[ATRIUM] Nuptiae des Spurius Purgitius Macer und der Tiberia Albina

  • "Eine Reise nach Misenum?", fragte Macer überrascht zurück, als sich seine Frau plötzlich an ihn wandte. "Nun, ich habe keine Villa dort", grinste er breit und schien damit im Unterton fast sagen zu wollen, dass er sich schließlich auch noch nicht zu den alten Leuten zählte.

  • Der Satz Salinators beunruhigte Durus ein wenig. Offensichtlich war dieser Homo Novus sehr mächtig geworden...möglicherweise zu mächtig. Und dass der Senat auch keinen Einfluss mehr auf ihn hatte, weil er im fernen Misenum weilte, machte die Sache nicht besser! Stumm nahm er auch einen Becher und überlegte, was nun wohl am besten zu tun war, während der Praefectus auf unpassende Weise die Inhaber von Villen in Misenum - also auch Durus - als langweilig bezeichnete.


    "Ja, ich das stimmt. Ich würde mich freuen, mit euch zusammen eine Reise an den Golf von Neapolis zu machen - ich war lange nicht mehr dort!"


    wandte er dann ein, da Macer dort wohl kein Heim besaß. Vielleicht war es auch interessant, dem Kaiser wieder einmal persönlich unter die Augen zu treten...


    "Das wäre doch ein passendes Hochzeitsgeschenk...vielleicht während der Senatsferien im Sommer?"

  • Potitus schaute erstaunt zu Macer und lachte schließlich schallend. "Ja, die Angehörigen der Flotte ziehen den Altersdurchschnitt beinahe auf ein normales Niveau." Daß Durus dort ein Anwesen besaß, war Salinator durchaus bekannt. Und paßte es nicht? "Ach, ich bin sicher, es wird Dir dort schnell langweilig werden, werte Albina. Aber natürlich darfst Du diese Erfahrung gerne selbst machen." Der Tiberier wollte selbst also auch nach Misenum. Was durchaus interessant war.

  • "Wer es nicht versucht hat, wird es nie herausfinden..."


    meinte Durus und zuckte mit den Schultern, während er ein argloses Gesicht machte. Eine Unverschämtheit war diese Person, die es wagte, den Hausherrn als langweilig und greisenhaft zu bezeichnen...zumindest unterschwellig!


    "Mein Angebot steht, ihr beiden!"

  • Auf Durus Angebot hin, lächelte Albina. Ihr persönlich gefiel die Idee gut.
    "An sich habe ich nichts dagegen einzuwenden, " meinte sie daher an Durus gewandt und fügte dann in vorbildlicher Ehefrauenmanier hinzu, "allerdings mache ich das von den Geschäften meines Mannes abhängig."


    "Ich benötige nicht viel, um irgendwo zufrieden zu sein.", meinte Albina dann an den Praefekten gewandt. "Noch dazu kann ich mir nicht vorstellen, dass mir an der Seite meines Gatten je langweilig wird." Irgendwie, gestand sie sich ein, war diese ganze Ehefrauenrolle wohl doch nicht so schwierig, wie sie gedacht hatte. Sie war bescheiden und konnte sich zurücknehmen, was wollte ein Mann schon mehr? Natürlich hatte sie dennoch einen scharfen Verstand und durchaus eine eigene Meinung. Das waren jedoch Dinge die vorwiegend in die häusliche Sphäre gehörten. "Aber ich werde dir gerne schreiben, in wieweit deine Vermutung zugetroffen hat.", fügte sie dann charmant an Salinator gewandt hinzu. Verbindungen, das wusste sie, waren immer von Vorteil. Und Frauen verstanden diese, wenn auch feinsinniger, durchaus zu knüpfen...

  • Bei einem so professionell vorgetragenen Reiseangebot von Durus und der Zusage von Albina blieb Macer nicht viel anderes übrig, als dass Angebot nun auch wirklich anzunehmen. "Wir werden einen Termin in den Senatsferien finden", antwortete er ihr daher mit einem Nicken. Und außerdem konnte er ja auch den Aufenthalt in Misenum nutzen für einen Besuch bei der Flotte in seiner Funktion als Kommandeur der Academia Militaris, aber das musste er seiner Frau vielleicht nicht direkt jetzt mitteilen.


    "Sollen wir vorher Bescheid sagen und Post für den Kaiser mitnehmen?" wandte er sich daher gleich im Anschluss an den Praefectus Urbi und nahm an, dass dieser das Angebot mit der reichtigen Mischung aus Spass und Ernst auffassen würde. Genausgenommen wurde es ohnehin mal wieder Zeit, dass sich Macer geschäftlich mit ihm traf, denn als Curator Aquarum war er ja dem Praefectus Urbi unterstellt.

  • Potitus hatte großes Vergnügen an der Reaktion des Tiberiers, die deutlich zeigte, daß die kleinen Pfeile gut getroffen hatten. Er klopfte Macer wohlwollend auf die Schulter. "Ich vergaß. Ein frischverheiratetes Paar würde selbst auf einer kargen Insel keine Langeweile plagen. Du wirst Deine charmante Frau schon zu beschäftigen wissen. HAHAHAHAHA." Salinator zwinkerte Albina leicht anzüglich zu. "Ja, sagt nur Bescheid." Seine Antwort war zunächst ernst, doch er grinste dann wieder breit. "Wer weiß, vielleicht entschließe ich mich gar, euch zu begleiten?" Sein Blick flog herausfordernd zu Durus.

