Tatsächlich erinnerte sich Ursus nicht an den Iulier, dafür waren sie sich zu selten begegnet und noch dazu vor einer zu langen Zeit. "Ja, ich weiß, daß es ungünstig ist, jedoch eilt die Sache so sehr, daß wir im Eilritt hierher gekommen sind und jeder Bote wohl gleichzeitig mit uns angekommen wäre." Welch ein sündhafter Verschleiß an Pferden! "Ich werde mein Glück bei den Schreibern versuchen. Meine Waffen habe ich soeben an meine Männer übergeben, die ohnehin hier auf mich warten werden. Walte also bitte Deines Amtes und durchsuche mich." Er hob die Arme, um es den Praetorianern zu erleichtern.
Die kaiserliche Landvilla
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Antoninus nickte dem Quaestor zu der in die Durchsuchung natürlich eingewilligt hatte. Er winkte seinem Kammeraden zu der mit der Durchsuchung begann. Nach dem die Durchsuchung beendet war hellte sich das Gesicht der Wache auf. Antoninus delirierte seinen Kammeraden er solle den Quaestor begleiten. Dann straften sich die Wachen und ließen den Quaestor passieren.
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Antoninus nickte als der Legat sagte er wolle es probieren. Gut er war Legat und hatte sicher das Recht mit dem Kaiser zu sprechen oder es wenigstens zu versuchen. „Gut wiegesagt es ist schwierig. Nicht unmöglich.“ Sagte er winkte aber seinen Kammeraden heran der sofort begann den Legaten nach Waffen zu durchsuchen. Wobei es natürlich schon merkwürdig war. Antoninus wusste natürlich das man auch durchsucht wurde wenn man zu einem Legaten wollte oder zumindest in eine Castra. So hatte die Durchsuchung eines Offiziers schon eine gewisse Ironie. Als sie fertig waren straften sich die Wachen und Grüßten den Legaten der von einem Prätorianer begleite das Tor passiert.
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Er nickte. “Danke“, sagte er und trat zwischen den beiden Wachen durch, ohne sie weiter zu beachten.
Drinnen angekommen, musste er nicht lange suchen, um einen Schreiber zu finden, der wohl jener war, der darüber entschied, ob Besucher zum Kaiser durften oder nicht. Der Flavier trat ohne großes Federlesen auf ihn zu. “Salve. Mein Name“, sagte er, “ist Aulus Flavius Piso. Ich bin der Quaestor Principis und bin nach Misenum gekommen, da ich gerne mich dem Kaiser vorstellen und mit ihm über meine momentanen Aufgaben sprechen möchte. Ich hoffe, das lässt sich bewerkstelligen.“ Ob der Kaiser ihn abweisen würde? Wohl kaum, dachte er sich, schließlich ging es hier nicht um einen persönlichen Gefallen, sondern um ein ehernes verfassungsrechtliches Prinzip. -
Ursus nickte dem Praetorianer zu. "Danke für den Hinweis. Einen Versuch ist es allemal wert." Die Durchsuchung war schnell abgehandelt und Ursus fand sich recht schnell einem der vielen Männer gegenüber, deren Aufgabe hauptsächlich darin bestand, Besucher abzuwimmeln oder Unterlagen zu sortieren, sich aber unglaublich wichtig vorkamen. Meist war es besser, sie in dem Glauben zu bestärken. Zumindest, wenn man es eilig hatte. "Salve", grüßte er also durchaus freundlich. "Mein Name ist Titus Aurelius Ursus, Legatus Legionis der Legio I, und ich wünsche den Kaiser zu sprechen. Leider war es mir zeitlich nicht möglich, vorher um einen Termin zu bitten. Ich habe auch nicht vor, den Kaiser lange zu belästigen, im Gegenteil wird es vermutlich nur wenige Minuten in Anspruch nehmen."
