- Officium XXII
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- Officium - Primicerius et Notarii a rationibus
- Palatinus
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Mit der Wachstafel, die ihm der Procurator a Rationibus gegeben hatte unter dem Arm marschierte Sabinus den Flur hinuntern in sein Officium, in sein Reich, ins Officium XXII. Dort klopfte er gar nicht erst an, sondern trat sofort ein, räusperte sich laut um die Aufmerksamkeit seiner Untergebenen auf sich zu ziehen und setzte dann zu einer kleinen Ansprache an. "Salvete, Notarii!", begann der Vinicier. "Mein Name ist Galeo Vinicius Sabinus und ich bin der neue Primicerius a Rationibus!" Er machte eine kurze Pause, denn eigentlich gab es nicht sehr viel mehr zu sagen und setzte dann noch hinzu: "Sollte es Fragen zu meiner Person geben, nur zu!" Es erhob sich zwar ein leises, aber unüberhörbares Murmeln, wohl aufgrund der Tatsache, dass der Vinicier zuvor nicht Notarius gewesen war und einige der älteren Notarii sich übergangen fühlten, jenes Murren ebbte aber schnell wieder ab, vermutlich weil man auch hier vor dem Namen "Vinicius" Respekt hatte und es sich nicht mit einem Angehörigen dieses Geschlechts verderben wollte.
"Gut, dann kommen wir gleich zu unserer neuen Aufgabe, mit der mich der Procurator a Rationibus eben erst beauftragt hat", fuhr Sabinus ohne Umschweife fort. "Es geht um die Vorbereitung eines Census, für den wir eine Liste aller Equites des Imperiums erstellen sollen und dort ihren Landbesitz verzeichnen sollen." Er machte eine kleine Pause und blickte in die Runde, die Notarii schienen davon nicht sonderlich begeistert zu sein... "Dafür werden sich je zwei Notarii eine Provinz vornehmen, ich selbst werde mir Italia vornehmen, wer welche Provinz übernimmt, müsst ihr euch untereinander ausmachen. Wo ihr die nötigen Unterlagen findet, wisst ihr bestimmt besser als ich! Also, an die Arbeit!"
Womit es sich mit den Ansprachen des Viniciers schon wieder hatte... Zufrieden beobachtete Sabinus nun wie die Notarii, nachdem sie kurz untereinander gestritten hatten welche Provinz wer übernehmen sollte, ausschwärmten um die Unterlagen zu durchsuchen und die benötigten Informationen niederzuschreiben. Der Primicerius selbst tat es seinen Untergebenen gleich und sichtete die Unterlagen... Tatsächlich hatte er es sich wesentlich schwerer vorgestellt diese Aufgabe zu erledigen; vermutlich würden sie schon in wenigen Tagen damit fertig sein...
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Sabinus kehrte gemeinsam mit dem Notarius, der ihn zum Procurator begleitet hatte in sein Officium zurück und machte sich, nachdem er den Notarius wieder weggeschickt hatte sofort an seine nächste Aufgabe, und zwar, die Unglücklichen, die die Vorraussetzungen für den Ritterstand nicht erfüllten darüber zu informieren. Zuerst galt es abzuklären gegen welchen Paragraphen des Codex Universalis hier eigentlich verstoßen wurde. Dazu schickte er ein Notarius los, der bereits kurze Zeit später wieder zurückkam. Es war §15.
Der Vinicier überlegte kurz, und schrieb dann Folgendes nieder:
Spurius Sergius Sulla
Casa Sergia
Roma
ItaliaGALEO VINICIUS SABINUS PRIMICERIUS A RATIONIBUS
SPURIO SERGIO SULLO SALUTEM DICIT.Hiermit muss ich dir leider mitteilen, dass du, da du kein Grundstück besitzt gegen §15 des Codex Universalis verstößt. Du hast zwei Wochen Zeit diesen Umstand zu beheben, andernfalls wird dir der Ordo Equester aberkannt.
Im Auftrag des Procurator a Rationibus
Galeo Vinicius Sabinus
~~Primicerius a Rationibus Admistrationis Imperatoris~~[Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]
Sabinus betrachtete den Brief und fand, dass er das eigentlich ganz gut gemacht hatte. Er würde das so dem Procurator zeigen, aber nicht mehr an jenem Tag, es war ja schon ziemlich spät...
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In Begleitung eines Wachsoldaten erreichte Subdolus das Officium. Ohne hätte er es sicherlich auch nicht gefunden so rießig groß war diese Verwaltung. Dort angekommen, klopfte er kurz an und trat dann in das Zimmer ein. "Salve." grüßte Herius erstmal und wartete ob man sich seiner annahm.
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Erst krabbelt es, dann reizt es und schließlich... "HahahhaaTSCHIII" Herius hatte die Hand hochgerissen und fing den Nießer so auf. Er streifte sich die Hände an einem mitgeführten Tuch ab und ließ ein "...tschuldigung..." in die aufgeschreckte Runde gleiten. Dann hieß es weiter auf Wahrnehmung durch einen Beamten der kaiserlichen Kanzlei, Abteilung Finanzwesen zu warten.
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Die Notarii der Finanzverwaltung hatten sich angesteckt. Angesteckt mit jenem merkwürdigen Etwas, dass aus dem Officium des Primicerius a libellis herübergeschwabbt war: Beamtenmikado.
