Straßenbau der Legio I | Kapitel 1 - Der Marsch in Richtung Patavium

  • "Jawohl, optio." antwortete ich gehorsam und war dennoch etwas erstaunt über die Anweisung. Aber Befehl war Befehl und so betrachtete ich den Schädel noch ein letztes Mal, argwöhnisch, und begab mich einige Zentimeter zur Seite.


    "So." sagte ich leise zu dem leblosen Überrest in meinen Händen und legte ihn, gut zwei Meter von meinem Grabenabschnitt entfernt, auf den Boden. "Dann machs mal gut." Ich überlegte noch kurz, ob ich ihn nicht wenigstens ein bisschen einbuddeln sollte, aber davon hatte Priscus nun auch nichts gesagt. "Tja, sieht nicht so aus, als ob man dich für einen Römer hält." flüsterte ich dem Schädel augenzwinkernd zu und grinste. Doch dann wurde ich wieder ernst. Fehlte ja noch, dass jemand dachte, ich hätte der Erfahrung wegen Schaden am eigenen Geiste genommen.


    Kehrtwendend wandte ich mich daher wieder meiner eigenen Arbeit zu.

  • So schnell der kleine Auflauf entstanden war so schnell hatte er sich nach den Worten der Optios auch wieder aufgelöst. Antoninus würde schon heraus bekommen was da passiert war. Aber erst mal mußte alles auf gebaut werden. Er hatte ja die erste Wache mit Vestinus zusammen einer wuste bestimmt was da los gewesen war. Wo war Vestinus überhaubt? Antoninus hatte ihn und die anderen seit sie mit der Arbeit begonnen hatten nicht mehr gesehen. Antoninus begann der zeit damit den Wall zu verdichten als er Plötzlich abgelöst wurde. “Du sollst jetzt beim Aufbau der Tabernacula[*] helfen du sollt dir das mal ansehen hat der Centurio gesagt.“ brummelte ihn ein anderer Kamerad an. Also macht er sich aus seinem Graben und ging zu einem Tabernaculum[*] und half den Kameraden so gut es ging. Aber es schien Erfahrung zu brauchen die schweren Rindsledernen Zelte auf zu bauen. Aber er bemühte sich nach Kräften und hielt hier mal und da mal und richtete da eine Zeltstangen auf. Alles in allem fand er das es zügig voran ging aber er hatte natürlich keinen Vergleich wie schnell es gehen mußte da aber auch ältere und erfahrene Kameraden dabei waren konnte er sich nicht vorstellen das sie sehr langsam waren.


    Sim-Off:

    [*]Tabernaculum- Römisches Achtmannzelt/ Contubernium

  • Priscus widmete sich weiter der Kontrolle der Gräben und kam nicht um ein paar weitere Ermahungen herum. "Macht das ordentlich, Jungs! Das hier wird nicht einfach nur ein nachtlager, sondern unser Baislager für die nächste Zeit während der Bauarbeiten. Also lieber gleich einmal ordentlich anstatt später dreimal flicken müssen!"


    Die Tatsache, dass das Lager länger in Benutzung sein sollte, bedingte auch ein paar weitere Arbeiten. Zum Beispiel das Anlegen einer Latrine. Einen geeigneten Platz hatten sie gleich beim Einmessen des Lagers ausgesucht. "Haben wir inzwischen etwas Holz hier?", fragte er und schaute sich um. Der Arbeitstrupp, den der Signifer zum Beschaffen von Holz losgeschickt hatte, war aber noch nicht zurück. "Na gut, warten wir noch. Passt hier beim Aufschütten des Walls aber trotzdem auf. Hier muss gleich ein Loch rein."

  • Es war ein harter Tag gewesen. Einen langen und schweißtreibenden Marsch hatten sie heute über sich ergehen lassen müssen. Doch der Tag war noch nicht zu Ende. Nun ging es daran ein Lager zu errichten. Bei der Erklärung des Aufbaus hatte Lupercus aufmerksam zugehört, er würde dieses Wissen wohl noch oft in seinem Soldatenleben gebrauchen können und er hatte nicht vor, etwas falsch zu machen.


    Nach einer kurzen Pause ging es dann auch los mit der Arbeit. Er machte sich zusammen mit seinen Kameraden daran, einen Graben auszuheben, was auch von einem Optio kontrolliert wude und, sofern nötig, kritisiert und verbessert wurde. So war der erste Tag der "Mission" direkt schweißtreibend und kräfteraubend gewesen. Was mochte wohl noch alles auf sie zukommen?

