Cubiculum | Claudia Romana

  • Hier, in einem nicht allzu überdimensionierten Cubiculum, befindet sich die Schlafstätte von Claudia Romana. Ein Fenster bietet einen schönen Ausblick über den Garten der Villa Claudia. Die Wände des Zimmers sind bemalt mit exquisiten Fresken. Die Besitztümer der Claudierin sind schön säuberlich in Regale und Schränke geschlichtet. Ein Arbeitstisch und eine Kline stehen unter dem Fenster. Die Kline steht direkt gegenüber vom Bett. Der Schreibtisch steht neben der Kline, auf ihm liegen ein paar Federkiele, Tintenfässer und einige Schriftrollen. Die meisten sind auf Latein, ein paar in etruskischer Sprache.


    Das Bett, welches nicht im Bild unten ist, ist eine Art Himmelbett mit Daunenmatratze und seitlich vom Dächlein herunterhängende Gardinen. Im Bett selber liegen eine Unmenge von Kissen etwas chaotisch durcheinandergewürfelt beieinander.


    Ein Blick auf das Cubiculum

  • Am Abend saß Romana an ihrem Tisch und schaute aus dem Fenster hinaus. So viele Lichter hat die Stadt. Bald würde sie noch eines haben.


    Eine Kerze lag am Tisch. Heute hatte sie Romana am Markt gekauft. Sie nahm einen Zündstein hervor und zündete die Kerze damit an. Anschließend packte sie sie und stellte sie auf den Fensterrahmen hinauf.


    „Diese Kerze sei dir gewidmet, große Vesta.“, murmelte sie und breitete ihre Arme aus. „Oh große Vesta, ehrwürdige Jungfrau, Beschützerin aller Jungfrauen, Göttin von Heim und Herd, schenke mir dein Gehör! Bleibe mir gnädig! Zu deinem Fest widme ich dir diese Kerze. Bald schon werde ich hoffentlich in deinem Dienst sein. Ich verspreche dir, ich werde dir eine gute Dienerin sein, ich werde alles tun für dich, oh Göttin! Sei mir gnädig. Mach, dass ich alsbald Vestalin werde.“ Das Gebet war eher kurz gehalten, doch sie wusste noch nich, wie Gebete richtig forumliert wurden, hatte sie doch noch keine Ausbildung bei den Vestalinnen genossen.


    Darüber hinaus war sie müde. Sie entkleidete sich, zog ihr Nachthemd an und stieg in ihr Bett. Bald war sie entschlafen. Ein ganz leichtes, kaum hörbares Schnarchen war in ihrem Raum zu vernehmen.

  • Aus dem Cubiculum ihres Vaters kommen, eilte Romana in ihren Raum. Sie würde das tun, was ihr Vater ihr geraten hatte – sich umziehen. Sie schloss die Tür hinter sich und blickte an sich herab. Die Palla, die sie anhatte, die blaue, war also nicht gut genug... es gab allerdings schon einen guten Grund, sie auszuziehen. Sie war etwas verschwitzt. Sie würde jetzt ihr weißes Kleid anziehen und dann gemessenen Schrittes hinunter zur Regia schreiten.


    Wie eine echte Vestalin.


    Sie schmunzelte beim Gedanken und schlüpfte aus ihrer Palla. Achtlos warf sie sie auf den Boden – eine Sklavin würde sich schon darum kümmern – und huschte erst zu ihrem Schreibtisch, um die Schriftrolle abzulegen, bevor sie begann, ihren Kleiderschrank zu untersuchen. Nach kurzem Suchen war das Weiße gefunden. Eine Stola dazu brauchte sie nicht, war es doch warm, es gab also keine Veranlassung für einen Mantel, obwohl sie einen farblich passenden hätte.


    Sie setzte sich auf ihr Bett und zog sich die weiße Palla über. Sie eilte zu ihrem Tisch, sprühte ein wenig Parfüm über sich, und verließ dann ihr Zimmer. Keine Zeit war zu verlieren.

