Prudentisch - Duccische - Eheschliessung, Der Komödie dritter Teil

  • Bei der duccischen Casa angekommen lächelte Callista nervös. Noch war nicht alles geschafft, obwohl der Tag schon geschäftigt genug gewesen war. Angefangen hatte alles am Morgen mit den richtigen Opfern, Gebeten und bevor es dann ein Festessen gegeben hatte, galt es noch die Ehegelübde zu sprechen. Das alles war gut verlaufen und dann bei Einbruch der Dunkelheit hatte Marsus, der sich ja eigentlich Witjon nannte, sie aus den Armen ihrer Familie geraubt und war mit ihr hierher gegangen. Der Brautzug selber war auch mit einigen kleinen Ritualen verbunden worden und auch hier gab es einiges zu tun. Zu allererste beobachtete Callista wie die Fackeln verteilt wurden, einige der Gäste legten großen Wert darauf, galten sie doch als von Ceres gesegnet und brachten Glück. Danach reichte ihr eine helfende Hand etwas Öl und damit bestrich Callista den Türpfosten sehr sorgsam, genauso sorgsam, wie sie ihn dann mit Wolle umwickelte. Bei diesen beiden Sachen hatte Callista keine genau Ahnung warum man sie dazu anhielt, es gehörte einfach zum Hochzeitsritus dazu und sollte sicherlich Glück bringen oder Fruchtbarkeit oder beides.


    Ihre Hände zitterten und sie machte ihre Aufgaben langsam, dafür aber sehr sorgfältig, was den ganzen Vorgang noch verlangsamte. Ihre Gedanken schweiften um Witjon, dem sie hin und wieder einen verliebten Blick zu warf. Die Aufmerksamkeit, die man ihr heute zu teil werden ließ, war für das scheue Mädchen fast zu viel und sie war froh, dass es bald ein Ende haben würde. Doch zuerst würde Witjon sie über die Schwelle tragen müssen, denn es wäre ein sehr schlechtes Zeichen, sollte sie über die Schwelle stolpern. Sie stellte sich also dezent neben ihn, während ihr wiederum einige helfende Hände die Schüsseln und restliche Wolle abnahmen. Dann grinste sie ihn an und wartete darauf, dass er seinen Teil an dem Prozedere erledigen würde.

  • Der Brautzug kam vor der Casa Duccia zum Stehen und nun waren einige römische Rituale an der Reihe, die Callista durchzuführen hatte. Witjon hatte sie gefragt was es damit auf sich hatte, doch das konnte selbst die Braut ihm nicht erklären. So beobachtete er still wie die Prudentia ihre Sache durchzog und sich dann erwartungsvoll neben ihn stellte und grinste. Er atmete tief durch, grinste leicht zurück und drehte sich dann zu ihr hin. Nahm sie in den Arm, hob sie hoch, verharrte einen Augenblick. Dann setzte er langsam und sicher seinen Fuß über die Türschwelle - zumindest sah es sicher aus, denn seine Knie glichen eher einer Mischung aus Algen und Margas Karotteneintopf, was die gefühte Konsistenz angeht. Zum Glück hatte Witjon sein Selbstbewusstsein mit ausreichend alkoholischen Getränken, hauptsächlich Bier, gestärkt und fühlte sich nun aufgrund einer Welle unbestimmbarer euphorischer Hochgefühle geradezu bärenstark. Es waren nur einige Schritte, die der Bräutigam tun musste, denn in der Casa selbst erwarteten das Brautpaar noch weitere Riten. So setzte er Callista sanft auf dem Boden der Eingangshalle ab und erwartete die 'helfenden Hände'.

  • Als Witjon seine Braut über die Schwelle trug, konnte er auf der anderen Seite der Eingangshalle ein relativ großes Instrument, eine keltische Harfe, gewahren. Daneben stand die hübsch zurecht gemachte Sveija, die scheinbar auf diesen Moment gewartet hatte. Die junge Ubierin atmete tief durch, ehe sie zu sprechen begann.


    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/alb…reet/Sveija_sinnlich2.png]|Sveija
    Geschenk mein für euch dies ist.


    Ihr Latein war gebrochen, wie immer, aber sie war sehr stolz darauf, überhaupt ein paar Sätze in dieser seltsamen Sprache von sich geben zu können. Sie setzte sich an ihr Instrument und begann zu spielen...

