Rückkehr in die neue alte Heimat

  • Das Leben bestand aus einem ständigen Wandel und dieser Wandel eröffnete neue Möglichkeiten und Wege oder aber fürhte einen dorthin zurück, wo alles begonnen hatte. Es war ein Kreislauf, stetig, anders und doch gleich.


    Heiß brannte die Sonne Ägyptens und doch war es auch erst hier Frühling geworden. Der Nil hatte sein Bett verlassen und überflutete die unzähligen Felder, brachte fruchtbaren Schlamm mit sich und der Duft vom grünen Leben hing über allem. Dankeslieder erklangen, den Göttern wurde gehuldigt und zarte Blüten trieben über das Wasser, denn Wasser bedeutete Leben und Leben bedeutete Fruchtbarkeit, Leidenschaft und Freude.
    Kiya atmete einmal tief ein und aus und Tränen stiegen ihr in die Augen, sie hatte ihre Heimat vermisst, auch wenn sie es sich niemals hatte eingestanden, während sie in Rom gelebt hatte, als Kindermädchen und Leibsklavin ... und dennoch war eine Wehmut immer in ihr gewesen, eine Sehnsucht nach dem Nil, an dem sie geboren worden war. Ihre Geburtssprache hing überall in der Luft und ließ sie vergessen, dass sie mitten auf dem Xenai Agorai stand und den Menschen angeboten wurde.


    "Seht sie euch an.... diese Perle des Nils.... diese Schönheit!"! lamentierte der Sklavenhändler, während sie nur die Eindrücke ihrer alten neuen Heimat in sich aufnahm und ein Gefühl des nach Hause kommens in sich ausbreitete.


    "Sie kann lesen und schreiben, ist des Griechichen und Lateins mächtig! Sie hat ein geschicktes Händchen mit Kindern und auch als Leibsklavin geeignet!" pries er ihre Fähigkeiten an und lockte so die Menschen immer näher heran. Er wollte natürlich den besten Preis erzielen, den er bekommen konnte. Auch wenn es in Alexandrien etwas schwerer war eine Sklavin zu verkaufen.


    "Tretet näher, liebe Leute!" rief er die Menge zu sich. "Seht sie euch an! Eine loyalere Sklavin werdet ihr nicht finden!"


    Kiya hingegen nahm dies alles nur wie durch einen Schleier war, zu sehr war sie davon überwältigt, ihre Heimat wieder zu sehen. Niemals hätte sie sich dies erträumt. Sicher sie hatte sich nie über ihr Leben als Sklavin beschwert, aber es war dennoch etwas anderes, wenn man mach Hause kam und man die Kultur kannte, in die man nun kam. Sie war ein Teil dessen.


    Sim-Off:

    Reserviert

  • Ànthimos inspizierte wie üblich die Stände des Xenai Agorai, schließlich war das seine Aufgabe als Agoranomos. Emilía hatte noch etwas in der Agora fertig zu machen und wollte dann gleich nachkommen. Der Fremdenmarkt war zwar groß und unübersichtlich, aber sie hatten vorher geplant welche Stände sie kontrolliern wollten und so würde sie ihn sicher ganz leicht finden. Außerdem wollten sie nochmal nach Menas schauen, dem Sklavenhändler der Berenike so übel zugerichtet hatte. Doch dieser war nicht da und so schaute Anthi einmal was die anderen Sklavenhändler so anzubieten hatten. Hoffentlich würde er da mehr Glück haben, denn Eilean war an einer Fieberkrankeit erkrankt und dem Iatros war es bisher nicht gelungen sie zu heilen. Nun hatte Anthi sie ausquartiert und behandelte sie im Museion, denn er wollte niemanden Kranken in der Nähe seiner hochschwangeren Frau wissen.


    Als er an einem Stand vorbeikam, fiel ihm eine Ägypterin ins Auge, die gerade angeboten wurde. Dass sie hübsch war fiel ihm zwar auf, aber das waren viele Sklavinnen. Viel besser klang in seinen Ohren, dass sie offenbar ein gutes Händchen für Kinder hatte und ihre Sprache und die der Römer sprach. Sicher war sie so oder so besser als Kindermädchen geeignet als Eilean, selbst wenn sie ihre Krankheit überleben würde. So entschloss er sich mal näher über diese Sklavin zu informieren.


