Atrium | MTD et Claudia Romana

  • Der Ianitor führte Romana in das weitläufige Atrium der Villa Tiberia, das erst vor kurzem renoviert worden war. Es war geradezu ein Symbol der uralten Macht dieses Geschlechtes, strahlte aber dennoch auch Ruhe und Frieden aus.


    Der Claudierin wurde geboten, sich zu setzen, während Stesichoros sich auf die Suche nach seinem Herrn machte. Dazu verschwand er aus Romanas Blickfeld und ließ das Mädchen allein zurück.

  • Es war wirklich amüsant zu sehen, wie schnell der Ianitor reagiert hatte, als er ihren Gensnamen gehört hatte. Der Sklave zögerte keinen Moment mehr davor, sie hineinzuführen.


    Doch selbst ihr hoher Name hielt ihn nicht davon ab, ihr kein Wasser anzubieten, obwohl ihr das durchaus in den Kram gepasst hätte. Alleine wurde sie Atrium zurückgelassen, und Romana vertrieb sich die Zeit damit, sich umzuschauen. Es war ein schönes Atrium. Alles war brandneu. Und trotzdem hatten es die Baumeister geschafft, dem neuen Atrium die Würde und die Erhabenheit zu verleihen, welche einer so angesehenen Patrizierfamilie wie den Tiberiern zustand.


    Sie setzte sich von ihrem Stuhl auf und trat an das Becken kurz hinan und blickte hinein. Sie konnte sich selber im glasklaren Wasser wiederspiegeln sehen. Wieder blickte sie auf, ihre Blicke schweiften über die Reliefe an den Wänden. Langsam trat sie zurück, den Blick nicht von einigen sehr schönen religiösen Motiven lösend. Sie setzte sich schlussendlich wieder hin und legte ihre Hände in den Schoß.

  • Es dauerte eine ganze Weile, ehe man Schritte hörte. Dann endlich tauchte Tiberius Durus aus einem Gang heraus auf. Er war in eine Tunica gehüllt, deren breite Purpurstreifen ihn als Senatoren Roms auswiesen. Auf eine Toga verzichtete er in seinem Haus, sodass er eher einen etwas schlichten Eindruck machte. Einzig die Erlesenheit des Leinenstoffs und der goldene Siegelring an seinem Finger werteten das Aussehen des Kleidungsstücks auf.


    Mit seinem gut trainierten Lächeln kam er auf das Mädchen zu und begrüßte sie.


    "Salve, Claudia! Stesichoros hat mir berichtet, du möchtest Vestalin werden? Ich muss zugeben: eine ungewöhnliche Anfrage, doch nicht unwillkommen - tatsächlich hätten wir wieder einmal Bedarf, denn eine der Vestalinnen möchte den Kult verlassen um endlich eine Ehe eingehen zu können."


    Mit einer Geste bot er ihr an, sich wieder zu setzen und nahm in dem Korbsessel gegenüber Platz. Einen Augenblick schien er nachzudenken, dann meinte er


    "Darf ich Dir etwas verdünnten Wein anbieten?"


    Es war ein heißer Tag und das Mädchen wirkte erschöpft - sicherlich würde sie nicht Nein sagen.

  • Romana blickte von ihrem Stuhl aus auf, als sie einen Mann sich nähern hören konnte. Er war von mittlere Höhe und schon etwas älter, aber er machte einen relativ netten Eindruck. Die Streifen auf der Tunika waren ein eindeutiges Zeugnis seines Standes. Er musste sich gar nicht vorstellen, denn Romana wusste sofort, um wen es sich hierbei handelte.


    Das Lächeln des Mannes, dachte sie sich innerlich, wirkte ein bisschen einstudiert, als ob er stundenlang vor dem klaren Wasser seines Atriums gesessen hätte und hart geübt hätte. Allerdings machte ihn das nicht ihr unsympathisch, nein, sie verstand sehr gut, dass ein Senator äußerlich das Gesicht zu wahren wissen musste. Obwohl sie selber Ehrlichkeit schätzte, wusste sie, dass für den Pontifex solch ein Empfand Routine war und er es sicher gut mit ihr meinte. „Salve, Pontifex.“, erwiderte sie also nur auf seinen Gruß hin. "Dein Sklave hat die Wahrheit gesprochen, ich will Vestalin werden." Das Wort "will" konnte ohne Probleme durch "muss unbedingt" ersetzt werden, dachte sie.


    Etwas Erstaunen schien ihr Wunsch aber auf jeden Fall ihn ihm ausgelöst zu haben. Es war tragisch, dachte sie sich, dass so wenige Mädchen in ihrem Alter nicht mehr diese Laufbahn einschlagen wollten. Auf ihrem Stuhl wandte sie sich ihm zu. „Es scheint in diesem Fall wohl göttliche Bestimmung zu sein.“ Auf ihrem Lippen zeigte sich ein leicht seltsames Lächeln, welches nicht leicht einzuordnen war.