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Zitat
Original von Aulus Flavius Piso
“Salve. Mein Name“, sagte er, “ist Aulus Flavius Piso. Ich bin der Quaestor Principis und bin nach Misenum gekommen, da ich gerne mich dem Kaiser vorstellen und mit ihm über meine momentanen Aufgaben sprechen möchte. Ich hoffe, das lässt sich bewerkstelligen.“ Ob der Kaiser ihn abweisen würde? Wohl kaum, dachte er sich, schließlich ging es hier nicht um einen persönlichen Gefallen, sondern um ein ehernes verfassungsrechtliches Prinzip.
Der angetroffene Beamte musterte den Flavier nachdenklich. "Du hast keinen Termin, korrekt? Du hast auch mit den Kollegen in Rom diesbezüglich nichts vereinbart, oder?" Er schüttelte nachdenklich den Kopf. "Übermorgen? Vorher wird das nichts." Der Beamte blickte dem Flavier direkt ins Gesicht. "Wieso kommen eigentlich immer wieder Leute einfach hierher, anstatt sich erstmal in Rom an die Kollegen zu wenden um ihren Besuch vorzubereiten? Habt ihr alle zu viel Zeit, dass ihr einfach mal ein paar Tage auf gut Glück verreisen könnt?" -
Zitat
Original von Titus Aurelius Ursus
"Salve", grüßte er also durchaus freundlich. "Mein Name ist Titus Aurelius Ursus, Legatus Legionis der Legio I, und ich wünsche den Kaiser zu sprechen. Leider war es mir zeitlich nicht möglich, vorher um einen Termin zu bitten. Ich habe auch nicht vor, den Kaiser lange zu belästigen, im Gegenteil wird es vermutlich nur wenige Minuten in Anspruch nehmen."
"Salve", grüßte der zuständige Beamte. "Worum geht es denn? Vielleicht ist es ja gar nicht notwendig, den Kaiser zu belästigen." Dann würde es womöglich noch schneller gehen. Nach den Erfahrungen der letzten zeit ahnte der Beamte, dass es wahrscheinlich sogar noch schneller gegangen wäre, wenn der Besucher gar nicht erst hierher gekommen würde, sondern die Kollegen in Rom mit seinem Anliegen beglückt hätte. Aber das behielt er erst einmal für sich. -
"Ob Du derartige Vollmachten hast ist mir nicht bekannt. In der Tat würde es die Angelegenheit beschleunigen. Es ist auch mir keine Freude, den Kaiser unnötig zu belästigen. Es geht darum, daß ich aufgrund von Trauerfällen dringend meine Familie aufsuchen muß. Diese wohnt aber unpraktischerweise innerhalb des Pomeriums, welches ich als Legionskommandant nicht betreten darf. Soweit mir bekannt ist, kann allein der Kaiser mir erlauben, ausnahmsweise, selbstverständlich nur in meiner Eigenschaft als Privatperson, das Zentrum Roms zu betreten." Streng genommen verlor er sein Kommando, wenn er das Pomerium betrat, - und erhielt es hoffentlich beim Verlassen wieder. "Es geht nur um zwei oder drei Tage, um die dringendsten Angelegenheiten zu regeln."
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Piso blickte missbilligend auf den Schreiber. “Nein, ich habe keinen Termin. Ich bin der Quaestor Principis“, erklärte er mit Nachdruck, als ob er damit wirklich alles erklären konnte. Als aber die doch sehr freche, zumindest Pisos Empfinden nach, Antwort kam, zuckte der Ästhet zusammen. Sowas Unansprechendes stellte man hier als Scriba ein? “Übermorgen?“, krächzte er. “Ich glaube es ja nicht! Der...“ Was wollte er jetzt sagen? Der Kaiser hat dazusein, wenn es mir beliebt, reinzuschneien? Der Kaiser muss nach meiner Pfeife tanzen? Das konnte er so unmöglich an den Mann bringen. Und so blickte er nur lange auf den Scriba. “Fein. Übermorgen.“* So käme er vielleicht dazu, Aristides in Baiae zu besuchen, das wäre eine feine Sache, dachte er sich.
Sim-Off: *Und da du vorgestern geschrieben hast, werde ich noch heute wieder andampfen.
