Rom... Weltmetropole und stinkendes Molloch

  • Leicht zuckte sie mit den Schultern. "Es gibt so etwas wir wahre Freiheit nicht... immer ist man an etwas gebunden und vor seinen Pflichten kann man nicht weg rennen. Aber man sollte das Leben genießen, wir haben nur eines!" erwiederte sie nachdenklich. "Und Macht ist nicht alles, das wichtigste ist das man sich sein Glück selbst erschafft und aufrichtig zu sich selbst ist!"


    Warum sie nicht zurück in ihre Heimat ging... weil sie einer Verpflichtung eingegangen war und weil sie auch zuviel Schmerz mit ihrer Heimat verband. Sie vermisste die grüne Insel und doch hatte ihr Weg sie immer weiter fortgeführt. "Ich habe auch Verpflichtungen und noch bin ich nicht bereit mich meiner Vergangenheit zu stellen... wenn meine Narben auf der Seele verblassen, kann ich auch wieder zurück kehren, bis dahin, Lebe ich mein Leben und genieße jeden Tag wie er kommt!" antwortete sie schlicht. Es war vielleicht keine befriedigende Antwort, aber es war die Einzige die sie geben konnte.


    "Das Leben ist wie es ist!" meinte sie lächelnd und nippte noch einmal an ihrem Wein.


    Leich schüttelte sie den Kopf. "Gefühle machen uns aus... ohne Gefühle wären wir nur ein willenloses Werkzeug in den Händen der Götter.. so aber können wir unser Schicksal selbst bestimmen und sein, wer wir wollen!"

  • "Jeder Mensch hat Verpflichtungen, sei es vor sich selbst," sagte er dahin.


    "Ich bin aber glücklich darüber, dass du hier selbstbewusst vor mir auftreten kannst und ebenso, dass du stolz auf deine Freiheit sein kannst. Ich bin schon lange nicht mehr frei, im Gegensatz zu dir. Mein Stand und meine Profession binden mich eng an."


    Ein kurzer Atemzug quälte sich aus seinen Lungen. "Ich würde auch gerne, einfach nur leben. Eine einfache Hütte weit weg von all dem Geschehen hier. Jedoch bleibt mir das verwehrt. Ich habe Pflichten und Aufgaben für Rom und den Kaiser übernommen. Ich muss diesen gerecht werden."


    Verus schüttelte leicht mit dem Kopf. "Das Leben ist das, was wir daraus machen und wie wir es sehen. Ich habe meine Pflichten akzeptiert und meinen Stand und muss ebenso die Konsequenzen ziehen."


    Er lächelte. "Wer sagt, dass die Gefühle nicht auch von den Göttern gesteuert werden, um uns zu noch besseren Puppen zu machen? Die Illusion der Freiheit ist doch die beste Unterdrückung, nicht wahr?" Ein zynisches Funkeln huschte Verus über das Gesicht.

  • Leise lachte sie, wirklich frei war sie nicht aber sie hatte sich die Wahl ihrer freien Entscheidung erhalten und auch wenn sie nun einem der wichtigsten Männer des States zur Seite stand, konnte sie jederzeit aus seinem Dienst austretten und wieder ihre eigenen Wege gehen. Doch die Arbeit bei Furianus war nicht nur vielversprechend, sondern auch eine Herausforderung. Zumal sie bereits mehrmals aneinander geraten waren.


    "Freiheit ist ein seltenes Gut.... ich gin nciht wirklich frei, aber ich kann wählen und das hab ich getan. Ich folge meinem eigenem Weg.... Und wnen dir die verantwortung solch eine unerträgliche Last ist, warum legst du diese Ketten dann nicht ab? Verantwortunggefühl kann es nicht sein... es muss etwas anderes sein.." nachdenklich legte sie den Kopf leicht schief.


    "Aufgaben und Pflichten.... ist es das, was dein Leben beherrscht? Warum lässt du dies zu?? Warum tust du nicht einfach wonach dir der Sinn steht... du bist ein freier Mann, keine Sklavenketten binden dich... du bindest dich nur selbst!" erwiederte sie und sah ihn offen an.


    Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte mit einem Mal ihre Züge. "Deine Götter sind nicht meine Götter. Meine Götter mischen sich nicht in das Leben der Sterblichen ein sondern lassen sie gewähren.... Warum sollten deine Götter da nicht anders sein? Ich bezweifel dass sie Zeit hätten einen einfachen Mann zu lenken!"

  • "Warum sagen alle Menschen immer, dass ihre Götter nicht, die Unserigen sind? Ich bin der Meinung, dass die Götter Abbild einer noch höheren Macht sind, die uns lenkt und damit meine ich alle Menschen. Die Götter treten nur in den uns bekannten Formen auf, weil die andere Macht zu unbegreifbar ist und uns wahnsinnig machen würde. Somit ehre ich alle Götter, da sie Abbild einer großen Macht des Lebens sind. - Zumal ich als Römer, die Pflicht habe, unsere Götter zu ehren. Rom braucht seine Götter."


    Verus strich sich durch den feinen aber starren Bart.
    "Wie werden immer gelenkt. Die Illusion ist es eben, dass wir frei wären. Wir sind abhängig von dem Leben um uns und abhängig vom Schicksal. Spielst du Kartenspiele? Das Leben teilt Karten aus und was du damit machst, ist deine Entscheidung, je nach Spiellage. Doch dieses Spiel kann man nur verlieren, weil jeder Mensch, der frei entscheidet, gierig wird und zu viele Karten spielt. Die Götter greifen hier als Spielführer ein und retten uns vor unserer Spielsucht. Aus diesem Grund habe ich auch kein Problem damit, mich an Pflichten zu binden, da es zu etwas Gutem gereicht. Solange ich im Amt sitze, kann dort kein Falscher sitzen, sofern ich nicht der Falsche bin. Das ist natürlich zu überprüfen. Man muss sich binden, sonst fliegt man davon."

  • Leise lachte sie. Sie konnte seine Bedenken verstehen und auch dass er nichts auf die römischen Götter gab und dennoch hatte sie einen anderen Glauben, einen Glauben an Naturgeister und an Mutter Erde. Offen trug sie keinerlei Symbol ihres Glaubens, aber in einem kleinen Lederbeutel an ihrer Hüfte befanden sich neben wertvollen Erinerung auch eine Torge aus angelaufenem Bronze. Es war ein Armband, ein Schutz gegen das Unglück, eines der wenigen Erinerungsstücke an ihre Mutter. "Jedes Volk hat seine Götter und seinen Glauben... es mag eine höhere Macht geben, welche sich in den Göttern manifestiert, aber der Glaube ist mehr.... er ist ein Teil unserer Wurzeln und beherrscht unseren Alltag.... Alles hat seinen Rhytmus..." sie machte eine kreisförmige Bewegung mit der Hand. "Aber dennoch bin ich der Meinung, dass wir unser Leben bestimmen und eben keine Marionetten sind... Wir treffen unsere Entscheidungen und niemand anderes.... " sagte sie bestimmt. Er würde sie nicht von seiner Vorstellung überzeugen können, aber sie war gern bereit seine Ansichten zu akzeptieren.


    "Kein Wunder dass du eine so finstere Miene ziehts, wenn du glaubst, dass das Leben ein Kartenspiel ist.... Das Leben ist was es ist.. es hat einen Anfang und ein Ende... ein ewiger Kreislauf.. doch was wir zwischen Beginn und Ende tun, ist unsere Entscheidung...." meinte sie ernsthaft. Es war ihre Lebenseinstellung.

  • "Zu glauben, die Fäden in der Hand zu halten, ist ein Trugschluss. Niemand hat die Macht über sein Leben oder sein Schicksal. Man kann nur versuchen damit zu leben. Wahre Kontrolle wirst du niemals haben," sagte Verus dahin. "Natürlich hast du im begrenzten Maße Einfluss auf dein Leben aber die wahre Macht darüber, hast du niemals."