    Sein Angebot überraschte sie positiv. „Das wäre zu nett!“, rief sie freudig aus. „Danke.“ Endlich etwas zu trinken, höchste Zeit war es gewesen. Zwar hätte sie lieber Wasser gehabt, war sie doch Wein nicht wirklich gewohnt, doch sie wollte sein Angebot nicht ausschlagen.


    Sie blickte kurz nach unten. Eng umklammert hielt sie noch immer ihre Schriftrolle. „Dies hier hat mein Vater geschrieben. Es ist für dich, Pontifex. Es ist an dein Officium in der Regia adressiert, aber das macht hoffentlich nichts aus.“ Sie öffnete die Hand und hielt ihm das Schriftstück entgegen. „Hier, Pontifex. Dieser Brief beweist, dass ich das Einverständnis meines Vaters habe.“



    Ad
    Pontifex pro magistro
    Manius Tiberius Durus
    Regia
    Roma



    Ich betrachte es als Ehre, wenn meine Tochter Romana Aufnahme bei den Vestalinnen findet und unterstütze dieses Vorhaben mit ganzer Kraft.


    Vale
    H. Claudius Menecrates



  • Eine gewisse Aufregung schwang in der Stimme des Mädchens mit. Den meisten Mädchen behagte die Vorstellung, dreißig lange Jahre ihres Lebens in Enthaltsamkeit zu leben, kaum. Noch viel weniger natürlich ihren Vätern, die Töchter für die Besieglung politischer Bündnisse benötigten. Aber dieser Fall war hier offensichtlich nicht eingetreten, denn er bekam prompt eine Erlaubnis gereicht.


    Mit leicht zusammengekniffenen Augen las er das Schriftstück. Sie war offensichtlich eine Tochter des Claudius Menecrates - der Mann war von beachtlicher Fruchtbarkeit, denn Romana war nicht die erste seiner Nachkommen, die Durus begegneten. Vermutlich war dies der Grund, warum er Romana so bereitwillig hergab.
    Nachdem er gelesen hatte, blickte er wieder auf. Sie war ziemlich groß für eine Frau, was sie noch älter wirken ließ.


    "Üblicherweise werden Vestalinnen im Kindesalter aufgenommen. Wie kommst Du darauf, Vestalin werden zu wollen?"


    fragte er schließlich. Niemand sollte sich aufgrund einer fixen Idee für so lange Zeit zu Keuschheit verpflichten.

  • Aufmerksam beobachtete sie, wie Durus ihre Schriftrolle ihr entnahm und sie skeptisch schmökerte. Was würde er wohl sagen? Würden die Worte in ihr seine Zustimmung finden? Gemustert fühlte sie sich dann und wann, als er zu ihr aufblickte. Vermutlich war ein Mann von seiner Statur es nicht gewohnt, Frauen zu begegnen, die ihn überragten. Mit selbstbewussten Gesichtsausdruck blickte sie zurück und erwartete jene Frage, die unweigerlich kommen musste, die sie ja schon erwartete hatte, halb mit Freude, halb mit Furcht. Sie hatte die Ungläubigkeit in den Augen der Vestalin gesehen, als sie ihr ihre Geschichte vorgetragen hatte. Würde Durus ihr glauben?


    „Ich weiß, dass normalerwiese das Eintrittsalter für Vestalinnen bei 6 bis 10 Jahren liegt. Aber ich bin für meinen Teil jünger, als ich ausschaue.“ Sie nannte ihm ihr Alter.* „Und ich kann mich an jemenden erinnern, eine Sergierin, die mit 15, oder 16, aufgenommen wurde. Als Waisenkind. Deshalb weiß ich, dass Ausnahmen bei Mädchen, die willig sind, diesen Weg zu begehen, gang und gäbe sind.“ Sie seufzte. „Tiberius Durus, wenn du denkst, dass ich diese Entscheidung spontan und ohne Kenntnisse ihrer Konsequenzen getroffen habe, liegst du falsch.“, meinte sie und richtete sich auf ihrem Stuhl zu voller Höhe auf. „Ich habe es mir gut überlegt. Weißt du, Pontifex... mir ist Vesta erschienen.“ Sie würde es ihm jetzt anvertrauen.


    „In Clusium, wo die Erde den Gestaden der Göttern noch nahe liegt. Ich hatte eine Vision von ihr.“ Ihr entschlossener, fast stechender Blick ließ keine Zweifel daran, dass sie bei jener Vision weder unter dem Einfluss von Alkohol noch von irgendeinem Rauschmittel geschehen war. „Sie hat mich angewiesen, zu den Vestalinnen zu gehen. Und, bei den Göttern, ich will jener himmlischen Entscheidung nicht Lügen strafen.“ Sie versuchte, sich besonders eloquent bei dieser Situation auszudrücken, um nicht den Eindruck von einem einfachen Mädchen, welches nicht wusste, was es wollte, zu erwecken.


