• Macer schmunzelte ein wenig, als Avarus darum bat, den neuen Badegast vorgestellt zu bekommen. "Iulius Centho ist einer meiner Mitarbeiter", erklärte er. "Zufälligerweise ist er jener, der die Kanalbauarbeiten in der Nähe des Forums leiten wird, für die du den Auftrag erhalten hast."


    Dann wandte er sich an Iulius Centho und deutete in Richtung Avarus. "Dies ist Senator Germanicus Avarus, wie du vielleicht ohnehin weisst. Seiner Firma hatten wir kürzlich den Auftrag erteilt." Dass es Iulius Centho war, der das Angebot für zu teuer befand und daher Macer die Nachverhandlungen ansetzte, verschwieg er natürlich.

  • So das war der Senator Germanicus Avarus. Komisch jetzt saßen die drei die mit dem Bau vorwiegend zu tun hatten in einem Becken in der Thermae Agrippae. „Es freut mich euch kennen zu lernen Germanicus Avarus. Mögen eure Geschäfte immer solche Früchte tragen.“ Der letzte Satz war eine Anspielung auf das Angebot das zwar Überzeugt hatte trotz das es etwas Teurer war. Aber das konnte ja Germanicus Avarus nicht wissen. Centho freute sich denn Mann kennen zu lernen der ein so gut geschrieben es Angebot gemacht hatte. Da hatten sie sehr viel schlechtere gesehen.

  • Wenn die gesamte Curia Aquarium die Thermen benutzte, schien zumindest die Wasserqualität hervorragend zu sein. Das sie sich gerade noch in der selben Therme treffen mußte, zeigte Avarus, das es in Rom noch zuwenige hochkarätige Bäder gab. Also Potenzial, das es zu wahren galt. Er nickte dem Mann nur zu. Mitarbeiter konnte viel bedeuten oder eben wenig.


    "Nun die Curia Aquarium hat mir eher gezeigt, das es auch noch andere Früchtchen gibt, die man in Rom betrachten muß."


    Seine Anspielung auf die zähen Verhandlungen. Über Rabatte und Kürzungen, die keiner brauchte. Gab man einmal nach, dann war man kurz vor dem Ende. Zumindest bei Fremden. Dieser Architekt hatte nur ein besseres Angebot für die CA abgegeben, weil er Macer nicht vergraulen wollte. Ansonsten war Germanicus Avarus schon eher darauf eingestellt mehrere tausend Sesterzen zu verdienen ohne recht viel dafür zu arbeiten. Ganz Architekt eben. 8)

  • Mit der Anspielung von Avarus konnte Macer nicht allzu viel anfangen, aber er hatte sich auch aus dem Senat daran gewöhnt, dass er manchmal etwas ausgefallene Formulierungen verwendete. Und da sie gerade ihre entspannte Freizeit hier verbrachten, wollte er auch gar nicht weiter darauf eingehen.


    "Ich habe gehört, dass in Ostia ein Tempel gebaut wird, an dem du auch beteiligt bist", wandte er sich daher neugierig an Avarus. "Das ist ein etwas größeres Projekt als so ein Stückchen Kanal, nehme ich an. Läuft dort alles zu deiner Zufriedenheit?"

  • Er räkelte sich an einem Beckenrand. Die Rückenschmerzen, die Männer seines Alters zu plagen begannen, ließen sich so wirksam bekämpfen. Am Besten war natürlich die Massage. Aber auch bei solch einer Veranstaltung konnte es zu bösen Überraschungen kommen und Avarus erinnerte sich manches Mal schmerzlich daran, wie barbarisch eine iberische Kurtisane ihn damals in Hispania durchgeknetet hatte.


    "So ist es... Ein wenig ja."