    "Unsere Entscheidung? Die gibt es nicht. Wir entscheiden auf Basis von äußeren Einflüssen und aus Gefühlen heraus. Ich sehe das nicht als wissende Entscheidung, sondern viel mehr als Instinkthandlung. Was uns zu Menschen macht, ist unser Schicksal und unsere Träume."

  • Nachdenklich lehnte sie sich zurück und fixierte ihn mit einem unergründlichem Blick. Sie konnte ihm so gar nicht zustimmen und es schien auch so, als würde sich dieses Gespräch langsam nur noch im Kreis drehen. Er würde sie nicht von seinen Ansichten üebrzeugen können und sie nicht von ihren, es wäre wohl besser, wenn sie dieses Thema fallen lassen würden. "Jeder hat seine eigenen Ansichten über das Leben, die Götter und sein Schicksal..." begann sie leise. "Du die deinen, ich die meinen.... es bringt nichts, eine fruchtlose Unterhaltung zu führen, wenn wir versuchen unsere eigene Meinung als die einzig Wahre zu deklarieren!" fuhr sie fort. "Jeder hat andere Erfahrungen im Leben gemacht und darauf seine Ansichten ausgebaut.... ich denke es ist besser, das wir nicht weiter darüber reden und womöglich den Anderen verärgern!" meinte sie diplomatisch und mit einem matten Lächeln.


    Desimus Verus, diesen Namen und das Gesicht dazu würde sie sich merken. So viel Verbiterung sprach aus seinen Zügen, dass sie dem nur zu gern auf den Grund gegangen wäre. Doch sie gehörte nicht zu den Menschen die sofort mit bohrenden Fragen, andere Leute bedrängten, lieber wartete sie ab, bis die Menschen von selbst erzählten.


    "Du scheinst viele Enttäuschungen erlebt zu haben!" es war eine unverfängliche Feststellung, nicht mehr.

  • Verus zuselte sich durch den Bart. "Da hast du Recht. Wir sollten nicht uns nicht gegenseitig Türen verschließen und unsere Meinung dem anderen aufzwingen. Solange wir gegenseitig Toleranz üben und den anderen in seiner Meinung akzeptieren, ist dies gut."


    Er ließ von seinem Bart ab. "Man erlebt vieles und davon ist einiges erinnerungswürdig, anderes nicht. Leider prägen sich die negativen Momente am ehesten ein. Ich habe vieles erlebt, vorallem als Soldat. Ich würde gerne vergessen aber jeder muss mit seinen Gedanken und Erinnerungen leben, du und ich." Seine Augen blitzten kurz als er sich selbst an seine Zeit als Centurio erinnerte. All' das Blut und all' die Schlachten schwammen vor seinem geistigen Auge. Er war kurz abwesend, bis er wieder an den Ort des Gespräches zwischen ihm und Alaina zurückkehrte.

  • Ihre Miene wurde etwas verschlossen. Auch sie hatte viel in ihrem Leben erlebt, hatte Leid und Tod erfahren, Menschen geliebt, gehasst und auch verloren. Doch hatte sie ihr Leben immer weiter geführt und sich nicht unterkriegen lassen.
    "Nun unsere Erfahrungen machen uns zu den Menschen, die wir sind... Liebe und Leid gehören zum Leben dazu!" philosophierte sie. Kurz nippte sie am Wein und schob sich eine Traube zwischen die Lippen.


    "Vergessen sollte man seine Erlebnisse nicht, denn dann wäre man nur noch zur Hälfte, der Mensch der man ist... nicht nur du hast schlimme Dinge erlebt, viele andere Menschen auch!" kurz verdüsterte sich ihr Blick.


    "Ich habe vieles verloren.... und dennoch lass ich mcih nicht unterkriegen!" fügte sie hinzu.

  • Hatte diese Frau dort Ähnlichkeit mit ihm? Ihr Blick trug den selben Ausdruck von Stärke aber auch von Traurigkeit, wie der seine. Auch, wenn sie eine Fremde war, fühlte sich Verus mit ihr verbunden. Sie teilten zwar nicht die selben Ansichten aber schienen beide einen gewissen Grundton der Verständigung zu treffen.