    "Sag, woher weißt du das sie ein gutes Händchen für Kinder hat? Bei wem hat sie vorher gedient und warum hat dieser sie verkauft, wenn sie so gut ist wie du sagst? Außerdem hätte ich gerne ein Kostprobe von ihren Sprachfertigkeiten, bevor ich auf sie biete."


    Natürlich wuste Anthi, dass er den Sklavenhändler nun ins Schwitzen brachte, denn dieser konnte es sich sicher nicht leisten dem Agoranomos ein Kuckucksei ins Nest zu legen, konnte er ihm doch jederzeit die Betriebserlaubnis entziehen.

  • Bisher waren die Angebote die man für sie abgab nur bescheid und es war doch etwas enttäuschend, wenn man als gut ausgebildeter Sklave, keinen Wert besaß und die meisten schienen kaum Interesse an ihren Fähigkeiten zu haben, sondern vielmehr an ihrem Körper. Aber sie hatte kein Mitsprachrecht und würde sich dem Schicksal ergeben müssen. Das war das Los der Sklaven.


    Dem, Sklavenhändler fiel der Agoranomos ins auge und er verneigte sich leicht in dessen Richtung. "Herr!" rief er überschwenglich. Sich seiner Sache sehr bewust zu sein. "Schon von klein auf brachte ihr man den Umgang mit Kinder bei, zuletzt stand sie im Dienste von Decimus Meridius!Ein mächtiger Mann in Rom!" berichtete er stolz, wenn nötig hatte er sogar die Urkunden und Beglaubigungen dabei, die dies alles bestätigten. Er legte wert auf hochwertige Ware und mit Kiya war ihm ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Er war zur richtigen Zeit am richtigen ort gewesen.


    "Sie stammt aus einer der berühmtesten Sklavenzuchten hier in Ägypten!" proklamierte er. "Leider wurde ihr letzter Herr versetzt und konnte sie nicht mitnehmen!" fügte er hinzu. Ganz erpicht darauf ein gutes Geschäft zu machen und im Gegensatz zu vielen anderen Sklavenhändlern behandelte er siene Ware gut.


    Sacht stupste er Kiya an: "Nun sag schon was, Kind! Du hast den Herrn gehört!" meinte er nicht unfreundlich zu ihr.


    Welche wahl hatte sie schon und so folgte sie der Aufforderung des Sklavenhändlers, erst auf Latein und dann im fließenden Griechisch: "Das Schicksal findet seinen Weg! Fata viam invenient." Sie sprach ohne Dialekt, denn sie hatte die Sprachen wie ihre Muttersprache gelernt und hatte auch keine Schwierigkeiten dies zu beweisen. Siew ar sogar Stolz auf ihre Fähigkeiten.


    "Nun, Herr! Habt ihr sonst noch Fragen? Wollt ihr ihre Papiere sehen, ihre Urkunden?" fragte er übereifrig, denn die Leute waren nun neugierig geworden und hegten nun mehr Interesse an der Sklavin, als zuvor.

  • Das klang doch mal wirklich gut. Decimus Meridius...war das nicht ein Senator gewesen, der vor gar nicht allzu langer Zeit in Alexandria gewesen war? Er meinte schon, aber ganz sicher war er sich bei der Sache nicht.


    Offenbra schien die Sklavin wirklich ein sehr sanftes Gemüt ihr Eigen zu nenne, und das war eigentlich genau das was er suchte. Das mit den Papieren glaubte er jetzt einfach mal und auch dass sie gesund war. Der Sklavenhändler würde es nicht wagen ihn übers Ohr zu hauen.


    "Sehr schön, dann biete ich 500 Drachmen. Die Urkunden darfst du mir dann zeigen, wenn ich den Zuschlag erhalte. Vorausgesetzt natürlich sie ist gesund, aber ich gehe mal davon aus, dass du sie dann sicher nicht hier anbieten würdest..."


