Rundgang

  • Verus hatte Piso zu den bewachten Hafenanlagen geführt. Er schaute sich um und holte tief Luft. "Sind es nicht wahre Schätze? Die gesamte Macht der römischen Seeflotte!"


    Verus schien vor Stolz auf seine "Babies" überzulaufen, denn er kommandierte die militärische Besatzung zweier solcher Schiffe. "Was sagst du?"


    Verus nickte zu den Wachen, Piso ein wenig Luft zu lassen. Vor Piso erhoben sich nun die Masten und schweren Holzgerüste moderner römischer Kriegsschiffe, mit all ihren Deckaufbauten und marschierenden Seeleuten und Soldaten.

  • Piso war Verus gefolgt, ohne die Augen wirklich von den Waffen der Soldaten lassen zu koennen. Was, wenn einer von denen auszuckte und Piso einen Speer durchs Herz jagte? Das waere entschieden zu unaesthetisch fuer seinen Geschmack. Man konnte nie einem Mann mit Waffen trauen, das wusste er jetzt schon.
    Doch unbehelligt - welch Wunder! - kamen die beiden bei den hafenanlagen an, wo Piso zum ersten Mal die Augen von seiner "Leibgarde" loeste. Er schaute gen Wasser.
    Dann legte er seinen Kopf in den Nacken.
    Und als das nicht reichte, blickte er noch weiter nach oben, wo er erst sah, wo das Schiff endete. Das einzige, was er herausbrachte, war ein erstauntes: "Hui...", als er sah, was fuer eim massives Teil dieses Schiff war. Piso drehte seinen Kopf im Kries, um die Dimension des Schiffes ausmachen zu koennen.
    "Das ist... eine Trireme, oder?", fragte, nachdem er 3 Ruderreihen gezaehlt hatte. "Ein riesiges Schiff. Unglaublich. Wieviel Leute haben dort Platz? Sicher 200 oder mehr.", staunte er. "Sagt, habt ihr auch Quinquiremen? Schiffe mit 5 Ruderreihen?", fragte er. Er hatte so eines schon einmal gesehen, aber nur aus der Ferne, und fragte sich, wie so etwas aus kuerzerer Entfernung ausschauen koennte.

  • Verus lächelte und nickte. "Ja, das ist eine Trireme. Das ist außerdem mein Schiff, ich kommandiere die militärische Besatzung des Schiffes." Er deutete auf den Steg. "Lass' es uns betreten, ich denke meine Männer werden nichts dagegen haben. Aber achte darauf, den Ladeprozess nicht zu stören."


    "Ja, wir haben auch Quinquiremen, die sind aber etwas weiter abseits stationiert. Du wirst hauptsächlich Triremen vorfinden. Du wirst nun etwas sehen, was sonst kein einfacher Bürger sieht, wenn er nicht Soldat ist."


    Verus ging den Steg hinauf und die Soldaten an Deck salutierten knapp. "Komm" ,rief Verus vom Oberdeck aus. Er ging langsam zu einer Balliste. Er zog den verhüllenden Stoff von der Waffe und drehte die Mündung, in der momentan kein Bolzen steckte, zu Piso. "Ich denke, das solltest du dir anschauen."



    Sim-Off:

