[Domus] Tribunus Angusticlavius Servius Artorius Reatinus

  • Bashir eilte sogleich herbei, um seinem Herrn aus der Rüstung und den Caligae zu helfen. Die weichen Hausschuhe waren bereit. Ebenso die Schüssel mit handwarmem Wasser und das saubere Handtuch. "Herrr? Ja, hierr ist eigentlich alles wie immerr. Nurr der Besucherr warr ungewöhnlich. Err hatte unbedingt auf Dich warrten wollen mit dem Bett. Du hättest es so befohlen, Herrr." Er konnte sich nicht vorstellen, auf was sein Herr sonst hinauswollte. "Ich unterrhielt mich mit ihm. Hätte ich das besserr nicht tun sollen?" Sein Tonfall verriet nun doch eine Spur von Furcht. Sah es sein Herr vielleicht nicht so gerne, wenn er sich mit den Soldaten bekannt machte?

  • Am Abend, nachdem Bashir den neuen Sklaven des Tribuns Aurelius kennengelernt hatte, begrüßte er seinen Herrn, als dieser heimkam. Er nahm ihm die Rüstung ab, brachte die bequemen Hausschuhe und die obligatorische Wasserschüssel. Etwas zu trinken natürlich ebenfalls, wie es sich gehörte. Erst, nachdem sein Herr versorgt war und es sich bequem gemacht hatte, wagte er, das Wort an ihn zu richten. "Dominus, errlaubst Du mirr, eine Bitte zu äußerrn?", fragte er vorsichtig, denn er wußte wohl, daß seine Frage kein einfache war.

  • Zitat

    Original von Bashir
    Bashir eilte sogleich herbei, um seinem Herrn aus der Rüstung und den Caligae zu helfen. Die weichen Hausschuhe waren bereit. Ebenso die Schüssel mit handwarmem Wasser und das saubere Handtuch. "Herrr? Ja, hierr ist eigentlich alles wie immerr. Nurr der Besucherr warr ungewöhnlich. Err hatte unbedingt auf Dich warrten wollen mit dem Bett. Du hättest es so befohlen, Herrr." Er konnte sich nicht vorstellen, auf was sein Herr sonst hinauswollte. "Ich unterrhielt mich mit ihm. Hätte ich das besserr nicht tun sollen?" Sein Tonfall verriet nun doch eine Spur von Furcht. Sah es sein Herr vielleicht nicht so gerne, wenn er sich mit den Soldaten bekannt machte?


    "Nein", meinte Reatinus autoritär, "Das war richtig." Der Artorier jedoch musste ein wenig ob der furchtsamen Untertons des Parthers staunen. Er war doch immer verhältnismäßig gut zu seinem Haushalt gewesen, weshalb er nicht verstand, warum man Angst vor ihm haben würde. Er war doch kein Tyrann, im Gegenteil.
    "Du fürchtest mich? Bin ich denn so schlecht", versuchte Reatinus schmunzelnd aufzulockern.

  • Zitat

    Original von Bashir
    Am Abend, nachdem Bashir den neuen Sklaven des Tribuns Aurelius kennengelernt hatte, begrüßte er seinen Herrn, als dieser heimkam. Er nahm ihm die Rüstung ab, brachte die bequemen Hausschuhe und die obligatorische Wasserschüssel. Etwas zu trinken natürlich ebenfalls, wie es sich gehörte. Erst, nachdem sein Herr versorgt war und es sich bequem gemacht hatte, wagte er, das Wort an ihn zu richten. "Dominus, errlaubst Du mirr, eine Bitte zu äußerrn?", fragte er vorsichtig, denn er wußte wohl, daß seine Frage kein einfache war.


    Obwohl er normalerweise nach Feierabend komplett ausgelaugt und aufgebraucht war, hatte Reatinus einen besonders guten Tag erwischt, was sich in seiner guten Laune widerspiegelte. Und an der Tatsache, dass er nach diesem Feierabend beinahe merkwürdig fit und lebendig war. Sogar Baldram staunte, als der Hausherr durch die Eingangspforte marschierte, in ungewöhnlich schnellem Schritt. Bashir erwartete seinen Herrn wie so üblich auch persönlich und half ihm bei der Versorgung, was schnell geschehen war.
    Eine Bitte hatte der Parther, die Reatinus wie sonst immer gewillt war, anzuhören. "Dann sprich, Bashir!"

