Ludi Apollinares

  • Runde für Runde arbeitete Burolix hart daran, sich wieder weiter nach vorn zu schieben. Aber es wollte einfach nicht klappen. Gespannt verfolgte Ursus den Fortgang des Rennens, wie alle Aurataanhänger brüllte er sich schier die Kehle aus dem Leib. Und dann die große Enttäuschung, als die Endreihenfolge fest stand und klar wurde, daß Burolix die Qualifikation für das Finale knapp verpaßt hatte. Der Junge hatte sich zwar wacker geschlagen, doch es war auch nicht zu übersehen, daß es noch einiges zu verbessern gab bei ihm. Aber das war ein Thema für den morgigen Tag, nicht für heute. Das eigentliche Rennen würde ja noch stattfinden. Und noch hatte die Aurata ein heißes Eisen im Feuer.

  • Zwei Blaue und ein Grüner waren also für den Endlauf qualifiziert. Macer betrachtete dieses Ergebnis weitgehend neutral bis erfreut, da die Roten und die Blauen durch eine Freundschaft verbunden waren. Mit diesen zusätzlichen Gegnern konnte er gut leben und ging ohnehin davon aus, dass die stärkste Konkurrenz in den anderen gesetzten Fahrern für den Endlauf liegen würde.

  • Balbus war etwas spät im Circus angekommen und hatte daher den Start verpasst. Allerdings war einer seiner Klienten damit beauftragt worden ihm einen Platz im grünen Block zu sichern. Sicherlich wäre er früher da gewesen, wenn er sich zuhause nicht Vorwürfe von seinem Maiordomus hätte machen lassen müssen. Dieser war der Meinung, dass es nicht richtig war, dass Balbus, als Sohn eines ehemaligen Princeps Factionis der Purpurea, sich zu den Grünen bekannte. Doch er hatte das nach langem Diskutieren erledigt und sich dann endlich auf den Weg machen können.


    So drängte er sich, während der fünften Runde, in jene Reihen des grünen Blocks, die für die Equites vorgesehen waren. Er fand seinen Klienten und nahm seinen Platz ein, nicht ohne sich kurz über den bisherigen Rennverlauf informieren zu lassen. Das der grüne Fahrer zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Platz lag, erfreute Balbus nicht minder, als es die Anhänger der Grünen erfreute, die um ihn herum in lauten Jubel ausbrachen und etliche Anfeuerungsrufe in Richtung Alexandros aus Serdica schleuderten.


    Die Freude schwoll weiter an, als der junge Fahrer sich in der folgenden Runde einen weiteren Platz nach vorn schieben konnte. Auch wenn Balbus sich natürlich ebenfalls freute, fiel er jedoch noch nicht in den lautstarken Jubel seines Blocks ein, denn er wollte den Tag nicht vor dem Abend loben.


    Als dann aber auch die letzte Runde offensichtlich mehr als gut für Alexandros lief, begann auch der sonst so zurückhaltenden Prudentier zu jubeln. Zu Anfang noch etwas verhalten, aber als dann nach der Zieleinfahrt feststand, dass Alexandros als zweiter durchs Ziel gegangen war und sich somit für das Finale qualifiziert hatte, hielt ihn nicht mehr viel auf seinem Platz. Er jubelte gemeinsam mit den ihn umgebenden Grünen und ging voll in der grünen Masse auf. So sehr hatte er sich noch nie über einen zweiten Platz gefreut, doch war dieser Rennverlauf schon etwas überraschend und so freute er sich mit seinen Mitfans.

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Merula


    Piso sah es schon kommen. „Oh Mann! Das gibt es doch nicht!“, rief er aus, sich kläglich an seinen Haaren herumzupfend. Doch es half alles nichts. Zwei Blaue gingen über die Ziellinie. Sein Mund verzog sich vor lauter Ärger, und er blickte unmutig auf Iunius Merula, der vor Freude komplett aus dem Häuschen war. Er schüttelte nur den Kopf. „Nein, nein, ich denke, heute verwette ich nichts mehr.“ Er hatte, um ganz ehrlich zu sein, kalte Füße bekommen, und er beherrschte außerdem die Mathematik. Die Chance von einer Hälfte war besser als die Chance von nur einem Drittel. „Hier hast du auf jeden Fall das Geld.“ Piso zog einen Aureus im Wert von 100 Sesterzen aus seiner Tasche und übergab es an den Iunier. „Ich hoffe, du kannst es besser verwenden, als ich es verwendet hätte. Zum Beispiel... kannst du damit Fisch kaufen. Viel Fisch. Und zwar besten Süßwasserfisch aus dem Lacus Volsinii. Schmackhaft, bekömmlich und einfach gut.“, warb er sein Produkt an. „Aus der flavischen Fischerei am Lacus Volsinii – und zwar zu lächerlich niedrigen Preisen! Stell dir vor!“ Man musste doch noch einen Nutzen aus diesem verlorenen Geschäft ziehen.