    500 war schon ein guter Preis. Die meisten Sklaven lagen so etwa bei 250-350 Drachmen. Natürlich waren das dann hauptsächlich Feldsklaven, aber man musste ja nicht gleich mit einem wirklich hohen Gebot anfangen. Sie waren zwar nicht arm aber eben auch nicht unermesslich reich, die Bantotaken.

  • Das gierige Glitzern trat in die Augen des Sklavenhändlers. 500 Drachmen waren für Alexandrien ein wirklich guter Preis, nur in Rom selbst würde er emrh für eine so exquisite Sklavin erhalten. Sein Blick glitt über die Köpfe der Menschen, bot einer mehr? Erwartungsvoll betrachtete er die Menschen und rieb sich aber innerlich bereits die Hände.


    Kiya hingegen wirkte unbeteiligt, sicher, sie hatte ihren möglichen neuen Herrn kurz einmal gemustert, aber ehe sie sich falschen Hoffnungen hingab, blieb sie lieber distanziert. Was blieb ihr auch anderes übrig, andere Menschen bestimmten über ihr Leben, gabe ihr die Aufgaben und intrigierten sie dann in den Haushalt. Doch in ihrem Herzen tobte Gefühle, nur zu gern wäre sie durch die Straßen von Alexandrien gestrommert, wäre nur zu gern zu den Ufern des Nils gegangen. Sie hatte warhlich dieses wundervolle Land vermisst und jede Fasser ihres Seins jauchzte auf, sie war zu Haus udn egal was kommen mochte, sie würde dies schon durchstehen.


    "Nun, gibt es ein weiteres Gebot?" fragte der Händler obligatorisch, ehe er sich dann an den Agoranomos wandte. "Nun mein Herr, sie gehört euch!" sagte er mit einem freundlcihen Ton.


    "Soll euch die Sklavin gelich begleiten, oder soll ich sie zu euch liefern lassen!" fragte er Geschäftsmässig. Eben ein typischer Händler.


    Kiyas Blick wanderte zu Ánthimos, ihre grünen Augen musterten ihn aufmerksam. Was sie wohl nun erwartete???

  • Die neue Arbeit als Scriba machte Emi viel Spaß und sie erledigte ihre Aufgaben sehr gewissenhaft, weswegen es etwas länger gedauert hatte als erwartet. So kam sie zwar in dem Sinne nicht zu spät zum Sklavenmarkt, eher genau zeitig um mitzukriegen, dass ihr Cousin eine Sklavin ersteigert hatte. Oder viel mehr gekauft, denn wirklich geboten wurde auf die Ägypterin nicht. Der Lockenkopf kämpfte sich durch die Reihen der anderen Marktbesucher, schubste hier und da, fragte freundlich nach Durchlass und schenkte dem ein oder anderen ein Lächeln, bis sie neben Anthi stand. Ohne die üblichen Worte der Begrüßung sah sie ihn von der Seite an.


    "Was hast du jetzt wieder angestellt?" fragte sie gespielt schockiert und grinste ihn dann an.

  • Na da war es ihm gelungen einen guten Preis zu erhalten, wenn es stimmte was der Händler da von sich gab und davon ging er mal aus. Mal schauen was Pelo und Timos dazu sagen würden. Wenn er daran dachte wie seine Frau das letzte Mal reagiert hatte, dann überlegte er, ob es eine gute Idee gewesen war eine Sklavin zu kaufen. Und dazu noch eine hübsche... Aber fürs Nachdenken war es jetzt zu spät, also würde er schon sehen was ihn daheim erwartete.


    "Ich nehme sie gleich mit. Dann können wir uns gleich ein wenig kennen lernen. Gib mir auch die Papiere mit. Falls du sie wieder brauchst, kannst du sie morgen in der Agora abholen."


    So wurde ihm die Sklavin heruntergebracht. Fesseln hatte sie keine, die würden sie auch nicht brauchen. Wenn sie widerspänstig werden würde, würde er sie einfach über die Schulter schmeißen. Er gab dem gehilfen des Händlers das ausgemachte Geld und nickte ihm noch einmal zu. Dann machten sie sich auf den Weg zu einem naheliegenden Brunnen, an dem ihn Emi schnell finden würde. Er zeigte auf den Rand.