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    "Nein", meinte Reatinus autoritär, "Das war richtig." Der Artorier jedoch musste ein wenig ob der furchtsamen Untertons des Parthers staunen. Er war doch immer verhältnismäßig gut zu seinem Haushalt gewesen, weshalb er nicht verstand, warum man Angst vor ihm haben würde. Er war doch kein Tyrann, im Gegenteil.
    "Du fürchtest mich? Bin ich denn so schlecht", versuchte Reatinus schmunzelnd aufzulockern.



    Bashir schüttelte heftig den Kopf. "Nein, Herrr, ich fürrchte nicht Dich oderr eine Strrafe, sollte ich einen Fehlerr gemacht haben. Nie warrst Du ungerrecht zu mirr oderr zu einem derr anderren Sklaven! Ich fürrchte nurr, Dein Verrtrrauen zu verrlierren." Er schaute seinen Herrn offenherzig an. "Ich wollte nurr frreundlich zu dem Soldaten sein, Herrr. Ich bin ein Parrtherr, ein Feind fürr diese Männerr. Sie haben gegen uns gekämpft. Ich möchte, daß sie wissen, daß ich zwar als Soldat gegen sie kämpfte, aberr nicht ihrr perrsönlicherr Feind bin. Ich bin jetzt ein Sklave, niemand befielt mirr mehrr, gegen sie zu kämpfen. Ich möchte einfach, daß sie... daß sie mich nicht hassen. Aberr noch wenigerr möchte ich, daß Du unzufrrieden mit mirr bist, Herrr."

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Obwohl er normalerweise nach Feierabend komplett ausgelaugt und aufgebraucht war, hatte Reatinus einen besonders guten Tag erwischt, was sich in seiner guten Laune widerspiegelte. Und an der Tatsache, dass er nach diesem Feierabend beinahe merkwürdig fit und lebendig war. Sogar Baldram staunte, als der Hausherr durch die Eingangspforte marschierte, in ungewöhnlich schnellem Schritt. Bashir erwartete seinen Herrn wie so üblich auch persönlich und half ihm bei der Versorgung, was schnell geschehen war.
    Eine Bitte hatte der Parther, die Reatinus wie sonst immer gewillt war, anzuhören. "Dann sprich, Bashir!"


    "Danke, Herrr." Bashir nickte und kam auch sofort zur Sache. "Herrr, als ich heute Hektorr verrsorrgte, lerrnte ich Cimon kennen. Err ist derr neue Sklave von Trribun Aurrelius und soll sein Pferrd verrsorrgen. Wirr kamen ins Gesprräch und err sagte, sein Herrr wünscht, daß er Kampfferrtigkeiten trrainierrt und errlernt. Einiges kann err schon, weil ein frrüherrerr Herrr ihn von einem Gladiatorr und einem ehemaligen Centurrrio trrainierren ließ. Da ich aberr noch anderre Kampfferrtigkeiten kenne, hat err mich gefrragt, ob ich ihm nicht beibrringen kann, was ich weiß und kann. Ich sagte ihm schon, daß ich kein guterr Soldat warr, aberr ich glaube, ihn rreizt es, daß ich aus einem anderren Land komme und anderrs trrainierrt wurrde. Es warr nurr eine Idee, Herrr. Er will seinen Herrrn auch noch danach frragen." Bittend schaute er seinen Herrn an. Gerne würde er seine Fähigkeiten auffrischen, schließlich hatte er sie mit viel Schweiß und auch Blut erlangt.

  • Zitat

    Original von Bashir
    Bashir schüttelte heftig den Kopf. "Nein, Herrr, ich fürrchte nicht Dich oderr eine Strrafe, sollte ich einen Fehlerr gemacht haben. Nie warrst Du ungerrecht zu mirr oderr zu einem derr anderren Sklaven! Ich fürrchte nurr, Dein Verrtrrauen zu verrlierren." Er schaute seinen Herrn offenherzig an. "Ich wollte nurr frreundlich zu dem Soldaten sein, Herrr. Ich bin ein Parrtherr, ein Feind fürr diese Männerr. Sie haben gegen uns gekämpft. Ich möchte, daß sie wissen, daß ich zwar als Soldat gegen sie kämpfte, aberr nicht ihrr perrsönlicherr Feind bin. Ich bin jetzt ein Sklave, niemand befielt mirr mehrr, gegen sie zu kämpfen. Ich möchte einfach, daß sie... daß sie mich nicht hassen. Aberr noch wenigerr möchte ich, daß Du unzufrrieden mit mirr bist, Herrr."