  • “Während die Parther, die Germanen und die Kaledonier wie eine Hautkrankheit sind, ist das Christentum vergleichbar mit einer Krankheit am Herzen, am Herzen unseres Reiches.”, las Romana sich selber vor. Sie hatte sich selber in ihr Bett geworfen, lag nun leger auf ihren Kissen und zusammengeknuddelten Decken ausgebreitet herum und hielt ein Pergament in ihrer Hand. Sie hatte es in der Bibliothek der claudischen Villa gefunden und hatte es in ihr Zimmer hineingeschmuggelt. Dort lag sie nun, kritisch auf den Text des Pergaments schauend, unbeabsichtigterweise vor sich selbst halblaut dahinlesend.


    „Des Christen einziges und alleiniges Ziel ist die Zerstörung unseres Reiches. Sie hassen unseren verehrten Kaiser und spotten der lieben Götter.“ Romana sog scharf Luft ein und schüttelte ungläubig ihren Kopf. Was für verdorbene, elende Menschen! Was für Schurken! Ihnen musste der Garaus gemacht werden, und zwar so schnell wie möglich.


    „Die Christen sind Kannibalen. Ja, sogar stolz sind sie darauf, Blut zu trinken und Menschenfleisch zu essen!“ Romana starrte entsetzt auf diese Meldung. Jung und gutgläubig wie sie war, nahm sie alles im Pergament für bare Münze. Und nicht zuletzt deswegen, weil sie es glauben wollte. „Die Christen sind nicht bereit, die göttliche Natur unseres Kaisers anerkennen.“ Das war ja die Höhe! „Sie verehren einen einzigen Gott, ähnlich wie die Juden, doch unterscheiden sie sich von denen, indem sie vorgeben, dass dieser Gott einen Sohn hat. Jedoch betrachten diese verwirrten Köpfe den „Vater und den „Sohn“ als genau das selbe. Dies bezeugt zweifelsohne die Wahnwitzigkeit und Lächerlichkeit der Religion.“ Sie lachte einmal laut aus. Was für elendigliche, verachtenswerte Knülche!


    „Die Christen müssen systematisch ausgerottet werden. Der Cultus Deorum muss die Oberhand behalten. Götter zu verleugnen, welche unser Reich fast 1000 Jahre lang geschützt haben, ist Aberwitz und gefährlich.“ Sie könnte nicht mehr übereinstimmen! Christen waren verachtenswerte Kreaturen, dachte sie sich, und feuerte das ausgelesene Pergament von sich.


    Sie sackte zurück. Hoffentlich würde bald der Bescheid des göttlichen Augustus eintreffen! Dann würde sie endlich imstande sein, im Cultus Deorum mitzuwirken und aktive Schritte gegen diese Christen zu unternehmen. Das Übel musste an der Wurzel gepackt werden, wenn nicht, würde es das reich überschwemmen.


    Fanatismus glomm in ihren Augen auf. Religiöser Fanatismus. Stärker als je zuvor. Ein Glanz, den man nicht in den Augen einer solch jungen, amsonsten so netten Frau je vermuten würde.

  • Es war ein Tag wie jeder andere. Heiß war es draußen. Aus diesem Grund war Romana erst einmal gar nicht nach draußen gegangen, sondern hatte sich in ihrem Zimmer verschanzt. Sie saß am rande ihres Bettes und las irgendein Buch, an dessen Namen sie sich nicht erinnern konnte, unkonzentriert. Ihre Gedanken schweiften immer aber von der Handlung des Buches. Wann kommt er endlich? Wann kommt der Brief? Gewissheit wollte sie haben. Gewissheit, ob sie aufgenommen worden war oder nicht. Sie würde alle Nachrichten stoisch ertragen, schwor sie sich selber. Sie würde es akzeptieren, als Entscheidung des Kaisers in seiner göttlichen Natur...


