Die germanische Hochzeit | - Die Vermählung -

  • Oh, er war gefährlich. Das war das, was Elfleda als erstes durch den Kopf schoss, als Vala sie so charmant begrüßte und ihr gratulierte. Er hatte es gewiss heraus, wie man einer Frau ein Kompliment machte. Wo seine Worte bei vielen anderen schon schleimig gewirkt hätten, versprühte er durch sein sicheres Auftreten und nicht zuletzt sein Lächeln sehr viel Charme. Elfleda wollte gar nicht wissen, wie viele Mädchen diesem Charme schon erlegen waren. Sie musste definitiv dafür sorgen, dass Vala und Elke sich nicht unterhielten, auch wenn der Teil von ihr, der sich geschmeichelt fühlen wollte, ihr sagte, dass er nur zu ihr so galant war.
    Sie lächelte, und es hatte etwas wölfisches an sich, und sah ihn mit dieser Mischung aus ernsthaftem Entzücken und politischer Skepsis an.
    “Ich danke dir, Alrik. Wenn du immer so eine goldene Zunge hast, solltest du beim nächsten großen Thing sprechen.“ Sie grinste nun offen schelmisch. “Auch wenn die Stammesfürsten sicherlich nicht mit Sternen zu vergleichen sind.“
    Verdammt, sie fühlte sich durch dieses Kompliment doch ernsthaft geschmeichelt, auch wenn sie sich davon natürlich nie beeinflussen lassen würde. Dennoch war es fast schon ärgerlich, es zu merken. Hoffentlich war Lando deshalb nicht eifersüchtig. Sicherheitshalber schenkte sie ihrem Mann – noch immer hörte es sich so verdammt gut an – ein aufrichtiges, verliebtes Lächeln, ehe Vala ihnen die Geschenke überreicht.


    Die Statuen waren abgesehen von Odas Borte das erste selbstgemachte Geschenk heute, und Elfleda nahm die Statuette dankbar an. Ganz vorsichtig streichelte sie über die Schnitzerei und sah dann Vala mit jetzt doch sehr ehrlichem Lächeln an.
    “Ich danke dir. Sie sind wunderschön.“ Auch wenn sie für Götterbildnisse schon sehr genau waren. Aber es hatte sicher gedauert, sie so fein herzustellen. “Ich werde mich nachher mit dem Goden unterhalten, wo man sie am besten aufstellen kann.“ Auch wenn der bei soviel Detailgenauigkeit auch schimpfen mochte. Elfleda fand die Bildnisse herrlich.

  • Zuerst eine Hand, dann eine Stimme und schliesslich der Körper mit einem dazu passenden Gesicht. "Öhm ja.. meine Nase will halt nicht so wie ich will." Ob er das nicht kannte? Man wollte nicht niesen und dann musste man es doch tun. "Gratulieren gehen? Ehmm.. nun warte doch mal.." Zu spät! Sie standen nach kaum gewartetener Wartezeit schon vor dem Brautpaar. War Phelan schon bei den beiden gewesen?!? Sie wusste es nicht!


    "Ein guot Jahr." wünschte Sontje Elfleda für die Ehe und stand zugleich mit leeren Händen vor ihr. "Ähm... tut mir leid. Es wollte mir nichts passendes zum Verschenken zu eurer Hochzeit einfallen." stotterte sie weiter, bezog in diesem Satz auch Lando mit ein. "Vielleicht hat mein Bruder Phelan etwas schönes für euch gefunden?!" Am liebsten wollte sie jetzt im moosigen Boden versinken. Krampfhaft suchte Sontje nach einer Idee. "Ich kann einigermassen nähen, stricken und sticken. Vielleicht braucht ihr noch etwas was euch fehlt? Für euer gemeinsames Zimmer vielleicht? Eine schöne Überdecke fürs Bett?" Ach, dies war sicher nimmer vergleichbar mit den Geschenken die das Paar schon bekommen hatte. Sontje seufzte leise und schämte sich.