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Zitat
Original von Titus Aurelius Ursus
"Ob Du derartige Vollmachten hast ist mir nicht bekannt. In der Tat würde es die Angelegenheit beschleunigen. Es ist auch mir keine Freude, den Kaiser unnötig zu belästigen. Es geht darum, daß ich aufgrund von Trauerfällen dringend meine Familie aufsuchen muß. Diese wohnt aber unpraktischerweise innerhalb des Pomeriums, welches ich als Legionskommandant nicht betreten darf. Soweit mir bekannt ist, kann allein der Kaiser mir erlauben, ausnahmsweise, selbstverständlich nur in meiner Eigenschaft als Privatperson, das Zentrum Roms zu betreten." Streng genommen verlor er sein Kommando, wenn er das Pomerium betrat, - und erhielt es hoffentlich beim Verlassen wieder. "Es geht nur um zwei oder drei Tage, um die dringendsten Angelegenheiten zu regeln."
In der Tat konnte der Beamte das nicht selber entscheiden. Andererseits war es auch definitiv keine Sache, für die der Bittsteller persönlich beim Kaiser vorsprechen musste, solange dieser den Mann nicht unbedingt persönlich in Augenschein nehmen wollte. Und das wiederum war derzeit nicht anzunehmen. "Warte hier", beschied der Beamte und verschwand im Nebenzimmer. Es dauerte eine ganze Weile, bis er zusammen mit einem anderen Beamten zurückkehrte. Dieser schien ranghöher zu sein, zumindest übernahm er das Gespräch, indem er Aurelius Ursus eine versiegelte Tafel reichte. "Du reist nach Rom, lässt diese Tafel am Palast abgeben und wartest außerhalb des Pomeriums auf die Antwort aus dem Palast. Dann kannst du rein. Normalerweise würden wir das per Bote schicken, dann kämst du sofort rein, aber mein Kollege hier sagte, du wärst schneller als jeder Bote." -
Und es kam am Tag nach dem nächsten Tag wieder Aulus Flavius Piso, geschniegelt und gebürstet, in seinen saubersten und kostbarsten Gewändern, und grüßte den Prätorianer. “Salve. Aulus Flavius Piso mein Name. Ich bin der Quaestor Principis und war schon vor 2 Tagen hier. Ich habe einen Termin beim Kaiser. Kannst du mich bitte vorlassen? Und ja, ich weiß, ihr müsst mich untersuchen, also macht ruhig.“ Er weitete seine Arme aus und wartete auf das unweigerlich folgende Betatschen.
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Zitat
Original von Palatinus
In der Tat konnte der Beamte das nicht selber entscheiden. Andererseits war es auch definitiv keine Sache, für die der Bittsteller persönlich beim Kaiser vorsprechen musste, solange dieser den Mann nicht unbedingt persönlich in Augenschein nehmen wollte. Und das wiederum war derzeit nicht anzunehmen. "Warte hier", beschied der Beamte und verschwand im Nebenzimmer. Es dauerte eine ganze Weile, bis er zusammen mit einem anderen Beamten zurückkehrte. Dieser schien ranghöher zu sein, zumindest übernahm er das Gespräch, indem er Aurelius Ursus eine versiegelte Tafel reichte. "Du reist nach Rom, lässt diese Tafel am Palast abgeben und wartest außerhalb des Pomeriums auf die Antwort aus dem Palast. Dann kannst du rein. Normalerweise würden wir das per Bote schicken, dann kämst du sofort rein, aber mein Kollege hier sagte, du wärst schneller als jeder Bote."Ursus wartete, wenn auch nicht gern. Es wunderte ihn durchaus, daß der Kaiser nicht die wenigen Minuten für seinen Legaten aufbrachte, doch vielleicht ging es ihm ja heute besonders schlecht. Was in Ursus nur noch mehr Sorge aufsteigen ließ. Der höhere Beamte übergab ihm die Tafel mit der kurzen Erklärung, daß die Kanzlei sich darum kümmern würde. "So ist es, wir werden unseren Gewaltritt fortsetzen, um wenigstens noch ansatzweise rechtzeitig anzukommen. Ich danke Dir für Deine Mühe. Bitte richte dem Kaiser meine Grüße und meine Besserungswünsche aus. Valete." Es war eben nicht zu ändern. Er hatte es viel zu eilig, um auf einem Gespräch mit dem Kaiser zu bestehen. Außerdem wußte er durchaus, daß es vermutlich nur wenig Sinn hatte. Also verließ er die Landvilla des Kaisers wieder, in der Hoffnung, daß die Wachstafel in seinen Händen einen Inhalt hatte, die seinen Wünschen entsprach.