    Edit - Heute ist mal wieder der Schreibwurm drin! :D

  • "Dein Schiff? Bei Iupiter!", rief Piso aus und sprang fast in die Höhe. „Es ist... einfach nur wunderschön.“ Wenn Piso so etwas sagte, dann stimmte das auch. Er wusste Ästhetik gut einzuschätzen, und Ästhetik war in diesem Fall zweifelsohne gegeben. Das Schiff erfüllte alle Bedingungen, welche ein künstlerisch versierter Mensch von einem Transportobjekt erhoffen konnte. Die perfekte Verschmelzung von Kunst und Effizienz. Staunend setzte sich Piso in Bewegung. Er zottelte Verus hinten drein und bestieg ebenfalls den Steg, welcher auf das Schiff führte. Er wich dabei einigen Soldaten aus, welche darauf herummarschierten.
    Endlich waren sie am Schiff angekommen, und der hoch gewachsene Patrizier blickte sich herum. Er sah, dass Verus sich wieder wegbegab und eile ihm hintennach. Er betrat das Oberdeck, von wo aus man einen wundervollen Überblick über die Stadt Misenum hatte. Doch plötzlich sah er, dass eine Waffe auf ihn gerichtet war. Mit einem maunzen sprang er nach hinten, doch er sah rechtzeitig, dass Verus das mit einer nicht geladenen Ballista war, sonst wäre er noch über die Reling gestürzt. Er trat wieder näher heran.
    „Was für ein... unglaubliches Teil.“, minte er bewundernd und wollte es schon berühren. Im letzten Augenblick besann er sich, drehte sedinen Kopf zu Verus und fragte ihn: „Darf ich das überhaupt berühren?“

  • Verus lachte auf. Piso war wirklich ängstlich und schien sich vor einer nicht geladenen Waffe zu fürchten. Er klopfte ihm auf die Schulter. "Du brauchst keine Angst haben, diese Waffe ist nicht geladen", beruhigte er ihn.


    Verus ging einen Schritt zurück. "Ja, darfst du."


    "Was du hier siehst, ist eine der gefährlichsten Waffen auf diesem Schiff, natürlich neben den tapferen Soldaten. Diese Waffe kann Außenwände von Feindschiffen durchschlagen und Körpern ernstlichen Schaden zufügen. Insgesamt befinden sich vier von diesen Schätzen auf diesem Schiff. Darüberhinaus ein kleines Katapult hinter dir."


    Er deutete darauf.

  • Piso war von Herzen erleichtert, dass diese Waffe harmlos war. "Puh...", meinte er nur leise und grinste Verus an. "Bei solchen Apparaten, na bitte..."
    Wie um ihm Platz zu machen, trat Verus zurueck, und Piso fuhr mit seiner Hand ueber die Waffe. Sie war kalt, und strahlte auch eine Kaelte aus, die nur Waffen innehatten. Er blickte wieder zu Verus. "Damit habt ihr Piraten gejagt, oder? Ich habe Geschichten davon gehoert. Ihr habt damit meine Nichte gerettet.", sagte er und duckte sich, um die Waffe von unten betrachten zu koennen. Sie war meisterhaft angefertigt, es gab weder Ritze noch sonstige Makel in der Anfertigung.
    Er richtete sich auf, als er wieder angeredt wurde, und drehte sich um, wie angewiesen. Er erblickte ein Katapult, welches am Schiff oben stand. Mit dem Schiff koennte man ja eine ganze Stadt belagern! Er verlor Interesse an der Balliste, die ihm neben dem Katapult relativ klein vorkam, und betrachtete eingehend die Belagerungswaffe, mit der man sicherlich ganze Schiffe zertruemmern konnte.
    Piso wandte sich an Verus. "Es dauert sicher Ewigkeiten, solch ein Schiff herzustellen, oder?", fragte er.

  • Verus zog ein breites und stolzes Lächeln. "Ja, damit haben wir Piraten gejagt. Piso, ich habe dir doch davon berichtet auf der Hochzeit, weißt du etwa nicht mehr?"


    Verus legte seinen Helm ab und behielt ihn in der linken Hand. Er wollte nicht an das Fiasko von damals erinnert werden. Er wollte schlicht vergessen, all die Toten, all das Blut und vornehmlich all das Feuer, das sich, wie Höllenfeuer in seine Seele gebrannt hatte.


    "Du wirst wohl schon senil," sprach er scherzhaft. "Du bist ja auch schon so alt..." Er kicherte, wie ein Jugendlicher vor sich hin und machte sich dann auf zum Katapult.