    "Setzt dich. Ich bin Ànthimos und die Götter wollten wohl, dass ich dein neuer Herr werde. Wenn du fügsam bist, wirst du in unserem Haus ein gutes Leben haben. Aber jetzt würde ich gerne mal deinen Namen wissen, und ob du Hunger oder Durst hast."


    Er wusste ja ganz genau, dass die Sklaven für gewöhnlich erst nach der Versteigerung gefüttert wurden. So sparte man ein Essen für jeden verkauften Sklaven.


    Sim-Off:

    Huch da hab ich entweder lange zum Schreiben gebraucht, oder dich übersehen-sorry

  • Der Händler war mehr als nur zufrieden mit sich und ein breites Grinsen zeigte sich auf seinen Zügen. Ein Gehilfe führte die willige Sklavin zu ihrem neuen Herrn und nahm dann auch das Geld entgegen, mit prüfenden Blick wog er erst den Geldbeutel in der Hand und danach blickte er kurz hinein. Zufrieden nickte er.


    "Ein gutes Geschäft für uns Beide! Hier sind auch die Papiere für sie! Sie ist nun euer Eigentum!" meinte er lachend, was nun aus der Sklavin wurde interessierte ihn nicht, hauptsache er hatte Profit gemacht und sein Gewinn war höher ausgefallen als er gedacht hatte, normalerweise waren die Alexandriner doch recht geizig und der Sklaverei nciht ganz so aufgeschlossen wie der Rest der Welt, obwohl aus Ägypten meist die hübschesten Sklaven kamen. er zuckte mit den Schultern, das war nun alles egal, die Sklavin war verkauft und er konnte nun versuchen seine weitere Ware an den Mann oder die Frau zu bringen.


    Ohne Widerstand hatte sie sich zu ihrem neuen Herrn führen lassen und da sie immer gewusst hatte, welchen Stand sie hatte, hatte man sie auch nicht in Fesseln gelegt, sondern auf ihr gutes Benehmen vertraut, zurecht, denn sie hatte sich nicht beschwert oder einen gedanken an Flucht verschwendet. Lautlos und schweigend folgte sie erst einmal ihrem neuen Herrn zu einem der unzähligen öffentlichen Brunnen, ihr Blick wanderte über vertraute Formen und Umgebung.


    "Mein Name ist Kiya, Herr!" antwortete sie wohlerzogen und folgte seiner Aufforderung sich zu setzen. Der Geruch von Wasser stieg ihr in die Nase und zusammen mit dem Wind, der den Geruch von Wüste, Steppe und Nil zu ihr trug, war das Gefühl von heimat größer denn je.


    "Ich hab Durst!" Hunger versprüte sie erst einmal keinen.


    Sie hob den Blick, als eine Frau an sie heran trat und statt einer Begrüßung ihrem Herrn einen Vorwurf an den Kopf warf. Anscheinend kannten sie sich und irgendwie hatte die Situation etwas amüsantes und lustiges. Ein Grinsen konnte sie nicht verbergen. Da stand wohl jemand unter dem Pantoffel.....

  • Anscheinend hatte sie sich nicht bemerkbar gemacht, jedenfalls nicht gut genug, denn Anthi reagierte nicht. Stirnrunzelnd beobachtete sie ihn zwei Sekunden, dann versuchte sie es einfach erneut. Vielleicht hatte er sie auch einfach nicht gehört? Sie ließ sich davon jedenfalls weder ihre Laune ruinieren noch war sie ihm irgendwie böse. Sie stellte sich als zu ihrem Cousin und der neuen Sklavin, die gerade bezeugte sie habe Durst.


