Gründen, du weißt ja wie er ist“, meinte sie mit leichtem Schulterzucken.

  • Ganz kurz zuckte ein kleiner Muskel in Laevinas linker Wange, dann hatte sie ihre Gesichtszüge wieder vollständig unter Kontrolle. Brautmutter, sie? Natürlich machte das Sinn, da Serranas wirkliche Mutter nicht mehr am Leben war, aber dass das Mädchen tatsächlich darum bat.. An die Hochzeit ihrer Tochter Alba konnte Laevina sich kaum noch erinnern, alle Zeremonien waren in Anbetracht der peinlichen Umstände im Eiltempo vollzogen worden, und Laevina war weder davor noch irgendwann danach je wieder derart wütend an einem Tag gewesen. Aus diesem Grund war damals vor knapp siebzehn Jahren auch entschieden worden, auf den "Brautraub" zu verzichten, denn die Gefahr, dass sie bei dieser Gelegenheit ihren Schwiegersohn ernsthaft verletzt hätte, war ihrem Mann zu groß erschienen. Ganz abgesehen davon, dass Iunius Macro seinen unrechtmäßigen Brautraub in Laevinas Augen zu diesem Zeitpunkt ohnehin längst hinter sich hatte. Die alte Germanica knirschte bei dieser Erinnerung mit den Zähnen und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder Calvena und den aktuellen Hochzeitsvorbereitungen zu.


    "Brautmutter? Hm...nun gut. Du kannst Serrana ausrichten, dass ich das machen werde, schließlich ist sie meine Enkelin." erklärte sie mit kühler Stimme, ohne auf Calvenas weitere Ausführungen einzugehen. "Aber erwartet bloß nicht, dass ich freiwillig auch nur eine Stunde früher als unbedingt notwendig meinen Fuß in das Haus von diesem iunischen Gesocks setzen werde. Bei den Vorbereitungen am Vorabend müsst ihr schon ohne mich auskommen, aber ich werde euch Quadrata vorbeischicken. Das alte Mädchen kennt sich bestens aus, immerhin hat sie 40 Jahre Erfahrung und hat sich schon bei meinen beiden Hochzeiten hervorragend um alles gekümmert."
    Und der Einfall kam also von Sedulus? Keine wirkliche Überraschung...


    "Das hätte ich mir ja gleich denken können, dass der sich diesen Schwachsinn ausgedacht hat." blaffte Laevina ärgerlich. "Praktisch ist ja schön und gut, aber doch nicht, wenn man Gefahr läuft, sich vor halb Rom zum Affen zu machen! Hinterher denken die Leute noch, wir hätten was zu verbergen, weil wir unsere Gäste nicht hier in der Casa Germanica empfangen sondern bei diesen Sittenstrolchen!"

  • Wenn man so Laevina beobachtete, dann konnte man schon ein sehr ungutes Gefühl bekommen. Die Alte sah für einen Moment so aus, als wolle sie irgendetwas zertrümmern oder zumindest jemanden anfahren, nur um ihrem Zorn Luft zu machen. Worauf sich dieser Zorn bezog? Kurz glaubte sie, dass die Bitte Serranas abgeschmettert werden würde, woher sollte sie auch wissen, dass Laevina so eben an die Hochzeit ihrer Tochter dachte. Das Schweigen zwischen ihnen war ziemlich unangenehm. Leise atmete sie auf, als dann die Alte etwas ruppig auf die Bitte einging. Anscheinend wurde der Bote doch nicht für den Vermittlungsversuch nieder gemacht.
    „Ich werde es ihr ausrichten“, versprach sie. Na das konnte ja was werden, wenn Serrana und Laevina wieder unter einem Dach leben würde. Die nächste Ankündigung verschlug ihr dann kurz die Sprache. Da sollte ihnen doch die alte Vogelscheuche von Sklavin helfen. Sie zweifelte nicht an deren Erfahrung, sondern eher daran dass diese dann alles an Laevina weiter geben würde, was die Bräute sich so erzählten. Da sie aber nicht wusste wie sie das großzügige Angebot ablehnen sollte, würden sie wohl darauf achten müssen, über was sie sich unterhielten. „Das ist nett von dir“, sagte sie diplomatisch.


