[ATRIUM] Nuptiae des Spurius Purgitius Macer und der Tiberia Albina

  • Zitat

    Original von Purgitia Philogena
    „Wahrhaftig ein sehr schönes Haus, ich war schon einmal hier als wir zu einem Essen geladen waren, da fand ich es schon sehr imposant. Wie es erst nun bei der Hochzeit innen aussehen wird? Aber schön ist es allemale.“



    Ach, du warst neulich schon einmal zu einem Essen hier? Ich nehme an dein Cousin, der Senator, war auch dabei. Habt ihr da auch schon die heutige Feier geplant und begossen oder welchen Anlass hattet ihr sonst zu feiern? Inzwischen wurden die beiden endlich eingelassen und von einem Sklaven zum Rest der Hochzeitsgesellschaft in das Atrium gebracht. Crassus erkannte schon hier und da ein paar mehr oder wenig gut bekannte Gesichter mit denen er im Laufe der Feier sicherlich noch einige Worte wechseln würde. Siehst du irgendwo die beiden Glücklichen? Wie es scheint sind wir schon recht spät dran, zumindest ist hier ja schon einiges los.
    Und tatsächlich sogar ein wenig zu spät, um das Brautpaar noch zu begrüßen. Denn es kehrte unter den Hochzeitsgästen langsam Ruhe ein, was normalerweise ein sicheres Zeichen dafür war, dass nun ein zeremonieller Teil kommen würde. Er fasste Philogena sanft am Arm und mischte sich so unter die anderen Hochzeitsgäste, auf der Suche nach einem Platz mit einer besseren Sicht

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Noch einmal blickte Macer lächelnd von Durus zu Albina und zurück. "Ich bin bereit wenn ihr es seid."


    Tja, die Frage ob Albina wollte bedurfte eigentlich einer längeren und tiefergehenden Analyse. Aber dies war ja auch mehr eine rhetorische Frage und da die junge Tiberia wusste, dass ihr ohnehin nicht anderes übrig blieb, nickte sie dann auch den beiden Männern zu.
    "Ja, von mir aus können wir beginnen."

  • Arvinia hatte sich die kurze Gesprächspause zu nutzen gemacht, in dem sie ein wenig Obst von den umherlaufenden Sklavinnen naschte.
    Ihr Cousin Durus war derzeit zu ihrer Cousine gelaufen, die heute ihren schönsten Tag in ihrem Leben haben musste. Naja, die junge Tiberia wusste nicht, wie es um die Gefühle von Albina stand, für ein Mädchen waren die Gefühle total wichtig, sie selbst könnte sich nie vorstellen einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte, auch wenn das irgendwan ihr Schicksal hätte werden sollen. Sie liebte ihren Orestes, den sie schon wieder schrecklich vermisste, er war wohl nicht eingeladen. Bald würde sie ihren Manius heiraten, wie groß doch schon die Freude war, zugleich aber auch die Angst, gespannt wollte sie sich also den heutigen Tag anschauen, sie war noch nie auf einer Hochzeit in Rom.
    Als es fast soweit war, schritt Arvinia schnell zu ihrer Cousine und packte sie von hinten an beide Schultern "Du schaffst das Albina, ich freue mich für dich." dann ging sie wieder ein paar Schritte zurück und gesellte sich zu den anderen Gästen, die nun alle gespannt darauf warteten, dass Durus die Zeremonie beginnen würde.

  • "Gut, dann bereiten wir alles vor!"


    meinte Durus fröhlich und blickte sich nach einem Sklaven um, den er dann losschickte, alles vorzubereiten. Unterdessen tauchte noch einmal Arvinia auf und wünschte Albina Glück. Doch dies registrierte der Tiberier nur am Rande, denn schon tauchten zwei Sklaven auf, die einen Foculus hereintrugen und vor dem Lararium aufstellten. Offensichtlich waren die heißen Kohlen bereits darin, denn sie behandelten das Gefäß sehr vorsichtig.