    Reatinus lächelte und hörte seinem loyalen Sklaven bis zum Ende zu. Beruhigend antwortete er anschließend: "Um mein Vertrauen zu verlieren, musst du mich nach deinen guten Diensten aber übel hintergehen!" Und so war es letzten Endes auch, denn Bashir hatte so gute Dienste geleistet, dass Reatinus ihm ausnahmslos vertraute.
    Immerhin hatte er den Parther schon einmal mitsamt eines Pferdes und wertvoller Ware nach Rom geschickt. Der Mann kam nicht nur selbst zurück, er brachte sogar das Pferd in bestem Zustand wieder zurück. Wie könnte ein Herr einem solchen Sklaven nicht trauen, den er mit solcherlei Aufgaben betrauen konnte. "Ich habe kein Problem damit", meinte Reatinus, "Aber sei nicht so unsicher, rede normal mit mir!"
    Mit diesen Worten klopfte Reatinus seinem Untergebenen auf die Schulter und verschwand anschließend um die Ecke, um seine Gemächer aufzusuchen. Er wollte sich unbedingt frische Kleidung überstreifen!

  • Zitat

    Original von Bashir
    "Danke, Herrr." Bashir nickte und kam auch sofort zur Sache. "Herrr, als ich heute Hektorr verrsorrgte, lerrnte ich Cimon kennen. Err ist derr neue Sklave von Trribun Aurrelius und soll sein Pferrd verrsorrgen. Wirr kamen ins Gesprräch und err sagte, sein Herrr wünscht, daß er Kampfferrtigkeiten trrainierrt und errlernt. Einiges kann err schon, weil ein frrüherrerr Herrr ihn von einem Gladiatorr und einem ehemaligen Centurrrio trrainierren ließ. Da ich aberr noch anderre Kampfferrtigkeiten kenne, hat err mich gefrragt, ob ich ihm nicht beibrringen kann, was ich weiß und kann. Ich sagte ihm schon, daß ich kein guterr Soldat warr, aberr ich glaube, ihn rreizt es, daß ich aus einem anderren Land komme und anderrs trrainierrt wurrde. Es warr nurr eine Idee, Herrr. Er will seinen Herrrn auch noch danach frragen." Bittend schaute er seinen Herrn an. Gerne würde er seine Fähigkeiten auffrischen, schließlich hatte er sie mit viel Schweiß und auch Blut erlangt.


    Eine Bitte, die er so von einem Sklaven überhaupt nicht gewohnt war, dachte sich Reatinus und rieb sich das Kinn, bis Bashir mit seiner recht exotischen Bitte geendet hatte. Ehrlich gestanden, überforderte ihn diese Bitte in seiner Entscheidungskraft. Wozu musste sich ein Sklave in kämpferische Übungen unterweisen lassen? Was würde er damit wohl im Nachhinein anstellen?
    Reatinus wusste selbst nicht, welcher Teufel ihn geritten hatte, positiv zu antworten. Vielleicht war es sogar das große Vertrauen, welches er in den Parther als Sklave steckte, denn er war eifrig und immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Trotz seines Beines, wohlgemerkt!
    "Na gut", sprach Reatinus nachdenklich, "Aber wehe, ich sehe dich diese Fertigkeiten an den falschen Momenten ausüben, dann hat sich die Sache wieder! Verstanden?"

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Reatinus lächelte und hörte seinem loyalen Sklaven bis zum Ende zu. Beruhigend antwortete er anschließend: "Um mein Vertrauen zu verlieren, musst du mich nach deinen guten Diensten aber übel hintergehen!" Und so war es letzten Endes auch, denn Bashir hatte so gute Dienste geleistet, dass Reatinus ihm ausnahmslos vertraute.
    Immerhin hatte er den Parther schon einmal mitsamt eines Pferdes und wertvoller Ware nach Rom geschickt. Der Mann kam nicht nur selbst zurück, er brachte sogar das Pferd in bestem Zustand wieder zurück. Wie könnte ein Herr einem solchen Sklaven nicht trauen, den er mit solcherlei Aufgaben betrauen konnte. "Ich habe kein Problem damit", meinte Reatinus, "Aber sei nicht so unsicher, rede normal mit mir!"
    Mit diesen Worten klopfte Reatinus seinem Untergebenen auf die Schulter und verschwand anschließend um die Ecke, um seine Gemächer aufzusuchen. Er wollte sich unbedingt frische Kleidung überstreifen!


