Quirinal | Bewusstseinsstrom

  • Selbstgespraeche...
    "Bist du stolz auf dich, Phraates, Sohn des Aqa Tiridates?"
    Selbstgespraeche haben einen gewissen Reiz.
    "Denke zurueck. Denke an die Schlacht."
    Selbstgespraeche konnten aufklaerend sein.
    "Was haette ich tun koennen? Fliehen, als der Feind kam?"
    Selbstgespraeche schaerfen das Sprachgefuehl, besonders wenn man keine Gelegenheit mehr hat, seine Muttersprache zu sprechen.
    "Ich habe richtig gehandelt. Und dies ist die Konsequenz. Es war... vorbestimmt."
    Selbstgespraeche garantieren jedermann, dass man mit einer Person auf der selben Augenhoehe und mit dem gleichen Intellekt redet.
    "Nie konnte ich den entgehen. Es ist mir viel entgangen, ja... viel habe ich verloren... doch es war schon klar, noch bevor die Schlacht begann. Ich waere nie zurueckgewichen. Die Schlacht haetten wir nie gewonnen. Es gab nur zwei Moeglichkeiten... sterben oder leben... als Sklave."
    Selbstgespraeche erleichtern es unheimlich, in sich selber zu gehen.
    "Als unfreier Mann habe ich die Moeglichkeit, wieder frei zu kommen... und bei Ahura Mazda, es wird geschehen."
    Er oeffnete die Augen und wurde innert eines Bruchteils einer Sekunde dorthin verfrachtert, wo er wirklich war.
    Ein kleiner Garten am Quirinal, unweit der Villa Flavia. Wieso war er nochmals hier?
    Er zermarterte sich das Hirn, dann fiel es ihm wieder ein. Er sollte Besorgungen machen in ein paar Laeden in der Naehe der Villa. Man hatte ihm dafuer weit mehr Zeit gegeben als noetig, sodass es fast schon ein halber freier Nachmittag war.
    Er tastete mit seinen Haenden nach unten. Er sass im Schneidersitz am Gras.
    Langsam stand er auf, sich Erdkruemel von seinem Gewand wischend - ein einfacher Kaftan, einer von den zahlreichen parthischen Gewaendern, mit denen er nun ausgestattet war.
    Er streckte seinen Ruecken ein wenig und blickte sich um. immer das Gleiche. Immer das Selbe. Rom. Was die Roemer liebten, verabscheute er. Konnte es je einem Vergleich mit Ktesiphon standhalten? Konnte es sich vergleichen mit den prachtvollen Staedten Parthiens, so erfuellt mit Leben, Dueften, Traeumen... und Rom, eine schmuddelige, haessliche Stadt. Freiwillig haette er Rom nie betreten.
    Er blickte zu Boden und setzte sich sehr langsam in Bewegung, in die Richtung der Strasse, welche am Garten vorbeifuehrte. Heute war nicht viel los, nur einige Leute gingen an der Strasse herum, hauptsaechlich Anrainer oder Sklaven, die irgendwelche Geschaefte oder Besorgungen fuer ihre Herren machen sollten.
    Er blickte nach oben, in die kalte italienische Sonne. So voller Feuer, dem reinigenden Element... welches bis hier nicht so gut durchdrang wie in seine Heimat.
    Er seufzte, schloss wieder die Augen und liess sich nach hinten fallen, direkt aufs Gras - fuer einen Aussenstehenden muesste es fast schon den Anschein haben, als sei er kollabiert.


    Sim-Off:

    Reserviert... ;)

  • Kiya war auf der Flucht und von daher hatte sie nur zu gern einen der unzähligen Botengänge übernommen, nur um aus der Casa zu entkommen und vorallem dem jungen Herrn Decimus Flavus.
    Ein eisiger Schauer lief ihr den Rücken hinab, als ihr wieder die Bilder jener Ereignisse im Bad aus ihrem Bewustsein auftauchten und sich auf sie stürzten. Sie war sich immer ihrer Stellung als Sklavin bewusst gewesen und doch.... doch hatte sie Fehler gemacht. Und anstatt das sie die Schuld bei ihrem Herrn suchte, gab sie sich Schuld. Sie biss sich auf die Lippen und unterdrückte einige Tränen. Ihre Erfahrungen als Sklavin hatten sie nicht vor den Übergriffen des dominus schützen können und nun kam sie sich klein, unbedeutend und völlig Hilflos war.