  • Es gefiel ihr also! Glücklich lächelte Callista, die die Idee mit dem geschirr gehabt hatte und einfach geraten hatte ob es den geschmack von Elfleda treffen könnte. So wie sie die Situation einschätzte, war Geschirr eine gute Mischung aus nobler Eleganz (durch die schöne Verschnörkelung und die gute Qualität) und praktischem Nutzen (Geschirr war immer nützlich und in dem großen Haushalt auch sicherlich nötig, zumal es ja auch neue Familienmitglieder gab). Daher lächelte Callista freundlich zurück und nickte Elfleda zu, die sich die Mühe machte sie auf Latein anzusprechen.


    "Bitte sehr, es freut mich sehr, dass es dir gefällt. Die Idee kam von mir aber Marsus hat es ausgesucht." Erklärte sie noch und fühlte sich schon etwas wohler in der Gesellschaft der Duccier. Ihr Onkel war, wie eigentlich immer, etwas zurückhaltender und wortkarger, aber das kannte sie ja schon. Und dadurch wurde der Unterschied beider Familien nur noch deutlicher, denn die Germanen um sie herum schienen viel mehr Körperkontakt zu pflegen. Sie herzten, umarmten, drückten sich viel mehr, gaben kräftige Handschläge und klopften auf Schultern von Freunden und Verwandten. Allerdings hatte auch die Braut etwas überrascht geguckt, dass Marsus sie umarmt und auf die Wange geküsst hatte. Dem würde Callista nachgehen müssen, warum sie überrascht war und was so eine Umarmung überhaupt bedeutete...

  • Sim-Off:

    Witzbold. :D


    "Sehr witzig...", lachte Lando, als Phelan ihn als 'besten Mann den man haben kann' titulierte. Lando drückte die Hand des Priesters fest, drückte schließlich den ganzen Mann an sich und tätschelte dann dessen linke Wange, "Mach mich nicht älter als ich bin, Junge. Du wirst Zeit genug haben mich in meinem Wirken auch zu übertreffen..."
    Und das meinte Lando, der sich in allem was er erreicht hatte eher als Reaktionär denn als Akteur sah, durchaus ernst.


    "Ein sehr schönes Stück, danke sehr.", nickte er dem jungen Mann aufrichtig dankend zu, als dieser seiner Braut ein sehr feines Stück Goldschmiedearbeit schenkte. Irritiert war Lando jedoch, als er einen Bogen geschenkt bekam.
    "Danke, Witzknicker.", murmelte er mit schrägem Blick auf den Bogen, grinste Phelan dann jedoch breit an, "Darf ich das als Wink mit dem Palisadenpfahl verstehen, meine dürftigen Fähigkeiten als Bogenschütze zu verbessern?"

  • Lando war weit davon entfernt davon eifersüchtig zu sein, man konnte ihn in der Beziehung durchaus als treudoof bezeichnen, schließlich hatte er noch nie eine Frau lange genug besessen, als dass er den Einfluss anderer Männer auf sie fürchten musste. Jedoch pflegte Lando eine gründliche Skepsis gegenüber dem jungen Alrik, die nicht alleine von dessen unbedingten Machtanspruch in der Familie stammten, sondern auch von der Mauer an Undurchschaubarkeit, die der Mann um sich herum errichtet hatte. Die anderen Männer seiner Sippe, wie Arbjon, Witjon, Verus, Phelan... und sogar der verplante Rodrik.. das waren verlässliche Männer, mit ehrlichem Wesen, starkem Geist und absoluter Treue. Vala zeigte Landos Meinung nach noch keine einzige dieser Tugenden.


    "Danke, Alrik.", war daher alles was Lando seinem jungen Vetter zu sagen hatte, er erwiderte den Griff so fest wie möglich, klopfte auf dessen Schulter und wandte sich dann sofort Sontje zu, die verloren wie ein kleines Küken (was sie ja auch war) herumdruckste, weil sie kein Geschenk hatte. Lando machte sich keine größeren Gedanken darum, bei allen anderen hätte das wohl zu kritischen Gedanken anregen können, jedoch nicht bei Sontje. Die junge Frau hatte noch ein so starkes kindliches Gemüt, dass niemand in Erwägung zog sie wie eine erwachsene zu behandeln.


    "Ist in Ordnung... mach dir keine Gedanken, wir freuen uns darüber, dass du hier bei uns bist, das reicht vollkommen.", versuchte Lando daher die junge Frau zu beruhigen.