    "Du hast Recht," sprach Verus kleinlaut. "Die Welt ist nicht nur von mir bevölkert, leider fühle ich aber nur für mich selbst. Ich bin in meinem Körper alleine und teile mit niemanden meine Gedanken, meine Ängste und meine Hoffnungen. Jeder Mensch steht für sich da und das macht es umso wichtiger, dass wir Menschen uns austauschen und versuchen den anderen zu verstehen. Das Leben ist zu kurz, um es in Disharmonie zu verbringen." Sein Blick legte eine süße Traurigkeit an den Tag,


    "Das ist lobenswert. Doch sollte man nicht blindwütig weiterkämpfen. Ich als Soldat musste lernen, dass es Kämpfe gibt, die man nicht gewinnen kann, vorallem den gegen die eigenen Gefühle und die Liebe. Die Liebe hat schon viele Männer gestürzt. Was einem bleibt, ist es sein Schicksal in solchen Fällen zu akzeptieren, sofern man wirklich nichts ändern kann."

  • Alaina konnte seine Gefühl von Verbundenheit, nicht wirklich bestätigen. Er war nett, ein wenig Melancholisch und etwas von dem sie nicht wusste, wie sie es beschreiben sollte. Ein wenig hatte sie das Gefühl, dass er im Grunde schon längst aufgegeben hatte, während sie ihren eigenen Ehrgeizigen Plänen folgte. Sie war noch Jung und konnte fast alles erreichn, zumal sie eine sehr lukrative Stelle erst gerade bekommen hatte.


    "Nur weil du dich als Einzelkämpfer siehst, heißt das noch lange nicht, dass du einer bist... Hast du denn keine Kinder? Oder Freunde??? Kann es sein, dass du dich vor der Welt verschließt, obwohl sie dir offen steht?" hackte sie nach.


    "Nicht nur Soldaten kämpfen... jeder führt seinen ganz eigenen Kampf aus, nicht immer Offen, sondern meist tief in der Seele verborgen!" erwiederte sie.

  • Verus runzelte die Stirn. Alaina schien doch sehr ehrgeizig zu sein, im Gegensatz zu ihm. Was er wollte, konnte er nicht im Leben finden. Er wollte Anerkennung und Frieden. Nur Toten zollt man Respekt oder vergisst sie. Nur im Tod findet man Frieden. Verus hatte zwar alles, doch stand er sich meistens selbst im Weg als wandelnder Philosoph. Die Welt war kein wirklicher Platz mehr für ihn. Es gab keine Plätze mehr für Moral, Ideale und Hoffnung. Es gab nur noch Ehrgeiz, Machthunger und Neid.


    Er schluckte und sprach dann:


    "Ja, ich habe Kinder. Doch der Kontakt zu diesen ist relativ distanziert. Sie sehen mich mehr als Nutzenbringer. Mein Sohn nutzt meine Kontakte aus und meinen Stand. Er sieht mich nicht als Vater, sondern viel mehr als Goldesel zum melken. Meine Tochter braucht mich zwar aber scheint genauso verschlossen zu sein, wie ich. Sie ist zeitweise abwesend oder garnicht für mich zu erreichen. Wahrscheinlich ist es mein Spiegelbild, das sie mir vorhält."


    Verus seufzte kleinlaut. "Ja, ich habe Freunde. Doch diese verstehen mich auch nicht wirklich. Ich lebe hat in meiner kleinen Welt aus Idealen, Hoffnungen und Träumen."


    Er lächelte süffisant. "Dann dauert dieser Kampf bereits zu lange an. Ich kann doch keinen Kampf gegen mich selbst gewinnen, Alaina."


    Seine Augen ähnelten in diesem Moment, denen eines Hundewelpen, der sich verloren in der Welt umher blickt.

  • Kurz nippte sie an ihrem Wein. Sie mochte vielleicht den Eindruck erwecken, sie sehr Ehrgeizig, aber welche Möglichkeit blieb ihr denn auch? Sie war eine Peregrina, sie hatte kein Bürgerecht und um zumindest etwas in diesem Leben zu erreichen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Durchsetzungsfähig zu sein.