    Sim-Off:

    *Will mich da ungern festlegen - am Alter sollte es nicht scheitern. ;)

  • Sim-Off:

    Nene, wird es auch nicht :D


    Sie wusste Bescheid und schien wirklich Feuer und Flamme für diese Sache zu sein. Durus für seinen Teil schätzte keine religiösen Fanatiker, denn er betrachtete den Cultus Deorum ebenfalls völlig leidenschaftslos: Natürlich musste man opfern, doch war es völlig überzogen, irgendwelche persönlichen Gefühle zu Gottheiten zu entwickeln - ebensowenig wie man sie gegenüber politischen Freunden oder Geschäftspartnern zu entwickeln pflegte. Dies und die Tatsache, dass er selbst noch niemals eine Erscheinung gehabt hatte (obwohl er an sie glaubte, schließlich hatte sein Ahne einst auch Minerva getroffen, die die Familie nach Rom gebeten hatte) ließ auch in ihm eine gewisse Skepsis auftauchen.


    "Ich verstehe..."


    erwiderte er dennoch, denn irgendwie war es doch seltsam, wenn ein Pontifex göttlichen Weisungen mit Misstrauen entgegentrat.


    "Tatsächlich müssen wir ein neues Mädchen in den Dienst aufnehmen, denn eine der Schwestern wird in Kürze ihren Dienst beenden. Deine Herkunft ist zweifelsohne respektabel und Freiwillige sollten stets den Gezwungenen vorgezogen werden - dennoch ist es unüblich, ältere Vestalinnen aufzunehmen. Natürlich sind Ausnahmen möglich, doch können diese nur in Absprache mit dem Pontifex Maximus persönlich geklärt werden. In dieser Hinsicht wird deine Vision mit Sicherheit von Bedeutung sein."


    Vermutlich musste der Kaiser dazu Auspizien einholen - zumindest würde Durus dem Kaiser diesen Rat geben. Zwar glaubte der Tiberier nicht, dass die Götter ihren Willen gewöhnlich ausgerechnet durch Vögel kundtaten (abgesehen vielleicht von Fortuna), dennoch war es ein besseres Zeichen an die Öffentlichkeit, diese alten Riten zu wahren.


    Im Grunde war es Durus zwar egal, ob das Mädchen genommen wurde, doch andererseits wurde ihm klar, dass er damit viel Ärger sparen konnte, wenn etwa das Los über die Auswahl der nächsten Vestalin entscheiden musste, denn kein Vater gab seine Tochter gern aus der Gewalt.


    "Wenn du möchtest, kannst du deine Vision auch festhalten lassen, dann sende ich sie dem Kaiser. Ich allein kann diese Angelegenheit leider nicht entscheiden - zwar vertrete ich den Kaiser im Cultus Deorum, doch behält er sich derartige Entscheidungen vor."


    Zumindest ging Durus davon aus, obwohl der Kaiser wenig bis gar kein Interesse am Cutlus zeigte.

  • Sim-Off:

    Juhee! :D


    Durus hörte ihr aufmerksam zu. Sie versuchte, während ihren Ausführungen nicht komplett agitiert zu werden, aber trotzdem war sie ein wenig verunsichert von der Art und der Weise, wie komplett unbeeindruckt sich der Pontifex gab. Dachte er etwa, sie würde lügen? Vielleicht dachte er, Romana wolle sich wichtig machen. Aber dies war nicht der Fall, sie wollte einfach nur zu den Vestalinnen. Wenn er ihr nicht glaubte, dass Vesta nicht versucht hatte, eine Beziehung mit Romana zu errichten, dann war das nur dadurch zu erklären, dass er die Erscheinung nicht miterlebt hatte.


    Als er ihr sein Verständnis ausdrückte, war es nun an Romana, ihn direkt anzusehen. Ihr forschender Blick glitt über seine Gesichtszüge. Ließ sich darin irgendetwas erkennen?


    Durus überlegte laut vor sich hin, Romana horchte zu. Sie ließ ihre Schultern leicht sinken, als es offensichtlich wurde, dass er ihr nichts versprechen konnte. Doch dass er nun, allen Anzeichen zum Trotz, die Bedeutung ihrer Erscheinung ansprach, wurde der Ausdruck in Romanas Blick wieder hoffnungsfroher.


    Was er als Nächstes sagte, ließ ihr einen Schauder über den Rücken fahren. „Ich... die Vision aufschreiben?“, stotterte sie hervor und schluckte. „Sie war so... ich kann es nicht aussprechen! Worte können nicht beschreiben, was ich gesehen habe, ich...“ Sie pausierte und blickte ihn hilflos für einen Moment an. Dann fuhr sie fort, in einem ruhigeren Tonfall: „Gut. Ich werde es versuchen. Ich werde mein Bestes geben.“ Sie würde zwangsläufig nicht alle Nuancen der Geschehnisse in Clusium beschreiben können, doch sie konnte es versuchen.