  • Durus lächelte säuerlich. Bei einem derartig anzüglichen Witz konnte er sich nicht einmal zu einem seiner wohleinstudierten Lächeln zwingen. Er wollte nichts darüber wissen, ob und wie das neue Paar seine Ehe vollzog - genaugenommen wollte er das von niemandem wissen, den er persönlich kannte, obschon es ihm klar war, dass es geschehen würde.


    Als er dann jedoch auch Anstalten machte, das Paar zu begleiten, hätte Durus sich beinahe an seinem Wein verschluckt. Einen Urlaub mit diesem Ekelpaket? Da war es ja erholsamer, eine Woche in einem Steinbruch zu arbeiten! Doch es wäre wohl sehr unhöflich, ihn abzuweisen, zumal er offensichtlich relativ mächtig war zur Zeit. Daher zuckte er mit den Schultern.


    "Also...wenn du möchtest...bist du natürlich auch herzlich eingeladen."


    Er konnte ja immer noch behaupten, dass er krank war, dann würden Macer und Albina ihn allein an der Backe haben...

  • Dieser Vescularius war berührte mit seinen Aussagen schon die Grenzen des Anstandes und Albina fand es gerade deswegen nicht so berauschend, weil diese Dinge etwas waren, an das sie selbst noch mit einer gewissen Scheu und Furcht dachte. Aber gut, Albina würde ihrem Gast gewiss nicht mit einer unfreundlichen Geste vor den Kopf stoßen. Auch wenn Durus sich für Potitus nicht erwärmen zu können schien und aus irgendwelchen Gründen keine Freundschaft zu ihm erstrebte, sah Albina die Angelegenheit etwas anders. Sie hatte das Gefühl, sie könnte sich mit dem Praefekten arrangieren. "Ja, das wäre sicher nett." Und sie wusste genau, dass Durus diese Vorstellung alles andere als nett fand. "Wir könnten zumindest gemeinsam reisen. Desto mehr Reisende, desto mehr Gesprächsstoff, desto unterhaltsamer die Reise." Natürlich würde der Praefekt gewiss nicht mit ihnen reisen, aber das Angebot sollte ihm zumindest von ihrer Seite aus aufrichtig erscheinen. Ein weiteres charmantes Lächeln folgte.

  • So ganz konnte sich Macer spontan nicht vorstellen, mit dem Praefectus Urbi gemeinsam auf Reisen zu gehen. Dienstlich würde das sogar durchaus passen und Macer sah die Reise auch nicht zwangsläufig als Hochzeitsreise, bei der er mit seiner Frau ungestört sein sollte, aber er hielt es einfach für seltsam, dass der Praefectus Urbi die Stadt für eine Reise verlassen würde, wenn schon der Kaiser nicht da war. Aber wenn seine Frau Spass an solchen Einladungen hatte, dann musste das wohl so sein.


    "Wir können auch die amtierenden Consuln noch einladen", witzelte er weiter und schaute sich um, ob einer gerade zu sehen war, ohne weiter darüber nachzudenken, ob sie überhaupt eingeladen waren.

  • Potitus amüsierte sich köstlich. "Eine große Ehre, Tiberius. Und ein Zeichen wahrhaft großer Gastfreundschaft." Der Spott war seiner Stimme kaum zu entnehmen.


    "Die Consuln? Vielleicht gleich ein Ausflug für den ganzen Senat? HAHAHAHAHA! Purgitius, Du besitzt eine angenehme Art von Humor." Der Becher war mittlerweile leer und Salinator winkte ungeduldig dem Sklaven, daß er nachfüllen sollte. Dabei wandte er sich wieder Durus zu. "Ich kann Dich beruhigen, ich werde hier gebraucht und werde höchstens für ein oder zwei Tage nach Misenum reisen. Obwohl es durchaus reizvoll wäre, euch ein wenig Gesellschaft zu leisten." Womit er natürlich das junge Paar meinte, auch wenn er das nicht so deutlich aussprach. Die junge Braut war überraschend charmant für eine Patrizierin. Sie schlug ganz klar aus der Art.

  • Inzwischen hatte Durus verstanden, dass es ein Scherz war - spätestens der ungehörig laute Lacher des Vesculariers hatte ihn darauf aufmerksam gemacht. Nichtsdestotrotz fiel es ihm weiterhin schwer, seine Abneigung gegen den Präfekten zu verbergen. Daher erwiderte er nur knapp.


    "Ja, die Freude wäre ganz auf meiner Seite."


    Eine Sklavin kam herbei und schenkte dem Gast nach. Durus hatte kaum etwas getrunken und blickte zum Paar. Wollte man diese unselige Unterhaltung nicht endlich beenden und mit der Zeremonie fortfahren?