    "Warum glaubst du das deine Kinder dich nur ausnutzen wollen? Hast du mal mit ihnen darüber gesprochen, oder versucht dich an zu nähern? Hätte ich noch eine Familie, würde ich alles dran setzen, um mich mit ihnen gut zu stellen. Das Leben ist kurz um etwas nicht zu versuchen...!" meinte sie nachdenklich und fasste ihn skeptisch ins Auge. Wieder hatte sie das Gefühl, dass er schon längst aufgegeben hatte und im Grunde nur darauf wartete, dass seine Erwartungen enttäuscht wurden. Diese Einstellung konnte sie überhaupt nicht verstehen.


    Zweifelnd runzelte sie Stirn. "Du glaubst deine Freunde verstehen dich nicht... oder liegt es vielleicht daran, dass du dich falsch ausdrückst? Das Problem kann nicht immer nur bei den Anderen liegen...." gab sie ernst zu bedenken.


    "Du bist ein Zweifler... wenn dir jemand etwas Gutes will, siehst du einen verborgenen Dolch. Du willst nicht mehr an das Gute glauben und willst doch eigentlich nur noch enttäuscht werden" stellte sie nüchtern fest. Es war vielleicht ein hartes Urteil, aber so schätzte sie ihn ein. "Du willst mir also weismachen, dass alle Welt gegen dich ist und niemand dir ehrliche Freundschaft angeboten hat?" hackte sie nach.


    Ein listiges Lächeln trat auf ihr Gesicht. "Du kannst den Kampf gegen dich selbst gewinnen... nur aufgeben darfst du nicht.. Hast du dir einmal überlegt, wo dein Kummer begonnen hat?" hakte sie nach. Er sah sie mit einem leidenden Blick an und sie schnaubte nur verächtlich.


    "Das solltest du lassen... das sieht reichlich jämmerlich aus und sorgt nur dafür, dass dich Andere nicht ernst nehmen!" riet sie ihm nüchtern.

  • "Ich habe mit meinen Kindern gesprochen!" Verus war etwas enttäuscht, dass Alaina ihm so etwas unterstellte. "Ich drücke mich immer gewählt und sachgemäß aus, wie man es von einem guten Haus erwartet. Meine Freunde sind ehrliche Freunde. Mit vielen bin ich durch dick und dünn gegangen. Nur einiges verstehen sie halt nicht und das ist vielleicht gut. Denn, wenn man bedenkt, wie ich lebe und mein Dasein verbringe, ist es gut, wenn sie diese Seite der Welt nicht kennen: Die graue triste seelische Einsamkeit. - Und ja ich zweifle zuerst und lasse mich dann eines Besseren belehren. Ich habe zu viel gesehen, um einem Fremden blind zu trauen."


    Als sie auf seinen Hundeblick zu sprechen kamen, machte er nur scherzhaft: "Wau, Wau!"


    Verus lachte im Anschluss. "So besser?"

  • Alaina hatte ihm nichts unterstellt, nur einige Dinge festgestellt. Noch hatte er nicht viel getan, um ihre Meinung über ihn zu ändern. Er hatte sich selbst verloren, keine Ziele im Leben und wollte immer wieder enttäuscht werden.


    "Ich habe nicht gesagt, du sollst ihnen blind vertrauen, ich meine nur, du solltest nicht so schnell aufgeben... Ehre und Recht sind das eine, Glück und Zufriedenheit das Andere.... Manche Grenzen müssen überschritten werden, damit man das bekommt was man will und braucht..." meinte sie ernst, fast schon grimmig.


    Ihre Brauen wanderten in die Höhe, als er wie ein Hund bellte. Kurz zuckten sogar ihr Mundwinkel. Das war wirklich einfach nur zu Albern. Das waren doch keine sexuellen Spielchen und sie nicht seine Herrin. Aber diesen Gedanken sprach sie wohl lieber nicht aus, das würde nur zu bösem Blut führen.