  • Vala hatte den Brautzug argwöhnisch verfolgt. Diese ganze Raubgeschichte wollte ihm nicht aus dem Kopf, und er fragte sich, ob er sich jemals mit dieser komischen Abart des römischen Hochzeitsritus würde abfinden können. Der Zug war letztendlich wieder vollgepropft mit einigen Riten und Einlagen, die Vala allesamt fremd waren, und nach einiger Zeit bereute er schon, keinen Humpen Bier aus der Casa der Prudentii mir rübergenommen zu haben, denn selbst als sie endlich bei der Heimstatt seiner Sippe ankamen galt es wohl noch einige Riten zu beachten.


    "Meine Güte, wieviele Götter und Geister haben die Römer eigentlich, die bei einer Hochzeit bedacht werden müssen?", ächzte er kleinlaut auf, als es eine Weile dauerte, bis sie schließlich eingelassen wurden. Und dann WIEDER aufgehalten wurden, von der Bediensteten des Hauses, dieser Sveija, die den beiden ein Lied auf der Harfe darbrachte. Die Frau hatte definitiv ein gewisses Können an dem Instrument, das musste Vala ihr zugestehen... er hörte es sich mit viel Wohlwollen die Klänge an, und auch sein Durst war für einige Momente verschwunden. Als sie geendet hatte, kehrte Vala, der jedwede Sentimentalität für solche Momente entbehrte, zu seiner gewohnten Denkweise zurück, die sich immer mehr vom eigentlichen Hochzeitsgeschehen zu den im Garten aufgestellten Fässern entfernte.

  • Ein kleiner Schritt für Witjon, ein großer für die Festgesellschaft, die sich nun ebenfalls in die Casa drängte. Er hatte es geschafft sie über die Schwelle zutragen, ohne dass dabei irgendetwas schlimmes passiert wäre, kein Stolpern, kein Asurutschen oder gar hinfallen. Und er hatte sie sanft und wohlbehalten wieder abgesetzt, so dass Callista glücklich strahlte. Je länger die ganzen Rituale dauerten, desto mehr Sicherheit konnte die Braut an den Tag legen. Denn es waren römische Rituale, denen sie hier Rechnung trugen und bei denen kannte sie sich gut aus, was man von ihr erwartete und was sie zu tun hatte. Allerdings war jetzt nochmal Witjon dran, der ihr Feuer und Wasser reichen musste. Das galt als Symbol des Haushaltes, in dem sie nun ein Mitglied war. Eigentlich hätte es auch bedeutet, dass sie nun die Macht über die Küche hatte, aber das war wohl eher Elfledas Bereich. Sie war schließlich die Frau des Familienoberhauptes und so reihte sie Callista auch über sich selbst ein.

  • Da waren sie nun am Haus der Duccia angekommen und am Heim ihrer Nichte. Neu war ihr diese Umgebung nicht, hatte sie doch die Hochzeit eines anderen Ducciers hier schon miterlebt und war heute bereits einmal hier gewesen als sie das Zimmer ihrer Nichte und ihres Mannes geschmückt hatte. Noch immer hoffte Vespa, dass es Callista gefallen würde. Es war doch um einiges schwieriger gewesen hier bestimmte Dinge zu erhalten als in Roma. Dennoch hatte sie einen zufriedenen Eindruck gemacht als sie den Mercatus verlassen hatten und doch einen guten Korb voll zusammen bekommen hatten.
    Nachdem die Riten vor dem Haus absolviert waren, ging es ins Haus und zum Glück ging auch hier alles gut. Wie es wohl hier weiter gehen würde? Ihr waren ja die ein oder anderen Dinge zu Ohren gekommen.

  • Überrascht lauschte Witjon den Klängen von Sveijas Harfenspiel. Er schmiegte sich an seine Braut und genoß den Moment des Durchatmens. Doch leider endete das Spiel auch sehr bald wieder und Witjon musste mit der Zeremonie fortschreiten. Er schenkte Sveija ein dankbares Lächeln und sah sich dann nach den Helfern um, die Feuer und Wasser schon bereit hielten.


    Der nächste Schritt war, Callista die beiden Schalen zu überreichen. Erst nahm er das Feuer, hielt kurz vor seiner Braut inne und reichte ihr dann den Licht- und Wärmespender, der zugleich jedoch auch Gefahr bedeuten konnte.
    Das Wasser, Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit, wurde als nächstes überreicht. Dann wurden Callista Münzen gereicht, während im Hintergrund bereits ein Stuhl bereitgestellt wurde für ein weiteres Ritual. Erwartungsvoll sah Witjon seine Braut an, die die Geldstücke nun dreierlei verteilen würde.