    Sie wurde aus ihren gedanken gerissen, als es klopfte. Jemand trat ein. Romana erkannte die Person, die eintrat, sofoert; es handelte sich um eine verna des Hauses namens Kallonike, eine Ionerin, die sich ihr Vater irgendwann einmal angeschafft hatte. „Herrin?“, fragte sie leise. „Ein Glas kaltes Wasser?“ Ein Lächeln wurde ihr entgegnet. „Ja, bitte, das ist sehr nett.“ Als die Griechin auf sie zuschritt, den Becher voller Wasser in ihrer Hand ausstreckend, bemerkte sie noch beläufig: „Ach ja. Ein Brief ist gekommen. Für dich.“ Sie hielt inne, streckte ihre linke Hand aus und hielt eine Schriftrolle unter Romanas Nase. „Was?“ Ja, ich weiß nicht von wem, ich...“ Gib her!“ Die Freundlichkeit, die noch vorher Romanas Stimme erhellt hatte, schwand einer gewissen Art von... Hast, vielleicht sogar Panik. Ihr Arm fuhr nach vorne und entriss der Griechin die Schriftrolle, welche sie in ihrer linken Hand hielt. Mit fast schon zittrigen Händen brach sie das Siegel mit etwas mehr Kraft als notwendig und rollte die Schriftrolle aus, gar nicht mehr auf das Wasser, welches Kallonike neben ihr hingestellt hatte, achtend.


    „Pomponia Pia Virgo Vestalis Maxima Claudiae Romanae s.p.d.”, las sie selber sich laut vor, wie sie es des Öfteren tat. Ein Brief von den Vestalinnen! Nicht nur von irgendeiner Vestalin, nein, gleich von der Höchsten! Das musste der Brief sein, der sie über das Ja oder Nein des Kaisers unterrichtete. Fast kicherte sie, als sie das p sah. Die Leute im Cultus Deorum hatten es wohl mit mit ihren vielfältigen Grüßen. Doch sie war viel zu aufgeregt, um darüber zu sinnieren, sie musste weiterlesen!


    „Der Pontifex Maximus et Imperator Caesar Augustus L Ulpius Aelianus Valerianus...“, der gute Kaiser! Er hatte ihren Brief bekommen! Was hatte er beschlossen? „...hat beschlossen,“, ja, was denn? Ihre Hände zitterten jetzt schon wirklich. Sie konnte die Lettern kaum noch ausmachen. Sie musste sich zusammenreißen! Sie stierte gebannt auf die Worte. „...dich für die Sacerdotes Vestales zu rauben und in seinem Patria Potestas zu überführen.“


    Natürlich hatte Romana sich vorgenommen, die Nachricht mit dem notwenigen Maß an Gravitas und Stoizismus, der einer Patrizierin zustand, anzunehmen. Doch über diese Nachricht vergaß sie all ihre Vorsätze. Sie sprang auf und ließ den Brief zu Boden fallen. Aus ihrem Mund erklang ein lauter, etwas heiserer, aber komplett heiterer Freudenschrei. Ja, sie warf ihre Hände in die Höhe und fiel der armen Kallonike, die ob des Ansturms fast umgefallen wäre, um den Hals. „Herrin? Alles in Ordnung?“ „Jaaaaaaaa!“, heulte Romana. „Sie haben mich genommen!“ Tränen der Freude weinte sie in das Gewand der Griechin, die mit der Situation etwas überfordert war. „Herrin? Willst du dich nicht wieder setzen?“, fragte sie. Ein Nicken bekam sie als Antwort. „So.“ Sanft drückte die kleine Griechin die große Römerin wieder auf den Rand ihres Bettes. „Sie haben mich akzeptiert...“, schluchzte die glückselige junge Patrizierin. „Oh danke! Danke, Götter! Danke, Vesta! Danke Kaiser, oh Göttlicher, oh Großer, oh strahlender Schützer der Heimat, der sofort die Wahrheit erkannte! Danke Pomponia Pia, Hüterin des Feuers, große Obervestalin! Danke, Tiberius Durus, in ich froh, dass wir einen Pontifex wie dich haben, du bist einmalig, du bist spitze, du bist der Beste!“ Sie wischte sich mit ihrem rechten Ärmel über ihre Augen. „Lies weiter, bitte... ich kann nicht mehr!“ Kallonike nickte, ergriff das Papier und las für Romana weiter.