    Sim-Off:

    Wi-Sim ;)

  • “Na also!“, rief Aelius Quarto aus, als das Ergebnis des Vorlaufs bekannt gegeben wurde.
    “Das ist doch schon einmal ein schöner Erfolg. Zwei Fahrer im Finale, und das bei ihrem ersten Auftritt hier im Circus Maximus. Ich glaube, es war ganz richtig auf die Jugend zu setzen. Wir müssen Geduld haben. Aber wenn unsere neuen aurigae so weiter machen, dann können wir schon bald wieder von Final-Siegen träumen. Die Saat geht auf.“, meinte er gut gelaunt.


    Aber er wusste natürlich, für das anstehende Finale wäre es noch zu früh. Die Favoriten für den Gesamtsieg kamen an diesem Tag aus anderen Rennställen.












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  • Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Ein großer Spieler schien dieser Piso nicht zu sein. Merula zuckte nur leicht mit den Schultern. Wahrscheinich war es besser so. Die Gegner im Finallauf würden wohl eine weitaus größere Herausforderung für Mehaf und Tolimedes darstellen.
    Mit einem Lächeln nahm er den Aureus entgegen und ließ ihn in unter seiner Tunika verschwinden.
    "Guter Fisch ist nicht so einfach zu finden. Ich werde mir den Tipp merken, danke." So wie der Mann seine Produkte bewarb, konnte ihn sich Merula auch gut als Verkäufer auf dem Misener Marktplatz vorstellen.
    "Ich kannte mal einen Mann, der viel Geld in den Aufbau einer Karpfenzucht investiert hatte. Doch leider ohne Erfolg. Sie sind alle verendet, noch ehe sie groß genug für den Verkauf waren."
    Erst jetzt schenkte der Misener seinem Wettgegner mehr Beachtung. Bisher hatte das Renngeschehen seine ganze Aufmerksamkeit beansprucht.
    "Gehörst du eigentlich zu den senatorischen Flaviern?"
    Den Namen Flavius trugen nun einmal auch viele Freigelassene und Neubürger, und der Iunier konnte kaum glauben, hier auf ein Mitglied der 'alten' Flavier gestoßen zu sein.


    Sim-Off:

    Danke

  • “Was hast du dir dabei gedacht? Willst du mir die Pferde kaputt machen? Wie ein Henker bist du gefahren! Kannst froh sein, dass du wenigstens dritter geworden bist! Sonst hättest du aber was erleben können, Bursche!“


    Tolimedes hatte Lob von Dareios erwartet, aber nicht, von ihm derart abgekanzelt zu werden. Zuvor hatte der alte Champion, der jetzt die jungen aurigae der Veneta anleitete, seinen Mannschaftskameraden Mehaf für seine besonnene Fahrt gelobt und ihm herzlich zu seinem Sieg im Vorlauf gratuliert. Dann hatte er Casetorix seine raue, große Hand auf die Schulter gelegt und ihn väterlich getröstet, weil er es nicht geschafft hatte.


    Aber Tolimedes war weiter gekommen. Obwohl er wusste, wie knapp es gewesen war und das er der Schicksalsgöttin Tyche, oder ihrer römische Entsprechung Fortuna dafür danken musste, hatte auch er einige wohlwollende Worte des Altmeisters erwartet. Doch stattdessen musste er sich diese Standpauke anhören.
    Ohnehin von Natur aus eher schweigsam, wagte er Dareios nicht zu widersprechen. Er wollte nicht noch mehr Ärger provozieren. Also sah er betreten zu Boden und sagte nichts.


    “Naja“, unterbrach Dareios endlich das Schweigen: “so schlecht war's ja nicht. Bist schließlich noch nie auf einer so großen Bahn gefahren. Aber das du mir im Finale die Tiere am Leben lässt, hörst du! Da geht’s für dich nicht ums Gewinnen. Erfahrung sollst du sammeln. Schau also, dass du gut und sauber durch kommst, und keine Gewaltaktionen, dass schreib dir hinter die Ohren.“



    “Ja. Ich hab' schon verstanden.“, antwortete Tolimedes leise.