    „Danke für die Hilfe, Pontifex.“, hörte sie sich sagen. „Aber... wie soll ich das beschreiben? Als direkten Brief an den Kaiser? Oder als allgemeine Beschreibung, gerichtet an niemanden im Speziellen?“, fragte sie. War das ein Aufwand! Aber sie war gewillt, alles zu tun, um sich den frei gewordenen Platz zu sichern.


    Doch war sie nicht ganz sicher, wie sie den Brief formulieren sollte.Vielleicht würde der Kaiser ihn abtun. Sie wusste es nicht. Er würde es aber sicher nicht machen, wenn seine Natur wahrhaftig göttlich war. Die Möglichkeit des Scheiterns war ihr noch nie gekommen, jedoch tat sie sie kurzerhand ab. Sie wusste, Vesta stand auf ihrer Seite. Selbst wenn archaische Riten vollzogen werden müssten, sicher würde sie Vesta zu ihrem Gunsten ausfallen lassen.

  • Das Mädchen wirkte ganz aufgeregt. Offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet, sich direkt an den Kaiser wenden zu müssen. Aber letztendlich war der Kaiser natürlich der Patron aller Römer und abgesehen davon war es Durus wohl kaum möglich, eine Vision zu beschreiben, die er nicht gesehen hatte.


    "Ich würde dir empfehlen, dich direkt an den Kaiser zu richten. Aber wenn es dir leichter fällt, kannst du das ganze natürlich auch als Bericht halten - wie es dir sinnvoller erscheint."


    Er winkte einen Sklaven herbei und befahl ihm, rasch eine Tabula zu holen. Dies geschah sofort. Sinnvollerweise kam direkt sein Leibscriba mit aus dem Tablinium, sodass man ihm auch diktieren konnte. Er hatte bereits seinen Stylus im Anschlag.


    "Nun, hast du bereits eine Vorstellung oder möchtest du erst einen Augenblick überlegen und ausprobieren?"


    Da Durus nicht wusste, wie alt das Mädchen vor ihm war, ihre Größe deutete darauf hin, dass sie als Sprössling eines noblen Haushaltes bereits das Schreiben gelernt hatte. Andererseits wurden Frauen in traditionellen Haushalten wie dem der Claudier wohl nicht so stark in Rhetorik geschult, wie es bei Söhnen der Fall war.

  • Nein, Romana hätte nie und nimmer damit gerechnet, dem Kaiser selber schreiben zu müssen. Wäre das nicht schön gewesen, wenn der Pontifex das für sie gemacht hätte! Oder hätte die Obervestalin da etwas in die Wege geleitet! Sie nahm sich in jenem Augenblick vor, wenn sie jemals Obervestalin werden würde, würde sie alles dafür tun, um den Weg für begabte Vestalinnenfreiwillige zu ebnen.


    „Ich glaube, du hast schon recht, werter Tiberius. Ich werde einen Brief an ihn schreiben. Vermutlich gefällt dies dem Kaiser mehr als ein unpersönlicher Bericht.“ Sie hoffte die einmal. Wenn nicht, konnte sie sich ihren Traum als Gamsbart auf den Hut stecken, dachte sie sich insgeheim, und musste sich beherrschen, dass sie nicht in Angstschweiß ausbrach. Ichdarfnichtversagen, ichdarfnichtversagen, ichdarfnichtversagen betete eine innere Stimme in einer Litanei herunter. Es ging nun, um es informell auszudrücken, um die Wurst.


    Ein Sklave betrat den Raum. Er hielt eine Tafel und einen Griffel. Beides entnahm ihm Romana. „Ich kann schreiben. Ich... ich werde einfach einmal schauen, was ich schreiben werde. Möge Vesta meine Hand führen...“, meinte sie. Letzteres sagte sie um einiges stiller und vielmehr zu sich selber. Dann begann sie, mit dem Griffel auf die Tabula einzuritzen. Man konnte dort ja jederzeit Formulierungen, die fehl am Platze waren, ausmerzen. Sie musste sich beherrschen, dass ihre Hand nicht zitterte.



    Claudia Romana Imperatori salutem dicit.


    Mein Kaiser, ich bin Claudia Romana, Tochter des Senators Claudius Menecrates. Es ist meinzutiefst gehegter Wunsch, der Priesterschaft der Vestalinnen beizutreten, und hoffe, dass du meinen Wunsch verstehst und mich für würdig erachtest, sowie ich dir von der Vision erzählt habe. Hierbei handelt es sich um eine Epiphanie der Göttin Vesta, welche sich am ANTE DIEM IX KAL APR DCCCLIX A.U.C. in Clusium, Provincia Italia, meiner Person gegenüber zutrug. Ich war alleine und habe keine Zeugen. Ich stand damals weder unter dem Einfluss von Weihrauch, Wein oder sonstigem Rauschmittel. In Clusium hielt ich mich damals auf, da ich Zeit bei meinen Großeltern verbrachte.