  • Der Moment der Ruhe tat gut und Callista war beeindruckt von dem Spiel Sveijas. Auch Marsus schien es zu gefallen und für einen Moment war die Aufregung um den Brautraub vergessen und alle waren ruhig und andächtig. Dann allerdings ging es schon wieder weiter, die Rituale schienen kein Ende nehmen zu wollen. Ob es den anderen auch so lang vorkam? Vor allem schauten sie ja nur zu, ohne wirklich etwas zu tun zu haben. Callista dagegen musste nun die drei Münzen verteilen, die erste bekam ihr Bräutigam, die zweite legte sie in den Herd (wie gut, dass man ihr den Weg zeigte, denn sie kannte sich ja hier nicht aus) und dann die dritte und letzte kam für die Laren an die erste Wegkreuzung. Also hieß es wieder ein ganzes Stück zurückgehen, die Münze hinlegen und wieder zur Casa zurück. Hierbei brauchte sie nicht die komplette Festgesellschaft zu begleiten und Callista war froh darum. Das ganze Gerenne war ihr beinahe lästig, aber es gehörte dazu und sollte zu einer glücklichen Ehe führen, daher nahm sie es gerne auf sich.


    Wieder in der Casa und bei ihrem Ehemann angekommen - wie das klingt, Ehemann! Ich habe einen Ehemann! - gab es ein weiteres Symbol, dass ihre Beachtung erforderte. Das hölzerne fascinum wurde hervorgeholt und Callista konnte ein gewisses Raunen durch die Menge gehen hören. Der große Phallos war natürlich ein Fruchtbarkeitssymbol und sie musste sich einmal darauf setzen, was sich als gar nicht so einfach erwies. Besonders das eigene Kleid war irgendwie immer im Weg und Callista wollte keinesfalls vermeiden, herunterzufallen und so ein böses Omen zu riskieren. Daher ging alles relativ langsam von statten, aber schließlich saß sie oben und war auch wieder herunter, ohne zu fallen, auszurutschen oder sich sonst wie dumm angestellt zu haben. Erleichtert lächelte sie und überhörte gekonnt die zotigen Witze, die manche Leute nun rissen.


    Damit war ein weiterer Teil der Hochzeitszeremonie abgeschlossen und Zeit, die beiden Brautleute ins Zimmer zu führen um die Hochzeit auch wirklich zu vollziehen. Callista war unschlüssig, ob die Germanen nun erst noch feiern wollten. Nun ja, die anderen sicherlich, aber ob Witjon auch erst noch was trinken wollte? Fragend sah sie ihn an und blickte auch zu ihrer Familie, die etwas abseits stand.

  • Und weiter, und weiter, und weiter... Vala stand mit den anderen im Atrium des Hauses seiner Familie, und wartete darauf, dass sich hier endlich was tat. Die Brautleute huschten durch die Casa, um irgendwas zu verstecken, was er nicht wirklich verstand, sich allerdings auch nicht erklären ließ. Man vertrieb sich die Zeit mit belanglosen Gesprächen oder Witzen darüber, ob es jetzt noch fünf, fünzig oder fünfhundert Rituale zu vollführen galt. Dann kamen die Brautleute wieder, und es wurde etwas in die Mitte des Atriums gestellt, das Vala die Augen übergehen ließ. Was war das? Ein Penis. Aus Holz. Ein großer Penis aus Holz. Nein, ein VERDAMMT großer Penis aus Holz.
    "Wer jetzt lacht, fliegt raus.", raunte es durch die Menge, und Vala gab sich größte Mühe, sich das Lachen, das sich unaufhaltsam seinen Weg nach oben bahnte, zu verkneifen.


    Es war eigentlich nicht allzu überraschend, immerhin war der menschliche Dödel den Römern sowas ähnliches wie heilig. Wie sonst sollte man sich erklären, dass man auf dem Markt alle möglichen Arten von kunstvoll dargestellten Genitalien kaufen konnten? Da gab es Pimmel aus Holz, Klöten aus Edelholz, Klöten mit Dödel aus Elfenbein, Doppeldödel aus Marmor, Dreifachdödel ohne Klöten aus Bronze, Vierfachklöten mit zwei Dödeln aus Glas, zwischendurch auch mal eine Vagina, und sowieso alles was sich bei Menschen so zwischen den Beinen herumtrieb. Dennoch war der Anblick der Braut auf einem Riesendödel schon irgendwie abstrakt.


    "Wir sollen nicht lachen? Nach dieser Nummer muss eher die Braut aufpassen, dass sie nicht lacht wenn sie Witjons Teil sieht.", murmelte Vala in die Menge als auch dieses Ritual vollzogen war, und der zotige Witz entlud die aufgestaute Spannung in einem lauten und kaum verhohlenen Massenlachen.