    Dann musste er auch schon wieder gehen, denn die Startplätze für den Endlauf wurden ausgelost.

  • In den letzten beiden Runden lehnte Sedulus schon nicht mehr so entspannt an seiner Säule, ging es doch langsam um die Wurst. Aber er als die Wagen endlich ins Ziel kamen, schlug er mit der einen Hand welche sich zu einer Faust geballt hatte in die Andere.


    Sehr schön, zwei der Unsrigen mit im nächsten Lauf!


    Meinte er erfreut zu einem Passanten wessen Gesicht nicht vor Freude strahlte. Wahrscheinlich war er ein Anhänger der Aurata oder gar ein Peregrinus aus Tylus was Sedulus letzten endes auch egal war.
    Nun war er auf den nächsten Lauf gespannt. Er überlegte sich ob er sich jetzt vielleicht doch irgendwo einen Platz suchen sollte.

  • Wie beim Vorlauf, so bat Aelius Quarto seinen Ehrengast Marcus Vinicius Lucianus und seine Base Aelia Paulina, Lucianus Ehefrau, jetzt erneut auf die Rennbahn. Nach dem bereits bekannten Muster wurden die Startplätze ausgelost und Paulina sollte wieder die Kugeln aus der Urne ziehen.










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  • “Das jetzt kommende Rennen ist schon das letzte für heute, dass ist das Finale. Der Sieger dieses Rennens ist der Gesamtsieger.“, antwortete Aelius Quarto geduldig.
    “Jetzt treten acht Fahrer mit ihren Gespannen an. Fünf von ihnen waren von vornherein gesetzt, weil sie in der Vergangenheit bereits Erfolge feiern konnten. Die sechs besten aktiven aurigae sind bei einem solchen, offenen Wettbewerb immer automatisch qualifiziert. Aber einer fehlt, nämlich Helios von der Aurata, und deshalb sind es heute nur fünf. Darum haben wir drei Qualifikanten, statt nur zwei. Das sind die drei Erstplatzierten aus dem Vorlauf.


    Bist du bereit, können wir mit der Ziehung beginnen?“







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  • Paulina hörte ihrem Cousin nur mit halben Ohr zu. Die Details interessierten sie nicht übermäßig.
    Sie machte sich in Wahrheit auch nicht besonders viel aus Wagenrennen allgemein. Aber den öffentlichen Auftritt vor großem Publikum, den genoss sie.


    “Ja, ja, ich bin bereit. Von mir aus können wir anfangen.“

  • Acht Kugeln landeten in der Urne, für jeden der Rennteilnehmer eine. Weil es acht Gespanne waren, wurden diesmal natürlich auch acht Startplätze ausgelost, wobei man nun darüber streiten konnte, ob erneut Platz VI, wie bei sechs Wettkämpfern, der beste war, oder ob Platz VIII ganz links außen noch mehr Vorteile bot. Nachdem Alexandros im Vorlauf von Startplatz I immerhin Zweiter geworden war, fühlten sich einige auch bestätigt, die schon immer auf diese Startposition, ganz außen am rechten Rand schworen. Aber nach menschlichem Ermessen war es eigentlich die schlechteste, zumindest wenn die anderen Rennwagen von Unfällen verschont blieben.
    Die Urne wurde gedreht.

  • Paulina fischte die erste Kugel heraus und gab sie einem der Helfer.
    Wie fast alle Helfer, trug er eine lustige Tunika in dunkelblau. Das war zwar schrecklich aus der Mode, aber Paulina fand, sie sahen damit sehr ulkig aus.

  • Es war die Kugel von Maximus Didius Metellus. Er war ein auriga der factio Russata, den Roten.
    Er wählte Startplatz Nummer VI.
    Die zweite Kugel gehörte zu Fortunatus, von der factio Albata.
    Er überlegte kurz, dann nahm er die Startbox III. Die Weißen hatten sich allem Anschein nach einen Plan zurecht gelegt.
    Die dritte Kugel war die von Tolimedes, von der factio Veneta...

  • “Die V ist also noch frei?“, fragte Tolimedes nach, der mit seinen Gegnern im Halbkreis um die Los-Urne herum stand.
    Als der Helfer dies bejahte, sagte er so laut er sich traute, damit man es auch auf den Zuschauerrängen hören konnte: “Dann nehme ich die V!“

  • Die ersten drei Fahrer hatten sich also für die Mitte entschieden.
    Nacheinander wurden jetzt Patroklos von der factio Aurata, Felix von der Albata, Mehaf von der Veneta und Alexandros aus Serdica von der factio Praesina gelost.
    Patroklos entschied sich für Box Nummer VIII, ganz links außen.
    Felix suchte sich den Platz neben seinem Stallgefährten aus, die IV.
    Mehaf wählte die VII und Alexandros, wie schon im Vorlauf, die I.
    Für Halil Torkelbal von der factio Russata blieb da nur noch die Startbox Nummer II.