    „Finde dich dazu PRIDIE ID IUL DCCCLIX A.U.C. (14.7.2009/106 n.Chr.)“ „Welch großter Tag, welch freudiger Tag! Ich werde da sein!“ „im Tempel der capitolinischen Trias“ „Hä? Wieso dort?“ „...des Municipium Misenum ein,“ „Was? WAS? Misenum?“ Romana starrte auf Kallonike, ihre Glückstränen waren weg. „Misenum? Du nimmst mich auf den Arm.“ „Nein, Herrin...“ Gib her!“, verlangte sie abermals und las es sich durch. „Tatsächlich! Misenum! Au Backe.“, murmelte sie. Dann las sie selber weiter. „...nimm jedoch Abschied von den Deinen, denn danach wirst Du eine Amata Minor des Cultus Vestalis sein. Möge das Heil der Vesta mit Dir sein!“ Auf ihren Lippen bildete sich wieder ein Lächeln.


    „Wenn es Misenum sein muss, wird es Misenum sein! Gib den Sklaven Anweisungen, zu packen! Trommel alle Familienmitglieder zusammen, ich werde mich nun von allen im Atrium verabschieden! Brechen wir schnell auf!“, wies sie Kallonike an. Während diese nickte und verschwand, aus ihrem Zimmer hinaus, blieb Romana dort noch eine Weile. Nachsinnend, mit einem vielleicht leicht debil aussehenden, aber komplett glücklichen Grinsen auf ihrem Gesicht. Doch lange verblieb sie nicht dort, sie stand schnell auf und entfernte sich ebenfalls. Es musste jetzt noch einiges getan werden!

  • Romana durchschritt mit Morrigan die Porta, das Atrium und einen Gang, bevor sie an einer Tür ankamen, die zu jenem Raum führte, wo Romanas Zimmer war. Es war noch immer für sie reserviert, obwohl sie es nicht gerade frequentierte.


    Sie machte die Türe auf und schaute auf Morrigan. “Geh rein!“, befahl sie und stieß hinter ihr die Türe zu.


    Zwei oder drei Minuten später kam sie mit einem muskelbepackten Sklaven wieder zurück. Der Typ hieß Diviciacus und war ein alt gedienter Sklave der Claudier. Er wurde gerne für Bestrafungen von Sklaven eingesetzt. Wie zum Beispiel nun. Diviciacus trug eine Tunika über seinem gestählten Körper und hielt eine sehr grausig aussehende neunschwänzige Katze in seiner rechten Hand, perfekt zum Auspeitschen. “Ausziehen“, befahl Romana herbe. “Und dann gehst du zur Wand und stützt dich daran mit den Händen auf. Alles klar?“ Sie kochte noch immer vor Wut. Wie viele Peitschenhiebe Morrigan heute bekommen würde, wusste sie noch nicht. Wenn es zu viele waren, würde Romana die Sklavin wohl an Lepidus zurückerstatten müssen – aber das kümmerte sie jetzt rein gar nicht.

  • Morrigan war Romana stillschweigend bis in die Villa gefolgt, mit gesenktem Kopf betrat sie den Raum, wagte es kaum zu atmen geschweigen den sich zu bewegen.
    Erst das herb befohlene Aufziehen lies sie kurz aufblicken, ihr blieb vor Schreck die Spucke weg. Ein riesiger muskelbepackter Typ stand da mit einer Peitsche in der Hand.
    Das zum einen und sich zum anderen vor einem Mann ausziehen? Ihr war es schon so unangenehm in dieser kurzen Tunika rumzulaufen, aber sich vor einem Mann ausziehen? Sie wechselte mehrfach die Gesichtsfarbe.
    Oh wie sollte sie ???? Romana würde bestimmt noch böser werden, wenn sie es nicht...
    Bei der Mutter Erde was sollte sie nur tun? Sie wollte Romana auf keinen fall noch mehr verärgern... Langsam löste sie den Gürtel um ihre Tunika....
    Tränen stiegen in ihr hoch. “Domina Romana, bitte nicht nackt vor Mann.” flüsterte sie leise und ging Richtung der Wand.
    “Bitte, Domina Romana, nicht nackt.”bat sie unter Tränen.