    Die Göttin erschien mir am Mittag, an einem wolkenverhangenen Tag, als ich durch ein Kornfeld wandelte. Es gab keinerlei Vorzeichen, die mich auf eine Vision vorbereitet hätten. Ich wandte meinen Kopf kurz nach rechts, und als ich wieder nach vorne blickte, saß an einer Stelle am Boden, wo vorher noch nichts gewesen war außer ein paar Weizenhälme, eine große Gestalt, gekleidet wie eine Vestalin. Die Erscheinung strahlte ein Licht aus, deren Farbe nicht zu beschreiben ich imstande bin, und die Aura der Erscheinung war nicht von dieser Welt. Rund um mich verschwamm die Welt zu einer unscharfen Masse. Die Erscheinung richtete einen Blick auf mich, streng und doch zugleich warm; mütterlich. Sie sprach mich mit meinen Namen an und sagte mir, wer sie war. An ihre nächsten Worte kann ich mich klar erinnern.
    „Das heilige Feuer muss beschützt werden, und von allen bist du die Würdigste, dies zu tun. Gehe nach Rom. Gehe zu meinem Tempel. Sieh dazu, dass das Feuer der ewigen Stadt immer erhalten bleibt. Sei mir eine gute Dienerin, Claudia Romana.“
    Diese Worte brannten sich in mein Gedächtnis. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist ein Stoß, der aus dem Nirgendwo zu kommen schien, und mich nach hinten warf. Als ich es endlich, nach einiger Zeit, schaffte, mich zu erheben, war die Erscheinung verschwunden, und wo die Göttin vorher gesessen war, erhoben sich hoch die Weizenhalme, als ob nichts geschehen wäre. Und als ich nach oben blickte, sah ich, dass das Wetter sich aufgeklärt hatte und die Sonne wieder auf die Gefilde schien.


    Mein Kaiser, diese Erscheinung hat es mir klar gemacht, dass es mein Schicksal ist, Vestalin zu werden, obwohl ich etwas über dem normalen Alter bin. Ich hoffe, dass du die Wahrheit in meinen Worten siehst, und mich zu einer Dienerin der großen Göttin Vesta erheben wirst.


    Bei meiner Ehre und den Göttern schwöre ich, dass alles, was ich hier beschrieben habe, der Wahrheit entspricht.


    Mögen die Götter dir und dem Imperium stets wohlgesonnen sein,
    Claudia Romana


    Sie hielt die Tafel dem Pontifex hin. „Ist es so in Ordnung?“, fragte sie.

  • Sie wollte selbst schreiben - also gut. Der Sklave verschränkte die Arme hinter dem Rücken und blieb stehen, während Durus sich in seinen Sessel fläzte und das Mädchen beim Schreiben beobachtete. Sie schien weiterhin ziemlich nervös - fast als würde sie leibhaftig vor dem Kaiser stehen. Trotzdem wirkte ihr Schreiben relativ flüssig. Sie würde wohl kaum noch mehr Schreibunterricht bei den Vestalinnen benötigen - vielleicht konnte man gar ihre Ausbildung abkürzen?


    Als sie fertig war, beugte er sich vor und nahm die Tafel entgegen. Rasch überflog er sie. Die Titulatur war nicht vollständig...ansonsten war alles formal richtig.


    "Vielleicht schreibst du als Anrede: Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto Pontifici Maximo salutem plurimum dicit. Ansonsten ist das ganze durchaus akzeptabel."

  • Durus nahm die Tafel entgegen und las sie durch, genau so schnell und mit geübtem Auge, wie er vorher die Einverständniserklärung ihres Vaters gelesen hatte. Sie vermeinte in seinen Augen einen Anflug von Respekt für ihre Fähigkeit zu schreiben zu erkennen. Ja, sie hatte Glück gehabt, dass ihr Vater weder Mühen noch Kosten gescheut hatte, in die Bildung seiner Kinder zu investieren. Zudem hatte sie schon einiges an Schreibübung.


    Es freute sie, als er am Ende zu ihr sagte, es wäre alles in Ordnung. Ihr Herzklopfen ließ nach. Ihre Hand, welche vorher an einer Falte ihrer Palla herumgeknetet hatte, wurde ruhig. Ihr Atmen wurde regelmäßig. Es war alles in Ordnung. Bis auf eines, die Anschrift. „Gut, dann werde ich das korrigieren. So eine lange Anschrift...“, murmelte sie. „Und gleich einen „vielfältigen Gruß“. Nun ja, es ist ja der Kaiser.“ Die Worte waren eher an sich selbst als an Durus gerichtet. Sie hielt den Griffel schräg hin und ebnete die oberste Zeile ein. Anschließend fügte sie in ihrer schönsten Kursivschrift „Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto Pontifici Maximo salutem plurimum dicit.“ dort ein, wo eben noch die nur sehr kurze Grußformel gestanden war. Außerdem korrigierte sie den Brief noch an einer Stelle, wo sie zwischen „mein“ und „zutiefst“ eine unzulänglich große Leerstelle gelassen hatte.



    Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto Pontifici Maximo salutem plurimum dicit.


    Mein Kaiser, ich bin Claudia Romana, Tochter des Senators Claudius Menecrates. Es ist mein zutiefst gehegter Wunsch, der Priesterschaft der Vestalinnen beizutreten, und hoffe, dass du meinen Wunsch verstehst und mich für würdig erachtest, sowie ich dir von der Vision erzählt habe. Hierbei handelt es sich um eine Epiphanie der Göttin Vesta, welche sich am ANTE DIEM IX KAL APR DCCCLIX A.U.C. in Clusium, Provincia Italia, meiner Person gegenüber zutrug. Ich war alleine und habe keine Zeugen. Ich stand damals weder unter dem Einfluss von Weihrauch, Wein oder sonstigem Rauschmittel. In Clusium hielt ich mich damals auf, da ich Zeit bei meinen Großeltern verbrachte.


    Die Göttin erschien mir am Mittag, an einem wolkenverhangenen Tag, als ich durch ein Kornfeld wandelte. Es gab keinerlei Vorzeichen, die mich auf eine Vision vorbereitet hätten. Ich wandte meinen Kopf kurz nach rechts, und als ich wieder nach vorne blickte, saß an einer Stelle am Boden, wo vorher noch nichts gewesen war außer ein paar Weizenhälme, eine große Gestalt, gekleidet wie eine Vestalin. Die Erscheinung strahlte ein Licht aus, deren Farbe nicht zu beschreiben ich imstande bin, und die Aura der Erscheinung war nicht von dieser Welt. Rund um mich verschwamm die Welt zu einer unscharfen Masse. Die Erscheinung richtete einen Blick auf mich, streng und doch zugleich warm; mütterlich. Sie sprach mich mit meinen Namen an und sagte mir, wer sie war. An ihre nächsten Worte kann ich mich klar erinnern.
    „Das heilige Feuer muss beschützt werden, und von allen bist du die Würdigste, dies zu tun. Gehe nach Rom. Gehe zu meinem Tempel. Sieh dazu, dass das Feuer der ewigen Stadt immer erhalten bleibt. Sei mir eine gute Dienerin, Claudia Romana.“
    Diese Worte brannten sich in mein Gedächtnis. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist ein Stoß, der aus dem Nirgendwo zu kommen schien, und mich nach hinten warf. Als ich es endlich, nach einiger Zeit, schaffte, mich zu erheben, war die Erscheinung verschwunden, und wo die Göttin vorher gesessen war, erhoben sich hoch die Weizenhalme, als ob nichts geschehen wäre. Und als ich nach oben blickte, sah ich, dass das Wetter sich aufgeklärt hatte und die Sonne wieder auf die Gefilde schien.


    Mein Kaiser, diese Erscheinung hat es mir klar gemacht, dass es mein Schicksal ist, Vestalin zu werden, obwohl ich etwas über dem normalen Alter bin. Ich hoffe, dass du die Wahrheit in meinen Worten siehst, und mich zu einer Dienerin der großen Göttin Vesta erheben wirst.


    Bei meiner Ehre und den Göttern schwöre ich, dass alles, was ich hier beschrieben habe, der Wahrheit entspricht.


    Mögen die Götter dir und dem Imperium stets wohlgesonnen sein,


    Claudia Romana


    Sie legte sie Wachstafel auf ihren Schoß. „Soll ich damit nach Hause gehen und eine Abschrift auf Pergament machen lassen?“ Sie wollte keinen Fehler begehen und lieber blöd fragen, als etwas nicht richtig zu machen. „Und sie dir dann wieder zurückbringen?“

  • Sie korrigierte das ganze, obschon ihr offensichtlich nicht klar war, dass die von Durus vorgeschlagene Anrede absolut üblich war. Durus lehnte sich solange wieder zurück und wartete.


    "Das ist nicht nötig, mein Sekretär wird das ganze rasch übernehmen, du musst dann nur noch am Ende unterschreiben. Ich denke, das macht die Angelegenheit etwas einfacher."


    Er gab dem Sklaven einen Wink, woraufhin dieser nach der Tafel griff und mit ihr zusammen verschwand. Durus erhob sich. Er hatte noch einiges zu tun und wusste auch nicht, über was er mit einer jungen, angehenden Vestalin plaudern konnte.


    "Dann wäre alles geklärt, nicht wahr? Du wirst vom Kaiser hören."

  • Durus erwiderte nichts auf ihre gemurmelten Worte, aber sie konnte sich vermutlich denken, was e sich dachte. Was für ein Landei! Romana wünschte sich, sie hätte nichts gesagt, aber hie und da fiel es ihr einfach ein bisschen schwer, nicht mit diversen Dingen, die ihr Gehirn beschäftigten, herauszuplatzen.