Draußen verabschiedete er sich von den Wachen, ließ sich von seinen Männern seine Waffen wiedergeben und schon ritten sie im Eiltempo davon.
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Antoninus grüßte ordentlich als der Quaestor Flavius wieder am Tor stand. Das hatte er sich schon gedacht das der wieder kommen würde. „Salve Quaestor Flavius. Ja wir müssen und wir werden.” Sagte er schlicht aber freundlich. Und winkte Silus heran der die Durchsuchung durchführte. Und dann auch den Begleiter Spielen sollte. „Gut Flavius du weist ja wie es läuft. Du Kannst passieren und er Mieles wird dich begleiten.”
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Piso ersparte sich nicht ein gehaltsloses Grinsen, als der eine Soldat ihn gründlich abtastete. Die Prozedur war für ihn schon viel, viel zu vertraut, um noch in irgendeiner Weise diesen Ausdruck von fehlender Ästhetik zu repräsentieren, der er darin früher gewähnt hatte. Möglicherweise wuchs Schönheit mit Gewohnheit? Es könnte sein. Wenn man einen fürchterlichen Schragen von Weib heiraten, und am ersten Morgen richtig über ihre Hässlichkeit erschrecken, aber dies würde wohl in einem Monat, wenn man sich über die grässliche Fratz mit drangeheftetem Kleid gewöhnt hatte, wohl niht mehr so sein. Nun ja, dieses Gedankengut war von subjektiven Gedanken durchdrungen – und Piso, der sich selber als Pythagoreer sah, einmal zu einem gewissen Ausmaß, wusste, bei solchen Sachen gab es ganz offizielle Kriterien, die nur geschulte und begabte Personen erkennen könnten.
Nachdem das ganze vorbei war, ließ man ihn durch. Ein Miles wurde ihm beigestellt – der Kaiser vertraute wohl nicht einmal mehr den Quaestoren – und Piso schritt durch, zum Schreiber, den er schon vor 2 Tagen gesehen hatte.
“Salve. Ich bin Quaestor Principis Flavius Piso und habe einen Termin beim Kaiser.“ Denn so lästig Scribae sein konnten, so notwendig war es, sich bei ihnen anzumelden, wenn man einen Termin hatte. -
Der Beamte war natürlich auf dieses zweite Erscheinen des Quaestors bestens vorbereitet, begrüßte ihn freundlich und mit vollem Namen und begann, ihn durch mehrere Räume zu führen. Dabei bereitete er ihn verbal auf die Begegnung mit dem Kaiser vor. "Der Imperator Caesar Augustus wird dich an seinem Schreibtisch sitzend empfangen. Er erwartet einen kurze, zügig vorgetragene Vorstellung, die ihn nicht mit Fragen oder Anliegen überschüttet. Sofortige Entscheidungen seinerseits sind nicht zu erwarten."
Schließlich hatten sie nach mehreren Türen jene erreicht, die zum Arbeitszimmer des Kaisers führte. Ein anderer Bediensteter stand davor und bestätigte, dass der Kaiser bereit war. Also wurde die Tür geöffnet und der Quaestor durfte eintreten.