  • Albina war froh, dass die Unterhaltung, auch wenn die untergründigen Spannungen nicht völlig verschwunden waren, doch gesittete Züge behalten hatte... soweit man das von dem Vescularier in seiner etwas derben Art erwarten konnte. Nun, da das Thema der Reise abgeschlossen war, blickte Albina sich um. Immerhin gab es noch mehr Gäste, um die es sich zu kümmern galt und die Hochzeit war noch lange nicht beendet. "Es hat mich gefreut, deine Bekanntschaft gemacht zu haben, Praefekt, und deine Anwesenheit auf meiner Hochzeit ehrt mich. Aber nun muss ich mich leider auch einmal um die anderen Gäste kümmern. Sonst leidet noch mein Ruf als gute Gastgeberin." meinte sie dann lächelnd zu Salinator und entschuldigte damit ihr Ende der Unterhaltung.
    An Macer gewandt meinte sie dann etwas leiser "Wollen wir fortfahren?".

  • Nachdem Macer kurzfristig keinen Consul in der Nähe erblickt hatte und damit keine Gelegenheit hatte, das Gespräch endgültig in eine andere Richtung zu lenken, war er ziemlich glücklich, dass selbiges nun seiner Ehefrau geglückt war. Zumindest hatte sie es geschafft, das Gespäch vorerst zu beenden.


    "Natürlich können wir fortfahren. Ich hatte nicht vor, den ganzen Tag nur mit diesen Gesprächsthemen zu verbringen", antwortete er leise genug, damit niemand außer Albina es hören konnte und seine Augen schienen eine kreisende Bewegung anzudeuten.


    Normalerweise nahm er an, dass nun das Festmahl folgen würde, hatte aber keine Ahnung, ob in einer patrizischen Familie zwischen den Glückwünschen der Gäste und eben jenem Mahl noch etwas anderes vorgesehen war.

  • Potitus hatte mächtig Spaß daran, den Tiberier zu reizen. "Das fasse ich als Kompliment für meine Person auf, Tiberius."


    Das junge Paar zog weiter. "Sehr schade, es war sehr nett, sich mit Dir zu unterhalten, schöne Albina." Ein letzer Blick ins Dekolleté der Braut war Salinator noch vergönnt.


    "Dann gibt es jetzt sicher was zu essen?" Er winkte dem Sklaven, schon mal den Becher neu zu füllen.

  • Und Macer hatte Recht, es folgte wie (auch bei Patriziern) üblich, das Festmahl. Albina wandte sich an einen der Sklaven und erteilte ihm den Auftrag, dass er die vorbereiteten Speisen nun gleich bringen lassen könnte. Sie wadte sich dann kurz an Durus, in seiner Funktion als Hausherr. "Wollen wir das Essen dann eröffnen?" fragte sie ihn und meinte vielmehr 'Willst du das Essen dann eröffnen?'. Es war ohnehin nur ein offiizieller Akt. Das Essen war lange geplant und in unerschöpflicher Vielfalt in der Küche bereits vorbereitet. Nun ging es nur darum, dass sich die Gäste auf den Plätzen niederlassen würden und wussten, dass die eigentliche Vermählung abgeschlossen und das Fest eröffnet war. Und es wurde wirklich Zeit, dass sie begannen. Immerhin folgte später noch der Brautzug etc.

  • Offenbar war es auch diesem Widerling klar, dass Durus sich nicht freute - nunja, im Grunde war dies kein Beinbruch, denn er wollte auch möglichst wenig mit ihm zu tun haben. Nun aber ging es endlich weiter. Doch anstatt das Essen einfach selbst zu eröffnen, wurde dieser ehrenvolle Part wohl ihm zugedacht.


    "Natürlich!"


    Er nickte einem Sklaven zu, der daraufhin weiteren Sklaven zunickte, die daraufhin in Hörner stießen, sodass sich augenblicklich Ruhe im Atrium ausbreitete. Dann erst erhob der Tiberier die Stimme.


    "Liebe Gäste! Wir möchten Euch alle zum Festmahl mit dem glücklichen Paar bitten! Esst und trinkt und freut euch mit uns!"


    In Wahrheit hatte Durus herzlich wenig vorbereitet - darum hatte sich Albina und ihr Stab von Sklaven gekümmert. So konnte er auch nicht genau wissen, ob es eine spezielle Sitzordnung gab - er hoffte nur, dass er weder neben Salinator, noch neben einem Germanicer lag. Allerdings erwartete er auch, dass er am Tisch des Paares gesetzt war.

  • Macer hatte mit seiner Erwartung also nicht falsch gelegen und nachdem die Aufforderung zum Essen ausgesprochen war führte er ohne Eile, aber dennoch zügig seine Ehefrau zu den ihnen zugewiesenen Plätzen als Brautpaar. Bekanntlich zeigten sich ja die anderen Gäste immer etwas zögerlich, solange das Brautpaar oder Gastgeber noch in der Gegend herum standen und das wollte Macer verhindern. Außerdem hatte er den ganzen Tag noch nichts gegessen und sein Magen fing ganz langsam an, ihn auf diesen Umstand hinzuweisen.

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