• "Nun, Neffe. Im weitestmoeglichsten Sinn. Er ist der Urenkel meines Grossvaters. Also eine Generation unter mir. Was sich aber altersmaessig nicht also gross ausgewirkt hat.", erklaerte Piso, da er sah, dass die Erwaehnung des Wortes "Neffe" grosse Verwirrung ausgeloest hatte.
    "Toletum, da war ich noch nie. Angeblich sehr idyllisch. Ich habe weniger Zeit in Hispania verbracht, als ich es haette sollen... na ja, ich werde es nachholen koennen. Ich habe ja noch viel Zeit.", meinte Piso freimuetig.
    Piso stiess mit dem Vinicier an. "Ich bin mir sicher, Capua ist auch schoen. Obwohl ich noch nie dort war.", sagte er. Die leute, ie mit ihnen in der Taverne sassen, schenkten den beiden, die staendig die Becher erhoben. Es waren halt nur zwei immer beschwipster werdende Saufbrueder, die Ausreden fuers Trinken suchten.
    Sabinus wiederholte das fremdartige raetische Wort, und Piso zuckte die Achseln. Er wusste ja nicht, dass jenes Wort in 1900 jenes sein soll, welches das Lebensgefuehl eines ganzen Bundeslandes erfasste.
    "Gallien, ja, da war ich auch schon. Und Syrien, Aegyptus, leider nicht in Iudaea... obwohl ich nach Hierosolyma wollte. Ein anderes Mal."
    Sabinus schien vor Neugierde zu platzen, da wollte Piso ihn nicht haengen lassen. "Also, ich habe, vor einigen Jahren, eine richtig lange Reise durch das Imperium gemacht. Gestartet in Ravenna! Dann bin ich gleich nach Noricum, und dann nach Pannonien. Von dort aus nach Illyrien, und dann das Schiff nach Kreta. Eine Weile bin ich dortgeblieben. Dann bin ich weiter, nach Asia, nach Epheseus und Pergamum. Von dort aus nach Antiochia, mit dem Schiff, natuerlich. Dann nach Alexandria. Dann Carthago. Dann nach Rom. Von dort aus nach Massilia. Lugdunum. Argentorate. Mogontiacum. Augusta Treverorum. Lutetia. Dann nach Britannien, mit dem Schiff. Londinium. Deva. Isca Silurum. Von dort aus bin ich nach Burdigala, und dann nach Narbo. Dann nach Tarraco. Caesaraugusta. Pompaelo. Flaviobriga. Und dann, quer durch Gallien, bin ich wieder nach Hause.", beschrieb Piso seine Reisen.

  • "Ach so", meinte Sabinus, als Piso ihm erklärte, wie es dazu gekommen war, dass Furianus sein Neffe war. "Wo hält sich Furianus derzeit eigentlich auf?" In letzter Zeit war es um den ehemaligen Proconsul ja sehr ruhig geworden... Als die Sprache wieder auf Toletum kam zuckte der Vinicier mit den Schultern. "Idyllisch...", überlegte er. "Ja, schon, aber ich war auch nur kurz dort..." Er trank einen Schluck Wein. "Also Capua ist schon sehr schön, aber wohl auch nichts besonderes. Gibt wahrscheinlich unzählige Städtchen in Italia, die genauso schön sind."


    Sabinus lauschte den Erzählungen Pisos voller Interesse und trank hie und da einen Schluck Wein. Der Flavier war ja schon sehr weit herumgekommen... Im Grunde genommen hatte er ja das ganze Imperium bereist. "Wahnsinn!", entfuhr es Sabinus. "Du hast ja das ganze Imperium Romanum bereist!" Wenn er sich die Berichte Pisos so anhörte, würde er am liebsten gleich losziehen, immerhin gab es so viel, was er noch nicht gesehen hatte... "Und?", fragte der Vinicier neugierig."Ist es in Britannien wirklich so regnerisch wie man sich immer erzählt? Warst du auch mal außerhalb des Reiches?" Das musste ja auch sehr abenteuerlich sein, so in Parthia, Germania Magna, oder Tylus unterwegs zu sein...