    "Chaire, werter Agoranomos. Wie ich sehe bist du heute morgen in Kauflaune! Wenn das deine Frau erfährt..." Versuchte sie es wieder, auch diesmal mit einem Scherz. Wäre doch gelacht, wenn sie Anthi nicht erschrecken konnte. Aus den Augenwinkeln sah Emi, dass die Sklavin von ihr zu Anthi blickte und anscheinend schmunzelte. Da musste auch Emi wieder grinsen, obwohl sie eigentlich versucht hatte, ernst zu bleiben. Aber das konnte sie sowieso nicht.

  • Anthi zuckte kurz zusammen als er von der Seite angesprochen wurde. Es war Emi, die offenbar schneller fertig geworden war als erwartet. Schon wieder fing sie an ihn zu necken und so musste auch er grinsen.



    "Immerhin weißt du schon wie man seinen Chef anspricht junge Dame. Und der Agoranomos wird ja wohl nicht vorher seine Frau fragen, wenn er sich eine Sklavin kaufen möchte. Außerdem ist Eilean krank und wir brauchen jemanden, der Penelope hilft wenn das Kind erstmal da ist. Sie hat ihrem früheren Herrn schließlich als Kindermädchen gedient"
    antwortete er gespielt empört.

    "Aber wahrscheinlich wird sie mir trotzdem schimpfen und wenn ich Pech habe, macht Timos das auch noch. Aber das ist mir egal, die Gelegenheit war gut und der Preis auch."


    Dann wandte er sich wieder der Sklavin zu. "Kiya also. Hier trink erstmal was." Er gab ihr seinen Wasserschlauch, der mit stark verdünntem Wein gefüllt war.

    "Das ist meine Cousine Emilia. Sie wohnt auch in unserem Haus. Wir sind eine recht große Familie. Aber da du ja griechisch sprichst wird das kein problem für dich sein, dich bei uns zurecht zu finden. Meine Frau, mein Bruder und ich sprechen auch deine Heimatsprache. Aber erzähl doch mal ein bisschen was von dir. Was hast du denn bisher alles so gemacht?"

  • Fast reichte ein Blick aus und die Beiden Frauen schienen sich zu verstehen, denn Verwandte ihres Herrn, wie es sich heraus stellte, konnte nur mühsam ein großes Grinsen verstecken. Etwas krampfhaft versuchte Emilía eine ernste und vorwurfsvolle Miene aufrecht zu erhalten, doch ganz gelang dies nicht. Auch hier in Alexandrien waren die Verwandschaft und die Einflüsse der Familie wichtig um den politischen Weg für die Mitglieder zu ebenene. Nichts neues für einen Sklaven, der aus Rom kam, wo die Macht des Geldes schon fast furchteinflössend war.
    Aufmerksam folgte sie dem kurzen Wortwechsel zwischen den Anverwandten und merkte schnell, dass eine Art liebevolle Respektlosigkeit zwischen ihnen herrschte und das man die Dinge mit wesentlich mehr Humor nahm, als so manch ein Römer.


    Mit einem dankbaren Nicken nahm sie den Weinschlauch entgegen und nippte dankbar an dem verdünnten Wein. Zwar hatte sie die Wärme von Ägypten vermisst, doch würde sie noch eine Weile brauchen um den Klimawechsel wieder vollständig zu vertragen.


    "Es freut mich dich kennen zu lernen, Emilía!" sagte sie mit einem Lächeln, als die beiden Frauen einander vorgestellt wurde.


    "Nun ich war die meiste Zeit bisher Kindermädchen gewesen, erst für einen reichen Händler hier in Alexandrien, als dieser jedoch pleite ging wurde ich nach Rom verkauft und kam in den Haushalt von Desimus Meridius!" berichtete sie. Aufregend war ihr Leben nicht wirklich gewesen. Auch wenn es einige Ereignisse in ihrem Leben gab, die sie nur zu gern vergessen würde.

  • Die zwei Frauen grinsten sich schon an als würden sie sich einige Jahre kennen. Manchmal war sowas echt unheimlich, denn so ein Verständnis ging meistens sogar über Kulturgrenzen hinaus.