    "Das ist unsere Hauptwaffe, mit ihr können wir sowohl größere Schiffsansammlungen und sogar Küstenstädte unter Beschuss nehmen. Geladen wird das Katapult entweder mit brennenden Öl-Töpfen, schlichten Steinen oder Splitterkörpern. Natürlich gibt es noch weitere Geschosse, die darf ich dir aber nicht verraten." Verus lächelte.


    Auf Piso's Frage antwortete er beiläufig: "Damit kenne ich mich nicht aus, ich bin für die militärische Planung und Organisation zuständig, nicht für die nautische. - Aber es wird sicherlich einige Monate dauern, Piso."


    Verus wandte seinen Blick wieder auf die Waffen an Bord, die ihn wesentlich mehr interessierten als Nautik und Schiffsdesign. Verus war da ganz Militarist.

  • "Ja, es scheint schon Ewigkeiten her zu sein.", meinte Piso, etwas peinlich beruehrt, dass er damit eine kaum verheilte Wunde seines Freundes wieder aufgerissen zu haben schien. Jedwegliche seelische Unbehaglichkeiten ueberdeckte verus jedoch mit einem Kichern, in welches Piso mit einstimmte (er konnte sehr gut kichern ;)) und liess sich dann von Verus den Rest des erstaunlichen Waffenarsenals zeigen.
    Er blickte auf das Katapult hinauf, es war eine fuerwahr entsetzliche Waffe, die sicher Grauen und Zerstoerung unter die Feinde Roms bringen konnte. Voller Staunen betrachtete er das Geraet, er hatte noch nie solch eine Waffe aus solch kurzer Distanz gesehen, war er doch noch nie ein mann gewesen, der sich fuer Waffen interessierte - ausser fuer jene mit aesthetischem Wert, wie jenen phrygischem Zierdolch, den er einmal gekauft hatte und der nun in seiner Kammer herumlungerte, ohne eingesetzt zu werden. Wobei der Dolch in der Praxis vermutlich haushoch versagen wuerde.
    Verus' Antwort gab Piso eine Vorstellung von den Muehen, die es brauchte, um eine Trireme zu erbauen. Er stellte sich vor seinem inneren Auge ein Schiff vor, welches majestaetisch aus einer Werft glitt... und sein Entschluss stand fest. Er wuerde, wenn er erst einmal das Geld dafuer hatte, auch ein Schiff kaufen.
    "Wieviel ist wohl so eine Trireme wert...?", meinte er, eher zu sich selbst als zu Verus.

  • Verus strich mit seinen harten Händen über das weiche Holz das Katapultes. Es war seine Lieblingswaffe und sie hatte schon so manche Schlacht, an der Verus beteiligt, war entschieden. Das Holz fühlte sich gut an, was auch kein Wunder war, das Schiff war recht neu, da Verus sein altes Schiff in der Schlacht verloren hatte.
    "Mit Bewaffnung kostet eine Trireme 9390 Sesterzen," antwortete Verus militärisch knapp.


    Er ging einige Schritte über das Deck und zog sein Gladius. "Das hier ist die gefährlichste Waffe des ganzen Reiches. In den Händen eines Mannes, die wohl tödlichste und genaueste. Sie besteht aus geschmiedeten Stahl, ist leicht und flink. Diese Waffe kann austeilen und einstecken: Das römische Gladius."


    Verus drehte den Knauf zu Piso. "Möchtest du es einmal halten? Ich denke nicht, dass du schon einmal ein echtes Gladius in der Hand gehabt hast, dazu noch eins, das echte Schlachten geschlagen hat. - Man erkennst es an den Kerben."


    Man merkte Verus an, dass er ein Waffennarr und Militarist war. Verus liebte seine Waffen, da sie ihm das Gefühl von Sicherheit vermittelten, besonders sein im Orcus geschmiedetes Gladius.