  • Lärm an der Porta. Claudia Romanas laute, sehr unfreundlich klingende Stimme und dann dieser Widerling Diviciacus. War sie heute Morgen nicht mit Morrigan auf den Markt gegangen. Morrigan !! Was hatte sie angestellt, dass Diviciacus geholt wurde.
    Leise schlich sie sich zum cubiculum Claudia Romana's. Vorsichtig an der Wand entlang bis zur Tür. Dort blieb sie stehen und lauschte. Morrigan war manchmal sehr unbeherrscht, konnte man ihr das verübeln , nein. Aber das sahen die Römer nicht. Sklaven waren nur Inventar und die paar Sesterzen, wen scherte das.
    Mansuri scherte es und sie musste etwas unternehmen, sie konnte das nicht zulassen.
    Sie holte mehrmals tief Luft, strich ihre Tunika glatt, stellte sich vor die Türe und klopfte erst leicht, dann fester. Was sie weiter tun wollte wusste sie in diesem Augenblick nicht.

  • Herrisch fixierte Romana Morrigan mit ihrem Blick, als diese komplett eingeschüchtert das Seil, dass sie um ihre Tunika trug und sie selber wohl Gürtel nannte, löste und herabfallen ließ. Die Sklavin stotterte einen, nein, zwei Sätze hervor. Nciht nackt vor dem Mann wollte sie sein. Romana ließ ihren Blick zu Diviciacus hinwandern, verharrte dort mit ihrer Kopfposition eine Sekunde, dann nickte sie, nahm ihm die Peitsche ab und bedeutete ihm, den Raum zu verlassen. Der Fleischbrocken setzte sich grummelnd in Bewegung, zur Türe hin.


    Romana derweil deutete mit strengem Gesichtsausdruck mit der Peitsche zu Morrigan hin. “Kein Mann mehr da. Ich werde mich selbst deiner annehmen. Auch kein Problem. Und jetzt zieh dich aus. Ich sage es nicht noch einmal. Ich habe kein Problem damit, dir die Tunika zu ruinieren.“ Derweil riss Diviciacus simultan zu Mansuris Klopfen die Türe auf und starrte sie an. “Hier nix Eintritt“, blaffte er und drängte sich sehr unkavaliermäßig an Mansuri vorbei hinaus, vergaß aber dabei, die Tür zuzumachen. Ein dummer Kelte halt. Romana hatte noch nie was anderes als Verachtung für diese Leute übrig gehabt, auch wenn sie ihnen, die sie alle für gefährliche Druiden hielt, nicht mit der selben Verachtung begegnete wie Orientalen, welche sie als insgeheime Christensympathisanten einstufte.

  • Ihr fiel ein riesen Stein vom Herzen, dass Romana den Kerl rausgeschickt hatte.
    Ohne großartig nachzudenken, kindlich naiv wie sie eben war, fiel sie vor der Claudia auf die Knie und schaute sie voller Dankbarkeit an. „Danke Domina Roman.“ Ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    Der strenge Gesichtsausdruck und die herrische Stimme, ließen sie schnell wieder auf die Beine kommen. Sie streife ihre Tunika ab und stellte sich an die Wand.
    Ihre langen Haare rollte sie zusammen legte sie nach vorn über ihre Schulter, damit sie ihren Rücken nicht verdecken.
    Ihre Hände an die Wand gepresst die Augen zu gekniffen, am ganzen Körper zitternd betete sie, dass es schnell vorbei sein möge. Sie wage nicht mehr auch nur einen Ton von sich zu geben. Was hätte sie auch sagen sollen, das es ihr Leid tat? Hatte sie gesagt, doch sicherlich konnte sie mit Worten eh nicht gut machen, was sie gesagt hatte.
    Es tat ihr wirklich leid, aber sie dachte auch, dass sie jetzt wohl eh nichts sagen könnte, ohne das Romana noch wütender wird, weil sie denkt Morrigan will sich nur rausreden.