    Sie wurde jeh aus ihren Gedanken gerissen, als sie während sie eine Abkürzung nahm, über jemanden stolperte und mehr oder weniger unsanft auf der Wiese landete.


    "Was bei allen Göttern!" fluchte sie heftig, und machte somit nicht nur ihrem Kummer Luft. All ihre innere Anspannung zeigte sich nicht nur in ihrem Gesicht, sondern sie hatte auch einen leicht gehetzten Ausdruck in den Augen.

  • Und so lag er am Boden, durch sein hirn geisterten Bilder von alten, ruhmriecheren Tagen...
    ...als er ploetzlich einen gewaltigen Stoss an seiner Linken verspuerte. Dermassen von den alten Bildern verstoert, warf er sich herum, bereit, einen herannahenden feind die Stirn bieten zu koennen...
    ...doch was er sah, als er die Augen oeffnete, war nur ein sehr harmlos ausschauendes Maedchen, welches ueber ihn drueber gestolpert sein musste.
    "Verflucht, kannst du nicht aufpa...", er unterbrach sich, als er merkte, dass er auf parthisch zu reden begonnen hatte.
    Er begann wieder, auf Latein zu denken. In seinem Kopf formierten sich Worte in jener Sprache, welche in einer sehr seltsamen Reihenfolge aus seinem Mund kamen.
    "Du nicht aufpassen kannst?", fragte er die Kleine, doch seine Stimme klang nun bei weitem sanfter und weniger harsch als noch die borstige Tonlage, welche er verwendet hatte, als er auf parthische geredet hatte.
    "Du dich verletzt hast?", fuegte er hinzu und stand auf. "Hier.", meinte er und reichte der Gefallenen seine Hand. Hm, komisch. Er hatte immer gedacht, er waere der Ungluecksvogel, aber es gab doch immer jemanden, der noch mehr Pech hatte als er selber.

  • Warum musste dieser Kerl mitten im Weg liegen? Hatte er denn keine Aufgabe, der er nachgehen konnte? Wütend funkelte sie ihn an, als er sie dann anschnauzte, in einer Sprache die sie nicht verstand, aber Tonfall war deutlich und sie konnte sich vorstellen, dass er ihr die Schuld gab. Wütend funkelte sie ihn an.
    Schließlich brachte er doch noch so etwas wie einen vernünftigen Satz zustande, aber es war deutlich, das er Latein nicht wirklich beherrschte, es klang grob und der klang war unvollkommen.


    "Mir ist nichts passiert!" sagte sie etwas brüsk und rappelte sich auf, wobei sie sich suchend nach der Schriftrolle umsah, die sie eben noch in der Hand gehabt hatte. Es war eine Abschrift von einer Ballade die sie zu besorgen hatte. Es war eindeutig nicht ihr Tag, zumal sie ständig sich davor fürchtete wieder von Decimus Flavus gerufen zu werden, der dann wieder Dinge mit ihr anstellte, die Selbstekel in ihr hervoriefen und sie in Panik versetzten. Aber sie war eine Sklavin, welche Rechte hatte sie schon, gar keine, sie musste dem Herrn zur Verfügung stehen, wann immer er es wollte. Sie hatte keine andere Wahl.
    Zum ersten Mal in ihrem leben evrflcuhte sie ihr Schicksal als Sklavin geboren zu sein, ihre oberste Pflicht war Gehorsam und dieser Gehorsam war ihr zum Verhängnis geworden....

  • Die Kleine hatte wohl heute nicht gerade einen guten Tag, dachte sich Phraates, als er den zornigen Blick bemerkte. Sie stand auf, seine ausgestreckte Hand komplett ignorierend, und schaute sich nach etwas um. Phraates blickte automatisch hinter sich und entdeckte eine Pergamentrolle, die am Boden lag. Er hob sie geschwind auf, blickte sie kurz an - sie war uebersaet mit einer ueberkanditelten Abart der lateinischen Schrift, welche Leute, die sich fuer Kuenstler hielten, oft benutzten, wog sie kurz ab, liess sie locker in der rechten Hand ruhen und hielt sie dem Maedchen hin. "Gehoert dir das?" Mittlerweile wusste er schon, dass bei Fragen das Verb nach vorne kam. Ja, sein latein hatte sich schon etwas verbessert. Doch was er nie abschuetteln koennte, waere der Akzent.
    Doch das Verhalten der Sklavin - ihren Stand konnte sie nicht verleugnen, niemals sonst waere eine Frau, so gut angezogen wie sie, auf der Strasse, ohne einen Geleitschutz - konnte er sich nicht erklaeren. Was war los mit ihr? Sie schien sich maechtig vor irgendetwas zu fuerchten. War sie auf der Flucht? War ihr etwas zugestossen? Der Blick in Phraates' Augen wandelte sich von Unmut zu Besorgnis. "Was... ist geschehen?", fragte er. Zwar war der kernige nahoestliche Akzent noch da, doch der Unterklang war verschwunden. "Bist du auf das Flucht?", fragte er "Verfolgt jemand dich?" Er blickte sich hastig nach links und rechts um, doch er konnte niemanden sehen. Einmal niemanden, der sichtbar war.