    Viel angenehmer war es aber, zu hören, dass ihr geschundener Daumen nicht noch weiter würde strapaziert werden. Sie lächelte ihm – und auch, gerechterweise, seinem Schreibsklaven – dankbar zu. „Das ist sehr nett von dir.“, meinte sie ehrlich. „Danke vielmals.“ Die Tafel wurde ihr entnommen, und der arme Teufel von einem Sklaven entschwand.


    Durus nun schien aber nicht mehr zu wissen, über was er sich sonst noch unterhalten könnte. „Also, wenn das alles war...“ Sie erhob sich von ihrem Platz. „Ich bin dir zu Dank verpflichtet, Pontifex.“ Ihr fiel auf, dass der Sklave mit ihrem Getränk noch gar nicht zurückgekehrt war. Er musste die Sache wohl verschwitzt haben. Aber die junge Claudierin war so glücklich, dass die Angelegenheit erledigt war, dass es ihr überhaupt nichts mehr ausmachte, dass sie die Villa Tiberia wohl durstig verlassen würde. „Dann gehe ich jetzt... vale, Tiberius Durus.“

  • In diesem Augenblick erschien der Sklave mit dem Becher verdünnten Weines - etwas spät, wie Durus feststellte. Das Mädchen wollte schon gehen, daher meinte er


    "Wenn du warten könntest, bis der Brief fertig kopiert ist? Eine eigenhändige Unterschrift wirkt möglicherweise etwas besser!"


    Dann jedoch verabschiedete er sich und ließ das Mädchen zurück. Sie musste jedoch nicht lange warten, denn kurz darauf kam der Sklave mit einer Papyrus-Rolle zurück und reichte sie ihr.


    "Wenn du noch hier unterschreiben würdest?"


    Er deutete auf das Ende des Briefes, wo der Sekretär extra Platz gelassen hatte.


    Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto Pontifici Maximo salutem plurimum dicit.


    Mein Kaiser, ich bin Claudia Romana, Tochter des Senators Claudius Menecrates. Es ist mein zutiefst gehegter Wunsch, der Priesterschaft der Vestalinnen beizutreten, und hoffe, dass du meinen Wunsch verstehst und mich für würdig erachtest, sowie ich dir von der Vision erzählt habe. Hierbei handelt es sich um eine Epiphanie der Göttin Vesta, welche sich am ANTE DIEM IX KAL APR DCCCLIX A.U.C. in Clusium, Provincia Italia, meiner Person gegenüber zutrug. Ich war alleine und habe keine Zeugen. Ich stand damals weder unter dem Einfluss von Weihrauch, Wein oder sonstigem Rauschmittel. In Clusium hielt ich mich damals auf, da ich Zeit bei meinen Großeltern verbrachte.


    Die Göttin erschien mir am Mittag, an einem wolkenverhangenen Tag, als ich durch ein Kornfeld wandelte. Es gab keinerlei Vorzeichen, die mich auf eine Vision vorbereitet hätten. Ich wandte meinen Kopf kurz nach rechts, und als ich wieder nach vorne blickte, saß an einer Stelle am Boden, wo vorher noch nichts gewesen war außer ein paar Weizenhälme, eine große Gestalt, gekleidet wie eine Vestalin. Die Erscheinung strahlte ein Licht aus, deren Farbe nicht zu beschreiben ich imstande bin, und die Aura der Erscheinung war nicht von dieser Welt. Rund um mich verschwamm die Welt zu einer unscharfen Masse. Die Erscheinung richtete einen Blick auf mich, streng und doch zugleich warm; mütterlich. Sie sprach mich mit meinen Namen an und sagte mir, wer sie war. An ihre nächsten Worte kann ich mich klar erinnern.
    „Das heilige Feuer muss beschützt werden, und von allen bist du die Würdigste, dies zu tun. Gehe nach Rom. Gehe zu meinem Tempel. Sieh dazu, dass das Feuer der ewigen Stadt immer erhalten bleibt. Sei mir eine gute Dienerin, Claudia Romana.“
    Diese Worte brannten sich in mein Gedächtnis. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist ein Stoß, der aus dem Nirgendwo zu kommen schien, und mich nach hinten warf. Als ich es endlich, nach einiger Zeit, schaffte, mich zu erheben, war die Erscheinung verschwunden, und wo die Göttin vorher gesessen war, erhoben sich hoch die Weizenhalme, als ob nichts geschehen wäre. Und als ich nach oben blickte, sah ich, dass das Wetter sich aufgeklärt hatte und die Sonne wieder auf die Gefilde schien.


    Mein Kaiser, diese Erscheinung hat es mir klar gemacht, dass es mein Schicksal ist, Vestalin zu werden, obwohl ich etwas über dem normalen Alter bin. Ich hoffe, dass du die Wahrheit in meinen Worten siehst, und mich zu einer Dienerin der großen Göttin Vesta erheben wirst.