    "Das ist sehr schön. ich hoffe du kennst dich auch mit ganz kleinen Kindern aus, denn meine Frau ist schwanger und wird demnächst unser erstes Kind zur Welt bringen. Eigentlich hatte ich dafür eine keltische Sklavin gekauft, aber die ist krank geworden und ich weis nicht ob sie wieder gesund wird. Wie sieht es sonst mit deinen häuslichen Fähigkeiten aus? Außerdem meinte der Händler du kannst lesen und schreiben. Was kannst du denn sonst noch? Bist du heilkundig, oder beherrschst du die Zahlenlehre?"


    Solche Dinge waren wichtig zu wissen. Gebildete Sklaven waren ein Segen, denn auf dem feld konnte jeder Dummkopf arbeiten. Ein kluger Sklave konnte das ebenfalls aber eben auch noch mehr und daher waren sie weit wertvoller.

  • Kiya mussterte die andere Frau aufmerksam und irgendwie war etwas ungewöhnlich an ihr. Zunächst konnte sie nicht einordnen was es war und dann fiel es ihr auf. Emilía hatte zwei verschiedenen farbige Augen. So etwas hatte sie noch nie gesehen, tat aber der Griechin keinen Abruch. Es passte zu ihr.


    "Kleine Kinder sind kein Problem, nur Amme bin ich nicht!" sagte sie ernsthaft. Denn ein eigenes Kind hatte sie noch nicht bekommen und von daher würde sie die Rolle der Amme nicht übernehmen können.


    "Ich habe eine Grundbildung hier in Alexandrien erhalten, ich wurde zusammen mit den Kindern meines ehemaligen Herrn unterrichtet! Das Zahlensystem ist mir geläufig, hab ich aber bisher nur selten benötigt!" antwortete sie auf seine Fragen hin. "Ich war auch schon Leibsklavin! Meine Wissen auf dem ebit der Heilkunde ist beschränkt, cih weiß wie man ein Fieber behandelt und kleinere Wunden verbinden! Das muss man lernen, wenn man auf quirlige Kinder acht gibt, die sich schnell mal stoßen!" berichtete sie. Ob sie wohl den Vorstellungen ihres neuen Herrn entsprach und ob er zufrieden mit ihren Diensten sein würde? Das würde sich noch alles zeigen.

  • Eine Amme? Darüber hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht. Aber das waren auch Frauensachen. nun hatten sie zwei Frauen im haus, die sich gut mit Kindern auskannten und er war sich sicher, dass Kiya da eine gute Ergänzung werden würde. Sie war zwar nicht in die Spitze ausgebildet, aber doch gut in die Breite.


    "Das wird schon passen. ich glaube nicht, dass wir eine Amme brauchen werden, und wenn ja ist das Frauensache, da halte ich mich besser heraus. Und als Leibsklavin hast du dich um die Kleidung deiner Herren gewünscht? Kennst du dich denn mit griechischer Mode auch aus? Wie du siehst kleiden wir uns ein wenig anders als die Rhomäer. Aber was rede ich da, wenn du hier ausgebildet wurdest dann wirst du das schon wissen..." manchmal sollte man wirklich über das gesagte nachdenken, bevor man gleich fragte.

    "Und von wo kommst du eigentlich her? Also wo genau ist deine Heimat? Ich muss dich warnen nicht zu fliehen; Mein Bruder ist der Kommandant der Stadtwache und die wird dich ganz bestimmt finden. Aber ich verspreche dir, dass es dir bei uns nicht schlecht gehen wird, wenn du deinen Teil dazu beiträgst. Ich habe nichts dagegen wenn du deine Lesekünste anwendest und etwas lernen möchtest und Besitz darfst du auch haben."


    Dann wandte er sich zu Emi.

    "Na was sagst du? Habe ich da nicht einen guten Fang gemacht? Und sie ist das Klima hier schon gewöhnt und wird sicher nicht so einfach Fieber bekommen wie Eilean."