    Wieder einmal erwies sich, was für ein Glück Bashir mit seinem Herrn hatte! "Danke fürr Dein Verrtrrauen, Herrr!" Normal mit ihm reden. Das war nicht so einfach, denn er war nun einmal ein Sklave und Reatinus der Herr. Aber er würde es versuchen. Wenn es jemand wert war, jeden seiner Wünsche zu erfüllen, dann Artorius Reatinus. Kurz blickte Bashir seinem Herrn noch nach, dann beeilte er sich, die Rüstung zu holen und sie für den nächsten Tag zu reinigen.

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Eine Bitte, die er so von einem Sklaven überhaupt nicht gewohnt war, dachte sich Reatinus und rieb sich das Kinn, bis Bashir mit seiner recht exotischen Bitte geendet hatte. Ehrlich gestanden, überforderte ihn diese Bitte in seiner Entscheidungskraft. Wozu musste sich ein Sklave in kämpferische Übungen unterweisen lassen? Was würde er damit wohl im Nachhinein anstellen?
    Reatinus wusste selbst nicht, welcher Teufel ihn geritten hatte, positiv zu antworten. Vielleicht war es sogar das große Vertrauen, welches er in den Parther als Sklave steckte, denn er war eifrig und immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Trotz seines Beines, wohlgemerkt!
    "Na gut", sprach Reatinus nachdenklich, "Aber wehe, ich sehe dich diese Fertigkeiten an den falschen Momenten ausüben, dann hat sich die Sache wieder! Verstanden?"



    Bashir konnte sehen, wie es in seinem Herrn arbeitete. Wie er über diese ungewöhnliche Bitte nachdachte. Und es dann tatsächlich erlaubte! Freudestrahlend blickte er Reatinus an. "Herrr, ich werrde es gewiß nicht im falschen Moment anwenden. Ich bin ja ausgebildeterr Soldat, Herrr. Und hatte seit ich bei Dirr bin noch nie Verranlassung, meine Fähigkeiten anzuwenden. Es geht ja auch mehrr darrum, Cimon zu unterrrichten. Ich würrde nurr kämpfen, wenn Du es von mirr wünscht oderr wenn es Deinem Schutz dient." Sein eigenes Training war dabei nicht wichtig. Mit seinem Bein konnte er ohnehin kein guter Kämpfer mehr werden.

  • Endlich! Sie konnte es nicht glauben, dass sie tatsächlich von dem Mann geführt wurde. Er würde sie zu ihm bringen, zu Reatinus und dann wäre sie endlich am Ziel. Dann hätte ihre Reise das erfüllt warum sie sie auf sich genommen hatte.
    Trotzdem hatte sie Angst davor, dass er sie vielleicht abweisen würde oder zurückschickte, schließlich war er befreundet mit ihrem Onkel und ein Geschäftspartner soviel sie wusste. Es waren so viele Ängste in ihrem Kopf, dass es sie ganz durcheinander machte und sie immer wieder auf den Boden blickte während sie dem Soldaten folgte.


    Ihre Hände waren feucht geworden und ihr Herz schlug mit jedem Schritt immer schneller und schneller. Sie wollte endlich da sein und ihn sehen und seine Reaktion sehen. Bei allen Göttern was sagte er nur?


    Zum Glück hatte sie wenigstens vorher ihr Gesicht säubern können, wenn auch ihre Kleidung alles andere als neu wirkte, aber es war egal, sie war dennoch sie und hatte sich nicht verändert und sie wollte sich um ihr Aussehen einfach keine Gedanken mehr machen, zuviel hatte sie nun durchgemacht um an ihr Ziel zu kommen.


    Dann wurde geklopft!

  • Ein Moment der Entspannung.
    Die friedliche Ruhe des Atriums wirkte sanft mit einem weichen Windhauch auf Reatinus ein, der sich von seinem heute anstrengenden Dienst erholte und den Sklaven eigentlich die ganze Arbeit um das Haus überlassen wollte. Die würden schon irgendwie zurechtkommen, dachte er sich und war in eben jener friedlichen Ruhe sogar aufrecht sitzend eingenickt. Das Haus würde schon zu keiner Bruchbude mutieren, wenn er ein Mal die Augen schloss... einen kurzen Moment nur... es wurde ruhig, dunkel. Süße Träume von glorreichen Legionen unter Reatinus´ Führung, Eroberung des restlichen Germaniens. Was Varus nicht schaffte, das schaffte Reatinus! Ruhmreich schwang er sein Schwert - Reatinus eroberte die restliche Welt, die Legionen standen ihm zu Füßen. Er hatte alles an Ruhm, was ein Mann nur haben konnte.