  • Es war richtig niedlich, wie Sontje nach etwas suchte, das sie schenken könnte. Elfleda hatte nie angenommen, dass jeder einzelne der Sippe ihr etwas schenken würde. Viel mehr hatte sie angenommen, von allen gemeinsam etwas zu erhalten, und damit wäre es gut. Aber sie hatte heute schon so viel bekommen, und stetig wurde es noch mehr. Und je wertvoller das Geschenk war, umso leichter schien es dem Schenker zu fallen, es herzugeben. Die junge Germanin war richtig beeindruckt von der freundlichen Freigiebigkeit, die sie hier vorfand. Irgendwie war ihr von Geschichten geprägtes Bild der Menschen westlich des Rheins ein anderes bislang gewesen, daher war sie ohnehin positiv überrascht.
    “Ach, Sontje. Heute bin ich die reichste Frau Midgards und die glücklichste obendrein. Aber wenn du mit mir gemeinsam eine Decke sticken möchtest, wie es unter Schwestern und Basen schon seit Urzeiten Brauch ist an langen Abenden, wäre ich überglücklich.“
    Sie nahm die Hände der schüchternen Frau und küsste sie einmal links und einmal rechts auf die Wangen. Es gab wirklich nichts, weshalb sie sich hätte schämen müssen, und so freundlich in der Familie willkommen geheißen zu werden war ohnehin das schönste Geschenk, das Elfleda hätte erwarten können.

  • Die beiden schienen überrascht zu sein von den Geschenken. War dies hier nicht so, das man dies auch durch Geschenke zum Ausdruck brachte, das man sich für das Brautpaar freute und ihnen eine Kleinigkeit obendrauf gab? Ich hielt dies jedenfalls für angemessen.
    Als Lando mich als wahnsinnig betitelte, winkte ich nur ab. >Keine Sorge, wenn ich es nicht könnte, würde ich dies nicht tun.< In Italia hätte sich nie jemand darüber Gedanken gemacht, wie man das und ob man das eine oder andere stemmen kann.
    Überhaupt hatte ich erst hier zu schätzen gelernt, das die Germanen, mit denen ich zu tun hatte, ganz anders waren, als dies in den anderen Ecken des Imperiums verklärt wurde.
    >Ich mache dies gern, habt eure Freude daran und ich freue mich für euch, wenn es euch gefällt.< Mehr war dazu eigentlich nicht zu sagen.


    Auch Lando´s Braut schien sprachlos zu sein. Ich tat dies mit einem schmunzeln ab. Was sollte ich mit all meinem Geld. Meine Unterkunft war gerade richtig für mich. Dort war es müssig Geld reinzustecken und dies war ja kein Geld zum Fenster rausschmeißen.

  • "Keine Gedanken machen. Hmja.. ich versuche es. Ich meine.. heute ist doch dein.. äh.. euer Tag und da schenkt man doch etwas... aber meine Anwesenheit ist euch schon Geschenk genug. Dann soll es so sein... ich danke dir und wünsche dir einen wunderschöne Hochzeitsfeier." erwiderte Sontje zu Lando, hochrot und erfreut über seine netten Worte.


    Die nächste Überraschung war Elfledas Reaktion. Wenn sie wüsste, dass diese sie niedlich fand, dann wäre sie noch verlegener geworden. Vorsichtig erwiderte sie deren Küsse auf den Wangen und nickte. "Wie du es dir wünschst, dann soll es auch in Erfüllung gehen, meine Liebe." brachte sie an einem Stück heraus und drückte ebenfalls ganz sachte Elfledas Hände. "Naja.. also.. sag Bescheid, wenn du Zeit und Muße hast. Ich bin gerne dabei." Bis dahin musste sie aber noch etwas üben.. das sticken, stricken und nähen. Sontje wollte nicht vor der Landos Ehefrau versagen, aber sie wusste, dass sie nicht in jedem Lebensbereich gut sein konnte. War sie jetzt Elfledas Schwester oder Base? Sie würde es diese Frage ein ander Mal fragen... oder auf den Stammbaum in der Eingangshalle schauen. "Ich wünsche dir und euch ein feines Fest..." verabschiedete Sontje sich von dem Brautpaar und blieb kurz hinter den beiden stehen. Andere leute kümmerten sich um die Geschenke, die heimgetragen werden mussten. Und Sontje kümmerte sich um ihre kribbelnde Nase. "Hatschi.."

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