  • Nur wenige Sklaven, die durch Gefangenschaft diesen Status erreicht hatten, wussten wie es war, eine geborene Sklavin zu sein und welch eine Verantwortung damit sogar einher ging. Denn von klein auf wurde man dazu ausgebildet und geformt, jemanden zu dienen, man lernte die richtige Ansprache, wie man sich so unauffällig wie möglich bewegte und noch viele andere Dinge die wichtig waren und auf die man Wert legte, wenn man eine Sklavin kaufte. Sogar war meist der Stammbaum einer solchen Sklavin wert.
    Bei Sklaven die durch Gefangenschaft in ein Leben des Dienens gebracht wurde, war meist ein Funke von Rebellion zu finden, die lehnten sich dagegen auf, denn sie sahen dieses Leben als eine Strafe an.
    Sie zumindest hatte bisher immer anders gedacht, solange sie ein zufriedenes Leben hatte, sie versorgt war und auch noch gewisse Freiheiten hatte, hatte sie sich niemals über ihr Los beschwert. Aber alles hatte sich geändert und nun lebte sie fast in ständiger Furcht davor, Decimus Flavus über den Weg zu laufen. Erwar unberechenbar und eine Gefahr der sie nicht entkommen wollte.


    Sie wurde etwas freundlicher, als er ihr die Schriftrolle reichte und sie einmal vorsichtig über das Pergament strich um festzustellen ob es einen Schaden genommen hatte bei ihrem Sturz. Zum Glück nicht.
    „Danke!“ sagte sie etwas freundlicher, ihr Zorn war erst einmal verflogen. Sie hätte besser aufpassen müssen.
    Er sprach mit starkem Akzent, auch wenn er sich alle Mühe gab seine Aussprache klar zu gestallten.
    Als sich seine Mine in Besorgnis umwandelte, ahnte sie das ihre gesamte Haltung angespannt war und sie sich selbst damit verriet und vermutlich so auch noch weiteren ärger provozieren würde, wenn sie in die Casa zurück kehrte.


    „Mir geht’s gut!“ log sie und versuchte sich ein wenig krampfhaft zu entspannen. „Keine Sorge ich werde nicht verfolgt, ich war nur in Eile!“ fügte sie hinzu um jeden Zweifel zu zerstreuen, was ihr nur bedingt gelang. Sie wirkte immer noch wie ein gefangenes Tier in einem Käfig, auch wenns ei sich alle Mühe gab, dies zu verbergen.

  • Es war ziemlich sicher, dass das leben bei weitem schwieriger war fuer Sklaven, die einmal freie Leute gewesen waren. Sklaven, die als Sklaven geboren wurden, wussten nicht, wie die Freiheit roch. Wie sie schmeckte. Was fuer ein Gefuehl es war, zu tun, was man wollte.
    Manche, wie Phraates, betrachteten sich noch immer als freie Leute, und ihre Sklavenschaft nicht als natuerliche Konsequenz ihres Lebens, sondern als Unrecht, als Verbrechen, als himmelschreiender Verstoss gegen ihre Rechte. Die Unnatuerlichkeit der Sklaverei mit der Normalitaet eines ganz gewoehnlichen Lebens in Parthien gegenueberzustellen war eine Sache, welche Phraates ganz verzweifelt machte. Hie und da versuchte er, sein frueheres Leben ganz zu verdraengen... doch er schaffte es nicht. Und so versuchte er weiter, nach den Regeln eines guten Lebens zu leben, und dadurh vielleicht einmal eine Chance zu erhalten... so wie der Thraker, ueber den seine Herrin regelmaessig schimpfte.
    "Bitte.", meinte er nur, als er aus ihrer Stimme vernahm, dass der Frust sich gelegt hatte. Er akzentuierte jede Silbe ganz sorgsam, als ob es sich um eine exakte Mathematik, nicht um eine Sprache handelte.
    "Dir geht es gut?", fragte er, dabei die Wortstellung, die sie benutzte, kopierend. "Ich dir nicht glaube." Er schuettelte zweifelnd den Kopf. Es kam ihm gerade, dass das Verb an die zweie Stelle haette gehen sollen, doch es war zu spaet, das zu korrigieren.
    "Dir passiert etwas ist, nein, etwas ist pass... dir passiert." Mit dem, was am Ende herauskam, war er nun viel zufriedener. "Was?", fragte er nach, weil er begann, sich echt Sorgen zu machen. Sie... er wusste nicht, was es war, oder wie er drauf kam... sie schaute ein bisschen aus wie seine Schwester, die er damals zuruecklassen musste, in Aspadana, wo seine Familie noch heute auf ihn wartete... oder besser gesagt, nicht mehr auf ihn wartete, da sie sicherlich sicher waren, dass er tot war.