    Ein Klopfen, hallend durch den Gang und der Artorier schreckte aus seinem Gedöse auf, seine süßen Träume verpufften im Nichts und schnell musste sich der Tribun wieder mit der Realität anfreunden, dass es wohl keinen Römer mehr geben würde, der jemals noch weiter nach Germanien würde einmarschieren wollen. Und von wegen eine Legion führen, dachte er sich und gähnte.


    "Baldram", rief er nach dem germanischen Hühnen, "Machst du auf, oder wo steckst du?" Es kam erstaunlicherweise keine Antwort, weshalb der Artorier sich ernsthaft fragen musste, wo der Kerl sich schon wieder aufhielt. Ob er schon wieder versuchte, sich an Siné heranzumachen? Sich die Augen abwischend musste der Tribun sich also selbst zur Porta begeben, wohin er auch im Trab eilte. Als er jedoch die Tür gemächlich öffnete, weiteten sich seine müden Augen schnell, als er jemanden sah, der einer bekannten Person sehr ähnlich sah - einer Person, die Reatinus sehr mochte. Zunächst sagte der Artorier nichts, anschließend jedoch erkannte er das nicht allzu fremde Gesicht, nachdem er es runde drei Sekunden lang anstarrte.


    "Crispina?! Bei den Göttern!"


    Mehr brachte der Artorier in seiner Verwunderung nicht heraus.



    [Sim-off]*Edit: Falsche Schriftfarbe... :D[/simoff]

  • Das Warten schien eine Ewigkeit zu dauern und sie wurde mit jedem Herzschlag nervöser. War er überhaupt da? War es auch der richtige Artorier? Was wenn es mehr mit diesem Namen gab, aber war es nicht unwahrscheinlich, dass einer mit dem gleichen Namen rein zufällig auch hier war wo er sein sollte? Sicher nicht.


    Crispina hatte schreckliche Angst weggeschickt zu werden oder einen unfreundlichen Empfang zu bekommen, schließlich hatte sie sich nicht mehr gemeldet und stand nun plötzlich einfach hier. Sie mochte diese Ungewissheit nicht und das Warten noch weniger, doch dann wurde die Tür geöffnet und am liebsten hätte sie geschrien so schmerzte ihr Bauch in diesem Moment. Die junge Frau biss sich auf die Lippen und starrte ihn an, denn ER hatte die Tür geöffnet und nicht irgendein Sklave und er erkannte sie. Ja er hatte sie erkannt und sie musste an sich halten um nicht anzufangen zu weinen, denn das wollte sie jetzt gar nicht. Trotzdem wusste sie ob der Begrüßung nicht ob sie willkommen war oder ob nun gleich eine Predigt gehalten wurde, denn da musste sie an ihren Onkel denken, obwohl dieser hätte sie gleich verprügelt.


    Etwas verlegen senkte sie ihren Kopf und suchte nach den passenden Worten.
    „Ja,“ flüsterte sie „Ich bin es. Ich….,“ sie blickte zu ihm auf und suchte nach den passenden Worten „Ich bin weggelaufen,“ sagte sie stockend und schaffte es nicht mehr ihn weiter anzusehen, aber verheimlichen wollte sie es auch nicht. Die Wahrheit war bitter, denn man lief nicht einfach so weg. Sie schaute auf den Boden, sah auf die kleinen Steinchen die dort lagen. „Ich wollte zu Dir. Es tut mir leid, dass ich nicht geschrieben habe,“ flüsterte sie weiter und schluckte dann.

  • In jenem Moment sah Reatinus ganz besonders blöd drein - er war ziemlich baff, was das Geständnis der Nichte seines Freundes anbelangte und konnte nicht anders, als wie blöd auf der Stelle herumzustehen. Man merkte an, wie sein Kopf vor allerhand verschiedenen Gedankengängen förmlich zu rattern anfing... würde ein Gehirn von Zahnrädern angetrieben werden, würde es jetzt anfangen zu qualmen, dies war sicher. Viele wilde Gedanken spuckten innerhalb kürzester Zeit durch den Kopf des Artoriers, als er vor der Porta stand. So hatte man den Tribunen selten gesehen und nur die Wenigsten dachten noch, dass man ihn irgendwie überraschen könnte.