  • Sie war erschrocken als dieser Widerling sie anfuhr und sich vorbei drängte. Aber er hatte die Tür offen gelassen. Das war eine förmliche Einladung für sie, die Chance. Sie trat ein und blieb stehen. Claudia Romana in voller Größe und mit der Peitsche in der Hand forderten von ihr doch eniges an Mut. Sie lief an an ihr vorbei und stellte sich vor Morrigan, sah Claudia Romana kurz an. Mit gesenktem Kopf, die Finger in der Tunika verkrampft blieb sie stehen. " Domina Claudia Romana, bitte übt Nachsicht nur noch dieses eine Mal. Morrigan ist hitzig und jung. Bitte, ich verbürge mich für sie." Eine Bürgschaft für Morrigan, hatte sie sich das wirklich genau überlegt? Setzte sie soviel Hoffnung in die kleine Kratzbürste. Lebensmüde, dachte sie bei sich. Sie blieb stehen rührte sich nicht und würde auch nicht gehen, wenn Claudia Romana ihre Bitte ausschlug.
    Die kleine Kratzbürse war manchmal wirklich ein Biest, aber es lag einfach nur daran. Sie war frei geboren und plötzlich gefangen.

  • Morrigan wirbelte herum als sie Mansuris Stimme hörte. War Mansuri von allen Göttern verlassen? Sie schob die Größere Ältere beiseite. Oh man Romana war doch schon sauer genug, Mansuri würde das nun nicht besser machen, eher würde sie auch noch was abbekommen. Ihre Stimme zitterte.
    „Mansuri, nein. Mansuri muss gehen. Domina hat Recht. Morrigan war dumm. Bitte Mansuri, nicht noch schlimmer machen.“ Morrigan zitterte vor Angst, dass Mansuri nun wegen ihr auch noch was abbekommen würde. „Bitte Domina Romana Mansuri verzeihen, sie ist wie Mutter zu mir. Bitte.“ Flehte sie Romana an und drehte sich wieder wie zuvor zur Wand.

  • Sie stellte sich wieder vor Morrigan und sah Claudia Romana mit unbewegtem Gesicht an. " Ich bürge für Morrigan." Ihr war nicht wohl in ihrer Haut, aber sie hatte sich eingemischt. Was sie nie hätte tun dürfen. Es kam einer Auflehnung gegen die Domina gleich. Das konnte schlimme Folgen für sie haben. Die nahm sie in Kauf. Für was ? Das wusste sie selber nicht.

  • Sklavisch – wie passend – fiel Morrigan vor der Claudia auf die Knie, nur um doch noch festzustellen, dass Romana heute wirklich nicht sanftmütig drauf war. Brav folgte sie ihren Befehlen unter dem unbewegten Blick der Claudia, die entschlossen war, heute Gerechtigkeit zu verteilen.


    Doch bevor sie ihren Arm erheben konnte, um die Peitsche herabsausen zu lassen, hörte sie eine Stimme neben ihr. Es war Mansuri, die Köchin. Romana wandte unwillig ihr Gesicht zu der Ibererin hin. Sie bürgte für sie? Wie?


    Etwas ungläubig verfolgte Romana den Wortwechsel zwischen den beiden Sklavinnen. Ihr Urteil stand schon fest. Sie blickte zu Mansuri. “Das ist nobel von dir. Aus diesem Grund will ich auch dein ungefragtes Eindringen in MEIN Cubiculum verzeihen. Jetzt verschwindest du aber, aber zackig. Ich habe Grund, sie zu bestrafen. Glaube mir. Und jetzt raus hier.“ Sie machte mit der linken Hand eine wegscheuchende Bewegung.


    Nicht, dass Romana nicht Mitleid mit der zitternden, bettelnden Sklavin hatte. Aber sie musste einfach ein Exempel statuieren! Sodass nie wieder jemand sie so schändlich beschimpfen würde. Nie wieder. Der Gedanke an die Unverfrorenheit ließ ihren Anflug von Mitgefühl wieder von einem glühenden Rachegefühl überlagert werden.

  • Die Vestalin war wirklich wütend. Sollte sie gehen? Die Worte Claudia Romana's prasselten nur so auf sie nieder. Sie stand da, ignorierte die Handbewegung der aufgebrachten Vestalin, überlegte fieberhaft, wie sie noch verhindern könnte , das sich die ganze Wut der Vestalin bei Morrigan entlud. " Bitte, sie kann nichts dafür, ich habe es ihr nicht besser beigebracht." Mansuri macht nur einen Schritt Richtung Tür und blieb stehen.