    Bei meiner Ehre und den Göttern schwöre ich, dass alles, was ich hier beschrieben habe, der Wahrheit entspricht.


    Mögen die Götter dir und dem Imperium stets wohlgesonnen sein,




  • „Oh! Gut.“, meinte Romana, ein bisschen apologetisch, und ließ sich auf ihren Stuhl zurückplumpsen. Es war doch ein unglaublicher Zufall, gerade hatte sie an ihr Getränk gedacht, als der Sklave schon damit daherkam. Sie versuchte, keinen allzu gierigen Eindruck zu machen, als sie den Becher aus den Händen des Sklaven nahm und eilig heruntertrank. Sie verabschiedete sich ebenfalls von Durus, der nun seinerseits ging, und leerte den Becher, nun etwas langsamer.


    Nun kam also eine zweite Phase des Wartens. Doch lange war sie nicht, der Schreiber war wirklich unglaublich schnell. Er hatte ihren Text auf der Wachstafel in einem atemberaubenden Tempo auf ein Stück Papier kopiert. „Danke.“, meinte Romana, als sie das Pergament entgegen nahm und es überflog. Nein, da waren keine Fehler drinnen. Anerkennend blickte sie zum Schreiber auf. „Nicht schlecht.“, lobte sie ihn, nahm die Feder zur Hand und unterschrieb.


    Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto Pontifici Maximo salutem plurimum dicit.


    Mein Kaiser, ich bin Claudia Romana, Tochter des Senators Claudius Menecrates. Es ist mein zutiefst gehegter Wunsch, der Priesterschaft der Vestalinnen beizutreten, und hoffe, dass du meinen Wunsch verstehst und mich für würdig erachtest, sowie ich dir von der Vision erzählt habe. Hierbei handelt es sich um eine Epiphanie der Göttin Vesta, welche sich am ANTE DIEM IX KAL APR DCCCLIX A.U.C. in Clusium, Provincia Italia, meiner Person gegenüber zutrug. Ich war alleine und habe keine Zeugen. Ich stand damals weder unter dem Einfluss von Weihrauch, Wein oder sonstigem Rauschmittel. In Clusium hielt ich mich damals auf, da ich Zeit bei meinen Großeltern verbrachte.


    Die Göttin erschien mir am Mittag, an einem wolkenverhangenen Tag, als ich durch ein Kornfeld wandelte. Es gab keinerlei Vorzeichen, die mich auf eine Vision vorbereitet hätten. Ich wandte meinen Kopf kurz nach rechts, und als ich wieder nach vorne blickte, saß an einer Stelle am Boden, wo vorher noch nichts gewesen war außer ein paar Weizenhälme, eine große Gestalt, gekleidet wie eine Vestalin. Die Erscheinung strahlte ein Licht aus, deren Farbe nicht zu beschreiben ich imstande bin, und die Aura der Erscheinung war nicht von dieser Welt. Rund um mich verschwamm die Welt zu einer unscharfen Masse. Die Erscheinung richtete einen Blick auf mich, streng und doch zugleich warm; mütterlich. Sie sprach mich mit meinen Namen an und sagte mir, wer sie war. An ihre nächsten Worte kann ich mich klar erinnern.
    „Das heilige Feuer muss beschützt werden, und von allen bist du die Würdigste, dies zu tun. Gehe nach Rom. Gehe zu meinem Tempel. Sieh dazu, dass das Feuer der ewigen Stadt immer erhalten bleibt. Sei mir eine gute Dienerin, Claudia Romana.“
    Diese Worte brannten sich in mein Gedächtnis. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist ein Stoß, der aus dem Nirgendwo zu kommen schien, und mich nach hinten warf. Als ich es endlich, nach einiger Zeit, schaffte, mich zu erheben, war die Erscheinung verschwunden, und wo die Göttin vorher gesessen war, erhoben sich hoch die Weizenhalme, als ob nichts geschehen wäre. Und als ich nach oben blickte, sah ich, dass das Wetter sich aufgeklärt hatte und die Sonne wieder auf die Gefilde schien.


    Mein Kaiser, diese Erscheinung hat es mir klar gemacht, dass es mein Schicksal ist, Vestalin zu werden, obwohl ich etwas über dem normalen Alter bin. Ich hoffe, dass du die Wahrheit in meinen Worten siehst, und mich zu einer Dienerin der großen Göttin Vesta erheben wirst.


    Bei meiner Ehre und den Göttern schwöre ich, dass alles, was ich hier beschrieben habe, der Wahrheit entspricht.


    Mögen die Götter dir und dem Imperium stets wohlgesonnen sein,


    Claudia Romana


    Als dies getan war, händigte sie das Pergament dem Sklaven zurück. „Gut! Dann wäre es dann. Ich finde schon selber raus, mach dir da keine Sorgen. Vale.“, verabschiedete sie sich vom Sklaven.

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