    Er konnte Crispina nicht abweisen. Das war unmöglich.


    Doch er konnte sie nicht der Wildnis oder den Banden in den Städten ausliefern. Sie würden ihr auch diesen schmutzigen Fetzen vom Leib reißen.


    Und zurück zu Crispus konnte er sie auch nicht schicken. Er würde Crispina den Kopf umdrehen, und ihm selbst gleich mit.


    Es musste zweifelsohne zwischen Nichte und Onkel unerträglich eskaliert sein, denn Reatinus konnte sich nicht erklären, wer den beschwerlichen Weg über die Alpen in Kauf nahm, Heim hinter sich lassend, um ausgerechnet REATINUS in Mantua aufzusuchen. Sie war nun weit gekommen und einen Rückweg nach Mogontiacum... es grauste ihm bei den Gedanken, dass der Weg um diese Jahreszeit unter Umständen Lebensgefährlich sein konnte. Erst recht konnte er sie nicht so stehen lassen, weil sie vielleicht keinen anderen Ausweg mehr fand. Und das Letzte, was der Artorier wollte war es, dass eine gute Frau im Lupanar endete... die Götter mussten auf Crispinas Seite gewesen sein, die scheinbar mit dem Allerwenigsten über die Alpen aufgebrochen war und den Marsch lebendig überstand. Ja, es musste Jupiter höchstselbst gewesen sein, der ihr die Kraft gegeben hatte!
    "Das kann doch nicht wahr sein", seufzte Reatinus ungläubig, "Crispina... kein Wort zu irgendjemandem, wenn das bis zu Crispus durchdringt, dreht er uns beiden den Hals um. Nun rein mit dir!" Der Artorier zog die Petronierin mit sanftem Griff an der Schulter hinein und nickte dem anwesenden Soldaten zu, denn seine Arbeit hier war getan. Die Pforte schloss sich mit sanftem Klacken. "Ich bin schockiert, Crispina. Wie konnte das passieren?" Dass sie nicht geschrieben hatte, war unwichtig. Jetzt war Reatinus glücklich, dass es Crispina den Umständen nach (und jene waren schlecht) gut ging. "Bashir", rief er auch nach dem Parther, "Ein Bad und frische Kleidung! Setzt die Cena auf, wir haben einen Gast!"

  • Bashir hörte seinen Namen rufen und eilte sofort herbei. Mit erstauntem Blick sah er die junge Frau an, die einen recht erschöpften Eindruck machte. "Salve, Herrrin", grüßte er sie höflich und verneigte sich vor ihr. War das nicht die nette Frau, die sie damals auf dem Markt getroffen hatten? Er hatte ihr seine Handschuhe geliehen, wenn er sich recht erinnerte. Oder verwechselte er sie jetzt? Schnell bestätigte er die Anweisungen. "Ja, Herrr. Ich werrde mich um alles kümmerrn, Herrr. Auch ein Zimmerr zurrecht machen lassen. Das Gepäck derr Dame steht noch drraußen?" Er schaute seinen Herrn fragend an, schon auf dem Sprung, die anderen Sklaven herumzuscheuchen und sich auch selbst an die Arbeit zu machen. Unerwartete Gäste! Das machte immer viel Arbeit.

  • Sie traute sich kaum Reatinus anzusehen und wartete auf ein Donnerwetter. Crispina war es ja nicht mehr anders gewohnt als, dass sie angeschrien wurde oder geschlagen, deswegen wartete sie irgendwie, dass er vielleicht auch toben würde oder etwas Ähnliches. Aber diese schreckliche Ruhe die einen ewiglangen Moment herrschte war ohrenbetäubend. Ihr Herz und Magen verkrampften sich immer wieder, denn sie hatte schreckliche Angst, dass er sie vielleicht abweisen könnte und dann wäre sie wieder vollkommen auf sich alleine gestellt.