    Damit war die Wahl der Startplätze beendet und die aurigae begaben sich wieder zu ihren Gespannen, um sich auf das Rennen vorzubereiten.

  • Lucius Aelius Quarto bat seine Gäste, ihm wieder in die Loge zu folgen.


    Dort angekommen erzählte er: “In den letzten Jahren haben immer nur aurigae aus der factio Purpurea, der Praesina und natürlich der factio Veneta, unserer factio, gesiegt.
    Aber die Seriensieger von einst sind alle nicht mehr dabei. Die Purpurea ist diesmal nicht einmal angetreten. Ich wüsste auch nicht, welchen konkurrenzfähigen Fahrer die zurzeit unter Vertrag haben.
    Unsere Wagenlenker, Mehaf und Tolimedes, die sind noch recht jung und machen heute ihre ersten großen Rennen in Rom. Es wäre zu viel verlangt, würden wir von ihnen heute schon einen Sieg erwarten. Dieser Alexandros von den Grünen ist auch noch ganz neu und musste sich ebenfalls erst qualifizieren.


    So wie ich das sehe, wird einer der Gesetzten gewinnen. Alles andere wäre eine große Überraschung. Patroklos von der Aurata gilt als Favorit. Der ist schon lange im Geschäft und hat viel Erfahrung. Aber die beiden Fahrer von der Albata, Fortunatus und Felix, die sind auch ganz gut, Felix ganz besonders. Und sie sind zu zweit. Das kann ein großer Vorteil sein und mir scheint, sie haben auch etwas ausgeheckt.
    Die Roten, nun ja, die sind schwer einzuschätzen. Vielleicht überraschen sie uns.


    Wir werden ja sehen. Aber eines ist schon jetzt sicher: für einen von ihnen wird es heute der erste Sieg bei einem bedeutenden Rennen werden. Denn keiner von ihnen hat vorher schon einmal ein erstklassiges Rennen gewonnen.“




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  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Merula


    Piso versuchte vor seinem Gewissen,w elches ihm einredete, dass dies uncouragiert gewesen wäre, seine Ablehnung einer weiteren Wette zu gerechtfertigen. Unästhetisch ist doch eine Wette im Grunde! Niemals kann dieses Geschäft den schmierigen Unterklang abschütteln! Genau, es war eine schmierige Sache, und fertig! Es war doch schön, wie schnell man sich selber überreden konnte.
    Trauernden Augen sah er den glänzenden Aureus in einer Falte der Tunika des Mannes verschwinden. Ein schrecklicher Anblick, hart erarbeitetes Geld so verschwinden zu sehen, in den Händen eines Kerles, dem Fortuna hold gewesen war. Äußerlich jedoch versuchte er ein Bild der Indifferenz ob eines solchen Verlustes zu geben.
    Er lächelte nur Merula zu. „Da musst du dich nicht bedanken.“, sagte er, denn Piso war keine Gelegnheit zu schnöde, sein Produkt, Fisch, anzupreisen, wo immer es stattlich war, dies zu tun, oder auch wo es das nicht war.
    „Ja, man darf dies halt nicht ohne Vorkenntnisse machen. Man braucht dazu Experten und vor allem, ein geeignetes Umfeld. Deshalb lasse ich miene Fischer auch immer im Lacus Volsinii fischen. An einer Ecke, die noch nicht überfischt ist, den Geheimtipp habe ich mir von einem Einheimischen geben lassen. Sag, bist du wirtschaftlich ebenfalls tätig?“, fragte er Merula.
    Von der Frage des Iuniers war er doch ein bisschen überrascht. „Senatorische Flavier? Äh... du meinst, patrizische Flavier? Echte Flavier? Nicht nur welche, die den Namen geklaut haben? Tatsächlich bin ich einer von jenen Flaviern, durch deren Blut kaiserliches Blut fließt.“ Stolz war er schon darauf, auch wenn er selber nichts dafür getan hatte. „Und du? Bist du ein Nachfahre des Iunius Brutus? Des ersten Consul, meine ich.“ , fügte er hastig hinzu. Jetzt das Gespräch auf den Caesarmörder zu bringen wäre... sssssss.... etwas unpässlich.

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