    „Mach dir wegen des Empfangs keine Sorgen. Es wird unserer beider Familien zu Ehre gereichen.“ Laevina hatte ihren Unmut über den Iuniern ja Luft gemacht. Da konnte sie nicht viel sagen und zustimmen wollte sie nicht.

  • Kaum war Vitale in die Poststube gekommen, flatterten schon wieder zwei Schreiben herein. Nachdem er den Brief an den Senator an seinen Bestimmungsort gebracht hatte, freute er sich über den Pflichtbesuch, der nun bei Calvena nötig war.
    Er klopfte und wartete auf eine Antwort. Er wollte es sich nicht - wie die Hausbewohner und Sklaven - angewöhnen, einfach so irgendwo hereinzustürtzen.
    "Mmhh" räusperte er sich gut hörbar, um so schon einmal anzukündigen, wer vor der Tür stand. Erkannte sie ihn wohl?

  • Das Klopfen an ihrer Tür ging in einem rumpeln unter. So eben war Simplex über ein paar Sandalen gestolpert und hatte dabei die Truhe fallen lassen, die er gerade eigentlich weg stellen wollte. „Achtung!“ kam es viel zu spät von Elissa die ihren Kopf aus dem Schlafzimmer steckte und dann laut lachte, als sie sah, wie Simplex da auf dem Boden lag, viele bunte Kleider verstreut um ihn herum. „Simplex schnaubte genervt. Frauen, dachte er und rappelte sich auf. „Hättest du das nicht früher sagen können?“ maulte er. „Du siehst doch das wir packen“, kam die schnippische Antwort und ein amüsiertes Kopfschütteln. „Ach ne!“ brummte der Leibwächter und funkelte die Keltin an. Herausfordernd regte Elissa das Kinn. „Hört auf ihr Beiden! Ihr benehmt euch wie Kinder", mischte sich dann Calvena ein. „Simplex, heb die Kleider auf und helf dann Elissa sie wieder zu falten. Hat es geklopft?“ fragte sie dann mehr oder weniger unvermittelt und stieg dann vorsichtig über den Kleiderhaufen und die umgestürzte Truhe zur Tür. Diese öffnete sie und lächelte dann Vitale zu. „Ach du bist es! Komm nur rein. Aber Achtung hier herrscht ein bisschen durcheinander!“ meinte sie leicht überdreht. Zwei Tage bis zur Hochzeit und sie stand ganz schön neben sich und war ziemlich aufgeregt. Und das bisschen durcheinander stellte sich dann als totales Chaos heraus, so als sei der Kleiderschrank explodiert. Denn der Inhalt lag eindeutig überall verstreut. Auch die Stühle waren überladen von Krimskrams. Kurz fragte sich Calvena wie sie in so kurzer Zeit so viel Krempel hatte anschaffen können. Es würde noch ein Akt werden, die keltische Harfe sicher und unbeschadet zur Casa Quintilia zu bekommen. Aber darüber machte sie sich erst einmal keine Gedanken.

  • "Fein, dann ist ja alles geklärt." nickte Laevina kurzangebunden. Was sollte man auch noch lange daherreden, das kostete nur Zeit, die besser für die Hochzeitsvorbereitungen genutzt werden konnte.
    Sie wandte sich bereits Richtung Tür, drehte sich dann aber noch einmal zu Calvena um. "Nun denn, alles was ich dazu beitragen kann, damit diese seltsame Hochzeitsveranstaltung ein vollständiger Erfolg für unsere Gens wird, werde ich selbstverständlich tun.
    Was die Iunier angeht, so kann meinethalben das Haus abbrennen, sobald der Brautzug begonnen hat und wir dort wieder raus sind. Mach dich jetzt wieder an die Arbeit, ich werde das selbe tun."
    Ohne weitere Verabschiedung rauschte Laevina aus dem Zimmer und begab sich wieder in ihr Cubiculum, um ihre Vorbereitungslisten weiter abzuarbeiten.