    Er stand da, sie stand hier und sie hatte das Gefühl wenn eine Nadel zu Boden gefallen wäre, dass sie diese auf jeden Fall gehört hätte. Wenn er doch einfach nur sagen würde, es wird alles gut bleib einfach hier. Sie hoffte es so sehr und doch ahnte sie, dass das alles sicherlich nicht so einfach werden würde. Oder hatte sie doch einmal vielleicht Glück?


    Doch er schrie nicht als er zu reden begann, aber etwas war in seiner Stimme. Anscheinend konnte er es wirklich nicht fassen was sie getan hatte und Crispina konnte es ihm nicht einmal verübeln. Es war das dümmste was sie hatte machen können, aber in ihren Augen hatte sie einfach keine andere Wahl mehr gehabt denn in Germanien das war kein Leben mehr gewesen.
    Crispina ließ sich einfach ins Innere des Hauses ziehen und war so froh, dass er ihr die Tür nicht vor der Nase zugeschlagen hatte. Seine Worte drehten sich in ihrem Kopf, denn sie wusste selber, dass ihr Onkel nichts erfahren durfte. Sicher würde er dann jemanden schicken der sie wieder mit sich nahm oder etwas ähnliches nur damit man sie bestrafen konnte. Das Zittern wollte dennoch kein Ende nehmen, die Aufregung war einfach viel zu groß. Wie sollte sie ihn das alles nur erklären, schließlich war ihr Onkel sein Freund, aber er würde alles erzählt bekommen, die ganze Geschichte wie er sie behandelt hatte und was er mit ihr getan hatte.
    „Ich weiß nicht,“ flüsterte sie und blickte zu Boden während sie vor ihm stand. Sie wusste, dass sie schrecklich aussah, aber im Moment war es einfach nur egal. „Er hat mich geschlagen und eingesperrt. Ich habe es nicht ausgehalten, es tut mir leid. Ich…hätte schreiben sollen…..aber ich konnte nicht,“ versuchte sie sich zu erklären.


    Bevor sie weitererzählen konnte tauchte der Sklave auf, den sie auch aus Germanien her kannte. Sie schenkte ihm ein freundliches aber sichtlich gequältes Lächeln, nicht so wie damals wo es unbeschwert ausgesehen hatte.
    Crispina war so erleichtert, dass sie bleiben durfte, dass ihr ein Stein vom Herzen fiel.
    "Ich wusste nicht wohin ich sollte," begann sie noch einmal brach dann aber wieder ab da sie einen riesen Kloß im Hals stecken hatte.

  • Erfahrungsgemäß würde Bashir schnell zur Stelle sein, dachte sich Reatinus und würde auch dieses Mal nicht enttäuscht, wenn er auf schnelle Reaktion rechnete. Die routinierten Fragen kamen auf, wenn Reatinus unangekündigten Besuch begrüßen durfte und auch die übliche Situation, dass der sonst ruhige Haushalt in Schwung und Hast geriet, trat ein. "Richtig", meinte Reatinus nur knapp und musste die Frage mit dem Gepäck mit ratlosem Blick an Crispina weitergeben. Es gab viele Dinge, auf die er jetzt angesichts dieser Überraschung geachtet hatte, doch ob Crispina Gepäck dabei hätte, das war ihm in dieser Situation komplett untergegangen. Auch wenn er schätzte, dass die Petronierin mit nicht mehr als den Fetzen am Leib gekommen war.


    Crispina sah hingegen wie jemand aus, der viele Gefühle auf einmal verspürte. Aufregung, Angst, Ratlosigkeit, Unsicherheit... eine unangenehme Mischung, die Reatinus selbst als Soldat in seinen Kämpfen spüren musste. Die Petronierin würde mehrere Tage brauchen, sich von den Strapazen zu erholen und in ihr neues Umfeld zu finden. Sie würde bestimmt nicht sehr bald gehen, womit Reatinus kein Problem gehabt hätte.
    Etwas verduzt blickte der Artorier jedoch drein, als Crispina erzählte, Crispus hätte sie geschlagen und eingesperrt. Ungläubig sah der Artorier sie an und schüttelte nur mitfühlend den Kopf. Er wusste nicht so recht, was er glauben sollte... scheinbar kannte Crispina einen komplett anderen Menschen, als Reatinus dies tat. Aber es war der falsche Moment, darüber zu reden.
    "Lass uns darüber reden, wenn die Zeit reif ist... nun sieh zu, dass du dich ein wenig aufpäppelst und später zur Cena erscheinst. Du bist hier richtig. Und du wirst zunächst bleiben."