  • Während Licinus "sein" Stück des Grabens aushob bemerkte er, dass in einiger Entfernung zu seiner Position irgendetwas vor sich ging, jedenfalls schien es, als würden nicht alle der Männer so hart arbeiten, wie das der Fall sein sollte. Um einen besseren Eindruck des Geschehens zu bekommen kletterte Licinus auf den noch unfertigen Wall und sah sich um, nicht tunlichst den missgünstigen Blick des Soldaten ignorierend, dessen Aufgabe das Aufschütten und befestigen des Walles war.
    Von dieser leicht erhöhten Position aus erkannte er, dass am Boden des frisch ausgehobenen Grabens wohl etwas lag, das dort nicht sein sollte.
    Seine Neugierde drängte ihn, nachzusehen, was dort vor sich ging, aber an der Helmzier des optios, die sich in diese Richtung bewegte sah er, dass dieser schon auf dem Weg war und da er seinen Stellvertreter als zuverlässigen und erfahrenen Veteranen kannte würde sein zusätzliches Austauchen wohl nur nach Kontrollsucht riechen. Daher würde er sich also am Abend berichten lassen, was vorgegangen war, oder, wenn sein direktes Eingreifen erforderlich sein sollte, würde der optio ihn holen, dessen war er sich sicher.
    Mit einem beherzten Satz sprang er zurück in die Grube und setzte seine Schanzarbeiten fort.


    Als er sein Stück Graben ausgehoben hatte rammte er den Spaten in die Erde und machte sich auf in Richtung seines eigenen Zeltes, dass einige Soldaten etwas abseits des locus gromae aufgestellt hatten und vergewisserte sich, dass auch hier keine Fehler zu finden waren.
    Nach einer flüchtigen Inspektion stellte er fest, dass das Zelt zwar schon errichtet war, jedoch seine persönlichen Habseligkeiten noch nicht den Weg hinein gefunden hatten. Ärgerlich auf sich selbst (er hatte tatsächlich vergessen einen so lautenden Befehl zu geben) und genauso ärgerlich auf die Soldaten, die das Zelt gebaut hatten, (sie hätte ja auch selbst dran denken können) ging er zum benachbarten "Bauplatz" des tribunus und schnappte sich einen der dort an den Wagen stehenden Sklaven:


    "He du, hilf mir mal schnell die Sachen da in das Zelt zu stellen."
    Licinus glaubte nicht, dass der tribunus etwas dagegen haben würde, denn zum einen entfernte sich der Sklave ja nicht weit, zum anderen glaubte er nicht, dass einer seiner Männer so blöd wäre das Feld gepäck des tribunus zu stehlen.

  • Es war eigentlich eine ganz nette Sache gewesen, den Männern bei ihrer Arbeit zuzusehen. Das Zelt seines Herrn war ja noch nicht fertig aufgebaut. Und sein Herr gerade anderweitig abgelenkt, so daß Bashir gerade nichts zu tun gehabt hatte. Doch dieser Luxus währte nicht lange. Ein Offizier sprach ihn an und befahl ihm, mit anzufassen. Eigentlich war er ja Privatbesitz, doch gerade in diesem Moment war von seinem Herrn nichts zu sehen. Verflixt aber auch. Da blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als der Anweisung zu folgen. Außerdem konnte es nicht schaden, bei den Männern ein paar Pluspunkte zu sammeln. "Ja, Herrr", sagte er also bereitwillig und griff sich einige Gepäckstücke, um sie in das Zelt zu tragen. Das Zelt war noch in keinster Weise eingerichtet, wie Bashir kaum übersehen konnte. "Soll ich Dirr helfen, es herrzurrichten? Mein Herrr brraucht mich offenbarr gerrade nicht", bot er sogar an. "Zumindest so lange, bis sein Zelt ferrtig aufgebaut ist. Dann muß ich seines einrrichten."

  • Priscus hatte weiter die Schanzarbeiten und den Aufbau der Pallistade kontrolliert, während er auf den Arbeitstrupp mit dem Holz wartete. Dort wo der Wall fertig war, steckten die Legionäre die mitgebrachten Schanzpfähle ein und verbanden sie mit Seilen. Hier in Italia würde der Zaun zwar bestenfalls vor wilden Tieren schützen müssen, aber ein gutes Training war es ganz sicher.


    Bei den Zelten sah Priscus den Centurio herumlaufen, so dass er sich dort nicht umschauen musste, ob alle richtig abgespannt wurden. Dafür sah er nun endlich den Trupp mit dem Holz zurückkehren, der einige starke Äste und kleinere Stämme mitgebracht hatte. "Wir brauchen hier vorne Material für ein Latrine", kommandierte er die Soldaten zu sich herüber. Die Männer griffen zu Sägen und Beilen um mit geübten Handgriffen die Hölzer zu groben Balken und Brettern zu verarbeiten, bis schließlich in einer Vertiefung im Wall ein Sitzbrett mit mehreren Löchern als Lagerlatrine fertig war.