  • Man merkte, mit welcher Hingabe Verus das Katapult behandelte, fast so, als ob es sein eigenes Kind waere. Auch Piso griff auf das Katapult. Die Kaelte, die die mit eisernen Platten ueberzogene Balliste ausgestrahlt hatte, war beim Katapult absent. Es war ein weiches, schoenes Holz, welches sicherlich sehr gut beim Abefeuern von diversen Geschossen federte. "Sehr gute Arbeit, dieses Katapult...", lobte er es.
    Als Verus ihm den Preis nannte, blieb im Spucke weg. Das war ein Batzen Geld. Soviel wuerde er verdienen in... 40, 50 Wochen. Er hoffte, er wuerde bald einen besser bezahlten Job kriegen, dann wuerde er vielleicht schon bald eine Privattrireme besitzen koennen... das waere irgendwie lustig. Ob das einer Privatperson gestattet war? Vermutlich eh nicht, also konnte er die Idee verwerfen.
    Wieder wurde eine Waffe zu ihm hingehalten, wie er gerade bemerkte. Verus erklaerte ihm die Bedeutung des Gladius, dessen Knauf er direkt vor der Nase hatte, und bot ihm an, es zu nehmen.
    Piso liess sich das nicht zweimal sagen. Er packte die Waffe und liess sie zweimal herumwirbeln. Dabei sah man, dass Piso nicht gaenzlich unerfahren war. "Ich habe schon ein Gladius in der Hand gehabt." Es war in seiner Jugend gewesen, da hatte ihm sein vater das aufgezwungen - wie so viele andere Dinge auch. "Schon ewig her. Ich denke, ein sehr guter Fechter bin ich nicht.", gab er zu. Sein Blick glitt ueber die Klinge, welche schon bessere Tage gesehen hatte. Dann haendigte er die Waffe an Verus zurueck. "Es ist eine Waffe, deren Traeger schon viel erlebt hat, schaetze ich.", sagte er. "Benutzt ihr eigentlich auch andere Waffen? Ich schaetze, man braucht viele Bogenschuetzen... die Corvus-Technik ist ja schon hoffnungslos veraltet."

  • Verus nahm sein Gladius zurück und verstaute es wieder an seinem Gürtel. "Für Wahr, es ist eine hervoragende Arbeit. Es wird uns sicherlich noch gute Dienste leisten," antworte Verus auf die Aussage von Piso.


    "Du bist ein guter Fechter?" Verus winkte einen Soldaten zu sich. "Deine Waffe, Soldat?!" Der Soldat reichte Verus sein Gladius, dieser reichte es an Piso weiter. "Das wollen wir mal sehen!"


    Verus zog erneut seine Waffe und hielt diese vor Piso, dieses mal mit der scharfen Klinge. "Ich hoffe, dass du im Kampf mit einer scharfen Waffe geübt bist. Wir werden uns nur auf das Fechten beschränken und nicht zustechen oder direkte Hiebe auf das Fleisch ausführen."


    Verus ging in Position. "Ja, die Waffe hat viel erlebt und ich ebenso. Sie tut aber immer noch ihren Dienst, wie ihr Träger. Die Corvus-Technik wird immer noch angewandt, nur eben seltener. Wir benutzen, wie du bereits sagtest, Bögen und andere Fernkampfwaffen. Hauptsächlich rammen wir aber immer noch die feindlichen Schiffe," plauderte Verus, während er sich warm machte und sich ein wenig mit dem Schwert einübte. "Achja, willst du lieber ein Kettemhemd tragen," fragte Verus beiläufig, denn das Verletzungsrisiko war recht groß.


    Ein Soldat reichte Piso ein Kettenhemd an, das sich wohl noch an Bord befand.