    Gleichzeitig stellten andere einen Tisch für die Opfergaben auf. Man würde Weihrauch, Wein, Getreide und ein Schwein opfern. Letzteres wurde noch in einem Nebenraum zurückgehalten, bis alles andere bereit war. Hoffentlich hatte man es ein wenig mit berauschenden Kräutern vorbereitet, damit es nicht wild wurde!


    "Zuerst wird Tellus und Ceres ein Schwein geopfert, dann bekommen Pilumnus und Picumnus Ähren. Das Voropfer sind Wein und Weihrauch. Verstanden?"


    gab er Macer noch einmal letzte Anweisungen. Er war für das Opfer verantwortlich, also hatte er alles vorbereitet und auch die passenden Gebete vorbereitet, die er dem Bräutigam dann vorlegen würde.

  • "Verstanden", antwortete Macer in einem Tonfall, als hätte ihm ein vorgesetzter Offizier einen Befehl erteilt, lächelte dabei aber weiter. Er hatte keinen Grund, nach einem Grund für diese Gestaltung des Opfers zu fragen, noch hatte er einen Gegenvorschlag.

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Ach, du warst neulich schon einmal zu einem Essen hier? Ich nehme an dein Cousin, der Senator, war auch dabei. Habt ihr da auch schon die heutige Feier geplant und begossen oder welchen Anlass hattet ihr sonst zu feiern? Inzwischen wurden die beiden endlich eingelassen und von einem Sklaven zum Rest der Hochzeitsgesellschaft in das Atrium gebracht. Crassus erkannte schon hier und da ein paar mehr oder wenig gut bekannte Gesichter mit denen er im Laufe der Feier sicherlich noch einige Worte wechseln würde. Siehst du irgendwo die beiden Glücklichen? Wie es scheint sind wir schon recht spät dran, zumindest ist hier ja schon einiges los.
    Und tatsächlich sogar ein wenig zu spät, um das Brautpaar noch zu begrüßen. Denn es kehrte unter den Hochzeitsgästen langsam Ruhe ein, was normalerweise ein sicheres Zeichen dafür war, dass nun ein zeremonieller Teil kommen würde. Er fasste Philogena sanft am Arm und mischte sich so unter die anderen Hochzeitsgäste, auf der Suche nach einem Platz mit einer besseren Sicht



    Philogena nickte, auch wenn es schon etwas länger hergewesen war, dass sie hier zusammen mit ihrem Cousin gewesen war. „Ja es war eine ziemliche Männerrunde gewesen,“ sagte sie leise „Und ja mein Cousin war auch dabei gewesen, ihm hatte die Einladung gegolten aber er hatte mich als seine Begleitung mitgenommen. Damals wusste wohl noch niemand etwas von dieser Verbindung wie sie heute ist. Zumindest denke ich das, denn das hätte er mir glaube ich erzählt und als er es mir sagte, es war erst vor wenigen Tagen, da meinte er es wäre eine recht spontane Sache gewesen,“ erzählte sie ihrem eigenen Verlobten. Aber die Feier heute würde sicher besser und interessanter werden als das Essen damals wo bis auf die Sklavin und die eine Tiberierin nur Männer anwesend gewesen waren.
    An der Seite ihres Verlobten betraten sie nun die Feier und neugierig blickte sich Philogena etwas um. Es war aber ungefähr so wie auf der Hochzeit wo sie letztens gewesen war, denn sie kannte hier so gut wie kein Gesicht, zumindest nicht mit Namen.
    „Nein ich sehe sie nicht,“ meinte sie und blickte sich suchend nach ihrem Cousin um konnte ihn aber auf Anhieb nicht entdecken. „Vielleicht ist er noch gar nicht da, aber eigentlich müsste er das ja,“ sagte sie etwas nachdenklich und lief zusammen mit Crassus einige Schritte weiter in den Raum der Feierlichkeiten hinein. Voll war es wirklich schon und Philogena wusste, dass es sicher auf ihrer eigenen Hochzeit nicht so voll werden würde.


  • Höflich nickte sie und beteuerte, dass sie sich die vielen wichtigen Gebäude und Orte der Stadt ansehen werde.


    "Ich werde mir Zeit dafür nehmen!" beteuerte sie ehrlich.