  • Sie war noch nie eine gute Lügnerin gewesen, aber sie gehörte dennoch nicht zu jenen Sklaven, die ihr Schicksal bejammerten oder aber über Dinge redete, die man ihr anvertraut hatt und ihr Herr hatte unmissverständlcih klar gemacht, dass sie niemanden sagen durfte, was passiert war. Da sie wusste das Sklaven untereinander immer redeten und auch die neuesten Skandale zu verbreiten wussten, würde sie lieber den Mund halten, wer wusste, was Unvorsichtigkeit für Konsequenzen nach sich ziehen würde. Zumal dann nicht der dominus zu leiden hatte, sondern sie. Das war immer so, als erstes suchte man immer bei den Sklaven die Schuld und da sie nicht noch mehr Probleme haben wollte, als sie ohnehin schon hatte, würde sie den Mund halten.



    "Es ist nett, dass du besorgt bist..... aber mir geht es wirklich gut!" betonte sie. Er musste sich damit zufrieden geben. Sie war nciht so leichtsinnig zu vergessen, was passiert war, sie hatte das Gefühl, immer noch kräftige Finger zu spüren, die sich um ihren Hals legten und dann zudrückten und sie sah noch immer den Wahnsinnigen Blick, der sie kalt durchbohrt hatte, als sie dem Tode immer näher kam. Ein eisiger Schauer lief ihr den Rücken hinab.
    Männliche Sklaven hatten es wirklich in mancher Hinsicht besser....

  • Er schaute sie nochmals an. Ja, die Aehnlichkeit mit seiner Schwester war frappant. Man sah zwar, dass es nicht dieselbe Person war, vor allem war die Haut seiner Schwester eine winzige Spur dunkler, aber vor allem auf dem ersten Blick haette man direkt meinen koennen...
    Phraates blinzelte mit den Augen, um den Gedanken zu vergessen, doch Erinnerungen an seine Familie hatten sich wieder in sein Gedaechtnis geschoben. Vor allem das Gesicht seines Vaters, dessen erster Sohn er gewesen war, der einzige Mensch, welcher ihm innerhalb seiner Familie je wahre Liebe geschenkt hatte.
    Er blickte wieder auf die Frau, welche zum selben Zeitpunkt zu sprechen anfing. Ihm fielen auch jetzt die Unterschiede zu seiner Schwester auf. Die Gestik... die Art zu reden... die Stimmlage... grosse Unterschiede waren da zu finden.
    Doch er wuerde sich jetzt nicht abwenden und sie gehen lassen. Sein Bewusstseinstrom, in welchem er sich noch vor 2 Minuten gesuhlt hatte, war jetzt eh schon unwiederbringlich unterbrochen.
    "Wirklich?", fragte er skeptisch nach und bemerkte, wie die Sklavin aus irgendeinem Grund bleicher wurde. Hatte sie Angst vor ihm? Ging es ihr nicht gut?
    Er blickte sich abermals um. "Du krank ausschaust.", sagte er besorgt. "Soll ich Arzt holen?"