  • Anscheinend hatte der Gedanke an die Iunia die Laune Laevinas um einiges verdüstert. Sie machte eine Miene wie drei Tage Regenwetter und als ob sie erfahren hätte, dass ihre Enkelin noch vor der Hochzeit geschwängert wurde. „Vielen Dank für alles!“ sagte sie und konnte es immer noch nicht fassen, was die Alte für sie getan hatte. Ganz kurz strich sie verstohlen über ihre tunica recta. Eine Sorge weniger, aber sie nahm sich am Webrahmen dennoch weiter zu üben. Auch wenn ihre ersten versuche ziemlich katastrophal gewesen war, war sie dennoch sehr dankbar für die Hilfe der alten Germanica.
    Die nächsten düsteren Worte nahm sie dann ziemlich befangen auf. Sie glaubte ihr glatt, dass diese sich nur solange in der Casa Iunia aufhalten würde, wie sie musste. Aber diese Verwünschung war dann doch schon fast ungerechtfertigt. „Vale!“ sagte sie dann einfach nur und sah dann kopfschüttelnd auf die geschlossene Tür. Manchmal war Laevina wirklich gruselig. In solch einer Stimmung wollte sie sich lieber nicht mit ihr streiten.

  • Elissa hatte sich schnell wieder Gefangen oder auch nicht je nach dem wie man das sah. Denn an statt sich darüber zu amüsieren das Simplex in dem Haufen aus Kleider und Tüchern auf dem Boden saß. Feigste sie den Leibwächter an der ihr jetzt Helfen sollte eben jene Kleider die er eben noch freizügig auf dem Boden verteilt hatte wieder zusammen zu legen. Allein der Gedanke das der Mann der ein mal geholfen hatte einen Bären in den Straßen Rom´s getötet zu haben und jetzt mit ihr Wäsche Falten sollte. Trieb ihr so ein Grinsen ins Gesicht das sie sich behrschen musste nicht laut auf zu lachen. Und dieser Zustand hielt noch einen ganze Weile vor. Denn als sie die ganzen Klamotten auf´s Bett geschafft hatte und er versuchte ein Kleid zusammen zu legen konnte sie sich nicht mehr halten. Sie hielt sich zwar die Hand vor dem Mund aber das sie am grinsen war und sich nicht halten konnte war Simplex sicher klar. „Töte mir lieber einen Bären oder tu sonst was heroisches aber las mir die Kleider.” Sagte und hatte ihre liebe Mühe sich im Zaum zu halten. „Ich kann mir das gar nicht mit ansehen wie soll ich den je wieder nachts in meiner Kammer vor Sehnsucht nach dir vergehen wenn ich meinen Großen starken Bärentöter hier Wäsche falten sehe?” Sagte scherzend und mit sarkastischem Unterton. Nicht das sie nicht das sie ihn in Gedanken nicht ab und zu aus zog wenn er schwere arbeit verrichte. Aber ihn hier Wäsche falten zu sehen töte in ihr jeden Gedanke an körperliches Vergnügen.

  • Vitale steckte den Kopf durch die Tür. Viel weiter kam er aber auch nicht. Ein riesiger Berg Klamotten war im Zimmer verteilt. Elissa, die er bereits in der Küche kennengelernt hatte, versuchte dem Chaos Herr zu werden.
    "Salve!" grüßte Vitale in den Raum hinein. "Es sieht ganz nach Hochzeitsvorbereitungen aus." meinte er mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.
    "Ich habe zwei Briefe für dich, Calvena." sagte er und wusste nicht, wie er sie ihr überreichen sollte. Sie waren durch ein Meer von Wäsche getrennt. Ein Diener versuchte sich gerade quer hindurchzukämpfen.

  • Calvena lehnte am Tührrahmen zu ihrem Schlafzimmer und hielt sich den Bauch vor lachen. Sie konnte einfach nicht anders, es war einfach zu witzig, wie Simplex sich versuchte durch den Haufen von Kleidern zu kämpfen. Elissa ging es ähnlich und um den armen Kerl noch etwas zu necken, gab sie auch noch spitze Kommentare von sich.