  • Crispina lief ein wenig rot an und schüttelte verlegen ihren Kopf. Vielleicht wurde ihr erst jetzt bewusst was es hieß, dass sie keine Sachen mehr mitgenommen hatte. Sie hatte weder etwas zum Anziehen noch Geld um sich etwas neues zu kaufen. Ja sie hatte rein gar nichts außer dem was sie anhatte. Verlegen blickte sie auf den Boden und schüttelte ihren Kopf. „Ich habe kein Gepäck,“ sagte sie leise und man sah und hörte, dass es ihr schrecklich schwer fiel diese Worte auszusprechen. Was dachte Reatinus nur von ihr? Das interessierte sie aber danach fragen würde sie niemals. Immerhin schmiss er sie nicht einfach raus und das beruhigte sie sehr.


    Man konnte hören wie sie leise durchatmete nachdem er gesprochen hatte. „Danke,“ flüsterte sie und spürte wie immer mehr an Lasten von ihr abfielen. Die ganze Zeit hatte sie ihre Ängste mit sich herumgetragen und nun, nun würde sie bleiben dürfen auch wenn das Wort zunächst dabei gefallen war. Es machte ihr Sorgen, aber diese wollte sie erst einmal verbergen. „Ich danke dir,“ sagte sie noch einmal und blickte Reatinus nun dabei an. Dann wartete sie auf den Sklaven, denn sie wusste nicht wohin er sie führen würde, da Reatinus gesagt hatte sie solle später zur Cena erscheinen, deswegen dachte sie, dass sie wohl erst einmal sich waschen konnte auch wenn sie keine Ahnung hatte was sie anziehen sollte. Sie hatte nichts weiter als das was sie am Körper trug und das war nicht mehr wirklich zu gebrauchen.

  • Das kleinliche "ich habe kein Gepäck" klang in Reatinus´ Ohren schon so leise, dass der Tribun besonders aufhorchen musste, um zu verstehen, was Crispina überhaupt gesagt hatte. Es war für sie keine einfache Situation und es war ebenso eine schlechte Verfassung, in der sie hier aufgetaucht war. Reatinus verstand sehr gut, dass die Petronierin sich mit den psychischen Lasten, welche sie mit sich trug, auch hier noch schwer tat. Zu gerne hätte er ihr Einige davon abgenommen, aber wie es die Götter wollten, war diese Art von Last nicht greifbar. Reatinus schüttelte letzten Endes nur erleichternd den Kopf. "Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst. Du könntest es auch positiv nehmen und dich glücklich schätzen, einen Weg überstanden zu haben, der zu dieser Zeit einen ausgebildeten Soldaten belastet. Und Soldaten sind gut gerüstet." Ein Zwinkern unterstrich die erleichternd-lockernde Aussage.


    "Es ist selbstverständlich", winkte Reatinus auf die Danksagung höflich ab, "Und jetzt solltest du wirklich sehen, dass du dich auf Vorderfrau bringst. Bashir hier wird dir zeigen, wo was ist. Er wird dir auch Gästekleidung geben... es ist nichts Großes, wir sollten dir gleich morgen etwas kaufen. Aber bis dahin reicht es." Geld war für Reatinus immerhin kein Thema, hatte er doch von seinen Verwandten ein ziemliches Vermögen geerbt. Er nickte Bashir nach seiner Instruktion zu, als Zeichen, dass sie gehen konnten.
    "So eifrig, wie die Sklaven sind, rechne ich in einer Stunde mit der Cena."

  • Sie erinnerte sich offenbar auch an ihn und war wieder sehr freundlich zu ihm. Bashir lächelte erfreut, schließlich war es nicht selbstverständlich, daß sich jemand an einen Sklaven erinnerte. Der Herr gab weitere Anweisungen und Bashir nickte. "Ja, Herrr. Ich werrde mich um alles kümmerrn. Bitte folge mirr, Domina. Du möchtest sicherr auch ein Bad nehmen? Das wirrd allerrdings ein wenig dauerrn. Wirr haben hierr auch leiderr kein rrichtiges Badebecken. Nurr einen Zuberr. Aberr derr ist auch angenehm grroß." Er ging voran, um Crispina in ein Zimmer zu führen, wo eine Sklavin bereits begonnen hatte, alles herzurichten. Dieser jungen Frau flüsterte Bashir etwas zu, was Crispina nicht hören konnte.

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