    Er mußte lächeln. Natürlich war es etwas ganz anderes in die Höhe zu bauen und damit hatte Germanicus Avarus auch eher Erfahrung. Im Geiste konnte er da einige Tempel, eine Therme, Verkehrsbauten und ein Theater aufzählen. Zu den weniger imposanten Bauten zählten Märkte und die Markthalle in Mogontiacum. In die Tiefe hatte er indes noch nie gebaut. Zwar trieb es ihn mal in die Kanäle, aber da ließ er auch eher reinigen, als das er selbst groß Hand anlegte und zu planen oder zu beschaffen gab es dort nichts. Er erwähnte das nur nicht, Avarus wollte bei einem zukünftigen Auftraggeber keine Verunsicherung verursachen. 8)


    "Es ist bei einem Bau wie dem des Ulpianums immer schwierig ein großes Projekt zu organisieren. Das fängt schon bei den Maurern an und zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Ablauf. Mal ist es einfaches Holz, das schwer zu bekommen ist, mal stehen einfach zu wenig Lastkähne bereit. Oder aber die Arbeiter meinen sie müssen erweiterte Bedingungen stellen. Tja aber es geht voran. Langsamer als gehofft, aber so ist es doch meistens... nicht wahr."

  • Centho hörte aufmerksam zu. Was es nicht alles zu beachten gab. Das machte schon Eindruck auf ihn.


    “Aber sind den Nachträgliche Forderungen der Arbeiter wirklich üblich? Ich meine sie haben doch einen Vertrag an den sie sich halten müßen oder nicht.”


    Fragte Centho interessiert nach. Das es mal am Material liegen konnte war ihm klar aber an den Arbeitern. Etwas aus seiner Entspannung kommend blicket er den Senator an. Er war immer interessiert an solchen dingen. Man konnte immer mal etwas lernen wie er feststellte sogar beim Baden.

  • Macer hörte ebenso aufmerksam zu und war sich nicht sicher, ob er sich nun verhört hatte oder Avarus, aber in jedem Fall hatte er vorher nach Ostia gefragt und Avarus sprach nun über das Ulpianum. Oder sollte der Tempel in Ostia auch ein Ulpianum sein? Macer nahm sich vor, das später aufzuklären. "Wie sah denn der ursprüngliche Zeitplan aus und wie weit liegt ihr zurück?" erkundigte er sich und wusste genau, dass bei großen Projekten die Zeitpläne in den seltensten Fällen eingehalten wurden.

  • "Was üblich ist und was nicht, das zählt nichts, wenn du ein Projekt fertigstellen willst. Dir sitzt der Auftraggeber im Nacken und dein Gegenüber meist einer ihrer Vorarbeiter stellt Forderungen für Vergünstigungen. Oft ist es auf den ersten Blick garnicht mehr Geld, was sie wollen, aber sie wollen sich schonen, das du wiederum durch Zeit und längere Lohnzahlungen aufbringen mußt."


    Natürlich sprachen sie von Ostia, dem Hafen für Rom. Dort gingen auch die meisten Lieferungen für Roms Bauwirtschaft ein und wurden über den Tiber weiter verschifft. So wie das Material den Weg hinauf flöste, so sahen auch die Besten der Besten Handwerker ihre Chance eher dort zu nutzen und gutes Geld zu verdienen. Wer konnte schon sagen am Entstehen des Ulpianum teilgenommen zu haben? So ein Tempel wurde immer mal wieder gebaut oder renoviert. Davon gab es ja auch hunderte im ganzen Reich, aber das Ulpianum war schon etwas besonderes und wie rießig diese Baustelle war... dort fanden die Besten der Besten Handwerker immer eine Arbeit. ;)


    "Vier Wochen werden es schon sein. Aber das ist eher üblich bei so einem Projekt. Ich kenne auch keinen Bauherren, der das nicht einsieht. Einzigst wenn eine Eröffnung zu einem Stichtag, einer sakralen Weihung oder einem Geburtstag undsoweiter feststeht, aber ansonsten legten die Meisten bisher mehr Wert auf Qualität, als das am Ende huschihuschi alles fertig gemacht werden mußte, um ja einen vereinbarten Termin zu halten."


    Er begann mit den Händen einige kleine Wellen zu machen, um etwas zu vertuschen... es stieg ein winziges Bläschen auf und wurde von solch einer Welle erfasst und zum Platzen gebracht. Jetzt nur nicht drauftreten! 8)

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