    Sie gab sich alle Mühe, ihre Familie würdig zu vertretten und ihren beiden Anverwandten kein Wort der Klage antragen zu lassen. Auch wenn es noch völlig ungewohnt für sie war, sich unter Senatoren, Feldherren und anderen wichtigen Persönlichkeiten zurecht zu finden, wurde die Rolle, der braven und fügsamen Tochter wie eine zweite Haut für sie. Ein Schutz, der ihre tiefen Gefühle und ihren Kummer verbarg und auch die Unsicherheit. Ein Schutz den sie auch brauchte, fürchtete sie sich doch vor den eigenen Abgründen ihrer Seele und den Schatten die auf sie lauerten und einen Moment der Schwäche abwarteten. Sie hatte Angst, so völlig Fremd unter fremden Menschen.


    Eifrig nickte sie und ließ ihren Blick den anderen folgen, es war das erste Mal das sie einer solchen Hochzeit beiwohnte, ihr waren nich die vielen Rituale und Opfer bekannt, die nun folgen würden. Deswegen folgte sie mit wachen Blick, den vielen Gesten und Worten der Priester und auch der Brautleute. Kurz shcoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie eines Tages auch auf diese Weise heiraten würde.... es schauderte sie bei diesem Gedanken, denn es war ihr bewusst, dass sie nicht selbst die Entscheidung treffen würde, wen sie heiratete, sondern das man ihr diese Entscheidung abnehmen würde, zum Wohle der Gens zum Wohle Roms.... Aber wollte sie das? Sie wusste es nicht und ihre Unsicherheit machte sich wieder sträker bemerkbar. Um ein Zittern ihrer Hände zu verbergen, verschränkte sie ihre Finger ineinader.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Verstanden", antwortete Macer in einem Tonfall, als hätte ihm ein vorgesetzter Offizier einen Befehl erteilt, lächelte dabei aber weiter. Er hatte keinen Grund, nach einem Grund für diese Gestaltung des Opfers zu fragen, noch hatte er einen Gegenvorschlag.


    "Dann können wir ja beginnen!"


    erwiderte Durus, als er feststellte, dass alles vorbereitet war. Sogar die Sklaven, die heute als Opferhelfer fungierten, hatten sich aufgestellt. Auch Durus ließ sich seine Amtstoga über den Hinterkopf ziehen und nickte dem Sklaven zu, der als Herold fungierte.


    "Favete linguis!"


    scholl es durch das Atrium, wo manche Gäste möglicherweise noch gar nicht bemerkt hatten, dass in der Nische des Larariums eine Opferszene aufgebaut worden war.

  • Albina war am heutigen Tag dankbarer als je zuvor für ihren Vetter und das Amt, dass er bekleidete. Sie war ohnehin schon von der ganzen Angelegenheit gefordert genug und froh, dass sie sich um Dinge wie das Opfer an sich nicht mehr kümmern musste. Da sie selbst dabei vorläufig nichts zu tun hatte, beobachtete sie vielmehr das Geschehen und merkte, wie seltsam unwirklich ihr das Alles vorkam.
    Hätte sie nicht gewusst, dass es anders war, hätte sie das Gefühl gehabt selber nur einer der Gäste und nicht die Braut zu sein. Die Geste ihrer Cousine nahm sie dennoch war und so kurz diese auch gewesen war, war das Gefühl, jemanden zu haben, der einem den Rücken stärkte doch durchaus ein beruhigendes. Wieder fiel ihr ein, dass sie viel zu wenig Zeit mit Arvinia verbrachte und fragte sich wie so oft, woran das lag...
    Gerade als sie diesem Gedanken nachgehen wollte, ertönte schon die Stimme, die das Opfer beginnen ließ.
    Juno... ja, was würde ihre Schutzgöttin, die ihr anscheinend diesen Weg vorherbestimmt hatte, wohl dazu sagen. Würde es überhaupt ein Zeichen der Götter geben? Leicht entrückt beobachtete sie dennoch neugierig das weitere Geschehen...