Aber es nützte nichts. Da der Mann schon unaufgefordert in das Officium eingetreten war, musste sich auch jemand um ihn kümmern. Gut, eigentlich wäre das die Aufgabe des Primicerius, aber der war krank. Und so bewegte sich dann doch einer der Notarii und kümmerte sich um den Eindringling.
"Salve Bürger." sagte er, denn ein Senator war das auf keinen Fall. "Willkommen in der kaiserlichen Finanzabteilung, was kann ich für dich tun?"
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Zielsicher hatte Valerian den jungen Mann zu dem Officium geführt, in dem der Primicerius mit den Notarii seinen Dienst versah und unter anderem die Termine des Procurators verwaltete. "Hier ist es", sagte Valerian und deutete auf die Tür.
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Mit wachsender Unruhe folgte der Iulier Valerian. Während sie sich ihrem Ziel näherten, schaute sich Antoninus mit großen Augen um. Die Pracht wirkte etwas einschüchternd auf ihn und er merkte, wie sein Herz nun etwas stärker klopfte.
Als sie vor der Tür standen, lächelte er Valerian an."Ich danke Dir, für diesen Gefallen, den Du mir erwiesen hast. Wenn ich jemals in der Lage sein sollte Dir helfen zu können, lass es mich bitte wissen. Außerdem würde es mich freuen, Dich irgendwann einmal bei uns in der Casa zu einem Abendessen begrüßen zu dürfen - Centho sicherlich auch."
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"Gern geschehen", lächelte Valerian. "Dem Vetter eines Freundes helfe ich gerne. Und natürlich komme ich gerne mal zum Abendessen. Sagt mir einfach, wann es euch recht ist. Und macht bloß keine großen Umstände, ich bin nicht anspruchsvoll." Er sah Centho viel zu selten, da würde es ihn wirklich freuen, ihn zum Abendessen zu besuchen. "Und viel Glück. Ich warte hier auf Dich und führe Dich nach Deinem Gespräch zum Tor zurück."
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"Abgemacht", antwortete Antoninus und grinste. Er atmete einmal durch und klopfte schließlich an die Tür.
*klopf klopf*
"Dann will ich mal hoffen, daß Du nicht lange warten musst. Es sollte eigentlich nicht lange dauern."
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“Herrein!“
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Antoninus vernahm die Stimme aus dem Officium und öffnete mit pochendem Herzen die Tür. Als er das Officium betrat, sah einen Mann hinter einem Schreibtisch sitzen. Schüchtern lächelte er ihn an.
"Salve! Mein Name ist Tiberius Iulius Antoninus, Sohn von Tiberius Iulius Numerianuns. Ich bin hier um zu fragen ob mich der Procurator a rationibus wohl empfangen würde? Mein Vetter Iulius Centho meinte, daß die Möglichkeit bestehen würde. Ich suche nämlich Arbeit."
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Der Beamte war eine farblose Gestalt mit mürrischem Gesicht.
“Salve!“, grüßte er wortkarg.
“Iulius Centho? Sollte ich ihn kennen?“
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Antoninus schwieg einen kleinen Augenblick und schien nachzudenken. Schließlich schüttelte er den Kopf.
"Ähhh... Nun, ich glaube nicht. Er war einer der Aquarii und wurde vor ein paar Tagen zu einem der Vigintiviri gewählt."
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“Aha. Ein Aquarius und zukünftiger Vigintivir also. Nagut.“, antwortete der Beamte, bestenfalls mittelmäßig beeindruckt.
“Und du? Was kannst du und hast du bisher gemacht?“
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"Die vergangenden zehn Jahre lebte ich in Pessinus, einem kleineren Ort in Asia. Dort arbeitete ich als Scriba bei den Duumviren.", antwortete er. "Ich habe mich dort um die verschiedensten Angelegenheiten gekümmert. So musste ich zum Beispiel Abschriften fertigen, Urkunden ausstellen und auch Gespräche mitschreiben. Aber auch organisatorisches hatte ich zu erledigen. Die Arbeit hat mir viel Freude bereitet."
Antoninus überlegte wieder einen ganz kurzen Augenblick.
"Ansonsten kann ich von mir sagen, daß ich fleißig, ehrlich und verschwiegen bin." -
“Pessinus? In Asia?“, der Beamte kratzte sich mit seinem Stilo hinter dem rechten Ohr.
“Na, dass hier ist mehr als eine Nummer größter, wie du dir bestimmt denken kannst. Aber vielleicht nimmt man dich trotzdem als Notarius, und, wer weiß, vielleicht bist du so gut, fleißig, ehrlich und verschwiegen, dass du sogar noch weiter aufsteigen kannst.
Das liegt aber nicht in meinen Entscheidungsbefugnissen. Du solltest dafür zu einem der Procuratoren gehen.“ -
"Aber deshalb bin ich doch hier. Ursprünglich wollte ich zu dem Procurator a rationibus, aber man hat mich hierher zu Dir geschickt."
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“Ach so?“
Jetzt legte der Beamte seinen Griffel zur Seite und kratzte sich stattdessen mit der bloßen Hand am Kinn.
“Soll das heißen, dass du unbedingt zur Kaiserlichen Finanzverwaltung willst, und nicht in die Kanzlei?“
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Antoninus wurde ein wenig nervös. "Ich...ich weiß es nicht genau. Mein Vetter Centho meinte, daß ich dort die besseren Möglichkeiten hätte. Ich würde natürlich dort arbeiten, wo ich am meisten gebraucht werde."
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