  • Typisch Mann, über die Grundlegenden udn wichtigen Dinge des Lebens machten sie sich nur begrenzt Gedanken, aber nun gut, wer war sie schon, dass sie ihren neuen Herrn belehren würde. Das sollte mal lieber seine Frau übernehmen. Und welche Grenzen ihr gesetzt waren, das würde sie im Laufe der Zeit heraus finden und auch, wie offen sie sein durfte und wann sie den Mund zu halten hatten.
    Oftmals dachten die Herren über die Sklaven nicht nach, sie waren einfach da, aber das es viel diziplin abverlangte jemandem zu dienen, ahnten sie meist nicht. Als Sklave musste man die Stimmung seiner Herren vorraus ahnen können, musste wissen wann man reden durfte und wann man schwieg. Man hatte ihr von klein auf eingetrichtert, sich so unaufffällig wie möglich zu verhalten und das tat sie auch.


    Siene Frage nach der Mode amüsierte sie, ebenso wie er sich dann mitten in seinen Sätzen verbesserte und feststellte, dass er doch einigen Unsinn daher redete. Woran das wohl lag? War das seine Art oder die Situation?


    "Ich wurde in der Nähe von Arsinoë geboren, Herr!" antwortete sie und umging somit geschickt seine Unsicherheit in Fragen Mode.


    "Warum sollte ich fliehen?" fragte sie rund heraus. "Dafür gibt es keinen Grund, zumal ich nur ungern ein Dach über den Kopf gegen eine unsichere Freiheit eintausche!" meinte sie ehrlich. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nicht daran gedacht zu fliehen. Sie wusste, welche Strafe darauf stand und ehrlich gesagt, sie hing an ihrem Leben.

  • Nachdem sie also beachtet wurde und sogar von Anthi mit einem Redeschwall begrüßt, hielt sie sich erstmal zurück. Anscheinend hatte ihr Cousin viele Fragen an die Sklavin und sie hörte selbst auch interessiert zu. In ihrer eigenen Familie hatten sie keine Sklaven gehabt, höchstens mal Erntehelfer oder sowas, aber sie waren viel zu ländlich als dass sie richtige Sklaven gehabt hätten. Anthi war ein sehr gönnerhafter Herr, fand Emi, der Kiya direkt anbot sie könne auch lesen und eigenen Besitz haben und wahrscheinlich würde er ihr auch das ein oder andere im Bereich der Heilung beibringen. Damit sie sich um das Kind kümmerte. Sie hörte also zu, bis Anthi sich wieder an sie wandte.


    "Ja, sie macht einen tollen Eindruck. Ich bin gespannt darauf wie die restlichen Bantotaken reagieren, aber es macht Sinn eine Sklavin im Haus zu haben die sich mit Kindern auskennt. Es ist schließlich euer Erstes und auch wenn wir alle wissen wie sowas geht kann eine Sklavin Pelo viel besser entlasten."


    Hatte Anthi eigentlich daran gedacht, dass Nike seiner Frau zur Hand gehen könnte? Oder wollte er das nicht, damit Nike nicht traurig wurde, weil sie dann sicherlich über ihre Tochter nachdenken würde? Sollte er wirklich soweit gedacht haben, dann rechnete sie ihm das hoch an.

  • Ànthimos wusste nicht, ob ihn die Einstellung Kiyas gefallen oder erschrecken sollte. Er selbst hätte sich nie mit dem Dasein als Sklave arrangiert, da war er sich sicher. So war ihre Einstellung unverständlich, aber sie schien zumindest praktisch für ihn zu sein, zumindest wenn es stimmte was sie sagte, woran er allerdings nicht zweifelte.


    "Diese Einstellung teile ich zwar nicht, aber wenn du so denkst ist das durchaus gut für uns und ich mag sie dir nicht ausreden. Bei uns wirst du ein sicheres Dach über dem Kopf haben und es wird dir an nichts fehlen" außer eben Freiheit, fügte er in Gedanken hinzu.



    Aber wenigstens hatte er Emi schon von seinem Kauf überzeugt, auch wenn sie ihm sicher nicht helfen können würde.


    "Siehst du, das habe ich mir auch gedacht. ich kann ja nicht die Kranke Eilean zu meiner schwangeren Frau und später dem Kind lassen. Und Nike wird ja dann auch bald arbeiten und dann ist da ja noch die Sache mit ihrem Kind. Da macht der Kauf auf jeden Fall Sinn. Hoffentlich sehen das die anderen auch so."