  • Nachdem ein wenig Ruhe eingekehrt war, konnte das Opfer nun tatsächlich beginnen. Einer der Sklaven war bereits mit Wasser ausgerüstet worden und trat nun hervor, um die Anwesenden durch das Besprengen mit Wasser rein zu machen. Zugleich trat ein weiterer Opferdiener an Macer heran, um ihm die Hände zu waschen.


    Unterdessen wurde das Schwein hereingebracht. Tatsächlich wirkte es ziemlich desorientiert, denn Durus hatte befohlen, auf jeden Fall auf Nummer Sicher zu gehen. Als der Sklave, der es am Strick führte, stehen blieb, nahm es sogar seinerseits Platz - vielleicht war es doch ein wenig viel Opium gewesen!

  • Macer hatte ebenfalls sein Haupt bedeckt, wie es sich für ein Opfer gehörte. Während er sich die Hände waschen ließ, warf er noch einmal einen Blick zu seiner zukünftigen Ehefrau. Albina schien sehr still und konzentriert zu sein, befand er nach ihrem Äußeren, auch wenn er ihr Gesicht durch den Schleier nicht sehen konnte.


    Nach der Waschung blickte er wieder zum Altar, zu dem gerade das Schwein geführt wurde. Es schien sich um ein dressiertes Tier zu handeln, denn folgsam wie ein Hund blieb des neben dem Sklaven stehen, der es herein geführt hatte. Macer wusste nicht einmal, dass es dressierte Opferscheine gab und fand den Aufwand eigentlich recht übertrieben. Immerhin würde so ein Tier nur einen einzigen Auftritt haben.

  • Sim-Off:

    Ich dachte eigentlich, dass das Schwein sich hinsetzt, aber oke :D


    Nachdem nun alle Vorbereitungen getroffen waren, konnte das eigentliche Opfer beginnen. Der Foculus stand bereit und auch ein Sklave trat heran, um die erste Opfergabe - Wein - aus einer Kanne bereitzuhalten.


    Auch Durus bereitete sich vor, indem er die Rolle mit dem Gebet entrollte. Sie war groß und ordentlich beschrieben, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass Macer sich verlaß oder stockte, sehr gering war. Dennoch war es riskant - ein Versprecher würde einen Neubeginn des Opfers fordern und war sicherlich kein gutes Omen!


    VATER IANUS, WIR BRINGEN DIR WEIN UND WEIHRAUCH DAR. LASS IHN WIE UNSERE GEBETE ZUM HIMMEL STEIGEN UND DIE GÖTTER ERFREUEN!


    Auch der Sklave mit dem Weihrauchkästchen kam nun näher, womit Macer im Grunde beginnen konnte. Dieses Gebet war noch nicht ganz so kompliziert, dennoch verspührte der Tiberier eine gewisse Angst, dass Macer, der öffentliche Opferhandlungen nicht ganz so gewohnt war, einen Fehler machte.

  • Auch wenn Macer durchaus den Ehrgeiz gehabt hatte, ein solches Opfer alleine fehlerfrei durchzuführen, so machte sich nun doch die Professionalität eines Pontifex als Vorbereiter bemerkbar. Macer brauchte im Prinzip an nichts zu denken, weder an den korrekten Gebetstext, noch an die Reihenfolge der Opfergaben. Und da er mit guten Augen ausgestattet war, machte ihm die vorbereitete Rolle mit dem Text keine Probleme.


    "Vater Ianus," begann er daher mit deutlich hörbarer Stimme, "wir bringen dir Wein und Weihrauch dar. Lass ihn wie unsere Gebete zum Himmel steigen und die Götter erfreuen!" Und so wie er es in Worten dem Gott versprach, so griff er auch zum bereit gehaltenen Wein und Weihrauch, um beide dem Gott zu opfern. Schon bald strömte allen Anwesenden der Duft des Weihrauchs in die Nase und auch wenn Macers Nase deutlich schlechter war als seine Augen, konnte selbst er erkennen, dass Tiberius Durus auch hier eine gute und wohlriechende Wahl getroffen hatte.

  • Natürlich hatte nicht Durus selbst den Weihrauch ausgewählt, der nun durch das Atrium waberte. Allerdings hatte er natürlich Sklaven, die sich sehr gut damit auskannten, zumal ein Pontifex pro Magistro ja häufiger Weihrauchopfer darzubringen hatte.


