Wo könnte man besser und schneller den neuesten Tratsch und Klatsch über aktuelle politische Belange und die römische Gesellschaft erfahren, als bei einem entspannenden Bad in den Thermen. Dies hatte sich auch Livianus an diesem wunderschönen Morgen gedacht und kurzerhand beschlossen, die Agrippathermen am Rande des Marsfeldes aufzusuchen. Vielleicht traf man dort das eine oder andere bekannte Gesicht oder auch einen befreundeten Senator, der einen auf den neusten Stand des höchsten politischen Gremiums des Reiches brachte. Vermutlich aber wollte jeder vermeidliche Gesprächspartner mehr von Livianus und über seine Gefangenschaft, die abenteuerliche Flucht und die beschwerliche Rückkehr nach Rom erfahren. Es war abzuwarten ob sich überhaupt ein passender Gesprächspartner fand, dem der Senator seine Aufmerksamkeit schenken wollte.
Bereits beim Eingang wurde er herzlich von den Angestellten begrüßt und in die Umkleide gebracht. Er brauchte nicht lange um seine Kleider abzulegen und fand sich schließlich im großen Hauptsaal der Therme wieder, die bereits von einigen Männern der unterschiedlichsten Stände und Ränge bevölkert war. Hier und da wurde er gegrüßt und grüßte durch ein paar Worte oder ein freundliches Kopfnicken zurück. Bisher hatte er jedoch noch niemanden entdeckt, mit dem er ein Gespräch beginnen wollte. Sich neugierig umblickend trat er schließlich auf den Beckenrand zu und legte sein Badetuch ab, in das er seinen Körper auf dem Weg hierher gewickelt hatte.
Die Spuren seiner Gefangenschaft waren nach wie vor deutlich zu erkennen. Zu den alten Narben aus vergangenen Tagen waren frische und noch nicht gänzlich verheilte Narben und verkrustete Wunden hinzugekommen. Bereits in Aegyptus hatte er Ärzte aufgesucht, die alle Wunden ordnungsgemäß säuberten und verarzteten, sodass bis auf den bereits gewohnten Anblick von Narben, in wenigen Wochen nichts mehr an die schrecklichen Geschehnisse erinnern sollten. Auch die vernarbten und unzähligen Spuren der Peitsche, die Livianus mehr als einmal zu spüren bekam, waren deutlich am Rücken zu sehen. Kein besonders schöner Anblick, der viele abschrecken würde. Doch der ehemalige Legat machte sich darüber keine Gedanken. Die Blicke neugierigen war er mittlerweile gewohnt, auch wenn sie sich heute bei den meisten Gaffern mit einer gewissen Erschrockenheit und Entrüstungen vermischten. Vielen der Anwesenden wurde vermutlich heute zum ersten Mal klar, welche Qualen der Senator während seiner Gefangenschaft durchgemacht haben musste. Livianus ließ sich jedoch dadurch nicht verunsichern und stieg in das angenehm warme Wasser.
Es war mehr als angenehm und zauberte ein genießerisches Schmunzeln auf das Gesicht des Decimers. Er suchte sich ein übersichtliches Plätzchen am Rande des Beckens, von dem aus er die Halle gut überblicken konnte und machte es sich dort bequem.
falls jemand Lust hat…..:)