  • "Ja, ich bin mir sicher..." Halt, was hatte er gerade gesagt? Er musste das "nicht" in Pisos Satz ueberhoert haben.
    "Nun, eigent...", meinte Piso, als ihm das Schwert in die Hand gedrueckt wurde. "Danke! Aber... ich habe viell..." Er waegte das Schwert in der Hand ab und blickte unsicher drein. "Es ist nicht gan..." Doch Verus schien sich schon so auf den Schwertkampf zu freuen, dass Piso ihm den Spass nicht nehmen wollte. Er versuchte sich, an die Regeln zu erinnern. Aeh, ja, keine Stiche. Das war schon einmal gut.
    Er nahm das Kettenhemd mit einem "Danke." entgegen und zog es sich ueber. "Gut, dann versuchen wir es einmal.", meinte er, sich der hohen Wahrscheinlichkeit, dass er haushoch verlieren wuerde, bewusst. Waehrenddessen hoerte er sich Verus' Auskuenfte weiter an. "Ah. Das ist interessant.", sagte er ehrlicherweise, als er das Kettenhemd an seinem Koerper hergerichtet hatte. "Dann haben sich die Techniken ueber die vielen Jahre nicht geaendert. Nun ja, sie sind ja altbewaehrt...", meinte Piso und schnuerte den Guertelriemen an seinem Kettenhemd zusammen.
    "Also... dann fangen wir an, oder?", meinte Piso und schluckte. Bloss nicht die Panik kriegen. Es wird alles gut werden.
    Er ging in Fechterposition. Das rechte Bein nach vorne... das linke Bein nach hinten... den linken Fuss um 90 Grad verdrehen... leicht in die Knie... das Schwert vertikal und leicht diagonal vorm Gesicht halten. In Ordnung. "Aehm... en garde...", sagte er in einem leicht fragenden Unterton.

  • Verus lächelte verschlagen. Piso schien mächtig Angst zu haben, das war ein Vorteil für Verus. Er stellte sein rechtes Bein nach vorne und sprang dann in einem Satz auf Piso. Mit einem gezielten Schlag drängte er Pisos Gladius zurück. Mit dem zweiten Schlag auf Pisos Gladius erhoffte sich Verus, dass Piso sein Handgelenk verreißen würde, wie viele Anfänger es taten.


    "Ist es schon zu viel für dich," scherzte Verus. Er holte erneut, ohne seine Deckung zu vernachlässigen, denn er wich einige Schritte zurück. Verus Gladius sauste durch die Luft und traf erneut Pisos Stück Metall. Man spürte, dass Kraft dahintersteckte und Verus darin geübt war. Verus Gladius und Pisos Gladius verschachtelten sich ineinander, jetzt kam es auf Kraft an. Verus drückte mit seinem gestärkten Arm gegen Pisos Schwert. Wer würde nachgeben?

  • Fuers erste ging Piso in die Defensive. Verus schien sich gewaltig im Vorteil zu sehen. Dies konnte ein Vorteil fuer Piso werden. Er machte einen Satz nach hinten, als Verus auf ihn zusprang, und parierte den zweiten Hieb, den Verus austeilte.
    Verus fragte Piso spoettisch, ob er schon genug haette, doch er kam nicht zu antworten, denn Verus' Gladius kam von oben her herabgesaust und traf seine Klinge, die Piso noch hochgerissen hatte. Er wusste ganz genau, gegen Verus' Staerke hatte er keinerlei Chance. Er musste der brutalen Gewalt Schnelligkeit entgegensetzen. Deshalb leistete er mit seinem Schwert genau 3 Sekunden Widerstand, dann machte er einen Satz nach hinten wie gerade eben. Verus Schwert wurde, unvermeidbarerweise, von der Kraft seiner Arme nach unten geworfen, nur ein kleines bisschen, doch es gab Piso die Zeit, wieder mit einem massiven Schritt nach vorne zu hechten, mit der Absicht, mit dem Handgelenk eine marginale Bewegung zu machen und mit der flachen Seite seiner Klinge ganz sanft auf Verus' rechten Unterarm zu tappen. Allerdings wurde Pisos Gladius noch von Verus' Klinge abgeblockt, bevor er diese Intention durchfuehren konnte. Er machte sofort einen Schritt zurueck, laechelte Verus an und meinte: "Nein, ich habe mich jetzt erst aufgewaermt."