    Dann fiel ihm noch was wichtiges ein, was er der Sklavin noch sagen musste. "Falls du gefragt wirst, dann kannst du nicht kochen! Auf gar keinen Fall! Sonst bekomme ich das nur wieder um die Ohren gehauen. Wir sagen dann später einfach du hättest es ihr dann beigebracht" meinte er darauf noch zu Emi. Das war ein guter Plan. Ein sehr guter Plan sogar."Hast du noch Fragen an uns? Nur keine falsche Scham!"

  • Eigentlich war ihre Einstellung zu ihrer Stellung etwas worüber sich alle anderen vorherigen Herrn von ihr gefreut hatten, denn eine Sklavin die nicht das Bedürfnis zu fliehen hatte, war eine gute Sklavin. Und da sie von geburt an, keine andere Stellung je innegehabt hatte, war dies auch für sie eine Selbstverständlichkeit. Kurz fing sie den irritierten Blick ihres neuen Herrn auf, anscheinend war er anderes gewohnt..... Sie schwieg zu seinem Kommentar erst einmal. Was sollte sie auch dazu sagen..... Denn Freiheit war im Grunde nur eine Floskel, denn jeder Mensch hatte eine Verantwortung oder eine Pflicht .....


    Schweigend folgte sie dem Gespräch zwischen den Verwandten. Je Aufmerksamer sie war, desto eher konnte sie ihren neuen Herrn kennen lernen und wusste wie er sich in welchen Situationen verhielt.... als er sich dann doch noch einmal kurz an sie wandte, nickte sie.


    "Ich werde tun, was du befiehlst, Herr!" sagte sie nur schlicht.


    "Fragen hab ich im Augenblick keine!"

  • Nun, das schien ja ein leichtes zu sein, mit dieser Sklavin. Zum Glück, denn eine schlecht hörende Sklavin zu bestrafen war er meist zu sanft. Es war einfach etwas anderes sich im Gymnasion mit anderen Muskelbergen zu schlagen, als eine hilflose Frau zu vermöbeln, auch wenn sie nur eine Sklavin war. So etwas war einfach nichts für ihn, das hätte dann wohl Timos machen müssen. Aber so war er einfach froh, dass ihm das erspart blieb.


    "Sehr schön, dann bringen wir dich mal in die Casa."
    Die Aussage war an beide Frauen gerichtet, aber für Emi fügte er noch ein "Die Prüfungen machen wir dann einfach morgen" hinzu. Also machten sie sich auf den Weg zum Anwesen der Bantotaken

  • Anscheinend war ihr neuer Herr sehr zufrieden mit dem Kauf, den er geätigt hatte. Er hatte ein Schnäppchen gemacht, in Rom wäre sie weit teuerer evrkauft worden, zumal ihre Papiere einwandfrei waren, auf welche sie auch etwas Stolz war, schließlich war auch unter Zuchtsklaven eine gute Abstammung sehr viel Wert. Zumal sie als Sklavin eine umfangreiche Ausbildung erhalten hatte.


    Kiya nickte nur, als Ànthimos den Vorschlag machte, sie nun in ihr neues Heim zu führen. Sie war gespannt darauf, was sie erwartete und vorallem wen sie erwartete. Wie die Menschen waren in deren Besitz sie nun übergegangen war. Ein Wechsel in einen anderen Haushalt war immer spannend, weil es immer andere Regeln gab, weil die Menschen anders waren und auch die Umgebung und ihr in Alexandrien fühlte sie sich wie zu Hause, denn sie war nun wieder in ihrer Heimat. Ob sie wohl dazu kommen würden, den Nil zu sehen.... das war der größte Wunsch der in ihr keimte.... aber diesen würde sie erst äußern, wenn sie sich in ihrem neuen Haushalt eingewöhnt hatte.


    Folgsam folgte sie ihrem Herrn und seiner Verwandten, wobei ihre Augen die Eindrücke von Alexandria in sich aufzogen und die neue alte Heimat im Herzen willkommen hieß.....

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