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Piso nickte verstehend, als der Scriba ihm vortrug, was er zu erwarten hatte. Nun ja. Er war Flavius Piso. Was sollte schon schief gehen, wenn er die Stimme erhob? Trotz seiner Trauerkluft zeigte sich ein gewinnendes Lächeln auf Pisos Lippen – die schmierigen Grimassen, die er für so ästhetisch erachtete, sparte er sich lieber für die Sklaven, denn diese würden zwangsläufig vor ihm auf die Knie fallen, ihm die Füße abschlecken und ihm beteuern, wie hübsch er war.
“Ich danke dir recht herzlich.“ Nun denn, nachdem dieses Zeremoniell abgeschlossen war, trat Piso durch die durch einen Notarius aufgemachte Türe.
Das erste, was Piso am Kaiser auffiel, war der Bart. Freilich gab es viele Büsten des Ulpiers in Rom, und somit hatte Piso auch schon einen Eindruck bekommen können – aber ein Bart, das war doch eher selten unter den vielen glattrasierten Römern, auch wenn man schon dann und wann den einen oder anderen sorgfältig gestutzten Bart in Rom schon herumlaufen sah. Trotzdem, das war nicht alltäglich. Hier manifestierte sich wohl eine gewisse Spur von Gräkophilie – oder viel eher von Gallophilie? Germanophilie? Wie dem auch sei, Piso holte tief Luft.
“Salve, Imperator Caesar Augustus.“ Er hätte ihn sich schon eher etwas beeindruckender vorgestellt. Majestätischer. Aber irgendwie drängte sich der Vergleich mit einem abgefackten Provinzbeamten, ehemals Soldat, den man als Kaiser verkleidet hatte, auf.
“Ich danke dir vielmals für die Zeit, die du für mich erübrigt hast. Mein Name ist Aulus Flavius Piso, Quaestor Principis dieser Amtszeit.“ Guten Eindruck machen, dachte er sich, das war wichtig! Er erwähnte besser nicht, warum er in der Toga Pulla einherging – sicher würde der Kaiser selber fragen, wenn es ihn interessierte, auch wenn Piso der Tod seiner Schwester schwerwiegend genug schien, um darüber endlos zu jammern.
“Vielleicht hast du ja den Brief bekommen, den ich dir gesendet habe?“, fragte er. Denn wenn es so war, müsste er dem Kaiser nicht große Erklärungen vortragen. -
Tatsächlich war der Eindruck nicht völlig falsch, dass hier ein Mann saß, den man als Kaiser verkleidet hatte. Die Prozedur, die Valerianus über sich ergehen ließ, bevor er Besucher empfing, war immerhin recht eindrucksvoll, aber ein Kaiser konnte einem Besucher schließlich nicht in Lendenschurz und verknitterter Leinentunika gegenüber treten.
"Salve, Quaestor. Es freut mich, dich kennenzulernen."
Valerianus entging nicht die ungewöhnliche Wahl der Toga, aber er ersparte sich eine Bemerkung. Es war nicht so, dass er nicht neugierig war, aber das Gespräch in die Länge ziehen konnte er später immer noch. Außerdem galt es gleich, eine Frage zu beantworten.
"Gewiss."
Was sollte er auch anderes sagen, nachdem er von seinen Beamten entsprechend vorbereitet wurde? Der Brief lag sogar auf dem Tisch vor ihm.
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Piso lächelte höflich. “Die Freude ist ganz auf meiner Seite, mein Kaiser.“ Hmm. Es wäre gut gewesen, Caligula hier vor ihm zu sehen. Das war noch ein Kaiser, der auf die Schöngeistigkeit wert legte. Oder Nero, der größte Künstler von allen! Oder noch viel besser, einer der drei flavischen Kaiser, so a la, he, Titus, altes Haus und Kollege, wie geht’s, wie steht’s?
Doch das war nur Wunschdenken. Er musste hier mit einem ulpischen Kaiser eine Konversation betreiben, und er musste sich damit zufrieden geben.
Er linste auf den Brief, der vorm Bärtigen am Schreibtisch lag. So, bekommen hatte er ihn? Aber geantwortet hatte er nicht.