    "Warum muss ich eigentlich helfen?" maulte der kräftige Sklave herum und half erst einmal den Kleiderberg zurück aufs Bett zu befördern. Dort hatte er sich vor einer Stunde schon einmal befunden. "Was für ein Chaos", brummte er und überließ es dann nur zu gern der Keltin sich um die Kleider zu kümmern.


    Calvena kicherte immer noch über ihre beiden Sklaven, als Vitale den Kopf reinstreckte. "Salve, Vitale! KOmm nur rein... naja.. wenn du einen Weg rein findest!" meinte sie und steig über die Kleider hinweg. "Post für mich? Wie wunderbar!" sie war bei ihm angekommen.

  • Nachdem der Sklave den Haufen Klamotten aufs Bett befördert hatte, ließ sich die Tür endlich ganz öffnen und inzwischen war auch Calvena bei ihm angekommen.
    Um den dienstlichen Teil seines Kommens hinter sich zu bringen, überreichte er Calvena erst einmal die Schreiben:
    "Es sind gleich zwei Schreiben für dich gekommen. Kein Wunder, die Hochzeit naht. Du wirst schon reichlich aufgeregt sein. Ich werde dein freundliches Gesicht in diesem Hause vermissen."


    Ad
    Germanica Calvena
    Roma, Italia




    Salve liebe Calvena,



    es ist schön zu hören, dass nach Victors Auszug endlich wieder octavischer Wind in unserer Casa weht. Ich habe übrigens gute Neuigkeiten, aufgrund meiner bevorstehenden Kandidatur werde ich schon bald nach Rom kommen, dann werde ich Catiena auch endlich kennen lernen.
    Ich kann jetzt auch nicht viel mehr schreiben, es sind noch ein paar Dinge zu klären. Kümmere dich so lang um sie und berichte er von meinem baldigen Erscheinen.


    Freu mich dich wieder zu sehen!



    Vale,



    Faustus Octavius Macer


    und:



    Germanica Calvena,
    Casa Cermanica,
    Rom, Italia



    Meine liebe Calvena!


    Du kannst gar nicht glauben, wie erfreut ich über deine Einladung war. Denn auch wenn wir uns (noch) nicht kennen, glaube ich doch, dass wir uns wunderbar verstehen - bisher habe ich noch jede Germanica als beherzte und gesellige Frau kennen gelernt.


    Leider werde ich es zu deiner Hochzeit nicht nach Rom schaffen. Die Entfernungen in dieser Welt sind einfach zu groß und die Pferde zu langsam. Insbesondere, wenn man ihnen eine Kutsche mit ein klein bisschen Reisegepäck anspannt. Trotzdem wünsche ich dir und deinem Ehemann alles Gute für eure Ehe! Ist es deine erste? Hast du sie dir selbst ausgesucht? Hach, ich kann mich noch gut an meine Hochzeit mit Medicus erinnern, ich war furchtbar aufgeregt und nervös, aber am Ende war es einfach das Beste, das mir jemals passiert ist. Und das wichtigste ist und bleibt schließlich deine Familie, denn diese wird immer hinter dir stehen und dich unterstützen (es sollte mich zumindest sehr wundern, wenn nicht), was auch immer geschieht.


    Bitte richte auch Sedulus und seiner Braut meine herzlichen Glückwünsche und mein Bedauern darüber aus, dass ich an diesem Tag nicht bei euch sein kann. Als kleines Präsent, auch wenn es wohl für die besondere Nacht schon zu spät kommt, habe ich jedem von euch ein Säckchen Nüsse beigelegt, echte nuces gallicae sozusagen. Außerdem für Iunia Serrana und dich je einen gewebten Gürtel. Das Muster kommt direkt aus Lutetia und ich prophezeie dir, das wird der Renner in diesem Frühling in Rom!