  • "Herzurichten gibt es da nicht viel." erklärte Licinus, schließlich reißte Licinus ziemlich spartanisch. Gemeinsam gingen sie zu dem Wagen und Licinus erklärte
    "Das Feldbett, die zwei Tische, die Klappstühle und meine persönliche Truhe, mehr ist es nicht. Kannst mir aber gleich noch beim verzapfen der Tische helfen.
    Wie heißt du eigentlich?"

    Auch wenn sein gegenüber nur ein Sklave war, so mochte es Licinus doch nicht, ihn immer nur mit "du" und "Sklave" zu betitulieren.
    Während er sprach Griff er nach der Kiste mit seinen persönlichen Habseligkeiten und dem Verwaltungszeug der centuria. Diese würde er slebst tragen, da vertraute er nicht mal seinen Männern, geschweige denn einem völlig Fremden.

  • "So." sagte ich und stellte den Spaten beiseite. Der Graben war nun relativ tief, zumindest an meiner Stelle und wenn ich mir die restlichen Abschnitte so betrachtete, dann sah ich, dass auch meine Kameraden fleißig weiter ausgehoben und aufgeschüttet hatten. Ich ging zwei, drei Schritte zurück, wie auch einige Männer in meiner Nähe und wartete.


    Wenn es doch noch tiefer gehen sollte, würde der nächste Verantwortliche schon etwas sagen.

  • Die Zelte standen. Antninus sah grade das mit dem Bau der Latrinen begonnen wurde. Er sprach kurz mit einem der Miltes ob er sich das Ansehen könne. Dann sah er sich den Bau diese zwar nicht geschmackvollsten aber doch wichtigen Teil des Lagers an. Zum mit machen lies er sich nicht hinreisen. Die Zelte standen und es würde nicht mehr lange dauern bis er und die andern die erste Wache antreten würden. Er hoffte das er die ganzen eindrücke später mit dem Kameraden noch mal besprechen konnte. So würde er sich das alles besser merken können. Wo steckte eigentlich Vestiuns und der der erst kurz vor dem Marsch Probatus geworden war wie hieß der doch gleich noch mal Quintilius Lupercus glaubte er sich zu erinnern. Natürlich hatten der die Grundzüge schon gelernt sonst hätte er nicht mit gedurft. Aber Antoninus war irgendwie froh nicht mehr zu dem ganz jungen zu gehören. Antoninus ging zum Tabernaculum[*] in dem er den Tesserarius vermutet um zu sehen ob der Wachplan schon stand. Das er die erste Wache wusste er ja aber er wollte sich trotzdem sich auch noch ein Bild davon machen.


    Sim-Off:

    [*] das Römische Zelt / Contubernium



  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Herzurichten gibt es da nicht viel." erklärte Licinus, schließlich reißte Licinus ziemlich spartanisch. Gemeinsam gingen sie zu dem Wagen und Licinus erklärte
    "Das Feldbett, die zwei Tische, die Klappstühle und meine persönliche Truhe, mehr ist es nicht. Kannst mir aber gleich noch beim verzapfen der Tische helfen.
    Wie heißt du eigentlich?"

    Auch wenn sein gegenüber nur ein Sklave war, so mochte es Licinus doch nicht, ihn immer nur mit "du" und "Sklave" zu betitulieren.
    Während er sprach Griff er nach der Kiste mit seinen persönlichen Habseligkeiten und dem Verwaltungszeug der centuria. Diese würde er slebst tragen, da vertraute er nicht mal seinen Männern, geschweige denn einem völlig Fremden.


    Bashir klemmte sich so viel unter den Arm, wie er vermochte. "Mein Name ist Bashirr, Herrr. Und darrf ich frragen, wie Dein Name lautet?" Seine Frage stellte er ein wenig leiser. Er wußte nicht, ob der andere es nicht als vermessen betrachtete, daß ein Sklave ihn nach seinem Namen fragte. Aber er war sicher, daß sein Herr später fragen würde, wem er denn geholfen hatte. Und da wollte er eine ordentliche Antwort geben können. Wert auf große Bequemlichkeit schien der Mann jedenfalls nicht zu legen. "Wo sind denn die Felle und Decken fürr Deine Schlafstatt, Herrr?"