  • "Er ist jetzt in Aegypten. Keine Ahnung, wieso gerade dort. Sein gesundheitlicher Zustand war ueber die letzte Zeit nicht ideal, so hat er sich entschlossen, sich zurueckzuziehen.", informierte er den wissbegierigen Vinicier. "Ob Aegypten da aber wirklich hilft? Ich habe gehoert, das Sumpffieber geht dort immer ganz gewaltig um... wie dem auch sei."
    Sabinus schien ganz fasziniert zu sein von pisos Ausfuehrungen. Dieser laechelte. "Weisst du, was ich von meinen Reisen gelernt habe? Zuhause ist es doch am Schoensten. Das denke ich.", meinte er und lehnte sich zurueck. "Sicher. Ich reise gerne. Und wuerde es wieder gerne machen. Aber woanders leben als in Italia? Keine Chance, das wird mir nicht passieren. Und hier in Rom fuehle ich mich pudelwohl. Was soll ich da noch lange weg? Ausserhalb des reiches aber war ich noch nie...", meinte Piso und gruebelte nach. "In Pannonien habe ich auf Germania Magna hinuebersehen koennen. Aber die Donau habe ich nie ueberquert. Auf der anderen Seite leben die Quaden... ganz blutruenstig, die, habe ich gehoert.", erzaehlte er und trank nun selber einen Schluck Wein.
    "Britannien ist sehr schoen. Es regnet natuerlich oft, aber nie so oft, wie diverse Leute es uns weismachen wollen. Ich habe mir meinen Leibsklaven Cassivellaunus dort gekauft. Aber er taugt nichts, ehrlich gesagt. Ich will mir einen neuen zulegen." Eigentlich sagte er dies eher hypothetisch, nicht wissend, dass er schon in ein paar Tagen ohne viel eigenem Verdienst an einen solchen Sklaven kommen wuerde...
    "Wohin wuerdest du gerne gehen? So als Prioritaet?"

  • Als Piso davon sprach, dass es zu Hause doch am Schönsten sei, nickte Sabinus nur. Das hatte er auch schon desöfteren gehört, und er zweifelte gar nicht daran, dass das auch so war, aber er wollte ja auch nicht in Pannonien, Syrien, oder Gallien bleiben, sondern es nur besuchen! Also zuckte der Vinicier lächelnd mit den Schultern und trank ausnahmsweise mal einen kleinen Schluck. "Da hast du wohl recht", sagte er noch dazu und wandte sich dann dem nächsten Thema zuzuwenden.


    "Na, das klingt ja ganz annehmbar...", meinte er bezüglich des Regens und stürzte den verbliebenen Inhalt seines Weinbechers den Rachen hinab. Dann horchte Sabinus auf. Leibsklave? Der Flavier hatte einen eigenen Leibsklaven? "Du hast einen eigenen Skalven? Ganz allein für dich?", fragte er erstaunt. Er selbst konnte ja nur auf die Sklaven seiner Onkel zurückgreifen, aber im Grunde brauchte er ja auch keinen eigenen... Andererseits war so ein eigener Sklave schon ein Statussymbol! "Also ich will auf jedenfall nach Pannonien, da kommen immerhin meine Vorfahren her! Dann vielleicht noch nach Britannien, und, ganz wichtig, in ein östliches Land! Vielleicht Asia Minor, aber das ist andererseits wieder sehr griechisch angehaucht und in Griechenland war ich schon... Was hältst du von Syria?", führte Sabinus in schwärmerischem Tonfall aus.


    Sim-Off:

    Sorry! :(

  • Sim-Off:

    Wurscht. ;)


    Der Vinicier schien sehr erstaunt zu sein, als er hoerte, dass Piso einen Leibsklaven besass. Piso laechelte milde. "Ich habe zwei davon.", korrigierte er Sabinus und grinste kurz selbstgefaellig in sich hinein. "Eine habe ich schon vor einiger Zeit hier in Rom gekauft, direkt nach den Saturnalien. Ich sage dir, das ist eine Frau..." Er deutete einen Luftkuss an. "...da schlackern dir die Ohren. Und sie ist keine von diesen devoten Funzen, die man hier in Rom herumkriechen sieht, nein, die hat Esprit. So was braucht ein Mann von Welt hie und da, wie ein Messer einen Wetzstein braucht. Dies kann man auch mit einer spitzzuengigen Frau erreichen. Doch diese kann man leider nicht ins Loch sperren, wenn es dir zuviel wird." Er zuckte mit den Achseln und gab damit seiner voelligen Gleichgueltigkeit ueber das Schicksal jedweglicher Sklaven zum Ausdruck.
    Er nickte auf Sabinus' Ausfuehrungen hin. "Ja, Pannonien klingt gut. Britannien ist auch nett, ich kenne da ein paar echt schoene Orte. Besonders in Westen und im Norden." Hohe Huegel und saftige Wiesen, von Schafen bearbeitet... ja, Britannien war schon akzeptabel.
    Er nickte zu Sabinus hin und grinste dann. "Syrien! Na so ein Zufall! Die Sklavin, von der ich dir gerade erzaehlt habe, die ist aus Syrien, aus Damaskus. Ich war schon in Antiochia, das ist eine sehr griechische Stadt. Damaskus ist da wiederum anders, und Palmyra ist noch einmal unterschiedlich. Scheint eine ziemlich diverse Provinz zu sein." Er trank aus seinem Becher. "Du warst schon in Griechenland?"