    Abschließend habe ich noch eine kleines Gesuch an dich. Kannst du mir bitte ein paar Zeilen senden, wie es Medicus geht? Natürlich schreibt er mir selbst, doch du weißt ja wie die Männer sind. Selbst wenn sie schon halb tot auf dem Sterbebett liegen schreiben sie nur 'Es geht mir gut, macht dir keine Sorgen.' Wirklich Sorgen mache ich mich natürlich nicht, von ernsthaften Differenzen hätte ich auch hier gehört. Doch welches Bild er zuhause abgibt, davon lässt sich natürlich nichts erfahren. Immerhin hat er viele Aufgaben zu erledigen, ist nicht unumstritten als Senator, und Rom kann doch ein wahres Wespennest sein. Nunja, also wenn du mir einfach ein paar Zeilen schicken würdest, dass es ihm gut geht und er sich prächtig in Rom amüsiert, das würde mir das Herz schon leichter machen und ich wäre dir unendlich dankbar!


    Liebe Grüße an all unsere Verwandten!
    Decima Lucilla


    Lächelnd sah er Elissa zu, wie sie den Sklaven neckte und überlegte für sich, ob sie sich wohl näher standen.
    Er wartete ab, bis Calvena die Briefe überflogen hatte.

  • [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/leibwchter.jpg]
    _____________________
    Simplex, Servus
    Nun stand Simplex da, wie bestellt und nicht abgeholt. Da die meisten Truhen und Kisten erst bis zur Hälfte gepackt waren, konnte er eigentlich nur dumm in der Gegen herum stehe. Aber diese Zeit konnte er nutzen um auch die Keltin nun ein wenig zu necken. Frecher Weise versetzte er ihr einen Klapps auf den Hintern. „So frech wie du bist, würde ich lieber mich einem weiteren Bären stellen, als mich mit dir zu amüsieren. Wer weiß wie das endet!“ grinste er und brachte sich mit einem Schritt in Sicherheit. „Außerdem bist du knochig!“ fügte er grinsend hinzu.


    Simplex und Elissa hatten sich mit der Zeit angefreundet, aber Calvena konnte nicht genau sagen, ob etwas zwischen den Beiden lief oder aber ob sie sich einen Spaß daraus machten, ihr etwas vorzuspielen. Aber wirklich wichtig war es nicht, stattdessen amüsierte sie sich über die Beiden.
    „Gleich zwei Schreiben?“ fragte sie nach und überflog zumindest erst einmal die Adressen. „Oh, Macer wird bald nach Hause kommen. Da wird sich Catiena freuen. Dann ist die Casa Octavia nicht mehr so leer“, meinte sie mit einem Lächeln und winkte Vitale in ihr Reich. „Ich bin ja nicht aus der Welt, ich werde sicher recht oft vorbei schauen. Schließlich zieht ja Serrana dafür ein. Ich werde das Haus vermissen“, fügte sie dann noch etwas wehmütig hinzu. Kurz sah sie sich um und seufzte. Der zweite Brief kam von Decima Lucilla. „Du darfst mich natürlich gern auch mal besuchen“, lud sie den Scriba dann herzlich ein. „Du wirst staunen, die Casa Quintilia ist wirklich wunderschön!“ Sie freute sich schon darauf, gleich bei ihrem ersten Besuch dort, hatte sie sich pudelwohl gefühlt. „Aufgeregt bin ich wirklich. Es gibt noch so viel zu tun und das in so kurzer Zeit!“ Nun endlich überflog sie auch erst einmal den Brief der Decima. Auch wenn sie diese noch nicht persönlich kennen gelernt hatte, war ihr diese angeheiratete Verwandte sehr sympathisch. „Mach es dir bequem. Ich werde Lucilla gleich antworten, dann kannst du den Brief gleich beim Cursus Publicus abgeben. Ach vielen Dank nochmals, dass du mir ihre Adresse besorgt hast. Das war wirklich nett!“


    Simplex hatte in der Zwischenzeit die beiden Korbstühle und den Tisch zur hälfte frei geräumt. So brauchte er doch nicht nur dumm rum stehen und Elissa ärgern.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!