  • Zitat

    Original von Bashir


    Bashir klemmte sich so viel unter den Arm, wie er vermochte. "Mein Name ist Bashirr, Herrr. Und darrf ich frragen, wie Dein Name lautet?" Seine Frage stellte er ein wenig leiser. Er wußte nicht, ob der andere es nicht als vermessen betrachtete, daß ein Sklave ihn nach seinem Namen fragte. Aber er war sicher, daß sein Herr später fragen würde, wem er denn geholfen hatte. Und da wollte er eine ordentliche Antwort geben können. Wert auf große Bequemlichkeit schien der Mann jedenfalls nicht zu legen. "Wo sind denn die Felle und Decken fürr Deine Schlafstatt, Herrr?"


    Licinus sah nicht den geringsten Grund dem Sklaven seinen Namen nicht zu sagen, schließlich konnte es gut sein, dass der Mann mal eine Nachricht an ihn überbringen sollte, da konnte es nur vorteilhaft sein, wenn er wusste, wer er war.
    "Iulius Licinus, centurio der IV centuria, der sechsten cohors." stellte er sich seinerseits vor.
    Die nächste Frage verwunderte ihn ein bisschen, Decken und Felle bei diesen Temperaturen? Ein wenig verwirrt sah er den Skalven an.
    "Nun, die sind im Stammlager, was soll ich bei dem Wetter damit? Und wenn es etwas abkühlen würde, dann reichen auch tunica und paenula zum warmhalten.
    Du bist noch nicht lange in Italia, oder Bashir?"

    Der Gesichtsfarbe nach zu urteilen, stammte der Mann vor ihm wohl aus den südöstlichen Reichsregionen, aber eine genaue Zuordnung gelang Licinus nicht.

  • Während die Latrine fertig gestellt wurde, wurden auch die Arbeiten an den letzten Wallabschnitten fertig gestellt. Priscus ging noch einmal mit der Messlatte umher und war überall zufrieden. Die Soldaten schickte er dann zu ihren Zelten, damit sie endlich etwas Essen konnte. Vor den meisten Zelten brennten schon kleine Lagerfeuer, denn der Arbeitstrupp hatte natürlich nicht nur dickes Holz für die Latrine, sondern vor allem auch Brennholz zum Kochen mitgebracht.


    Bevor sich der Optio selber zu seinen Zeltgenossen zum Essen setzen konnte, kontrollierte er noch die Einpferchung für die Tragtiere, die von den Trossknechten errichtet worden war. Die Tiere sollten schließlich nicht abhanden kommen. Die Trossknechte hatten auch einige Eimer Wasser hingestellt, damit die Tiere auch versorgt waren. Einige Lederriemen und Beutel vom Gepäck lagen noch achtlos herum und Priscus ließ sie wegräumen, damit alles seine Ordnung hatte, bevor die Nacht hereinbrach.


  • "Sehrr errfrreut, Dich kennenzulerrnen, Centurrio Iulius", erwiderte Bashir höflich, während er die Sachen leicht hinkend ins Zelt trug. Er hatte gar nicht daran gedacht, daß die Nächte hier so warm waren. Die Reise war durch die Berge gegangen und sie waren froh über Decken und Felle in der Nacht gewesen. Denn die waren empfindlich kalt gewesen. Nun, dann hatte er für seinen Herrn wohl zuviel eingepackt. "Nein, ich bin noch nicht lange in Italia. Ich warr zuletzt in Germanien. Aberr eigentlich stamme ich aus Parrthien..." Die letzten Worte sagte er etwas leiser. Nur weil der Soldat neulich locker darauf reagierte, mußte das für andere nicht genauso gelten.

  • Endlich schien der Graben tief und der Wall hoch genug. Lupercus lief der Schweiß über die Stirn, sodass er diesen erst einmal abwischte und dann seinen Graben noch einmal begutachtete. Dann nickte er zufrieden und schaute sich um. Er hatte während des Marsches zwei Männer kennen gelernt, welche einen sehr symphatischen Eindruck auf ihn gemacht hatten. Doch er konnte sie nicht direkt erspähen, sodass er noch einmal seinen Teil des Grabens kontrollierte. Doch Lupercus war zufrieden mit seiner Arbeit und bemerkte dann, dass der Optio ebenfalls nichts zu bemängeln hatte. Daraufhin wurde er zusammen mit den anderen zum Essen geschickt. Lupercus war froh, endlich gab es eine Pause und endlich gab es auch was zwischen die Zähne. Voller Vorfreude machte sich Lupercus auf den Weg.