  • Nachdem die Brautleute von hier nach dort und wieder zurück gelaufen waren und die Festgesellschaft sich die Zeit mit Plaudern und Trinken vertrieben hatte, kam es nun endlich - und leider - zum letzten Ritual. Leider, weil Witjon das Penisritual am absonderlichsten von allen fand. Mit hochgezogener Augenbraue sah er seiner Frau zu, wie sie sich auf dieses Riesending setzte und irgendwer einen Schenkelklopfer brachte, der die Menge zum brüllen brachte, den Witjon aber zum Glück nicht hören konnte. Ohne also vor Unsicherheit im Boden versinken zu wollen, nahm er Callista bei der Hand und brüllte: "SILENTIUM!" Stille kehrte ein und Witjon schmunzelte. "Meine lieben Gäste. Nachdem die Rituale der Vermählung nun allesamt vollendet sind, kommen wir zum Ende der offiziellen Feier." Ein leicht enttäuschtes Grummeln ging durch die Menge. "Ich werde mich mit meinem Weib zurückziehen und meinen Mannespflichten nachkommen wie es von mir verlangt wird." Er grinste und rief dann überschwänglich: "Für euch alle geht die Feier natürlich noch weiter! Trinkt, singt und tanzt! Freut euch mit mir, denn ich habe eine bezaubernde Frau angetraut bekommen!" Daraufhin küsste er seine Braut leidenschaftlich und verabschiedete sich von der Beifall spendenden Gesellschaft mit einem Winken. Dann entschwand das Brautpaar in Richtung Treppe und machte sich mit einer kleinen Gefolgschaft auf zum Zimmer, in dem die Ehe vollzogen werden würde.
    Und Ta-dam mit Ta-dam jedem Ta-dam Schritt Ta-dam schlug Ta-dam Witjons Ta-dam Herz Ta-dam lauter Ta-dam und Ta-dam schneller...Ta-dam

  • Sie lachten. Callista lukte vorsichtig zu den Germanen und wünschte sich, sie hätte den Schleier noch vorm Gesicht. Dann hätte sie nicht soviel Energie dafür verwenden müssen weiterhin zu lächeln und glücklich auszusehen. Wieso lachten sie? In einem Anflug von Unsicherheit dachte sie erst, man lache sie aus und sie überlegte, ob und wenn ja was schief gelaufen war. Noch etwas, dass die Germanen falsch auffassten? Allerdings sah sie schnell, dass man eher ausgelassen lachte und das verwunderte sie noch mehr. Das fascinum war eigentlich nichts, worüber man in schallendes Lachen ausbrach. Ihr Blick streifte dann Witjon, der im Gegensatz zum Rest seiner Familie, die bald auch die ihre wäre, nicht ausgelassen aussah, sondern eher etwas ... ja ... was denn? ... skeptisch. Skeptisch traf es eigentlich ganz gut und Callista seufzte innerlich. Wie froh sie war, dass nun bald dieser Spießrutenlauf ein Ende haben würde. Dann waren sie nicht mehr im Mittelpunkt und sie musste nicht mehr minütlich fürchten, etwas dummes zu tun oder zu sagen oder sich sonst wie dämliches anzustellen.


    Witjon ergriff das Wort und verabschiedete sie und sich selbst von den Gästen. Was ihre Frage beantwortete, ob er noch Feiern gehen wollte. Anscheinend nicht. Sie wußte nicht ob sie das nun schmeichelhaft oder einschüchternd finden sollte und plötzlich wurde ihr erst wirklich bewußt, welches Ritual nun anstand. Eigentlich das Wichtigste von allen. Sie lief rot an, für Außenstehende wohl völlig überraschend und blickte zu Boden. Oh Iuno, steh mir bei! betete sie in Gedanken, während sie ganz plötzlich von Witjon umfasst und geküsst wurde. Sie war in Gedanken gewesen und hatte nicht damit gerechnet, weshalb er sie ziemlich damit überraschte, doch ihn schien das nicht zu stören. Es fühlte sich gut an, nicht so förmlich wie noch am Vormittag und es schien ihr, als wäre ihr Mann nun auch etwas euphorischer. Ihr Mann. In Gedanken grinste sie - sie konnte noch gar nicht richtig glauben, dass sie jetzt verheiratet war. Der Kuss endete und der Beifall wurde weniger laut, doch hielt immer noch an, während sie gemeinsam zu der Treppe gingen, die sie schlußendlich zu Witjons Zimmer bringen würde.