  • Gleich zwei Leibsklaven? Sabinus staunte. Nicht schlecht, das Patrizierdasein... Als der Flavier von seiner Sklavin sprach konnte er nicht umhin breit zu grinsen. Was Piso wohl mit der so alles anstellte? Naja, ging den Vinicier ja eigentlich nichts an. "Besitzt du eigentlich Betriebe, Piso?", fragte er dann plötzlich. Ihm war da nämlich eine Idee gekommen...


    Als sie dann wieder auf das Reisen zu sprechen kamen, trank Sabinus erst mal einen kräftigen Schluck Wein. "Unterscheidet sich Britannien eigentlich sehr von Gallien oder Germanien, landschaftsmäßig, meine ich?", fragte der Vinicier, eventuell ein wenig naiv, aber er hatte weder von Gallien, Germanien, noch von Britannien wirklich eine Vorstellung. "Na dann haben wir ja gleich eine Führerin für Syrien...", meinte er augenzwinkernd. "Ja, eben deswegen, weil da viele Kulturen zusammenschmelzen ist Syrien denke ich sehr interessant." Ein weiterer Schluck Wein folgte. "Ja, ich war in Griechenland. Auf Studienreisen, also vor allem in den großen Städten, Athen, Korinth, Sparta, einmal war ich in Olympia, der Stätte der Olympischen Spiele und einmal kurz in Asia Minor, in Milet."

  • Sabinus grinste breit, als Piso ihm von seinen Sklaven erzählte. Sabinus wusste, den Göttern sei Dank, nicht davon, dass Piso nichts mit seiner Sklavin anstellte. Sie war viel zu widerborstig und wehrte sich zuviel. Und Piso wollte sich nicht gewaltsam an einer Frau vergehen, es war nicht sein Stil.
    „Oh, ja, ich besitze eine Fischerei, am Lacus Volsinii. Eine sehr nette Sache, muss ich sagen. Leider verkaufen sich die Fische noch nicht so gut, als dass ich einen wirklich guten Ertrag einfahren würde. Vielleicht liegt es daran, dass Süßwasserfische zur Zeit nicht so beliebt sind wie Salzwasserfische. Deshalb mache ich es normalerweise so, dass ich die Fischerei nur jede zweite Woche in Betrieb nehme.“, erläuterte er und blickte den Vinicier fragend an. Wieso wollte er das wissen?
    Sabinus ging dazu über, ihn über Britannien auszufragen. „Ja, doch. Britannien ist um vieles grüner. Es regnet ziemlich viel, aber es gibt auch schöne Tage. Man sagt immer, in Britannien wäre es oft nebelig. Es gibt aber nicht überdurchschnittlich viele Nebeltage. Die Küsten sind an vielerorts von Klippen gesäumt, was man nur selten in Germanien oder in Gallien sieht. Und es gibt eine andere Pflanzenwelt... was man sehr viel sieht, ist Stechginster. Kommt nicht sehr häufig in anderen Ländern der Welt vor.“, schilderte er und blickte Sabinus an, wollte jener noch mehr wissen?
    „Hehe!“, musste er lachen, als Sabinus die Bemerkung mit der Führerin machte. „Was meinst du, wie schnell die uns auskommen wird, wenn wir erstmal in Syrien sind? Man muss sie noch ein bisschen zähmen, etwas Zeit lassen, denke ich, bevor man ihr insofern vertrauen kann.“, meinte er und dachte daran zurück, wie er seine Sklavin in die Villa eingeführt hatte. Nein, da musste noch einiges an Arbeit getan werden.
    Er nickte auf Sabinus‘ Worte hin. „Ich war noch nie am griechischen Festland. Nur auf Kreta. In Kleinasien war ich, aber nur in Pergamum und Epheseus. Nicht in Milet. Kann aber noch werden.“, grinste er. Er hatte nicht vor, zum letzten Mal in jenem Teil der Welt gewesen zu sein.

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