  • Tränen laufen ihr über das Gesicht, Morrigan wagt es nicht sich noch einmal umzudrehen.
    „Mansuri nein bitte gehen, bitte Morrigan allein Schuld.“
    Oh nein Mansuri hatte eindeutig den Verstand verloren oder am Wein genascht. Sie war doch sonst nicht so.
    Sie war es doch auch selber schuld, was konnte sie ihre Vorlaute Klappe auch nicht halten.
    Hure hm ja Mutter hatte immer gesagt Hure ist eine böse Frau, die Männer verrückt macht, Romana war nun wirklich keine Hure. Warum hatte sich auch nicht einfach ihre Klappe halten können.
    Aber sie konnte doch auch nicht zulassen, das Mansuri nun… Aber was, wie …
    Morrigan war verzweifelt….

  • Romana feuerte einen kalten Blick zu Mansuri ab, als diese nicht richtig gehen wollte. “Selbstverständlich kann sie etwas dafür. Aber bitte, wenn du nicht gehen willst, dann schau halt her. Schau, was mit Sklavinnen geschieht, die ihre Herrinnen als verdammte Huren bezeichnen, in aller Öffentlichkeit.“ Morrigan jammerte noch ein wenig, aber die Claudierin, blind vor ungezügelter Wut, hatte keinerlei Intentionen mehr, darauf zu reagieren.


    Sie warf ihren Arm nach hinten, die 9 Enden der Peitsche flogen hinauf, und ließ ihn wuchtig herabschnellen. Klatsch, machte es neunfach auf dem nackten Rücken der Sklavin. “Eins“, machte Romana und hob ihre Hand zu einem neuerlichen Streich.

  • Wie versteinert stand sie da, als die Peitsche das erste mal den Rücken Morrigans traf. Ihr Blick war starr auf die kleine Kratzbürste gerichtet. Aus ihrem Gesicht wich die Farbe. Das Geräusch der klatschenden Peitsche, sie hatte es lange nicht gehört. Es schmerzte in der Seele und riss alte Wunden auf. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Sie blieb stehen. Sie blieb stehen und sah zu, ohne sich zu rühren. Sie durfte sich nicht rühren, nicht eingreifen. Ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen. Sie schaltete ab, hoffte das es bald vorbei war.

  • Schon längst hatte sie die Augen geschlossen, das Zischen in der Luft…. unwillkürlich spannte sich ihre Muskeln an. Mit aller Kraft presste sie ihre Hände gegen die Wand, als sich das Leder der Peitsche in ihre Haut fraß. Fest biss sich Morrigan auf ihre Lippen, um so einen Lauten Aufschrei zu unterdrücken. Nicht mehr als ein leises Wimmer war zu hören.
    Innerlich bereitete sie sich auf den nächsten Schlag vor…

  • Gerade war Lepidus von der Salutatio aus der Villa Tiberia zurückgekehrt und in den Gängen der Villa Claudia unterwegs, als er am Cubiculum von Romana vorbeikam. Die Tür war leicht geöffnet, vernahm er in Gedanken versunken ganz merkwürdige Geräusche im Unterbewußtsein. Als er schon fast an der Tür vorbei war, hatte er die Geräusche zuordnen können und hielt inne. Er machte einen Schritt zurück, klopfte an die geöffnete Tür und versuchte mit etwas irritiertem Gesichtsausdruck etwas zu erkennen. Das Cubiculum von Romana, eigentlich ein Ort den Lepidus als für sich nicht beachtenswert galt, ließ mehr als nur die gewöhnliche Aufmerksamkeit versprühen. Mit einem >Hallo, ist wer hier?< vetsuchte Lepidus die Geräusche mit den im Cubiculum befindlichen Personen zu verknüpfen. Wie oft war es schon passiert, das sich Sklaven im Gedanken der vermeintlichen Abwesenheit der Hausherren un einem der Unterkünfte gütlich taten.

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