    Nun jedoch kam der schwierigere Teil, der Durus am meisten Bedenken bereitete. Ein Mensch war leicht zu beeinflussen, ebenso die Qualität und Ordnung von Gegenständen. Doch wie sah es mit dem Schwein aus? Es wirkte etwas desorientiert und die Erfahrung sagte dem Pontifex, dass es gefährlich sein konnte, wenn das Schwein plötzlich bewusstlos wurde, weil es zu viel abbekommen hatte.


    Der Diener zog an der Leine, da das Schwein sich inzwischen gesetzt hatte. Nach kurzem Ziehen erhob es sich tatsächlich - wenn auch schwerfällig. Ein Opfermetzger trat ebenfalls heran, in der Hand ein großes Opfermesser, mit dem er das Blut des Tieres vergießen würde.


    Durus hingegen rollte rasch die Rolle weiter, sodass das nun anstehende Gebet zu lesen war:

    O IUNO, SCHUTZHERRIN DER EHE, DIE DU FAMILIEN BEWAHRST UND SEGNEST UND IN TREUE VERBINDEST.
    O CERES UND TELLUS, DIE IHR DIE FELDER REIFEN LASST UND DIE HERDEN VERMEHRT!
    ICH, DER ICH EUCH STETS GUTE OPFER GEGEBEN UND MICH DANKBAR ERWIESEN HABE, BITTE EUCH:
    SEGNET DIESE EHE MIT DER MIR GEGEBENEN! SCHENKT IHR FRUCHTBARKEIT UND LASST AUS IHR ERBEN HERVORGEHEN, AUFDASS MEIN ANDENKEN GEWAHRT BLEIBE!


    ALS DANK NEHMT HIN DIESES MAKELLOSE SCHWEIN, DAS ICH ZU EUREN EHREN DARBRINGE!

  • Als das nächste Gebet entrollt wurde und der Schlächter mit dem Opfermesser hinzu kam, zögerte Macer einen kurzen Augenblick. Bei seinen bisherigen Opfern hatte er stets zunächst die Weihung mit Mola salsa oder Wein vorgenommen, gefolgt von der rituellen Entkleidung des Opfertieres und danach erst das Opfergebet gesprochen.


    Offenbar war hier aber nicht vorgesehen, ihm die Zutaten für ersteres zu reichen, so dass wohl eine andere Reihenfolge vorgesehen war. Trotzdem versicherte er sich erst mit einem Blick zu Durus von dieser Annahme, bevor er fortfuhr.

  • Der fragende Blick von Macer ließ Durus aus seinem Trott erwachen. Irgendetwas schien nicht zu stimmen, nur was? Ein kurzer Blick zeigte es ihm: Der Sklave, der den Wein für die Weihung des Schweines bereithielt, blickte verträumt durch die Gegend - hatte er ihn nicht vor kurzem mit einer anderen Sklaven gesehen? Wahrscheinlich war er deshalb abgelenkt! Und er Sklave mit dem Opfermesser schien seinerseits darauf zu warten, dass der Weinträger seines Amtes waltete!


    Normalerweise liefen diese Dinge von selbst ab und erinnerten den Tiberier während des Opfers durch ihr Vortreten an den Punkt im Ablauf. Dass er es jedoch nicht selbst bemerkt hatte, beschämte den Pontifex doch ein wenig. Einen Moment dachte er darüber nach, zu hüsteln, doch war dies bei dem Schweigen, das während des Opfers zu herrschen hatte, eher unpassend. So blieb ihm nichts anderes übrig, als dem Messerträger einen Wink zu geben, der wiederum den Weinträger anstupste, woraufhin dieser aus seinen Gedanken erwachte, einen angstvollen Blick in Richtung Durus warf und dann auf den Opferherrn zutrat und ihm mit gesenktem Blick die Weinkanne reichte. Ihm folgte der Diener mit dem Opfermesser.


    Gut, dass Macer so aufmerksam war!