“Dann weißt du, Imperator Caesar Augustus, was die Pflichten sind, die dein eminenter Stellvertreter in Rom, Potitus Vescularius Salinator, mir übertragen hat.“ Er musste sich zusammenreißen, nicht Salinus Potinarius Vesculus oder Vescius Salinularius Potentator zu sagen, denn den Namen hatte er zum Schmäh in seiner Reise herumgewürfelt in seinem Kopf; die Ergebnisse waren manchmal recht hübsch. Und Hübschheit gefiel Piso.
“Ich gehe von der Annahme aus, dass du die Maßnahmen, die der Praefectus Urbi mir übertragen hat – namentlich die Volkszählung und die Inspektion niederer Beamte im Cursus Honorum – bestätigst und für gut befindest.“ Wenn nicht, dann bekam Piso vielleicht eines auf den Deckel. Und zwar nur er, denn Vescularius war ja der Günstling des Kaisers. Ohne Valerianus kein Salinator.
“Ich kann dir nämlich mit Freuden mitteilen, dass meine Arbeit schon fast abgeschlossen ist. Ich warte noch auf Germania, Syria, Britannia und diverse Städte in Italien – Ostia, Brindisium, Caere, Aquileia und Arretium. Ansonsten steht die Volkszählung schon.“ -
"Selbstverständlich. Du darfst immer davon ausgehen, dass Salinator seine Anweisungen mit meinem Einverständnis erteilt. Er ist ein guter und zuverlässiger Mann. Sonst wäre er nicht mein Stellvertreter."
Immerhin hatte Valerianus ja auch noch den eigenen Bruder zur Auswahl. Aber er schien von seiner jetzigen Wahl überzeugt zu sein. Dass der Quaestor dann auch noch vermelden konnte, die Arbeiten schon weit voran getrieben zu haben, bestärkte den positiven Eindruck, dass Salinator genau dem richtigen Mann die richtige Anweisung gegeben hatte.
"Das ist sehr erfreulich, dass du die Arbeit schon fast abschließen konntest. Du musst sehr tüchtig gearbeitet haben!"
Zumindest aus der Sicht von Valerianus, der die trockene Verwaltungsarbeit nie geschätzt hatte und schon damals im Illyricum gerne an Salinator und seine Leute abgeschoben hatte.
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Piso lächelte. “Dann bin ich richtig gelegen mit meiner Annahme. Wie konnte es auch anders sein.“ Ja, wie konnte es auch anders sein? Der Kaiser würde wohl alles schlucken, was Salinator so trieb. Immerhin konnte Piso sich jetzt endgültig im Gedanken wiegen, was er in letzter Zeit gemacht hatte, das war nicht für Salinator gewesen, sondern für den Kaiser. Ja, er hatte für den Kaiser geschuftet, das war um einiges besser. Er grinste bescheiden.
“Es fiele mir nicht im Traum ein, für dich, mein Kaiser, nicht tüchtig zu arbeiten.“ Herrje, das war jetzt schmalzig, aber gerade deshalb mochte Piso seine Wortkreation. Alles für den Kaiser, jawohl, und mochte der Kaiser noch so wenig Flavier sein wie der Bärtige.
“Ich bin froh, dass mir Fortuna zumindest bei der Arbeit treu war, obwohl sie auch vom Tod meiner Schwester Vera unterbrochen wurde.“ Ja, Vera. Vielleicht wäre es der rechte Dienst an ihr, wenn der Kaiser einmal nur von ihrer Existenz erfuhr. Wenn er wusste, dass sie gelebt hatte. Dass es sie gab. Und dass ihr Tod etwas Schlechtes gewesen war. Nebenbei würde Piso so auch wohl seinen Aufzug rechtfertigen. “...“, begann er, es fiel ihm dann aber ein, nach dem Wohlbefinden Aelius Quartos zu fragen wäre wohl ungeschickt, er konnte auch andere fragen als den Kaiser! “Ich hoffe doch, dein Sohn befindet sich wohl. Ganz Rom freut sich schon auf den erhabenen Tag, da du ihn als Caesar ausrufen lässt“, begann er etwas anderes anzusprechen.
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