  • Ihr war nicht entgangen, dass er sie genau gemustert hatte und nur zu gern hätte sie gewusst, an was er dachte, denn sein Blick wurde für einen Moment Sehnsüchtig und auch leicht verzwiefelt. Ja, jeder Sklave hatte sein Päckchen zu tragen, jeder Sklave hatte seine eigene Vergangenheit und auch seine eigenen Wünsche und doch konnten sie ihr Schicksal nicht ändern, sie waren abhängig von der Gunst ihrer Herren und mussten sich dem Fügen, was man ihnen befahl.
    Sie hatte nie die freie Wahl gehabt, sie hatte bisher immer nur gedient, sogar mit einiger Freude, doch dies war vorbei. Wie ein drohender Schatten hing über ihr die Angst und auch eine gewisse Panik.


    Er glaubte ihr nicht und sie wusste nicht wirklcih, wie sie ihm klar machen sollte, dass es ihn nichts anging. Sie war das Eigentum der Decima und als dieses durfte man mit ihr machen, was man wollte.
    "Ich bin nicht krank!" sagte sie, dass war zumindest keine Lüge. "Ich brauche keinen Arzt!" fügte sie bestimmt hinzu. Ein Arzt würde ihr eh nicht helfen können, keiner konnte ihr helfen.


    "Du kansnt mir nicht helfen.... du bist auch nur ein Sklave!" sagte sie nun etwas traurig und meinte dies ernst. Wie sollte ihr ein anderer Sklave helfen können und selbst jetzt war ein Gedanke an Flucht für sie abwegig, denn das würde nur bedetuten, dass die wenigen Priviligien die sie hatte, mit Füßen tretten würde. Zumal sie vermutlich nicht weit kommen würde.

  • Als er der Frau eine Krankheit unterstellte, blockte diese ernergisch ab. Nein, sie waere nicht krank. Und ein Arzt waere auch nicht vonnoeten. Phraates war etwas skeptisch ob ihrer Ansage, aber sie schien sich wirklich nicht helfen lassen zu wollen. Nun, es war ihr Schaden. Er hatte ihr Hilfe angeboten, sie hatte es abgeschlagen. So gut er es meinte, er konnte niemandem helfen, der seine Hilfe so explizit abgelehnt hatte.
    Er wollte schon die Achseln zucken und gehen, da sagte sie etwas, was ihn erschaudern liess. Dies war... er hatte kein Wort dafuer. Zwar sagte sie die Wahrheit. Es stimmte ja. Er war Sklave, und daran konnte er nichts aendern.
    Und trotzdem, es traf ihn sehr arg. Seine Mundwinkeln rutschten langsam nach unten. Er war ja nur ein Sklave. Nur ein Sklave. Nur ein Sklave.
    Wie konnte das sein? Das Sklavenwesen war gegen jedes Naturgesetz. Und er war dort drinnen gefangen. Zu Unrecht. Jede Sekunde seines Lebens, seit er am Sklavenmarkt verkauft worden war, war unter dem Schatten eines so gewaltigen Unrecht gestanden, dass es eher schon die Bezeichnung "Frevel" verdient hatte.
    Er blickte kurz zu Boden, raeusperte sich und nickte dann. "Ja, du recht hast. Ich gehe. Ich gehe.", sagte er und wandte sich ab.
    Er konnte er wirklich nicht helfen.
    Er war ja nur ein Sklave.

  • Es war deutlich, dass sie ihn, mit ihren Worten getroffen hatte, auch wenn sie eine Wahrheit ausgesprochen hatte, die man nicht verändern konnte. Wiedereinmal wurde ihr der gewaltige Unterschied zwischen geborenen Sklaven und gefangenen Sklaven bewusst. Gefangene Sklaven konnten sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden, während geborene Sklaven nichts anderes kannten und für sie es beinahe normal war, den Bürgern Roms zu dienen. Es lag wohl eben doch an der Erziehung und Einstellung.
    Sie wusste nicht was sie sagen sollte, über ihre Probleme konnte und durfte sie nicht reden und ihm helfen auch nicht. Denn eine Flucht war sinnlos, ein geflohener Sklave unterschrieb sein Todesurteil, wenn er unerlaubt seinen Herrn verließ.


    "Ich danke dir für deine angebotene Hife..... aber es gibt bichts was du tun könntest!" sagte sie und strich sich eine Strähne dunklen Haares aus den Augen.


    "Ich wünsch dir alles Gute...... und sei vorsichtig, das Leben ist nicht einfach!" meinte sie zu dem fremden Sklaven, dessen Namen sie nicht einmal kannte. Sie hatte gar nicht gefragt.


    "Ich bin überigens Kiya und du?" Zumindest seinen Namen wollte sie noch erfahren, ehe sie sich trennten. Schließlich waren sie durch ihren Stand gleichgestellt und sollten sich nicht in Streit oder bösen Worten trennen.