  • Verus lachte zynisch. "Gut, dann können wir ja jetzt richtig anfangen."
    Er holte kräftig aus und schlug mit all seiner Kraft auf die Klinge von Piso, dies wiederholte er mehrmals in unterschiedlichen Schwingbewegungen. Verus tänzelte fast mit dem Gladius in der Hand um Piso herum. Abundzu holte er aus und schlug wild auf Piso ein. Man merkte Verus an, dass er bereits Kampferfahrung besaß.


    "Kannst du noch?" Verus holte erneut aus, dieses mal in einem kleineren Winkel. Er traf Pisos Gladius mit einem lauten Klirren.


    Verus lachte. "Du bist ein guter Gegner," sagte er erstaunt.

  • "Dann tun wir das.", entgegnete Piso, hielt seine Klinge wieder in die Hoehe.
    Dann kam ein Donnerwetter auf ihn los. Das Bisherige war ja nur ein Vorspiel gewesen, ein leichtes Testen, welches Piso offenbar bestanden hatte. Nun kam es auf Widerstandsfaehigkeit und Kondition drauf an.
    Verus beliess es nicht mehr dabei, in einer Linie mit Piso zu fechten. Er sprang um ihn herum und Piso, der nur das Fechten in einer Linie erlernt hatte, hatte alle Haende damit zu tun, um nicht vom berserkerhaften Decimer die Ruebe abgehaut zu bekommen. Er versuchte nicht anzugreifen, sondern parierte die monstroesen Schlaege des Decimers mehr oder weniger elegant.
    Verus schien nun die Hiebe satt zu haben, denn sein naechster Schlag war um einiges zahmer. "Ich kann noch.", keuchte Piso, der sich nicht emaskulieren wollte.
    Den Lob des Verus vernahm Piso durch eine Suppe an Schweiss, die ihm herunterrann. "Du bist zu freundlich.", sagte er und beschloss un, einen kleinen Offensivzug zu machen.
    Er duckte sich und suchte auf Verus' Beine zu schlagen. Erst schien es so, als ob er von links angreifen wuerde, doch dies war eine Finte. Er schwenkte sein Schwert im letzten Augenblick herum, um von rechts anzugreifen, jedoch wurde er vor Verus' rechtem Knie abgeblockt.
    Piso streckte seine Beine wieder, um aufzukommen, und schlug in die Richtung des rechten Unterarmes des Verus, doch auch dieser Schlag wurde aufgehalten. Jetzt war Piso komplett erschoepft. "Einem alten... keuch... Soldaten kann man wohl nicht so einfach beikommen...", lachte er und fuhr sich mit der Linken ueber seine Stirn.

  • Verus war einigermaßen außer Atem, doch man merkte es ihm nicht an, denn sein Körper war so gestählt, dass sich kaum Regungen in seinen Muskeln zeigten. Piso parierte seine Schläge mit einer wütenden Lethargie und Verus war sichtlich überrascht darüber.


    Abundzu musste auch Verus mal einen Schlag abwehren, der Junge hatte dazugelernt. Verus nickte zufrieden. Er setzte zum finalen Schlag an, denn Piso war bereits so erschöpft, dass er ihm weitere Minuten nicht antun wollte.


    Das Schwert von Verus flog durch die Luft, geführt von einer mächtigen Hand und traf Pisos Gladius mit einer enormen und konzentrierten Kraft, sodass Piso das Schwert aus der Hand verlieren musste. Kein ungeübter Mensch konnte so einen Schlag abwehren, es fehlte einfach die Kraft im Handgelenk.


    Schließlich trat Verus zurück und begutachtete das Ergebnis des Kampfes. Er verstaute seine Klinge am Gürtel und lachte. "Ein guter Kampf, Piso. Das sollten wir öfters tun. Mit ein wenig Übung kannst du auch mir beikommen, Piso. Ich empfehle dir den Militärdienst!"