    Leicht amüsiert schüttelte sie den Kopf. „Das solltest du nicht allzu oft machen, sonst landest du noch Im Irrenhaus!“

  • "Es gibt Grenzen, die man nicht überschreiten sollte. Es gibt Werte, die sind unantastbar und ich werde diese Werte nicht verletzen, auch wenn es meinen eigenen Tod fordert. Verantwortung vor sich selbst und seinen Idealen ist das, was noch wichtiger ist, als Glück und Zufriedenheit," meinte Verus ernstlich.


    Verus verstand zwar, was Alaina meinte aber konnte das so nicht stehen lassen. Dieser Satz widerstrebte ihm einfach. Es gibt persönliche Irrgrenzen, die man sich fälschlich gesetzt hat aber es gibt auch Grenzen, die unumgänglich sind und diese gedachte Verus einzuhalten.


    "Ach', das Irrenhaus kann nicht schlimmer sein als die normale Welt, denn dort wissen die Leute wenigstens, dass sie verrückt sind," sprach Verus mit einem zynischen Lächeln.

  • Kein Wunder das er sich selbst aufgegeben hatte. Er hatte sein eigenes Glück hinten angestellt und Pflicht und Ehre vor allem gestelt. Seine Art und Weise wie er an Dinge heran ging, zerstörte ihn, immer mehr. Er würde bald nur noch ein Schatten seiner selbst sein. Doch selbst wenn sie ihm das sagte, würde er dies nicht verstehen oder akzeptieren. Im Grunde war er bereits verloren, denn er hatte sich aufgegeben.


    "Du hast eine eigene Ansicht, was Grenzen angeht.. ich habe nie gesagt, man soll gegen das Gesetz verstoßen, aber man sollte aus einigen Tarditionen ausbrechen... sie sind sinnlos und dumm und nur dazu geeignet die Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung ein zu grenzen. Wann hast du das letzte Mal, etwas getan, was du wolltest. Nur du... nicht weil es deiner Familie oder dem Land Ruhm und Ehre egbracht hat?" fragte sie ihn nach. Ihre Miene war ernst.



    "Nicht alles ist schlecht..." meinte sie schlicht. Was hätte sie auch anderes sagen sollen.

  • "Ich bin und war immer ein Diener Roms. In allem, was ich tat, versuchte ich Rom gerecht zu werden. Als Regionalbeamter, als Soldat und als Offizier erfüllte ich meine Pflicht. Es gibt nichts mehr in meinem Leben als Rom," antwortete Verus knapp und nickte dabei ernstlich. Klar, dies war eine traurige Erkenntnis aber er war eben so erzogen worden, alles für Rom und den Traum von eben dieser Idee zu verwirklichen. Sein Leben bot nicht mehr als die Pflicht.


    "Es müssen persönliche Opfer erbracht werden, wenn man Rom gerecht werden will. Leider glaube ich nicht mehr wirklich daran," schob Verus nach. "Mach', dass ich wieder an meine Pflicht und an Rom glaube. Ich möchte wieder die Erfüllung in meinem Dienst an der Gesellschaft sehen, doch ist das alles?"

  • Mit einem kritischen Blick musterte sie ihn. Er fristete wahrlich ein trauriges Dasein, wenn er die Pflicht an Land und Eher vor allem gestellt hatte. Im Grunde hatte er alles geopfert und dabei nichts gefunden. Zurück geblieben war Einsamkeit.


    "Wenn du kein Glück mehr in der Erfüllung deiner Pflichten findest, dann solltest du nach etwas anderem suchen, dass dich erfüllt!" meinte sie ernst.


    "Nur du kannst etwas finden, dass du suchst, ich kann dir da nicht helfen. Auch weil ich andere Vorstellungen vom Leben habe, als du!"

  • Verus seufzte langgezogen. Seine Stimme versagte kurz, bevor sie rauh wiederkehrte.


    "Wenn das mal so einfach wäre," hauchte er gepeinigt dahin.


    Er richtete seinen melancholisch-schönen Blick zum Himmel. "Es gibt eben Menschen, die dazu bestimmt sind, dass zu sein, was sie sind."

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