  • Es schien so, als ob Phraates' betroffenheit ihrerseits Kiya betroffen gemacht hatte. Sie versicherte ihm, dass sie keine Hilfe benoetigte. Er drehte sich wieder zu ihr hin. "Dann ja gut ist.", meinte er und rang sich ein Laecheln ab, auch wenn er ihr noch immer nicht glaubte. Es mussten Probleme mit ihren Herren sein. Er konnte nichts tun, wenn sie ihm nicht sagte, was passierte. Und wenn sie sagte, dass alles in Ordnung war, legte sie sicher keinen Wert drauf, dass er sich einmischte und - was in Phraaates' Fall wahrscheinlich war - alles noch viel schlimmer machte.
    "Danke. ich dir auch wuensche...", meinte er, doch da stellte sie sich ihm vor.
    Kiya... das war... Phraates liess seine Gehirnzellen arbeiten. Von dem Namen hatte er schon mal gehoert, sein muesste es: "Oeh... aegyptisch?", machte er in einem fragendem Ton. Dann besann er sich, sie stellten sich ja vor, also musste er seinen Namen sagen. "Ich bin Phraates.", sagte er. "Buerger und Ritter von Parthien." Stolz sagte er dies, jene Auszeichnung, jenes Privileg, welches auch Sklavenschaft in Rom nicht anullierte. "Ich... Entschuldigung fuer boese Worte... vor eines Minute. Tut mir Leid.", fuegte er hinzu.

  • Er glaubte ihr nicht, aber sie konnte ihm nicht erzählen, was los war. Es war schon schlimm genug, dass sie Probleme hatte, sie musste nicht noch ahndere damit belästigen, zumal, wenn sie einen Sklaven einweihen würde, alles nur verschlimmern würde und das wollte sie nicht.
    Sie lächelte matt, als er sich dann als Ritter von Parthien vorstellte. Sie verkniff es sich einen zynischen Kommentar, sollte er sich doch an einen Titel klammern, der in seinem Stand keine Bedeutung mehr hatte. Sie hatte schon viele Sklaven erlebt die sich an Dinge fest hielten, die es nicht mehr gab und sie waren daran zerbrochen. Einige wenige wurden wahnsinnig, andere versuchten die Flucht und viele fanden den Todm entweder, weil sie ihn selbst wählten, oder weil sie von ihren Herrn verurteilt wurden. Sie selbst kannte nur das Leben als Sklavin, als Dienerin und sie sah die Vorteile, die dieser Stand mit sich brachte, auch wenn sie derzeit auf die Aufmerksamkeit, die ihr der junge Herr widmete, zu gern verzichtet hätte.


    "Es freut mich dich kennen zu lernen, Phraates!" sagte sie mit höflichem Lächeln.


    "Du brauchst dich nicht entschuldigen... ich war gerade nicht viel freundlicher!" meinte sie abwinkend. Sie hatte ihm schon längst verzeihen, denn er hatte sein Päckchen auch zu tragen.

  • Sim-Off:

    Tschuldigung, dass ich hier so abrupt abbreche. Aber ich versuche gerade, Threads abzustossen. Tut mir Leid. Wir rennen uns sicher wieder ueber den Weg. ;)


    Die Frau hielt sich sehr verschlossen, und Phraates fuehlte das Beduerfnis in sich selber, ihr zu helfen, deutlich absacken. Nach ihrer dritten Beteuerung oder so fing Phraates an, es ihr zu glauben, und nahm die Worte der Aegypterin fuer bare Muenze.
    Er bemerkte auch, dass sie von seinen Titeln unbeeindruckt war. Er konnte dies durchaus verstehen. Ein Ritter sollte kein Unfreier sein.
    Er schuettelte den Gedanken ab und blickte die junge Frau an.
    "Mich auch es freut!", meinte er freimuetig. "Und froh ich bin, dass nicht sauer du bist.", fuegte er hinzu und laechelte.
    "Nun, Kiya... los ich muss. Ich dich wieder sehe, hoffe ich.", meinte er, verbeugte sich und sagte zum Abschied "Vale". Dann drehte er sich um und ging ab, hatte er doch noch viel zu tun. Er wollte seiner Verpflichtungen nicht saeumig sein. Auch wenn es ihm im Herz wehtat, dass er so gemeine Aufgaben verrichten musste. Er musste damit leben.

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