  • Wie Macer an der Reaktion des Durus erkannte, war doch keine andere Reihenfolge geplant gewesen, sondern lediglich einer der Sklaven unaufmerksam. Geduldig wartete er ab, bis sich alles sortiert hatte und nahm dann die Weinkanne entgegen, um das Schwein damit zu weihen. Es ließ diese Behandlung ohne sichtbare Reaktion über sich entgehen und ließ sich ebenfalls kein Grunzen entlocken, als Macer anschließend mit dem Messer über den Rücken des Tieres fuhr. Wirklich ein ausgesucht taugliches Tier für ein Opfer, das den Ablauf nicht durcheinander brachte.


    Dann richtete Macer seinen Blick wieder auf den ausgerollten Gebetstext und begann mit deutlicher Stimme abzulesen. "O Iuno, Schutzherrin der Ehe, die Du Familien bewahrst und segnest und in Treue verbindest. O Ceres und Tellus, die Ihr die Felder reifen lasst und die Herden vermehrt! Ich, der ich Euch stets gute Opfer gegeben und mich dankbar erwiesen habe, bitte Euch: Segnet diese Ehe mit der mir Gegebenen! Schenkt ihr Fruchtbarkeit und lasst aus ihr Erben hervorgehen, aufdass mein Andenken gewahrt bleibe!" Ein klein wenig egostisch kam ihm der Text schon vor, aber er sprach unbeirrt weiter. "Als Dank nehmt hin dieses makellose Schwein, das ich zu Euren Ehren darbringe!"

  • Für den Rest des Opfers hatte Durus beschlossen, dass er selbst etwas aufmerksamer war. So traf sein Blick nach dem Gebet rasch den Opferschlächter, der Macer das Messer abnahm. Mit behutsamen Schritten postierte er sich neben das Schwein, um es nicht zu ängstigen. Doch das Schwein schien keinerlei Anstalten zu machen, irgendetwas zu tun. Stattdessen hatte es sich wieder gesetzt und es wirkte fast so, als produziere es etwas viel Speichel.


    "Agone?"


    kam endlich die Frage aus dem Mund des Victimarius, der sogar ein professioneller war (für eine Hochzeit dieser Bedeutung hatte Durus doch auf Fachleute als auf Laien-Haussklaven-Metzger vertraut).

  • Wenn Macer aus seiner Zeit bei der Armee eines mit ins Zivilleben übernommen hatte, dann war es die Fähigkeit, kurze und knappe und dennoch klare Befehle zu geben. Die brauchte man zwar im Alltag eher seltener, aber bei einem Opfer war genau das gefragt. Und so folgte auf die Frage des Schlächters nur einen Augenblick später die deutliche Antwort. "Age!"

  • Kaum hatte Macer den Befehl gegeben, da stürzte sich der Victimarius förmlich auf das Tier. Mit geübtem Handgriff packte er den Kopf des Schweines und führte mit der anderen das Messer sauber durch die Kehle. So blieb dem Opfer kaum Zeit, aufzuschreien und ehe es erkannt hatte, dass sein Tod nahte, hatte er schon seine kalte Klaue nach ihm ausgestreckt. Das Blut floss in Strömen, sodass der herbeieilende Sklave mit der Schüssel keine Schwierigkeiten hatte, ein wenig Blut aufzufangen.


    Nach kurzer Zeit bewegte sich das Schwein nicht mehr und weitere Metzger gesellten sich hinzu, um die Vitalia zu entnehmen. Durus stellte fest, dass sie ebenfalls sehr routiniert waren, denn sie setzten ihre Messer so an, dass sie wenige Schnitte machen mussten, um Leber, Herz und weitere Organe in die dafür vorgesehenen Schüsseln zu legen.


    Diese wurden sofort zu Durus gebracht, der sie begutachtete. Eigentlich war er kein großer Freund von blutigen Fleischbatzen, doch in diesem Falle hatte er sich dagegen entschieden, einen Haruspex zu engagieren - seine persönliche Kontrolle sollte eine Art symbolischer Segen zu dieser Hochzeit sein und seine Funktion als höchster Priester des Reiches (oder zumindest dessen Stellvertreter) das ganze zusätzlich adeln.

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