  • Zitat

    Original von Bashir


    "Sehrr errfrreut, Dich kennenzulerrnen, Centurrio Iulius", erwiderte Bashir höflich, während er die Sachen leicht hinkend ins Zelt trug. Er hatte gar nicht daran gedacht, daß die Nächte hier so warm waren. Die Reise war durch die Berge gegangen und sie waren froh über Decken und Felle in der Nacht gewesen. Denn die waren empfindlich kalt gewesen. Nun, dann hatte er für seinen Herrn wohl zuviel eingepackt. "Nein, ich bin noch nicht lange in Italia. Ich warr zuletzt in Germanien. Aberr eigentlich stamme ich aus Parrthien..." Die letzten Worte sagte er etwas leiser. Nur weil der Soldat neulich locker darauf reagierte, mußte das für andere nicht genauso gelten.


    "Parthia? Du bist im Krieg gefangen genommen worden?" Licinus blieb stehen und drehte sich um. Dabei fiel sein Blick auf das Bein, welches Bashir nachzog und prompt fiel ihm der Grund ein, warum dieser das wohl tat
    "Du warst Soldat." stellte er mit einer gewissen Schärfe in der Stimme fest. "Und das ist eine Kriegsverletzung! Welche Schlacht?" fragte er knapp. Eigentlich gab es da nur drei Möglichkeiten: Edessa, ein Scharmützel oder die Hölle...

  • Als Licinus stehen blieb, blieb auch Bashir stehen. "Ja, Herrr", nickte er, ein wenig eingeschüchtert von dem scharfen Ton. "Ja, das ist eine Krriegsverrletzung. Es warr Edessa, Herrr." Noch immer hielt er die Sachen in der Hand, dier er ins Zelt bringen wollte. Er hatte sich unwillkürlich versteift, als erwartete er einen Angriff in irgendeiner Form. Schließlich konnte man nie wissen, wie jemand reagierte. Vielleicht hatte der Centurio gerade in dieser Schlacht Angehörige verloren und würde ihn dafür büßen lassen?

  • "Edessa", sagte Licinus langsam. Zu gut erinnerte er sich daran, wie sie von den berittenen Bogenschützen mit Pfeilen eingedeckt worden waren, wie sie anschließend dem Angriff der Kataphrakte auf den Adler verzweifelt begegnet waren und ihn schließlich zurückgeschlagen hatten, wie er erfahren hatte, dass Lucullus gefallen war, an das Leid der Verwundeten in den valtudinarien und die Suche nach vermissten Kameraden. Auch daran, wie er seine erste Auszeichnung erworben hatte und signifer wurde.
    Aber es war nicht der Chaboras gewesen, wo die X. legio abgeschlachtet worden war, ja abgeschlachtet war das richtige Wort. So löste sich die Anspannung, die Licinus befallen hatte ein wenig und er sprach immernoch nicht mit normaler Stimme, aber deutlich weniger scharf weiter:
    "zu welchen gehörtest du? Den schweren Reitern oder den Bogenschützen?", während der Sklave antwortete setzte Licinus nun den Weg in sein Zelt fort und schlug, dort angekommen, achtlos die Eingangplane beiseite und trat ein. Dabei bedeutete er Bashir ihm zu folgen.

  • Auch bei Bashir löste sich die Anspannung noch nicht. Man konnte dem Centurio ansehen, wie ihn Erinnerungen überfielen. Und auch Bashir ging es nicht anders. Er hatte diesen Tag als höllisch in Erinnerung. Und das nicht nur wegen seiner Verletzung. Damals hatte er erst richtig begriffen, daß er kein guter Soldat war. Er hatte schreckliche Angst gehabt. Sicher, er hatte trotzdem gekämpft. Aber es war sehr schwer gewesen. Und seine Hand hatte allzusehr gezittert. "Ich warr bei den berrittenen Bogenschützen", erklärte er mit immer noch leiser Stimme. Er folgte dem Centurio und begann im Zelt sogleich, das Feldbett aufzustellen. "Ich wurrde verrletzt und stürrzte. Als ich wiederr zu mirr kam, warr ich gefangen."

  • Licinus befestigte das letzte Bein des Tisches an der Platte und wuchtete ihn auf die Füße.
    "Nun, das ist eine interessante Situation.
    Ich war damals noch bei der ersten centuria. Eure Kataphrakte haben uns ganz schön zu schaffen gemacht, aber letztendlich."
    sagte er mit einem schalen Beigeschmack auf der Zunge. Das war wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.
    "Du warst nicht freiwillig Soldat, oder?"
    Licinus meinte einen reuigen Unterton herausgehört zu haben. Aber, was wahrscheinlicher war, Bashir bereute, dass er lebend gefangen worden war.

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