  • Piso sah das Schwert auf ihn zufliegen wie in Zeitlupe. Es war zwar nicht auf ihn gezielt, doch er wusste, es wuerde nicht sehr angenehm werden. Er wollte die Klinge fallen lassen, damit Verus sie verfehlen wuerde. Doch Es gelang ihm nicht. Seine Haende waren komplett verkrampft.
    Und so geschah, was passieren musste.
    Die Klinge wurde mit entsetzlicher Gewalt getroffen. Es verdrehte Pisos linkes Handgelenk komplett, als das Schwert nach links gedrueckt wurde und mit Wucht aus seiner Hand geschleudert wurde.
    Quer uebers Deck flog die Waffe. Unglaublicherweise gelang es dem Besitzer der Klinge, das Schwert einzufangen, bevor er noch jemanden verletzen konnte, und steckte es ein. Piso blickte auf seine linke Hand, die etwas maltraetiert war. Das abrupte Herumdrehen hatte ihr nicht gut getan, ausserdem war ein Eisensplitter heruntergefallen und auf die Handflaeche gefallen. Er zupfte sie heraus und liess sie verschwinden. Es war ein kleiner Stich, aber schmerzhaft.
    Er liess die linke Hand hinunterbaumeln und loeste mit der Rechten die Riemen des Kettenhemds. "Danke fuer die Gelegenheit, zu ueben.", laechelte er zurueck. "Ich habe, glaube ich, doch noch einiges behalten. Aber der Militaerdienst ist nichts fuer mich, das weiss ich... schon alleine deshalb, weil ich Patrizier bin und nicht in das Militaer eintreten darf. Was mir nichts ausmacht." Er grinste und zuckte die Schultern. "Was machen wir jetzt?"

  • Verus rieb sich die Hände und schüttelte sie ein wenig aus. Die sportliche Betätigung hatte ihm sichtlich gut getan. Sein Gesicht bekam wieder etwas mehr Farbe und sein verschwitztes Lächeln wurde noch breiter.


    Er ging auf Piso zu und nickte zufrieden. "Ich habe zu danken!" Verus schaute auf die Wunde. "Capsarius," brüllte er mit seiner disziplinierten Drill-Stimme. Ein Sanitäter eilte heran und griff sich Pisos Hand. Der geschulte Capsarius nickte leicht grinsend: "Das ist halb so schlimm."


    Der Capsarius zog ein Döschen hervor. Er kippte dessen Inhalt auf die Hand. Es handelte sich um eine desinfizierende Mischung aus Kräutern und Wein. Danach verband er die Wunde fix mit einem Stück Stoff. Mit einem weiteren Nicken verabschiedete er sich und war so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war.


    "Ich denke wir gehen essen," sagte Verus.

  • Piso war verschwitzt von der koerperlichen Aktivitaet. Er war soviel auf einmal gar nicht mehr richtig gewohnt. Ich sollte wieder etwas mehr fuer meinen Koerper tun, dachte er sich am Rande.
    Dass Verus sofort nach einem Sanitaeter rief, als er Pisos Wunde sah, verwunderte Piso, war sie doch nur minimal - was der Kerl, Capsarius, sofort realisierte. Nicht sehr verwunderlich.
    Verwunderlich fand er aber, wie geschwind und professionell der Mann die Wunde versorgte. Piso wollte schon protestieren, liess es dann aber ueber sich ergehen. Ja, bei der Armee hiess Gastfreundschaft wirklich noch etwas.
    "Danke!", meinte er etwas baff zum Sanitaeter, doch dieser war sofort wieder verschwunden.
    Er wandte sich wieder an Verus. "Essen. Das klingt gut. Wohin, meinst du? Ich habe sehr Gutes von den Meeresfruechten hier gehoert."

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