    Die Rothaarige war sich sicher, dass die meisten jetzt noch feiern gehen würde und wunderte sich, warum ihnen ein paar Leute folgten. Vielleicht sollten sie noch zum Zimmer begleitet werden? Dort ging es nun auf jeden Fall für sie beide weiter...

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Was war das? Ein Penis. Aus Holz. Ein großer Penis aus Holz. Nein, ein VERDAMMT großer Penis aus Holz.
    "Wer jetzt lacht, fliegt raus.", raunte es durch die Menge, und Vala gab sich größte Mühe, sich das Lachen, das sich unaufhaltsam seinen Weg nach oben bahnte, zu verkneifen.[...]
    Dennoch war der Anblick der Braut auf einem Riesendödel schon irgendwie abstrakt.
    "Wir sollen nicht lachen? Nach dieser Nummer muss eher die Braut aufpassen, dass sie nicht lacht wenn sie Witjons Teil sieht.", murmelte Vala in die Menge als auch dieses Ritual vollzogen war, und der zotige Witz entlud die aufgestaute Spannung in einem lauten und kaum verhohlenen Massenlachen.


    Die Rituale am neuen Domizil der Braut liefen, zu Balbus' großer Erleichterung, reibungslos ab. Nicht auszudenken wäre es gewesen, wenn Marsus Callista fallengelassen hätte. Aber alles ging gut und nachdem auch die Münzen im Haus verteilt worden waren, war es Zeit für das fascinum. Nach den Ereignissen bei der deductio hatte Balbus schon so ein dumpfes Gefühl gehabt, dass auch dies nicht ganz so einfach und reibungslos ablaufen könnte, auch wenn er nicht genau wusste, woher dieses Gefühl eigentlich kam. Und dann passierte natürlich auch das Erwartete, allerdings auf eine andere Art und Weise, als er erwartet hatte. Statt weitere harsche Kritik zu äussern, war es offensichtlich nun an der Zeit über römische Rituale zu spotten und zu lachen. Zugegeben war das fascinum ein wirklich merkwürdiger Brauch und auch Balbus hatte bei diversen Hochzeiten schon das ein oder andere Mal darüber geschmunzelt, wobei er dies, wie alle anderen Römer, natürlich niemals offen zeigen würde, schliesslich machte man sich über religiöse Riten nicht lustig.
    Doch was er hier erlebte war einfach die Höhe. Statt sich nur im Stillen ein wnig zu amüsieren, lachten die Germanen lauthals los und machten gar noch anzügliche Bemerkungen. In einem anderen Rahmen wäre Balbus sicherlich der letzte gewesen, der sich über soetwas aufregen würde, doch hier ging es um einen althergebrachten Brauch, der die Fruchtbarkeit der soeben geschlossenen Verbindung ankurbeln sollte und bei soetwas verstand Balbus dann doch keinen Spass.
    Verärgert, nein wütend, sah er zu den Lachenden und wäre sein Leib eine Baliste gewesen, er hätte sein Herz auf sie geschossen. Doch so begnügte er sich damit die Götter still um Vergebung zu bitten und Callista trotz des germanischen Spottes nicht mit Unfruchtbarkeit zu strafen. Seine Blicke suchten derweil die Menge ab und versuchten herauszufinden, wer für das Gelächter verantwortlich war.


    Doch schon wenige Augenblicke später war es vorbei. Das Brautpaar machte sich auf den Weg in das Ehegemach und so taten es dann auch Balbus und Vespa, denn eine unschöne Pflicht gab es da ja noch. Doch noch vor dem Aufbruch zum Zimmer der Frischvermählten schickte Balbus einen letzten bösen Blick über die Horde germanischer Ritual-spotter.

  • Kulturen, die ungebremst zusammenklatschen. Nichts anderes war das hier, und Vala musste schon fast darüber lachen, würden ihm die bösen und erschrockenen Blicke der Römer nicht auch zu denken geben. Es war schon fast bittere Ironie, der Brautraub stellte für die Römer eine wichtige Zeremonie statt, für die Germanen war es einfach nur ein Verbrechen und eine Barbarei sonder gleichen, dieses Spiel mit dem hölzernen Riesenschwanz rief bei den Germanen Gelächter hervor, und die Römer waren dieses mal diejenigen, die entsetzt reagierten. Was ein Schauspiel...


    Als sich die Brautleute mit den Zeugen zum Vollzug der Ehe zurückzogen, schnappte Vala sich die verbliebenen männlichen Duccii und ging nach draußen, um sich den ersten Humpen Bier zu gönnen.


    "Na dann, die Herren, auf die Brautleute!", hob er den Becher, und sah die anderen erwartungsvoll an..

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